1. bis 2. Oktober – 500 km & 8.106 km Flug & 56 km
Unser Flug nach Windhoek startete um 21:50 Uhr in Frankfurt. Wir hatten
geplant, Mittags mit dem Auto loszufahren, damit wir ausreichend Zeit
hatten und nicht in Stress gerieten, auch wenn die Autobahn voll sein
sollte. Wir fuhren also um 12:20 Uhr in Hamburg los. Wir kamen extrem
gut durch und waren dann am Ende 3 Stunden für Abflug am Frankfurter
Flughafen. Wir fanden schnell einen Parkplatz am Terminal 1, den ich
vorab für die Dauer unseres Urlaubes online gebucht hatte. Die Kosten
dafür waren günstiger, als wenn wir zu 4. mit der Bahn nach Frankfurt
gefahren wären. Zudem waren wir gerade bei dem Rückflug dann flexibler
und mussten auf keine Abfahrtzeiten der Bahn aufpassen. Ein Firmenwagen
ersparte uns zudem die Kosten für das Benzin.
Wir parkten also das Auto und schleppten unsere Reisetaschen zum
Schalter im Terminal 1 Halle B. Glücklicherweise machte dieser gerade
auf für unseren Flug, so dass wir unser Gepäck ziemlich schnell los
wurden. Auch der Gang durch die Sicherheitskontrolle war schnell
gemacht. So saßen wir dann relativ früh an unserem Gate und warteten.
Wir hatten einen Tisch am Fenster ergattert, an dem wir uns
niederließen. Wir verbrachten die Wartezeit damit, das HSV-Spiel auf dem
iPhone zu schauen, ein wenig auf dem Flughafen hin und her zu wandern
und etwas zu Trinken zu kaufen. Etwa 90 Minuten vor Boarding wurden wir
vom Flugpersonal aufgefordert, uns alle am Schalter anzustellen und die
erforderlichen Unterlagen, die wir für die Einreise nach Namibia
benötigen, vorzuzeigen. Jeder, dessen Unterlagen kontrolliert wurden,
bekam einen kleinen Aufkleber auf den Pass, so dass man später beim
Boarding diesen nur noch kurz zeigen musste. Als auch das erledigt war,
warteten wir geduldig die restliche Zeit.
Dann ging es endlich los. Wir flogen fast pünktlich los und der Flug
dauerte etwa 10:10 Stunden und war recht ruhig. Pünktlich landeten wir
am Samstag Morgen in Windhoek. Laut Durchsage sollten wir Coronabedingt
in Blöcken die Maschine verlassen. Sie würden Reihen von bis durchgeben
und wir sollten uns daran bitte halten. Selbstverständlich galt das
nicht für alle Passagiere, einige sausten mit ihrem Handgepäck einfach
von hinten nach vorne und stellten sich direkt vor das Flugpersonal, um
ja als Erste die Maschine verlassen zu können. Wir aber hielten uns brav
an die Ansage, war ja auch okay, da wir ziemlich weit vorne saßen. So
waren wir nach einem Spaziergang über das Rollfeld relativ schnell bei
der Passkontrolle.
Zunächst musste aber bei uns Fieber gemessen werden mit einer
Wärmebildkamera. Hier mussten wir ein wenig Geduld haben, denn irgendwie
wurden hier Familien mit Kindern und ältere Reisende bevorzugten und
immer wieder an uns vorbei geschleust. Irgendwann aber reihten wir uns
da einfach ein. Danach erfolgte die Kontrolle der ausgefüllten
Gesundheitsformulare und des PCR Tests. Lustigerweise behielten sie von
mir andere Dokumente bei sich als bei dem Rest unserer Gruppe. Ergab
nicht wirklich Sinn. Dann kam als letztes die Passkontrolle und schon
waren wir eingereist. Auf unser Gepäck mussten wir noch ein bisschen
warten. Als das auch da war schnappten wir uns einen Gepäckwagen und
gingen raus.
Erster Stopp war Europcar, wo wir unseren Mietwagen abholen wollten. Wir
mussten einige übliche Formulare ausfüllen und unsere Führerscheine
vorzeigen. Den eigentlich notwendigen internationalen Führerschein
wollten die aber gar nicht sehen. Sobald hier alles erledigt war und wir
den Autoschlüssel in der Hand hatten, gingen wir rüber zum Shop von MTC.
Hier wollten wir uns SIM Karten für unsere iPhones kaufen. Vorab hatten
wir in Deutschland schon die MTC App heruntergeladen und nun konnten
wir, nachdem wir die namibische SIM Karte eingelegt hatten, Guthaben
aufladen und über die App das Paket aweh o-Yeah buchen. Hierbei konnten
wir frei wählen, wie viele nationale Minuten, SMS oder Data wir für 7
Tage kaufen wollten. Die Dame von MTC half uns dabei und in kürzester
Zeit waren wir alle 4 mit namibischen SIM Karten und Datenvolumen
versorgt. Nun ging es weiter zu einem Geldautomaten, der netterweise
direkt neben dem MTC Shop stand. Hier holten wir uns zunächst 8.000 NAD,
wobei eigentlich Süd Afrikanische RAND raus kamen. Aber mit denen
konnten man hier ebenfalls bezahlen, ob NAD oder RAND war hier total
egal, wurde im Kurs 1:1 gewertet.
Dann ging es endlich aus dem Flughafen raus und rüber zu dem Parkplatz
von Europcar. Hier mussten wir uns zunächst ein kurzes Sicherheitsvideo
anschauen, in dem auf die Gefahren des Fahrens auf Schotterstraßen
hingewiesen und entsprechende Verhaltensmaßnahmen einem Nahe gelegt
wurden. Danach fuhr dann ein Mitarbeiter von Europcar unseren Wagen vor.
Wir bekamen einen Toyota Hilux, mit doppelter Kabine, damit wir alle 4
einen Platz hatten. Die Ladefläche des
Pickups war mit einem Dach abgedeckt, so dass unser Gepäck nicht frei
herum lag. Wir bekamen noch einen 2. Ersatzreifen mit auf die Ladefläche
und zusammen mit unseren 4 Reisetaschen war die Ladefläche immer noch
halb leer. Und wir hatten uns Sorgen um den Platz für das Gepäck
gemacht. In der Fahrerkabine sah es aber schon etwas anders aus. Die
hintere Reihe war in der Beinfreiheit doch sehr eingeschränkt. Außerdem
mussten wir alles, was nicht dem Staub der Schotterstraßen ausgesetzt
werden sollte, mit in die Fahrerkabine nehmen, so dass es auf der
hinteren Bank sehr eng wurde. Eine 5. Person hätten wir hier wirklich
nicht mehr untergebracht. Nachdem wir alles eingeladen hatten, stiegen
wir ein und fuhren los.
Den Linksverkehr kannte ich zum Glück schon von anderen Reisen, nur mit
Links schalten, kannte ich noch nicht. Zunächst hatte ich immer wieder
Probleme, den ersten Gang einzulegen, aber im Laufe der Reise gab sich
das. Das Reisebüro hatte uns einen Reiseverlauf zur Verfügung gestellt,
in der nicht nur ein kurzer Abriss über die einzelnen Unterkünfte drin
stand, sondern auch eine kurze Wegbeschreibung, wie wir dahin kommen
würden. Und der folgten wir jetzt. Unsere erste Unterkunft war das Casa
Piccolo (Homepage)
in Klein Windhoek. Wir verließen den Flughafen in Richtung B6
und folgten der Straße Richtung Windhoek. Schon nach etwa 10 Minuten
Fahrzeit sahen wir rechts etwas von der Straße entfernt, die ersten
Giraffen. Wir waren total begeistert. Wir schauten die restliche Fahrt
über ständig nach rechts und links, um ja keine weiteren wilden Tiere zu
verpassen. Nach etwa 40km hatten wir Windhoek erreicht. Die B6 führte
direkt rein in die Stadt. Wir bogen dann rechts in die Nelson
Mandela Ave, der wir einige Meter folgten. Links fuhren wir an
einem Art Taxistand vorbei, zumindest wuselte es hier von Menschen und
Taxen, wir mussten aufpassen, nicht jemanden aus Versehen anzufahren.
Rechts ging dann bald die Barella St ab, an der dann
unsere Unterkunft lag. Wir mussten noch einen kleinen Berg hochfahren
und sahen dann schon links oben auf dem Berg das Casa Piccolo. Umzäunt
mit hohen Mauern und Gittern gab es ein Tor, vor das wir fuhren. Wir
wollten gerade die Gegensprechanlage betätigen, als das Tor schon wie
von Geisterhand zur Seite glitt. Wir fuhren durch und parkten unser Auto
im Innenhof. Ich schnappte mir unsere Reiseunterlagen mit den Vouchers,
die wir von unserem Reisebüro bekommen hatten und wir gingen zur
Rezeption. Wir wurden fröhlich begrüßt. Leider waren unsere Zimmer noch
nicht fertig. Da es noch früh am Morgen war und wir noch nicht wirklich
gefrühstückt hatten, fragten wir nach einem Tipp und gingen dann zu Fuß
die wenigen Meter zum Naankuse @ Utopia, einem kleinen
Café, das Teil eines netten kleinen Resorts war. Durch ein Tor
erreichten wir den Innenhof der Anlage und gingen zu der Terrasse des
Cafés, die direkt am kleinen Pool lag. Wir setzten uns an einen Tisch
und schon kam auch schon die Bedienung mit dem Menü. Wir suchten uns
etwas zu Essen und zu Trinken aus und mussten gar nicht lange warten,
bis uns unser Frühstück gebracht wurde. Wir genossen es sehr, hier in
der Sonne zu sitzen, voller Vorfreude auf unseren Urlaub. Wir
überlegten, was wir heute noch machen wollten. Wir
mussten auf jeden Fall noch zu einem Supermarkt, um uns vor allem mit
Wasser und Obst für die Reise zu bevorraten. Und für Abends hatten wir
bereits in einem Restaurant in der Nähe unserer Unterkunft einen Tisch
reserviert. Gegen 11:30 Uhr gingen wir gestärkt zurück zum Casa Piccolo.
Wir bekamen die Schlüssel zu unseren Zimmern. Wir schnappten uns unsere Reisetaschen und gingen durch den kleinen Innenhof zu unseren
Zimmern. Wir packten erst mal aus, bzw. um und zogen uns Klamotten dem
Wetter entsprechend an. Nach einer kleinen Verschnaufspause fuhren wir
dann mit dem Auto zum Super Spar, der nicht weit weg war.
Er lag direkt neben der Maerua Mall. Wir erreichten ihn
nach wenigen Minuten und parkten unser Auto. Mit Nasen-Mundschutz
betraten wir den Supermarkt. Wir kauften Wasser, alkoholfreies Bier,
Cider, Obst und Cracker und fuhren anschließend zurück zur Unterkunft.
Wir wollten gleich einen Teil der Getränke in unsere Kühlschränke in
unseren Zimmern stellen, damit wir Abends kühle Getränke genießen
können. Dann fuhren wir wieder los, diesmal war das Einkaufszentrum Wernhil
Park (Homepage) unser
Ziel. Hier gab es ein großes Parkhaus, wo wir unser Auto relativ sicher
abstellen konnten. Nach einigen Problemen fanden wir dann auch die
Einfahrt zu dem Parkhaus. Wir stellten unser Auto ab und gingen in das
Einkaufszentrum. Oskar brauchte ein paar Shorts, so dass wir gleich
einen Klamottenladen ansteuerten. Das Einkaufszentrum unterschied sich
in keiner Weise von Einkaufszentrum bei uns. Nur das wir uns hier beim
Eintreten in jeden einzelnen Laden immer wieder die Hände desinfizieren
mussten, war etwas gewöhnungsbedürftig. Oskar fand in der Tat einige
Shorts, die er nach längerer Wartezeit vor den Umkleidekabinen dann auch
anprobieren konnte und anschließend, wieder nach längerer Wartezeit an
der Kasse, bezahlte. Anschließend suchten wir einen Ausgang aus dem
Einkaufszentrum in Richtung Independence Ave, der Hauptstraße durch die
Innenstadt von Windhoek. Wir wollten uns ein wenig die Stadt anschauen.
Wir verließen das Einkaufszentrum und landeten in einer Fußgängerzone,
in der rechts und links heruntergekommene Läden, teils offen, teils
geschlossen lagen. Auf beiden Seiten des Weges saßen lauter Menschen auf
dem Boden, die billigen Ramsch, ausgebreitet auf großen Tüchern anboten.
Wir wurden mit Blicken beäugt und fühlten uns hier ziemlich unwohl. Wir
beschlossen wieder umzudrehen und zurück ins Einkaufszentrum zu gehen.
Da wir nicht recht wussten, was wir nun machen wollten, gingen wir
direkt zu unserem Auto. Wir bezahlten die Parkgebühren und fuhren zurück
zu unserer Unterkunft. Unser erster Ausflug in die Stadtmitte von
Windhoek war damit nicht gerade erfolgreich gewesen. Der erste Eindruck
der Stadt war eher negativ, besonders nett und attraktiv wirkte die
Stadt nicht auf uns. Zurück in unserer Unterkunft verbrachten wir den
Nachmittag im Innenhof. Hier standen einige Liege- und Gartenstühle
herum, auf denen wir uns ausruhten, sogar ein Nickerchen machten oder
lasen. Für 18:30 Uhr hatten wir einen Tisch im The Stellenbosch
Wine Bar & Restaurant (Homepage)
reserviert. Wir machten uns also fertig und fuhren gegen 18:10 Uhr los.
Wir wussten nicht genau, ob und wo es da Parkplätze gab, so dass wir
lieber rechtzeitig los fuhren. Auf der Homepage des Restaurants hieß es
zwar, es gab Parkplätze, aber leider war nicht angegeben wo. Wir fuhren
zurück zur B6, an der das Restaurant direkt lag. Hier gab es zwar einen
Eingang zum Restaurant, aber irgendwie keine Parkplätze davor. Also
bogen wir links in die John Ludwig Street ein, die im Bogen hinter das
Restaurant führte. Allerdings nicht direkt, so dass wir an der
Hebenstreit Street noch ein mal links und dann gleich wieder links in
die
Joseph Wood Street einbogen. Hier waren wir nun direkt hinter dem
Restaurant und hier gab es auch in der Tat jede Menge Parkplätze. Und
sogar einen Eingang ins Restaurant. Wir stellten also unser Auto ab und
gingen zum Eingang.Durch ein Tor erreichten wir den Innenhof des
Restaurants und wurden auch gleich von einem auf uns zu eilenden
Mitarbeiter begrüßt. Ich nannten unseren Namen, unter dem ich Online den
Tisch reserviert hatte und er führte uns nach einem Blick in sein
Reservierungsbuch zu einem Tisch. Nach einem langen Blick in die
Speisekarte bestellten wir Essen und Getränke, das dann auch ziemlich
schnell gebracht wurde. Langsam wurde es dunkel und mit der
untergehenden Sonne wurde es auch schnell kalt. Wir waren froh,
Fliesjacken mitgebracht zu haben. Das Essen war total lecker und wir
genossen unseren ersten Abend in Namibia sehr, obwohl wir auch schon
ziemlich müde waren. Wir freuten uns auf die vor uns liegende Reise und
brachen dann aber bereits gegen 20 Uhr auf. Uns war mittlerweile sehr
kalt und da wir am nächsten Morgen sehr früh aufbrechen wollten,
beschlossen wir, zurück zu unserer Unterkunft zu fahren und dort gingen
wir dann auch schnell alle in unsere Betten und schliefen völlig
übermüdet nach diesem langen Tag ein.
3. Oktober – 297 km
Da wir alle relativ früh schlafen gegangen waren, wachten wir bereits
gegen 6:30 Uhr auf, machten uns fertig und packten unsere Taschen. Wir
hatten am Vortag an der Rezeption Bescheid gesagt, dass wir statt des
Frühstücks lieber ein Frühstückspack mit auf den Weg nehmen wollten, da
wir früh Windhoek verlassen wollten. So schnappten wir uns auch die 4
Frühstückpacks, die in unseren Kühlschränken lagen, gaben die
Zimmerschlüssel an der Rezeption ab und fuhren dann los. Diesmal
verließen wir Windhoek Richtung Norden, erst auf der Nelson Mandela Ave,
dann über die Robert Mugabe Ave bis zur B1. Dieser folgten wir dann
knapp 250km bis Otjiwarongo. Auf dem Weg schauten wir uns
immer wieder rechts und links nach Tieren um, aber außer eine Horde von
Bergpavianen (Baboon auf Englisch), die von links
auf einmal über die Straße rannte, konnten wir nichts entdecken. In
Otjiwarongo bogen wir dann auf die D2440 ab Richtung Osten. Nach kurzer
Zeit wurde diese zu einer Schotterstraße - unsere erste Schotterstraße
in Namibia. Wir passten unsere Fahrtgeschwindigkeit entsprechend an und
fuhren die letzten 44km bis zu unserem heutigen Ziel gemütlich durch die
Landschaft. Es sah hier ziemlich karg aus. Nach einiger Zeit näherten
wir uns dann einem Tor, an dem ein großes Stopp-Schild hing. Links
daneben stand ein kleines Häuschen, aus dem sich auch schon ein
Mitarbeiter der Anti Poaching Unit (Anti-Wilderei Einheit) näherte. Wir
hielten an und er ging vor unser Auto und notierte sich unser
Nummernschild. Dann kam er ans Fenster und schrieb auch die Anzahl der
Insassen auf und fragte uns dann, wohin wir wollten und woher wir kamen.
Nachdem wir die Fragen zu seiner Zufriedenheit beantwortet hatten,
öffnete er das Tor und ließ uns durchfahren. Gegen 11 Uhr kamen wir dann
bei dem Cheetah Conservation Fund (Homepage)
an. Der Cheetah Conservation Fund (CCF) ist eine 1990 gegründete
Umweltschutzorganisation, die sich dem Schutz des Geparden verschrieben
hat. Hier hatten wir eine Nacht in der Cheetah View Lodge
gebucht. Wir wollten hier den Rest des Tages und den nächsten Morgen
beim CCF verbringen. Zunächst gingen wir zur
Reception, die sich in einem kleinen Shop im Hauptgebäude des ganzen
Geländes
befand. Hier erfuhren wir, dass wir erst ab 14 Uhr in die Lodge
einchecken konnten. Die Mitarbeiterin fragte uns dann, ob wir hier an
irgend welchen angebotenen Aktivitäten teilnehmen wollten. Und genau aus
diesem Grund waren wir ja so früh hier. Wir wollten unbedingt die
Fütterung der Geparden (Cheetahs) sehen, die bereits um 12 Uhr sein
sollte. Des Weiteren wollten wir am Nachmittag am Cheetah Drive
teilnehmen und vor allem früh am nächsten Morgen beim Cheetah Run dabei
sein. All dies hatten wir vorher auf der Homepage des CCF gefunden. Sie
war total begeistert über unser Interesse und trug uns für alle
Aktivitäten ein. Sie schickte uns dann rüber in das kleine Museum, wo es
auch einen kleinen abgedunkelten Raum gab, in dem wir uns zunächst
einmal einen Film über das CCF anschauen sollten. Da wir die einzigen
Besucher waren, die diese Film guckten sollten, stellte sie die Sprache
auf Deutsch ein. Nach dem Ende des Filmes gingen wir noch durch das
kleine Museum, in welchem viele Informationen über Geparden, aber auch
andere Katzenarten zu sehen waren. Um 12 Uhr gingen wir dann mit Kameras
beladen zur Fütterung der Geparden. Am Hauptgebäude entlang führte ein
Weg zu dem Gelände, auf dem die Geparden
lebten. Das CCF kümmert sich hier auf dem Gelände um verletzte Geparden,
aber zieht hier auch Gepardenbabys auf, deren Mütter von Farmern getötet
wurden. Finden sie junge Geparden, die schon von ihrer Mutter geprägt
worden waren, bevor sie getötet wurde, werden hier nur aufgezogen und
dann wieder in die Freiheit entlassen. Ist diese Prägephase noch nicht
erfolgt, bleiben diese Geparden auch als ausgewachsene Tiere hier in
Gefangenschaft. Sie würden in Freiheit nicht überleben. Hier am Rand des
Geländes gab es einen Bereich, die mit Gitter abgesperrt und in mehrere
kleinere
Bereiche unterteilt war. Eine Gruppe von Mitarbeitern von CCF war
bereits dabei, Geparden jeweils zu zweit in diese abgetrennten Bereich
zu locken. Wir standen völlig fasziniert und begeistert vor den Gittern
und schauten zu. Nachdem in jedem Bereich 2 Geparden waren, riefen uns
die Mitarbeiter zusammen. Inzwischen waren hier etwa 10 bis 15 andere
Besucher, so dass ein große Gruppe sich um die Mitarbeiter scharrte. Auf
dem Boden standen diverse Schüsseln, in jeder lag ein großer Knochen mit
viel rohem Fleisch dran. Uns wurde erklärt, dass die Geparden 6 x die
Woche Pferde- oder Eselfleisch bekommen. Jeder Gepard bekommt eine
eigene Schüssel. Nach und nach stellten dann die Mitarbeiter die
Schüsseln in die einzelnen Bereiche. Die Geparden gingen schon aufgeregt
am Gitter auf und ab, sie konnten ihre Schüssel kaum erwarten. Und wir
standen am Gitter, so dicht dran, dass wir durch das Gitter einige
Geparden durchaus hätten erreichen können. Absolut faszinierend.
Selbstverständlich machten wir unendlich viele Fotos. Nach und nach
wurden uns alle Geparden vorgestellt mit Namen, Alter und ihre
Geschichte, warum sie hier waren. Wir konnten Fragen stellen und bekamen
so sehr viele wissenswerte Informationen über Geparden und ihr Leben in
Namibia, sowie über die Gefahren im Zusammenleben mit den Menschen.
Nachdem die Geparden ihre Fleischstücke komplett aufgefressen hatten,
wurden sie nach und nach alle wieder in das hinter dem eingezäunten
Bereich liegendem Gelände raus gelassen.
Wir gingen zurück zum Hauptgebäude, in dem sich auch das Cheetah Café
befand. Wir kauften uns etwas zu Trinken und setzten uns einen
Augenblick auf die Terrasse. Es schien, als ob wir die einzigen
Interessenten an dem Cheetah Drive waren. Travis, ein Mitarbeiter von
CCF kam auf uns zu, und meinte, er wäre bereit loszufahren, sobald wir
es sind. Also gingen wir gleich los. Auf dem Parkplatz, wo auch wir
unser Auto abgestellt hatten, standen einige Pickup Trucks, auf deren
Ladefläche erhöhte Sitzreihen montiert waren. In einen davon sollten wir
uns setzen. Wir kletterten jeweils zu Zweit in eine Reihe und sobald wir
saßen, fuhr Travis los.Er brachte uns in ein 8 Hektar großes Gehege, in
dem 5 weibliche Geparden lebten: Savannah, Rainbow, Aurora, Senay und
Sascha. Rainbow war zur Zeit leider krank und wurde darum in einem
separaten Gehege gehalten. Aber die anderen 4 galt es nun zu finden. Er
fuhr mit uns kreuz und quer durch das Gehege und suchte die Geparden.
Schließlich hielt er wenige Meter vor einem Baum, vor dem 3
Geparden gemütlich beieinander lagen und die Mittagszeit dort im
Schatten verbrachten. Wir blieben hier eine Weile stehen und während
Travis uns weitere sehr interessante Information über die 3, aber auch
Geparden im allgemein gab, beobachteten wir die 3, die
nacheinander immer mal wieder kurz hoch guckten, uns musterten und sich
dann wieder hinlegten. Sie ließen sich bei ihrem Mittagsschlaf kaum von
uns stören. Völlig fasziniert machten wir jede Menge Fotos. Travis fuhr
dann weiter, um die noch fehlende Aurora zu suchen. Schon nach einer
relativ kurzen Fahrt fanden wir sie auch im
Schatten eines Baumes liegen, sie war allerdings viel besser versteckt,
da zwischen ihr uns uns noch eine Reihe von Büschen standen. Sie guckte
kurz auf als wir anhielten, legte sich dann aber gleich wieder hin und
ließ sich
ebenfalls nicht von uns stören. Zum Abschluss unserer Rundfahrt
verließen wir das Gehege und fuhren noch zu dem Bereich, wo
der CCF Ziegen und die türkischen Hirtenhunde züchte und trainierte. Sie
hatten ein Programm ins Leben gerufen, jedem Farmer einen dieser
riesigen Hirtenhunden zu geben, die ihre Ziegenherden bewachten, so dass
Geparden und auch andere Raubkatzen ihre Ziegen nicht mehr jagen und
reißen würde. Mit dieser Maßnahme versuchten sie, Farmer davon
abzuhalten speziell Geparden zu schießen, was auch schon erste Erfolge
zeigte. Viele Farmer hatten sich bereits Hirtenhunde zugelegt und
konnten so ihre Herden schützen. Anschließend fuhr Travis mit uns zurück
zum Hauptgebäude und gab uns unsere Zimmerschlüssel. Er fuhr mit dem
Auto vor und wir mit unserem hinterher zu der Cheetah View Lodge. Diese
bestand aus mehreren Gebäuden, 2 Doppelbungalows mit den Zimmern und ein
Meal House, in dem es das Frühstück und Abendessen geben würde. Wir
waren total begeistert von unseren kleinen Wohnungen, Wir hatten ein
Wohnzimmer mit Couch und Sesseln, ein tolles Badezimmer und ein
wunderschönes, afrikanisches Schlafzimmer. Im Wohnzimmer stand sogar ein
Kühlschrank, den wir gleich mit unseren Getränken auffüllten. Jede
Wohnung hatte außerdem einen Balkon mit Sitzmöbeln. Nach einer kurzen
Pause auf unseren Balkonen schlenderten wir ein wenig durch das Gelände
um unseren Bungalow herum bis rüber zum Meal House, das wir uns schon
mal angucken wollten. Hier gab es sogar ein Wasserloch direkt vor der
großen Terrasse. Allerdings was es total ausgetrocknet. Wir gingen
weiter bis zurück zum CCF Hauptgebäude. Auf der Terrasse vom Cheetah
Cafè gönnten wir uns noch eine kalte Coca-Cola. Es war nämlich ziemlich
heiß bei mittlerweile 30C° und auf unserem kleinen Spaziergang hatte es
keinerlei Schatten gegeben, so dass uns ziemlich warm war. Nach einer
kleinen Pause gingen wir zurück zu unserem Bungalow und ruhten uns den
restlichen Nachmittag auf unseren Balkonen aus. Gegen 18:30 Uhr gingen
wir dann rüber zum Meal House. Wir wurden von einer Mitarbeiterin
begrüßt und zu einem bereits gedeckten Tisch gebracht. Da unser
Abendessen im Übernachtungspreis inkludiert war, mussten wir gar nichts
aussuchen. Sie fragte uns nach unseren Getränkewünschen und brachte uns
diese umgehend. Dann servierte sie uns bereits den ersten von insgesamt
3 Gängen. Wir starteten mit gebackenen Ziegenkäse aus eigener
Produktion, gefolgt von Steak mit Gemüse und Kartoffeln. Zum Nachtisch
gab es Erdbeereis aus Ziegenmilch, ebenfalls aus eigener Produktion -
alles war total lecker. Zwischendurch musste ich immer mal wieder raus
gehen, um unseren ersten afrikanischen Sonnenuntergang zu bewundern und
vor allem zu fotografieren. Nachdem wir mit dem Abendessen fertig waren
gingen wir zurück zu unseren Wohnungen und nach einem kurzen Augenblick
auf dem Balkonen auch schon in die Betten. Der Tag war lang und
ereignisreich gewesen.
4. Oktober – 337 km
Schon um 6:30 Uhr klingelte der Wecker. Doch den brauchten wir gar
nicht. Am Fenster von unserem Wohnzimmer saßen zwei riesige Vögel und
klopften lautstark mit ihren Schnäbeln ans Fenster. Warum auch immer,
aber das war ziemlich laut und scheuchte uns aus den Betten. Wir zogen
uns schnell an und gingen dann schon um 7:10 Uhr rüber zum CCF
Hauptgebäude. Um 7:30 Uhr sollte der Cheetah Run beginnen, auf den wir
uns schon gespannt freuten. Hierbei sollten wir die Möglichkeit
bekommen, den Geparden bei Trainieren ihrer Geschwindigkeit zuzusehen. Wie
genau das vonstatten gehen sollten, wussten wir aber noch nicht. Wir
trafen uns mit den anderen Besuchern und den Mitarbeitern von CCF vor
den Gittern, wo gestern noch die Fütterung stattgefunden hatte. Hier gab
es eine kurze Einweisung. Wir würden über das Gelände hinter den
Gitterzäunen zu einem kleinen eingezäunten Bereich gehen und von dort
aus dem Training zuschauen. Wir durften uns auf keinen Fall hinknien
und falls Geparden auf uns zukommen sollten, sollten wir ruhig
und langsam einen Schritt zurücktreten. Dann mussten wir alle unsere
Taschen in eine Gitterbox legen, die abgeschlossen wurde. Kameras
durften wir mitnehmen. Und dann ging es los. Wir waren insgesamt 9
Besucher plus 1 Mitarbeiter von CCF, die im Gänsemarsch einmal quer über
das Gelände gingen zu einem kleineren Bereich, der mit Bauchhohen
Gitterzäunen umzäunt war. Hier gingen wir dann rein und drehten uns
Richtung CCF Hauptgebäude. Die Geparden waren währendessen natürlich
nicht auf dem Gelände. Der Mitarbeiter erklärte uns, dass auf dem
Geländer vor uns ein
mechanisches Locksystem installiert war. Auf einer Länge von 400m lief
am Boden ein dünnes Seil entlang über diverse Rollen im Kreis, dass
durch einen Motor in beide Richtungen angetrieben werden konnten. Am
Seil wurde dann ein in Blut getränkter Lappen gebunden und mit dem Motor
wurde der dann um diesen Parcours gezogen, mal in die eine Richtung und
mal in die Andere. Und ein Stück des Parcours ging direkt vor uns am
Boden entlang, so dass wir die rennenden Geparden aus nächster Nähe
bewundern werden können. Er wies noch einmal darauf hin, dass wir uns
unter keinen Umständen hinknien sollten, da wir dann der Beutegröße von
Geparden entsprechen und verlockend für sie sein könnten. Und dann
ging es schon los. Uns gegenüber sahen wir einige Mitarbeiter, die den
ersten Geparden auf das Gelände und dann das Seil los laufen ließen.
Schon jagte der Gepard hinter Lappen her und kam dann nach einer Kurve
direkt an uns vorbei. Er rannte wirklich
nur 3, 4 Meter an uns vorbei hinter dem Lappen her. Das sah total
beeindruckend aus. Das Seil wurde dann in die andere Richtung gezogen
und er kam dem Lappen hinterher, erneut an uns vorbei. Irgendwann ließen
sie ihn den Lappen bekommen und zwar direkt vor uns. Er legte sich hin,
den Lappen fest in seinen Vordertatzen. Dann kam ein
Mitarbeiter, der mit dem Geparden auf dem Gelände war, und tauschte den
Lappen gegen ein Stück Fleisch aus. Das reichte er dem Geparden mit
einem Holzlöffel. Nachdem das Stück Fleisch aufgefressen war, trollte
sich der Gepard davon. Und schon wurde der nächste Gepard auf das
Gelände gelassen und das Seil wieder angestellt. So wurden insgesamt 3
männliche und 1 weiblicher Gepard trainiert und wir durften zuschauen.
Trotz der hohen Geschwindigkeit, der Lappen wurde mit 70 km/h durch das
Gelände gezogen, sind uns sogar einige tolle Fotos gelungen. Völlig
begeistert gingen wir zurück, um unsere Taschen einzusammeln Die
Geparden waren natürlich vorher wieder vom Gelände gelassen worden, so
dass wir unbehelligt den Weg zurückgehen konnten. Als wir unsere
Taschen und Rucksäcke wieder hatten gingen wir zurück zur Cheetah View
Lodge. Wir gingen direkt zum Meal House, um zu frühstücken. Man hatte
unseren Tisch von gestern Abend wieder für uns eingedeckt, allerdings
wollten wir lieber bei dem schönen Wetter auf der Terrasse frühstücken.
Zusammen mit der Mitarbeiterin brachten wir alle Gedecke nach draußen
und bedienten uns dann am Frühstücksbuffet. Wir waren ganz alleine und
genossen den schönen Morgen, während wir immer wieder völlig begeistert
über das
eben Erlebte sprachen. Anschließend zurück in unserem Bungalow packten
wir unsere Reisetaschen und dann das Auto. Wir fuhren rüber zum CCF
Hauptgebäude, um auszuchecken und vor allem die Rechnung für die
Aktivitäten zu zahlen. Als Gast der Cheetah View Lodge bekamen wir einen
Preisnachlass von 15% auf den Cheetah Drive und Cheetah Run. Die
Fütterung war für Gäste inklusive. Dann fuhren wir los. Die D2440 führte
uns zurück zur B1. Diesmal hatten wir nicht eine bestimmte Uhrzeit, zu
der wir irgendwo sein mussten, so dass wir die Gelegenheit nutzten,
anzuhalten und ein paar Fotos der Strecke und Umgebung zu machen. Hier
gab es links und rechts der Schotterstraße überall Termitenhügel, die
dann besonders in den Bereichen, wo alles schwarz und verbrannt war,
deutlich hervor stachen. Zurück auf der B1 bogen wir nach rechts ab und
fuhren weiter Richtung Norden. In Tsumeb haben wir dann
getankt und in einem Supermarkt unsere Getränkevorräte aufgefüllt. Dann
ging es weiter auf der B1. In den Reiseunterlagen lasen wir über einen
empfohlenen Stopp am Otjikoto Lake. Der lag direkt an der
B1, so dass wir beschlossen, da zu halten und wenn möglich ein kleines
Picknick zu veranstalten. Der See wurde mit einem Schild angekündigt und
direkt am See lag ein Parkplatz neben der Straße. Vom See war allerdings
nicht wirklich was zu sehen. Wir fuhren auf den Parkplatz und standen
dann von einem hohen Gitterzaun. Erst vermuteten wir, dass es sich um
Privatgelände handelte, da wir hinter dem Zaun einige Leute auf
Gartenstühlen saßen sahen, die uns neugierig anstarrten. Rechts sahen
wir dann Felswände, die tief runter gingen. Hier schien ganz unten am
Ende der Felswände der See zu sein. Aber auch da war alles eingezäunt.
Schließlich verstanden wir, dass der See komplett eingezäunt war und man
Eintritt zahlen musste - bei den Leuten die dort am Zaun saßen - um zum
See zu kommen. Später las ich dann, das hier im See die deutsche
Schutztruppe im Jahre 1915 ihre Waffen und Munition versenkte, bevor sie
vor der südafrikanischen Übermacht kapitulierten. Da der See für
Tauchclubs zugänglich ist, wurden einige Waffen geborgen, die nach
sorgfältiger Restaurierung im Museum in Tsumeb zu besichtigen sind.
Schwimmen durfte man in dem See aber nicht. Wir entschieden uns aber,
hier nicht länger zu verweilen und fuhren weiter auf der B1 nach Norden.
nach weiteren 57km erreichten wir dann endlich die C38, die nach links
weg führte. Der folgten wir dann bis zum Lindquist Gate,
einem der Eingänge zum Etosha Nationalpark (Homepage).
Hier würden wir die nächsten 4 Tage verbringen und wir hofften, jede
Menge Tiere zu Gesicht zu bekommen. Wir mussten am Gate anhalten und
ein Permit für unseren Aufenthalt kaufen. Beziehungsweise mussten wir
hier erst mal nur ein Formular ausfüllen, das wir
dann beim Einchecken im Namutoni Camp (Information)
vorzeigen sollten. Dort würden wir dann das Permit bezahlen. Wir fuhren
also weiter bis zur Einfahrt ins Fort Namutoni (Information),
in dem sich das Namutoni Camp befand. Gleich hinter dem Tor lag links
die Rezeption. Dort gingen wir hin, um einzuchecken. Für unsere beiden
Doppelzimmer erhielten wir die Schlüssel für die wir 500 NAD als
Kaution hinterlegen mussten. Dann mussten wir einen Schalter weiter zu
einer anderen Dame, bei der wir dann das Permit für 4 Tage, insgesamt
2.400 NAD bezahlen durften. Dann versuchten wir anhand eines
gezeichneten Plans, der in keinerlei Weise eine realistische Skalierung
hatte, unsere Zimmer zu finden. Trotz Nachfragen bei einem Mitarbeiter
waren wir nicht erfolgreich. Schlussendlich stiegen 2 aus und suchten zu
Fuß, was eindeutig erfolgreicher war. Wir parkten das Auto dann so nah
wie möglich an unseren Zimmer und luden unser Gepäck aus. Wir hatten die
2 Zimmer,
die am nächsten am Wasserloch waren. Wir waren begeistert. Dort gingen
wir dann auch gleich erst mal hin, nachdem wir unser Gepäck auf die 2
nebeneinander liegenden Zimmer verteilt haben. Wir hatten nämlich
während des Ausladens Elefantengebrüll gehört. Aber am Wasserloch
angekommen, sahen wir nur noch, wie die Elefantenherde abzog. Leider
knapp verpasst. Schade. Aber zumindest hatten wir schon mal Elefanten
aus der Ferne gesehen. Zurück in den Zimmern schnappten wir uns Brot,
Käse und Getränke und gingen Richtung Pool. Hier ließen wir uns auf
Liegen nieder, und machten erst mal ein Picknick. Wir wollten eine
längere Pause machen und dann am Nachmittag, wenn die Hitze etwas
nachgelassen hatte, eine keine Runde zu den ersten Wasserlöchern machen.
Wir waren schon ganz gespannt, ob und wenn ja welche Tiere wir sehen
würden. Gegen 16 Uhr fuhren wir dann los. Das erste Wasserloch auf
unserer Liste war Tsumcor. Bei der Auswahl der
Wasserlöcher, die wir ansteuern wollte, hat uns das Buch Der
Expertenführer Etoscha: Den Tieren auf der Spur sehr geholfen.
Darin sind für alle Wasserlöcher aufgelistet, welche Tiere da
vorzugsweise hingehen und ob ein Besuch eher Morgens, Vormittags,
Nachmittags oder Abends lohnenswert ist. Danach haben wir eine Liste mit
Wasserlöchern für die
nächsten 4 Tage aufgestellt. Nun ging es also zum ersten Wasserloch. Wir
verließen das Fort durch das Gate und bogen dann rechts ab. Die nächste
Schotterstraße rechts, die King Nehale Gate Rd, führte zum nördlichen
Ende der Etosha Pfanne. Nach etwa 12km auf dieser Straße ging rechts der
Abbieger zum Wasserloch ab. Auf dem Weg dorthin sahen
wir rechts und links schon jede Menge Tiere: Eine Herde Gnus, einige
Giraffen, die in der Ferne an uns vorbei gingen, Springböcke und auch
Zebras. Beim Wasserloch war ein größerer Platz, auf dem ein anderes Auto
stand. Und am Wasserloch stand eine große Herde
von Elefanten herum. Wir waren total begeistert. Hatten wir doch
befürchtet, eventuell gar keine Elefanten von Nahem mehr zu sehen. Im
Laufe der nächsten Tage stellte sich raus, dass wir uns darum überhaupt
keine Sorgen hätten machen müssen. Soviel sei schon mal vorweg genommen.
Wir stellten uns mit dem Auto also dazu und machten den Motor aus.
Völlig fasziniert beobachteten wir die Elefanten, die sich kurze Zeit
später aber schon aufmachten und das Wasserloch verließen. Aber die
nächste Herde stand schon in den Startlöchern, das Wasserloch zu
belegen. Im Schatten eines Baumes entdeckten wir dann eine Hyäne. Diese
näherte sich dann langsam dem Wasserloch, nachdem die 2. Elefantenherde
wieder weg war. Wir standen insgesamt etwa
90 Minuten
an diesem Wasserloch und konnten in dieser Zeit weitere Hyänen,
Schakale, Elenantilopen und jede Menge Elefanten bewundern. Eine
Elefantenherde lief sogar direkt über den Parkplatz zum Wasserloch, dass
wir schon ein bisschen Angst hatten, ihnen im Weg zu stehen. Die Hyänen
wurden irgendwann mit lautem Getöse von einigen Elefantenbullen verjagt,
trauten sich aber immer wieder zurück ans Wasser. Irgendwann kamen sie
dann auf unser Auto zu und wir fühlten
uns zu einem Zeitpunkt regelrecht umzingelt von den Hyänen. Das war
ehrlich gesagt ziemlich gruselig. Dann sahen wir sogar noch einen Geier
am Wasserloch landen und am Horizont erspähten wir einen Giraffenhals.
Gegen 18 Uhr rissen wir uns dann los und brachen auf. Auf dem Rückweg
wollten wir noch beim Wasserloch Klein Namutoni halten,
das ganz in der Nähe des Forts lag. Doch kaum das wir wieder auf der
King Nehale Gate Rd
waren, mussten wir schon wieder stoppen. Direkt am Straßenrand stand
eine Giraffe - endlich eine aus der Nähe. Die musste natürlich bewundert
und vor allem fotografiert werden. Als wir dann weiter fahren wollten,
erwischten wir ein Nashorn beim Überqueren der Straße. Schnell fuhren wir
näher ran und sahen es noch am rechten Straßenrand.Ich hätte nie
gedacht, dass wir so viele verschiedene Tiere bereits am ersten Tag
sehen würden, schon gar nicht ein Nashorn, welche ja leider sehr selten
geworden sind. Während der weiteren Fahrt zum Klein Namutoni sahen wir
rechts und links jede Menge Springböcke, Gazellen und auch Zebras. Die
Zufahrt zum Wasserloch führte ein wenig hoch, erst als wir oben am
Parkplatz angekommen waren, sahen wir, dass 2 Giraffen am Wasserloch
standen. Wir schauten ihnen beim Trinken zu, was ja immer sehr lustig
war, da Giraffen ihre Vorderbeine weit auseinander stellen mussten, um
mit ihren lange Hälsen das Wasser zu erreichen. Besonders die Art, wie
sie dann wieder ihre Beine zusammen zogen, wenn sie sich wieder
aufrichten wollten, war komisch anzuschauen. Da alle Besucher vor dem
Sonnenuntergang wieder im Camp sein mussten, rissen wir uns um 18:30 Uhr
los vom Wasserloch und fuhren den kurzen Weg ins Fort. Zurück auf
unseren Zimmern zogen wir unsere mückenresistenten Klamotten an und
gingen zum Campeigenen Wasserloch. Hier waren leider keine Tiere, statt
dessen wurde uns aber ein schöner Sonnenuntergang geboten. Nachdem die
Sonne weg war gingen wir rüber ins Restaurant zum Essen. Wir setzten uns
an einen Tisch draußen auf der Terrasse und bestellten unser Essen. Zum
ersten Mal hatten wir die Gelegenheit, einheimisches Fleisch zu essen.
Ein Steak von der Elenantilope stand auf der Speisekarte. Obwohl das
Restaurant den Charakter einer Groß-Kantine hatte, war das Essen sehr
lecker. Während des Essens planten wir den nächsten Tag, wann wir
morgens losfahren wollten, um weitere Wasserlöcher zu besuchen und den
Etosha NP zu erkunden. Gegen 21 Uhr gingen wir dann zurück in unsere
Zimmer und auch schnell schlafen. Wir wollten gleich nach Sonnenaufgang
los, also mussten wir früh aufstehen.
5. Oktober – 141 km
Heute klingelte der Wecker bereits um 6 Uhr. Wir wollten direkt zum
Sonnenaufgang das Camp verlassen, der frühst mögliche Termin. Löwen
lassen sich in der Regel nur ganz früh morgens oder eben Abends, nach
Sonnenuntergang an Wasserlöchern blicken. Und wir wollten unser Glück
versuchen. Also fuhren wir um 6:30 Uhr zum Gate des Forts, das gerade
aufgemacht wurde. Zuerst fuhren wir zum Wasserloch Klein Okevi.
Doch hier war überhaupt nichts los. Wir warteten einige Minuten, ob sich
irgend welche Tiere heran pirschten, aber leider kam da gar nichts. Also
fuhren wir weiter
noch mal zum Tsumcor. Nachdem wir da gestern so viele Tiere gesehen
hatten, die sich über Stunden abwechselten, hatten wir große Hoffnungen.
Aber auch hier war nur wenig los, so dass wir nach kurzer Wartezeit
zurück fuhren. Diesmal bogen wir aber dann rechts ab, um den Schlenker
direkt entlang der Etosha Pfanne, der Pan Edge zu machen. Von hier aus
hatte man einen tollen Blick über das gelbe Steppengras und die
Salzpfanne in der Ferne. Wir sahen sogar einige
Strauße und Gnus in der Ferne und direkt neben uns 2 freche Honigdachse,
die durch das Gras flitzten. Gegen 8:30 Uhr waren wir dann wieder am
Camp, wo wir im Restaurant erst mal frühstückten. Wir suchten uns wieder
einen Tisch auf der
Terrasse und gingen dann ins Restaurant. Denn es gab ein Buffet, wo man
sich frisch Eier zubereiten lassen konnte. Dazu gab es Bacon, Würstchen,
Toast und Marmelade.
Nach dem Frühstück fuhren wir wieder los, zum nächsten Wasserloch.
Diesmal fuhren wir vom Fort aus die C38 weiter nach Süden zum Wasserloch
Chudob. Wir konnten wieder sehr nah an dem Wasserloch
parken, das etwas tiefer lag. Und hier tobte das Leben. Wir blieben
insgesamt 2.5 Stunden hier. Hier ließ sich alles blicken: Elenantilopen,
Springböcke, Oryx, Kudus, Giraffen, Hyänen und Zebras. Auch Elefanten
kamen vorbei, jagten erst mal alles weg, damit sie alleine trinken
konnten. Alle Tiere tranken gemeinsam oder im Wechsel und es schien als
ob es eine Art von Waffenstillstand am Wasserloch gab. Wir waren völlig
fasziniert von dem Treiben und der Vielfalt und konnten uns nur schwer
losreißen. Aber langsam wurde es zu warm im Auto, schließlich standen wir
hier in der prallen Sonne und im Inneren des Autos hatte sich die
Temperatur ziemlich aufgeheizt. So fuhren wir gegen 12 Uhr zurück zum
Fort
Namutoni und verbrachten die Mittagshitze im Schatten am Pool. Um kurz
vor Drei erfrischten wir uns mit einem Eis aus dem kleinen Shop im Camp,
bevor wir uns dann auf die nächste Pirschfahrt begaben. Unser 1. Stopp
war am Wasserloch Kalkheuwel. Der Weg von der C38 dorthin
war sehr holperig. Aufgrund der viele Schlaglöcher mussten wir größten
Teils im Schritttempo fahren. Leider war dann am Wasserloch überhaupt
nichts los. Wir sahen nur noch wie einige Elefanten gerade wieder
verschwanden. Nach einer kurzen Wartezeit
hoppelten wir zurück zur C38 und dann wieder Richtung Fort Namutoni. Das
nächste Wasserloch - Koinachas - lag westlich vom Fort.
Auf dem Zubringer zum Wasserloch mussten wir kurz anhalten und einige
Giraffen über die Straße lassen, die gerade das Wasserloch verließen.
Als wir dann am
Wasserloch ankamen, standen dort auch keine Tiere herum. Sehr
enttäuschend. Also fuhren wir rüber zum Dik Dik Drive.
Dies war ein 5km langer Loop, wo man am ehesten noch die kleinste
Antilopenart von Namibia, das Damara dik-dik zu sehen bekommen könnte.
Bevor wir in den Dik Dik Drive einbogen wurden wir von einem entgegen
kommenden Auto gestoppt. Der Fahrer erzählte uns, das etwa 3km weiter
ein Leopard sein sollte. Den wollten wir uns auf gar keinen Fall
entgehen lassen, schließlich hatten wir noch überhaupt keine Raubkatze
zu sehen bekommen. Wir fuhren also schnell den Dik Dik Drive entlang und
sahen dann schon 4 andere Autos auf der linken Straßenseite stehen. Wir
fuhren langsam ran und stellten uns dazu. Und in der Tat, unter einem
großen Baum lag ein Leopard im Schatten und ließ sich von den
aufgeregten Touristen in keinster Weise stören. Leider war er in dem hohen
Gras kaum zu sehen und noch schlechter zu fotografieren. Aber dann
richtete er sich plötzlich auf und starrte kurz in unsere Richtung,
stand ganz auf, ging ein paar Schritte und legte sich wieder hin.
Natürlich nutzten wir diese tolle Gelegenheit für Fotos. Wir warteten
noch eine ganze Weile gespannt ab, ob er noch mehr machen würde, aber
leider passierte da gar nichts mehr. Wir fuhren dann gegen 18 Uhr noch
einmal zum Klein Namutoni, um dort bis
kurz vor Sonnenuntergang zu stehen. Doch auch da war nicht viel los.
Kurz bevor wir los mussten, um noch rechtzeitig ins Fort zu kommen,
näherten sich von Osten 2 Giraffen und vom Westen ein Elefant. Wir
fuhren dann zurück ins Fort und gingen wieder zu unserem eigenen
Wasserloch, um erneut den Sonnenuntergang zu genießen. Nachdem die Sonne
weg war, gingen wir wieder rüber zum Restaurant, um dort zu Abend zu
essen. Wir setzten uns wieder raus auf die Terrasse und ließen dort beim
Essen den aufregenden Tag im Etosha NP ausklingen. Anschießend gingen
wir zu unseren Zimmern und auch zügig in die Betten.
6. Oktober – 205 km
Heute klingelte der Wecker erst um 6:30 Uhr. Da wir heute zum Okaukuejo
Camp (Information)
fahren wollten, wo wir für die nächsten 2 Nächte ein Zimmer gebucht
hatten, wollten wir hier nicht mehr frühstücken. Wir hatten uns statt
dessen gestern über ein Frühstück zum Mitnehmen informiert. Wir konnten
uns Sandwiches zubereiten lassen, die sich dann mitnehmen
ließen. Ein Frühstückspack zum Mitnehmen boten sie leider nicht an. So
gingen wir zum Restaurant nachdem wir unsere Sachen gepackt und im Auto
verstaut hatten. Drinnen am Buffet konnten wir unsere Sandwichs
zubereiten lassen.Während der Wartezeit setzten wir uns draußen hin und
tranken etwas Kaffee. Schnell wurden uns
dann die Sandwiches gebracht, die wir in mitgebrachte Tüten und Dosen
verpackten. Dann gingen wir zum Auto und fuhren zur Rezeption, um unsere
Zimmerschlüssel abzugeben und die Kaution zu kassieren. Dann ging es los
Richtung Süden. Während der Fahrt wollten wir natürlich einige
Wasserlöcher anfahren und dort nach Tieren Ausschau halten. Das erste
Wasserloch auf unser heutigen Liste war Okerfontein. Nach
etwa 10km auf der C38 mussten wir schräg rechts abbiegen, da das
Wasserloch wieder direkt am Pfannenrand lag. Wir fuhren dann wieder
durch ein Gebiet mit gelben Steppengras. Und dort lief uns doch
tatsächlich ein neues Tier über den Weg. Die Kuhantilope starrte uns von
links an und ein Stückchen weiter ging dann eine Kuhantilope tatsächlich
entspannt und ruhig direkt vor unserer Nase über die Straße. Auch andere
Tiere liefen uns hier im gelben Steppengras vor die Linse. So graste zum
Beispiel eine Herde Gnus gemütlich direkt neben der Straße. Am
Wasserloch angekommen, sahen wir hier leider überhaupt keine Tiere. Nur
die Hinterlassenschaften von Elefanten lagen hier herum . Wir
fuhren also weiter und nach knapp 15km auf der Schotterstraße, die
direkt am Pfannenrand entlang führte, gelangten wir wieder auf die C38.
Während wir diese Schotterstraße langsam entlang fuhren, sahen wir
plötzlich rechts neben der Straße einen einsamen Elefantenbulle kommen.
Er marschierte langsam an uns vorbei. Er war ziemlich nah an unserem
Auto und ließ sich von uns, wir
hatten nämlich inzwischen angehalten um ihn in Ruhe zu genießen,
überhaupt nicht stören. Bevor wir wieder die C38 erreichten, sahen wir
noch jede Menge andere Tiere, vor allem Gnu-Herden und
diverse Kuhantilopen, die hier im Steppengras umhergingen und grasten.
Das ganze wirkte unendlich friedlich. Zurück auf der C38 fuhren wir
weiter nach Süden. Unser nächstes Ziel war die Springbokfontein.
Das war kein typisches Wasserloch, sondern mehr eine große Ebene, die
sich links und rechts der C38 ausstreckte. Doch auf dem Weg dorthin
sahen wir zunächst wieder ein Nashorn in der Ferne links neben der
Straße. Dafür dass die so selten sind, waren 2 entdeckte Nashörner schon
eine reife Leistung. Und es sollte nicht unser letztes sein. Die C38
führte dann wieder an den Pfannenrand heran und auch hier sahen wir
wieder diverses Steppenwild grasen. Als dann eine große Herde Zebras
direkt am Straßenrand stand mit einigen
anderen Autos davor, hielten wir an. Wir wollten gerade Fotos machen von
den Zebras, als diese anfingen auf die Straße zulaufen, anhielten, sich
immer wieder umschauten und weiterliefen. Wir wunderten uns sehr über
dieses Verhalten und
waren etwas enttäuscht, dass wir sie gar nicht in Ruhe fotografieren
konnten. Dann aber kam die Erklärung für ihr Verhalten: Direkt
neben unserem Auto kam ein Leopard langsam aus dem Steppengras raus,
ging entlang unseres Autos
und dann vor uns über die Straße. Er war so nah, dass wir ihn aus einem
offenen Fenster hätten anfassen können. Die Zebras waren natürlich
inzwischen weggelaufen. Der Leopard ging langsam die Straße entlang, die
Autos hinter uns fuhren los und hefteten sich an den Leopard und auch
wir fuhren im Schritttempo hinter ihm her. Nach ein paar Metern verschwand er dann ganz ruhig und langsam links der Straße in den
Büschen. Wow ! Was für ein Erlebnis. Das war also unser 2. Leopard am 2.
Tag. Nicht schlecht. Wir fuhren dann weiter und kamen kurze Zeit später
bei der Springbokfontein an. Wir blieben hier mitten auf der Straße
stehen. Weil hier so wenig Autos waren, eigentlich gar keine, war das
überhaupt kein Problem. Wir ließen die Kulisse
auf uns wirken. Links und rechts grasten riesige Herden von Zebras und
Gnus. Und jede Menge Springböcke. Wir machten ausgiebig Fotos und
genossen dieses friedliche Beisammensein der unterschiedlichen Tiere.
Wir standen hier eine ganze Weile, bevor wir weiter fuhren. Vor unserer
Mittagspause im Halali Camp wollten wir noch ein
Wasserloch anfahren. Das Camp lag nicht direkt an der C38, so dass wir
entsprechend den Hinweisschildern schon bald links abbiegen mussten. Von
hier aus waren es noch 30km bis zum Halali Camp. Das Wasserloch Goas
erreichten wir nach knapp 18km. Doch vorher wurden wir
wieder ausgebremst durch eine Tiersichtung: Wir erwischten 2 Nashörner in
der Ferne, die miteinander kämpften. Aber auch nur, weil wir wieder
andere Autos am Rand der Schotterstraße stehen sahen. Wir stellten uns
daneben. In der Ferne sahen wir etwas, das aussah wie ein Nashorn. Erst
nach einigem intensiven Hinschauen und Warten erkannten wir, dass es
sich um 2 Nashörner handelte, die sie gegenüberstanden. Ab und an
erkannten wir, dass sie miteinander
kämpften, da das hintere einen Schritt zurück ging und dann mit erneuter
Kraft wieder mit seinem Kopf gegen den seines Gegners stieß. Ansonsten
schienen sie sich nur minimal hin und her zuschieben und Geräusche waren
überhaupt nicht zu vernehmen. Wir standen hier eine ganze Zeit und
warteten gespannt, ob noch irgend was anderes passieren würde. Auf der
anderen Straßenseite entdeckte ich dann einen weiteren Zuschauer, ein
kleines Nagetier, welches aus seinem Bau heraus schaute. Nachdem wir
schon fast aufgeben und weiterfahren wollten, schien das hintere
Nashorn seinen Kampf
aufzugeben. Es zog sich ein paar Schritte zurück und ging, man konnten
fast sagen, rannte dann weg, während das andere Nashorn, von dem wir die
ganze Zeit nur das Hinterteil gesehen hatten, sich in die andere
Richtung drehte und dorthin verschwand. Ein insgesamt recht ruhiger
Kampf war das gewesen. Dann erreichten wir das Wasserloch Goas. Hier
standen aber nur ein paar Impalas herum. Beim Wegfahren vom Wasserloch
wunderten wir uns ein wenig, dass einige Autos abgewandt vom Wasserloch
vor einem einsamen Baum standen und dort hin starrten. Mittlerweile
hatten wir gelernt, wenn andere Auto irgend wo herumstanden, dann war
meistens was zu sehen. Also drehten wir um und stellten uns daneben.
Zuerst erblickte ich eine tote Antilope, die direkt
am Baumstamm lag. Da dachten wir, dass hätten die anderen entdeckt. Doch
das konnte nicht sein. Dann sahen wir Blutspuren am Baumstamm und
guckten hoch in die Baumkrone. Aber
dort war nichts zu erkennen. Durch mein Teleobjektiv entdeckte ich dann
doch tatsächlich den Schwanz eines Leoparden, der zwischen den Ästen
runter hing. Der Rest von der Raubkatze war aber so gut im Geäst
versteckt, dass kaum was zu sehen war. Irgendwann schien der Leopard
sich aber etwas zu bewegen und mit dem Teleobjektiv konnte ich dann den
Kopf erahnen. Wir warteten hier eine Weile ab, ob sich der Leopard
irgend wann vom Baum bemühen und sich an seine erlegte Mahlzeit machen
würde. Die anderen Autos fuhren dann nach und nach weg, während sich
kurze Zeit später ein Kleinbus mit einer geführten Gruppe näherte. Der
Guide wollte eigentlich das Wasserloch dann gleich wieder verlassen, da
dort keine Tiere zu sehen waren, sah uns
dann aber dort am Rand stehen. Er gesellte sich dazu und wir sahen, wie
er versuchte zu erraten, warum wir wohl hier standen. Wir zeigten dann
auf die Baumkrone und als er den herunter hängenden Schwanz erkannte,
drehte er sich zu seinen Touristen im Bus um und zeigte ihnen, dass
dort ein Leopard im Baum lag. Bei uns bedankte er sich für den Hinweis
mit freundlichen Handzeichen durch die Scheibe. Als sich hier nichts
mehr tat, entschlossen wir uns zum Halali Camp zu fahren. Es war
mittlerweile auch Mittagszeit und wir wollten außerhalb des Autos Pause
machen. Wir hatten eigentlich vorgehabt, schön am Pool des Camps zu
sitzen und unser Proviant zu essen und uns auszuruhen. Aber kaum das wir
im Camp waren, strömten uns Menschen entgegen und die Terrasse des
Restaurants war wegen Überfüllung geschlossen. Hier war soviel Trubel,
dass wir nach einem Besuch der Toilette uns entschlossen, nur noch
schnell kalte Getränke im Laden zu kaufen und dann bloß weiterzufahren.
Wir wollten hier schnell wieder weg zurück in die Ruhe. Und das taten
wir dann auch. Unser erster Stopp nach dem Camp war dann das Wasserloch
Rietfontein, welches sehr nah an der C38 lag. Und hier
sahen wir auch schon unser
nächstes Nashorn. Ein Zebra schlenderte am Nashorn vorbei, das sich dann
anschließend auf den Boden warf und an den Steinen schubberte. Nachdem
wir eine Weile zugeschaut und uns mit dem Proviant gestärkt hatten,
fuhren wir zurück zur C38 und weiter nach Süden. Als nächstes steuerten
wir das Wasserloch Salvadora an. Um das Wasserloch
zu erreichen, mussten wir wieder die C38 verlassen und einen Schlenker
direkt am Pfannenrand entlang machen. Das erste Wasserloch an diesem
Schlenker war dann
Salvadora. Hier stand man ein wenig oberhalb des Wasserloches. Das Bild
hier war geprägt durch das gelbgrüne Steppengras. Das Wasser sah grau
und milchig aus, aber hier tobte absolut das Leben. Gefühlte hunderte
Zebras und Springböcke tollten sich hier am Wasser. Und auch einige
wenige Gnus waren zu entdecken. Wir beobachteten die Tiere und
fotografierten wie wild. Besonders die Zebras konnten wir hier endlich
mal in Ruhe aus nächster Nähe betrachten und wir entdeckten sogar einige
Zebrababies. Direkt neben dem Parkplatz befand
sich eine größere Fläche Steppengras und auch hier standen einige Zebras
und grasten. Besonders viel Spaß hatten wir dann, als diese anfingen
sich im Gras zu wälzen. Nachdem wir ausgiebig zugeschaut hatten fuhren
wir wieder los. Unser nächstes und letztes Ziel für heute war das Okaukuejo
Camp. Hier wollten wir die nächsten 2 Nächte bleiben. Bis
dorthin waren es nur noch 44km, also das Ende der Tagestour war in
Sicht. Wir hatten mittlerweile gesehen, dass das Reisebüro für uns hier
das sogenannte Waterhole Chalet gebucht hatte.
Laut eines Reisenden in einem Namibia Forum handelte es sich hierbei um
kleine Häuser, die einen direkten Blick auf das Camp eigene Wasserloch
vom Balkon aus boten. Und davon sollte es nur wenige geben. Wir waren
jetzt natürlich schwer gespannt, ob das so stimmte und wie der Blick so
sein würde. Auf den letzten Kilometern fuhren wir noch an einem Kudu
vorbei, der plötzlich direkt am Straßenrand stand. Den mussten wir
natürlich noch bewundern und vor allem fotografieren. Und eine kleine
Gruppe Springböcke, die sich im Schatten unter einem einsamen Baum
versammelten, ließ uns auch noch mal kurz anhalten. Dann ging es aber
zügig zum Okaukuejo Camp. Wir fuhren durch das Eingangstor und hielten
dann gleich vor der Rezeption.
Dort checkten wir ein und fuhren dann mit dem Auto zu den ausgewiesenen
Parkplätzen bei den Waterhole Chalets. Zum Ausladen des Autos durften
wir bis zum direkten Zugang zu den Chalets fahren, mussten dann aber das
Auto ein paar Meter entfernt parken. Wir gingen ins Chalet und waren
total begeistert. Es war 2-stöckig, wobei unten
ein offener Raum mit Sofaecke und Küchenzeile war, anschließend nach
hinten raus ein Schlafzimmer mit Bad. Gegenüber der Küchenzeile ging
eine offene Treppe nach oben. Das gesamte obere Geschoss war ein
Schlafzimmer, wobei das große Doppelbett
den Blick auf den Balkon und das Wasserloch bot und im hinteren Bereich,
durch eine etwa 2 Meter hohe, aber nach oben dann offene Wand abgetrennt
ein Bad mit Dusche und Toilette lag. Dies war jeweils zu den Seiten
offen, so dass jeder, der die Treppe hoch kam, einen direkten Blick in
die Dusche hatte. Architektonisch sicherlich modern und smart, aber
Privatsphäre bot das eher nicht. Somit wurde im Folgenden die Dusche nur
mit Ansage genutzt, bitte nicht hoch oder runter zu gehen, während die
Dusche lief. Im Rücken der Dusche war dann die Kabine mit der Toilette,
ebenfalls zur Seite offen, also auch hier galt es, den Toilettengang
anzusagen, wenn man Privatsphäre haben wollte. Doch der Ausblick vom
Bett und natürlich auch vom Balkon war einfach grandios. Wir schauten
von hier aus direkt auf
das Wasserloch. Auf dem Balkon standen 2 Liegen und ein kleiner Tisch,
aber leider war hier überhaupt kein Schatten, so dass man es hier in der
knallenden Sonne kaum aushielt. Nachdem wir uns das Chalet in Ruhe
angeschaut hatten, gingen wir natürlich sogleich zum Wasserloch. Es war
großzügig eingezäunt und lag ein wenig tiefer. Rund herum waren Bänke
aufgestellt, auf denen diverse Besucher saßen und den vielen Tieren, die
sich am Wasserloch aufhielten, zuschauten. Wir suchten uns eine freie Bank und
schauten uns erst mal in Ruhe um. Am Wasserloch waren gerade ein paar
Elefanten und Giraffen. Wir hatten hier einen tollen Blick. Man konnte
sehr weit in die Ferne schauen und somit schon früh sehen, dass sich
Tiere von hinten, rechts oder links ans Wasserloch heran wagten. Neben
uns schien sich eine kleinere Gruppe von deutschen Touristen zu
versammeln. Sie unterhielten sich über Tiersichtungen des Tages und wir
hörten mit einem Ohr zu. Als sie dann auf Löwen zu sprechen kamen,
spitzen wir allerdings besonders die Ohren. Sie erzählten von 4 Löwen,
die sie an einem Wasserloch gesehen haben. Sie gaben den anderen den
Tipp, dort doch jetzt noch hinzufahren, die lagen da wohl nur herum und
die Chancen standen gut, dass sie noch da sein würden. Das Wasserloch
war nicht besonders weit weit vom Camp, so dass wir uns kurzerhand
entschieden, dort noch mal hinzufahren. Löwen hatten wir schließlich
noch gar nicht gesehen. Oskar wollte natürlich auf jeden Fall mit, nur
Matthias wollte lieber im Camp bleiben und ein bisschen Urlaub machen.
So schnappten wir drei uns unsere Kameras und die Autoschlüssel und
fuhren los. Das Okodenka Wasserloch lag etwa 20km nördlich
vom Camp. Wir fuhren auf der Schotterstraße so schnell wie nur irgend
möglich, ohne das Auto oder uns zu gefährden. Löwen wollten wir uns auf
gar keinen Fall entgehen lassen und wir hofften inständig, dass sie noch
dort sein würden. Nach 25 Minuten kamen wir am
Wasserloch an. Links stand ein großer Baum und wir vermuteten, dass die
Löwen hier liegen würden. Wir reckten unsere Hälse, konnten aber nichts
entdecken. Etwas weiter vor uns stand am rechten Straßenrand ein Auto
und so stellten wir uns einfach davor. Rechts hatte man eine Blick auf
die Etosha-Pfanne mit dem grün-gelben Steppengras davor. Und tatsächlich
erblickten wir vor diesem Steppengras insgesamt 4 Löwen, die faul in der
prallen Sonne lagen. Rechts 2 männliche und weiter links zwei weibliche
Löwen. Völlig begeistert stellten wir den Motor aus, machten die Fenster
runter und schauten. Und fotografierten. Doch die Löwen ließen sich in
keiner Weise stören. Sie blieben einfach liegen. Doch plötzlich meinte
der eine Löwe wohl, er müsste sich mal den Touristen präsentieren. Er
stand gemächlich auf und wanderte dann im langsamen Schritttempo einmal
parallel zu uns rüber zu seinen Damen. Völlig begeistert machten wir
davon natürlich jede Menge Fotos. Das war die Gelegenheit. Bei seinen
Löwinnen angekommen, legte er sich hin. Dann passierte erst mal nichts
mehr. Wir hatten uns entschieden bis maximal 18:10 Uhr hier zubleiben.
Dann mussten wir los um pünktlich
zum Sonnenuntergang wieder im Camp zu sein. Wir hofften, dass die Löwen
sich noch mal hoch bewegen würden. Und netterweise taten sie es dann
auch noch mal. Der Löwe drehte und wälzte sich noch mal ein wenig auf
dem Boden und die eine Löwin versuchte aufzustehen, ihre Beine schienen
aber eingeschlafen zu sein, zumindest torkelte sie ein wenig umher und
schmiss sich dann wieder auf den Boden. Dann war wieder Ruhe. Wir
mussten dann dringend los, auch wenn es uns schwer fiel, uns von den
Löwen loszureißen. Wir waren total begeistert, dass wir nun auch Löwen
auf unsere Liste der gesichteten Tiere setzen und konnten und fuhren fröhlich
zurück zum Camp. Auf dem Rückweg hatten wir dann noch die
Gelegenheit, eine kleinere Herde von Giraffen vor der untergehenden
Sonne zu fotografieren, bevor wir wieder im Camp ankamen. Wir parkten
unser Auto und gingen im Schnellschritt zum Wasserloch, um da den
Sonnenuntergang zu genießen. Wir fanden noch eine freie Bank,
setzten uns und erzählten zum einen Matthias von unserer Begegnung mit
den Löwen und schauten zum anderen gebannt der Sonne zu, wie sie langsam
hinter dem Wasserloch verschwand. Nachdem die Sonne weg war, gingen wir
rüber zum Restaurant zum Abendessen. Wir suchten uns einen Tisch draußen
und bestellten dann unser Essen. Leider gab es nur sehr wenig Auswahl
und als das Essen dann gebracht wurde waren wir etwas enttäuscht. Das
wenige Gemüse, was überhaupt dabei war, war kalt und das
Fleisch war auch eher nur okay. Aber wir ließen uns die Laune nicht
verderben. Der Tag war besonders durch den tollen Abschluss mit der
Sichtung der Löwen grandios gewesen. Rike und ich setzten uns nach dem
Essen noch eine ganze Weile mit Bier bzw, Cider an das Wasserloch und
konnten noch beobachten, wie sich insgesamt 6 Nashörner nach und nach
aus dem Dickicht ans Wasserloch wagten. Leider war es viel zu dunkel, um
Fotos zu machen, die man auch herumzeigen kann, so genossen wir dieses
Schauspiel umso intensiver mit den Augen. Gegen 21 Uhr gingen wir dann
in unser Chalet und auch schon in die Betten. Nachts bin ich dann
mehrfach aufgewacht und habe dann natürlich immer wieder einen Blick aus
dem Bett direkt auf das Wasserloch geworfen. Einmal entdeckte ich dabei
eine ganze Giraffenherde und gegen 1:30 Uhr beobachtete ich 2 große
Elefanten, die ich dann vom Balkon aus auch versucht habe, mit dem
iPhone zu fotografieren. Dafür ist das Foto gar nicht so schlecht
geworden.
7. Oktober – 118 km
Heute standen wir wieder um 6 Uhr auf, da wir zum Sonnenaufgang das Camp
verlassen und auf Pirschfahrt gehen wollten. Um 6:30 Uhr fuhren wir zum
Tor, das pünktlich um 6:35 Uhr die Türen öffnete und die Schlange von
Autos, die
schon vor uns stand fuhr los. Direkt vor dem Camp teilte sich die Straße
in 3 verschiedene Richtungen und schnell waren die Autos eben auch in
diese verschiedenen Richtungen verschwunden, so dass wir bald wieder
komplett alleine waren. Alle hatten offensichtlich unterschiedliche
Wasserlöcher als Ziel geplant. Wir hatten uns für das Wasserloch
Gemsbokvlakte entschieden. Das lag nur gut 15km vom Camp
entfernt und wir bildeten uns ein, so immer noch früh beim Sonnenaufgang
da zu sein und eventuell eine Chance auf eine Raubkatze zu haben.
Zumindest wenn es nach
dem Buch gehen sollte, ließen sich hier früh morgens kurz nach
Sonnenaufgang Löwen und Geparden sehen. Doch leider war hier überhaupt
nichts los. So fuhren wir schnell rüber zu unserer anderen Alternative
für den frühen Morgen, das Wasserloch Nebrownii. Das war
nur 10km entfernt und lag direkt an der C38 in Richtung Camp. Auch hier
sollte man laut dem Buch gute Chancen für Löwen am frühen Morgen haben.
Aber auch hier war fast nichts los. Nur ein paar wenige Springböcke
hielten sich hier auf. So beschlossen wir wenigsten noch zum View Point
Pan zu fahren, um einen schönen Blick über die Etosha
Pfanne zu genießen. Von der C38 führt eine 5km lange Schotterstraße
direkt an den Pfannenrand heran. Die Straße führte erneut durch ein Meer
von gelben Steppengras und endete schließlich am Rand der Pfanne. Sofort
bekam man einen sehr guten Eindruck über die Beschaffenheit des
Pfannenbodens. Alles wurde weiß, karg und hart. Wie ein großes Meer aus
Salz. Der Blick in diese weiße Weite war einfach toll und beeindruckend.
Wir drehten dann um und fuhren zurück ins
Camp. Nachdem wir das Auto geparkt hatten, gingen wir rüber ins
Restaurant zum Frühstücken. Es gab ein Buffet, wo man sich wieder frisch
Eier in jeglicher Form inklusive einem leckeren Omelette mit Zutaten
zubereiten lassen konnte. Dazu gab es Bacon, Würstchen, Toast und
Marmelade - und wie wir später feststellten, durfte sich jeder genau
einmal bedienen. Bei Versuch, einen Nachschlag zu holen, wurden wir
darauf hingewiesen, dass wir ja schon mal hier waren und der Nachschlag
nicht zulässig sei. Ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber nun gut. Nach
dem Frühstück beschlossen wir, den Tag bis zum frühen Nachmittag im Camp
zu verbringen. Unser Durst nach Tiersichtungen war ein bisschen
gestillt und das Wasserloch im Camp war einfach toll und bot jede Menge
Tiere zum Beobachten. Somit schnappten wir uns eine Bank am Wasserloch,
schoben sie ein wenig in den Schatten und machten es uns mit Kameras und
Wasser bewaffnet gemütlich. Am Wasserloch gab es den ganzen Tag über ein
reges Wechselspiel der unterschiedlichen Tiere. Selbstverständlich haben
wir während des Tages hier wahnsinnig viele Fotos gemacht. Die alle hier
zu zeigen, wäre einfach zu viel. Deshalb habe ich die schönsten Fotos
auf einer separaten Seite zusammengestellt.
Dahin gelangt man über diesen Link:
Okaukuejo: Wasserloch Impressionen.
Gegen 15 Uhr beschlossen wir dann noch einmal auf Pirschfahrt zu gehen.
Oskar wollte nicht mit und blieb zurück im Camp, während wir anderen los
fuhren. Unser erstes Ziel war das Olifantsbad. Vom Name
her würden wir erwarten,
dass sich hier Elefanten herumtreiben. Aber vorher machten wir noch kurz
Halt am Gemsbokvlakte, wo wir ja schon heute morgen nach
Sonnenaufgang waren. Es lag einfach direkt auf dem Weg. Nach der
gähnenden Leere am Morgen tobte hier jetzt das Leben. Direkt am
Wasserloch stand eine Giraffe, die über ein Meer von Springböcken und
Zebras guckte. Wir blieben hier eine Weile stehen und schauten diesem
bunten Treiben zu und machten natürlich wieder viele Fotos. Diese
friedliche Stimmung, obwohl so viele unterschiedliche Tiere hier
aufeinander trafen, war einfach unbeschreiblich schön. Wir konnten gar
nicht genug davon bekommen. Nach einer
ganzen Weile rissen wir uns wieder los. Das Olifantsbad wartete auf uns
mit hoffentlich vielen Elefanten. Wir fuhren also die kurze
Strecke rüber. Dort angekommen erblicken wir gar nichts. Am relativ
großen Wasserloch stand überhaupt kein Elefant und sonst auch kein Tier.
Es war total leer hier. Wir stellten uns trotzdem einen Moment hin,
vielleicht würde ja gleich ein Tier kommen, wer weiß das schon.
Schließlich heißt es überall, bei Pirschfahrten muss man Geduld haben.
Bis jetzt hatten wir ja immer großes Glück gehabt. Also würden wir mal
ein bisschen warten. Aber nichts geschah, gar nichts. Wir berieten uns
was zu tun sei. Wir entschlossen uns, zurückzufahren und da wir auf dem
Rückweg wieder am Gemsbokvlakte vorbei kamen, wollten wir da doch
noch mal wieder anhalten. Wir fuhren also den Zugangsweg zum Wasserloch
und wunderten uns sehr, das alle Tiere, die wir eben noch vor wenigen
Minuten hier alle friedlich versammelt gesehen hatten, inzwischen weit
weg vom Wasserloch standen, alle mehr oder weniger in alle Richtungen
verteilt. Sehr merkwürdig. Während wir uns also noch wunderten und im
Schritttempo auf das Wasserloch zu fuhren, entdeckte ich den Grund.
Direkt vor uns auf der Straße ging eine Löwin ganz gemächlich auf das
Wasserloch zu. Wir waren total aufgeregt und fuhren ihr langsam
hinterher. Sie ließ sich überhaupt
nicht stören und ging direkt auf das Wasserloch zu, während wir unser
Auto anhielten und den Motor ausmachten. Natürlich standen hier noch
einige andere Autos, deren Insassen ebenfalls total gebannt zuschauten.
Die Löwin ging um das Wasserloch herum und legte sich dann hinter einen
großen Steinblock. Sie war jetzt überhaupt nicht mehr vom Parkplatz aus
zu sehen. Ein bisschen enttäuscht waren wir nun schon, aber dieser
Auftritt der Löwin und vor allem das Verhalten aller anderen Tiere war
schon faszinierend gewesen. Doch plötzlich stand die Löwin wieder auf
und ging zum Wasserloch. Hier im engeren Umkreis vom Wasser war
natürlich überhaupt kein anderes Tier mehr außer ein paar Vögeln. So
konnte die Löwin ganz in Ruhe trinken, was sie dann auch ausgiebig tat.
Direkt vor uns mit Blick in unsere Richtung, wir waren völlig
begeistert. Sie nahm sich alle Zeit der Welt, schaute ein paar Mal auf,
trank dann aber weiter und als sie dann fertig
war, drehte sie sich langsam weg von uns und verschwand dann nach links.
Sie ging ganz langsam immer weiter und wir sahen, wie alle anderen
Tiere, die dort in der sicheren Entfernung warteten, ihr respektvoll
einen Korridor frei machten, durch den sie ging. Als sie dann im Gebüsch
verschwunden war, trauten sich die anderen Tiere wieder zurück an das
Wasserloch. Es schien so, als ob sie gespürt hätten, dass die Löwin
nicht jagen, sondern nur trinken wollte. Trotzdem hatten sie sich
vorsichtshalber zurückgezogen. Das ganze Schauspiel war schon sehr
beeindruckend gewesen. So ein Glück, dass wir hier noch mal
zurückgekommen waren. Wir fuhren dann zurück zum Camp und schauten dort
bei unserem Wasserloch vorbei. Doch kaum ein Tier stand hier herum. Wir
setzten uns trotzdem auf eine freie Bank, um den Sonnenuntergang
abzuwarten. Der war an sich schon das Warten wert. Während wir warteten
kamen dann doch noch Giraffen vorbei. Eine nach der anderen tauchte am
Horizont auf und mit ihren langen Hälsen waren sie schon von weitem gut
zu erkennen. Insgesamt zählten wir dann 16 Giraffen, die sich
schließlich am Wasserloch tummelten. So viele Giraffen auf einem Haufen
hatten wir noch nicht erlebt. Nachdem die Sonne verschwunden war, gingen
wir zum Abendessen ins Restaurant. Wir schnappten uns wieder einen Tisch
auf der Terrasse und stellten fest, dass das Essen heute deutlich besser
als am Vortag war. Nach dem Essen setzten wir uns wieder an das
Wasserloch. Es war mittlerweile dunkel und so genossen wir das
Schauspiel erneut nur mit dem Augen. Es kamen im Laufe des Abends immer
wieder Nashörner vorbei, am Ende hatten wir 6 gezählt. Zuerst hörte man
nur, dass sich etwas dem Wasserloch näherte. Der Boden um das Wasserloch
herum war mit kleinen Steinen übersät, so dass die Nashornhufen beim
Gehen Geräusche machten, die in der Stille des Abends schon von Weitem
zu hören waren. Irgendwann erreichten sie
dann den Lichtschein der nächtlichen Beleuchtung und man erkannte das
Nashorn. Ich habe versucht sie zu fotografieren, wieder mit dem iPhone.
Dafür sind sie recht gut geworden, man bekommt zumindest einen Eindruck.
Und sogar einen Löwen konnten wir im Dunkeln erahnen, der auf der
anderen Seite des Wasserlochs trank. Es hatte sich still und heimlich
von Links angeschlichen. Gegen 22 Uhr verschwanden wir dann in unserem
Chalet und gingen schlafen. Ich wachte erneut gegen 1:30 Uhr auf und
musste mich natürlich wieder aufsetzen und zum Wasserloch gucken. Zum
Glück habe ich das gemacht, denn hier stand gerade um das Wasserloch
herum eine große Elefantenherde, sogar mit einigen Jungtieren. So viele
hatten wir hier noch nicht gesehen. Tagsüber waren immer nur einzelne
Bullen vorbeigekommen. Schnell schnappte ich mir mein iPhone und ging
auf den Balkon Von dort aus habe ich dann versucht, die Elefantenherde
zu fotografieren. Klappte relativ gut für diese Lichtvierverhältnisse
und Entfernung. Nachdem die Herde dann weiter gezogen war, ging ich
zurück ins Bett.
8. Oktober – 265 km
Heute würden wir den Etosha Nationalpark verlassen. So wollten wir noch
ein wenig unser Wasserloch genießen und standen extra früh auf. Wir
wollten den Sonnenaufgang beobachten, in der Hoffnung, dass sich
vielleicht einige Raubkatzen blicken lassen würden. Ich stand also um
5:45 Uhr auf, zog mich an, machte mir einen Kaffee und ging zum
Wasserloch, wo nur ein anderer Besucher war. Kaum hatte ich mich auch
eine Bank gesetzt, kamen von Links doch tatsächlich 4 Löwinnen an. Sie
schlichen sich in der Morgendämmerung eine nach der anderen an das
Wasser heran und tranken. Ich rannte wie von der Tarantel gestochen zu
unserem Chalet, um den anderen Bescheid zu geben und vor allem um meine
Brille, Fernglas und Kamera zu holen. Rike sprang in Windeseile aus der
Dusche und nachdem sie sich angezogen hatte, kam sie zusammen mit
Matthias raus zu mir. Gespannt beobachteten wir das Schauspiel. Leider
war es noch zu dämmerig als das die Fotos richtig gut geworden sind, ich
habe trotzdem mal eins hier eingefügt, um einen Eindruck zu vermitteln.
Man kann 2 Löwinnen in der Mitte des Bildes direkt am Wasser eher
erahnen, als sie wirklich zu sehen. Aber spannend war es vor Ort
allemal. Somit kamen Rike und ich während unserer Namibiareise auf
insgesamt 10 Löwen und Löwinnen, die wir gesehen haben. Damit hatte ich
wirklich nicht gerechnet. Nachdem die Löwinnen dann wieder verschwunden
waren, kamen 2 große Elefantenbullen ans Wasserloch.
Danach passierte aber erst mal nichts mehr, so dass wir zum Frühstück
ins Restaurant gingen. Wieder setzten wir uns an einen Tisch draußen auf
der Terrasse und da es noch recht früh und die Temperaturen noch angenehm
waren, sogar an einen Tisch in der Sonne. Nach und nach gingen wir rein,
um uns was zu Essen zu holen. Zurück im Chalet packten wir unsere Koffer
bzw. Taschen und brachten alles ins Auto. Danach setzten wir uns noch
einen Augenblick an das Wasserloch und nahmen Abschied von den Tieren.
Gerade waren wieder Zebras und auch Oryxe hier. Nachdem wir dann
an der Rezeption ausgecheckt hatten, fuhren wir auf der C38 Richtung
Süden zum Ausgang des Nationalparks.
Ein letztes Wasserloch stand noch auf unserer Liste, das Ombika,
das nicht weit von der C38 entfernt lag, aber schon außerhalb des
Nationalparks. Hier standen ein paar Kudus herum und es kamen 2 Sträuße
angelaufen und auch einige Oryxe trauten sich noch an das Wasserloch.
Und natürlich waren hier auch Springböcke und einen Schakal sahen wir
auch noch mal. Wir blieben hier einen Augenblick stehen und schauten den
Tieren zu. Für den Rest der Reise würden wir wohl nicht mehr so eine
Dichte von verschiedenen Tieren haben und so genossen wir die letzten
Blicke auf dieses bunte Treiben. Schließlich rissen wir uns los und
fuhren zurück auf die C38 und dann weiter nach Süden. In Outjo
hielten wir an einer Tankstelle um zu tanken und steuerten dann noch
einen Spar Markt an, um unsere Getränke-Vorräte aufzufüllen. Wir fuhren
dann auf der C39 weiter Richtung Westen. Nach etwa 80km auf der C39
bogen wir links auf die D2743 Richtung Vingerklip (Information).
Hier wollten wir uns diesen Felsenfinger mal von der Nähe aus anschauen
und auch einen Blick auf die Plateau-Berge im Ugab-Tal
werfen. Die D2743 führte direkt rein in das Ugab-Tal. Der Ugab war
früher einmal ein 450km langer Fluss. Doch heute führt er nur noch
zeitweise Wasser. Vor vielen Millionen Jahr schuf dieser Fluss das 80km
lange Ugab-Tal, welches heute Links und Rechts von Plateau-Bergen, auch Ugab-Terrassen
gesäumt wird. Die höchsten Plateau-Berge ragen 160 Meter hoch in den
Himmel. Direkt rechts neben der Straße ragte bald ein Plateau-Berg auf,
an dessen Kante ganz oben eine Lodge, die Ugab Terrace Lodge gebaut war.
Sie bestand aus lauter kleinen Hütten, die wie Perlen an einer Schnur
direkt an der Kante des Plateaus nebeneinander aufgereiht waren. Der
Blick von da oben musste toll sein. Wir fuhren noch ein Stück weiter und
sahen dann auf der rechten Seite schon die Fingerklippe. Dort wollten
wir als erstes hin. Auch die Fingerklippe war mal ein Plateau-Berg
gewesen, von dem jetzt aber nur noch ein kleiner Rest übrig war. Der
Zugang erfolgte über das Gelände der Vingerklip Lodge. Wir
hielten vor einem Tor, an dem ein Schild mit Anweisungen für Besucher
hing. Man sollte das Tor hinter sich wieder verschließen und dann hoch
zu Lodge kommen. Dort musste man den Eintritt von 65 NAD bezahlen, bevor
man dann zur Fingerklippe gehen oder fahren durfte. Wir öffneten also
das Tor und fuhren durch. Dann schlossen wir das Tor wieder und fuhren
langsam den Weg hoch zur Lodge. Der Weg war relativ steil und
wurde zum Ende hin immer enger. Oben an der Lodge angekommen gingen wir
rein und erkundigten uns, wo wir bezahlen und wie wir dann zur
Fingerklippe kommen würden. Bezahlen konnten wir gleich an der Rezeption
und dann hatten wir die Wahl, entweder von hier aus hinzuwandern, das
würde insgesamt etwa 1 Stunden dauern. Oder wir könnten mit dem Auto zum
Fuß der Fingerklippe fahren und von dort aufsteigen, was nur wenige
Minuten dauern würde. Da entschieden wir uns doch für die zweite Option.
Wir wendeten unser Auto auf diesem winzigen Parkplatz und fuhren den
steilen Weg wieder langsam runter. Kurz vor dem Tor ging es dann links
weiter. Wir folgten der Schotterstraße, die dann am Fuß der Fingerklippe
endete. Wir parkten hier, schnappten uns Wasserflaschen und Kameras und
gingen los. Wir waren natürlich schlauerweise genau in der Mittagshitze
hier unterwegs und nirgendwo gab es auch nur ein bisschen Schatten. Der
kleine Trampelpfad führte zunächst relativ leicht, dann schon etwas
steiler bergan, bevor er an einer Treppe endete. Die letzten Meter zum
Fuß der Klippe führten dann über diese Treppe, an die sich dann doch
noch ein
kleines Stück steiler Weg anschloss. Oben angekommen hatten wir einen
grandiosen Blick über das Ugab-Tal und die umliegenden Plateau-Berge.
Man konnte hier einmal um die Fingerklippe herum gehen und den Blick in
alle 4 Himmelrichtungen genießen. Die Fingerklippe ist selber etwa 35
Meter hoch und hat an seiner Basis einen Umfang von 44 Metern. Nachdem
wir uns hier umgeschaut und genug Fotos gemacht hatten, wanderten wir
wieder runter. Es war doch ziemlich heiß, so dass wir, obwohl der Weg
nun wirklich nicht weit oder besonders anstrengend gewesen war, ziemlich
fertig am Auto wieder ankamen. Das hatte sich mittlerweile in der
prallen Sonne so aufgeheizt, dass man im Inneren kaum etwas anfassen
konnte, geschweige denn, es in der heißen Luft aushielt. Wir stellten
die Klimaanlage erst mal auf höchste Stufe und fuhren los. Nachdem wir
wieder durch das Tor durchgefahren und es wieder hinter uns geschlossen
hatten, fuhren wir auf der D2743 zurück zur C39. Dieser folgten wir dann
weiter nach Westen und erreichten nach nur 30km unser heutiges Ziel, die
Damara Mopane Lodge (Homepage).
Hier hatten wir für heute Nacht 2 Zimmer gebucht. Am Tor mussten wir
anhalten. Der Torwächter suchte uns vergeblich auf seiner Liste von
Gästen, die er heute erwartete und nachdem wir ihm dann unseren Voucher
gezeigt hatten, ließ er uns auch durch. Wir fuhren dann die lange
Auffahrt zur Lodge und parkten unser Auto. Alle Plätze auf dem Parkplatz
lagen im Schatten, so dass sich unser Auto wohl erst mal nicht mehr
aufheizen würde. Wir gingen dann Richtung Eingang und wurden sofort vom
Empfangschef mit einem kühlen Getränk begrüßt.
Auch hier fand man uns nicht bei den Reservierungen und so folgten wir
dem Mitarbeiter in die Lodge zur Rezeption. Er schaute im Computer und
fand uns immer noch nicht. Aber er beruhigte uns, indem er uns sagte,
sie hätten ausreichend freie Zimmer, wir würden auf jeden Fall
untergebracht werden. Wir machten uns aber Sorgen, ob sie auch unsere
Vorauszahlung, die durch den Voucher ja bewiesen wurde, akzeptierten.
Wie sich später raus stellte, klappte das alles wunderbar. Ein
Gepäckträger folgte uns dann zu unserem Auto und lud unser Gepäck auf
einen Karren. Wir folgten ihm dann zu unseren Zimmern. Die Gästezimmer
der Damara Mopane Lodge waren in Zweier-Bungalow aufgeteilt, die wie ein
kleines
Dorf in Reihen, jeweils umrandet mit einer kleinen Mauer und einem
kleinen Garten auf dem Gelände verteilt waren. In jedem Garten wurde
Obst und Gemüse angebaut, dass den Gästen dann zu den Mahlzeiten
serviert wurde. Ziemlich cool. Wir wurden zu einem Zweier-Bungalow im
hinteren Bereich geführt. Die beiden Zimmer waren drinnen mit einer Tür
verbunden. Jedes Zimmer hatte außerdem eine kleine Veranda mit
Sitzgelegenheiten. Und jeder Bungalow war in einer anderen leuchtenden
bunten Farbe angestrichen. Alles sah sehr neu und frisch aus. Wir waren
sehr angetan. Auch die Anlage selber war sehr schön. Im Zentrum
lag ein großer Pool mit viele Liegen und Schattenplätzen drumherum und
im Hauptgebäude der Lodge, wo auch die Rezeption war, gab es einen
kleinen Souvenirladen und eine Bar. Vor dem Hauptgebäude gab es mehrere
Lounge-Ecken, in denen man es sich gemütlich machen konnte. Auf unserer
kleinen Veranda haben wir dann erst mal zu Mittag gegessen und
anschließend sind Rike und ich in den Souvenir-Laden gegangen, um mal zu
schauen, ob es da schöne Namibia-T-Shirts oder anderen nette
Erinnerungsstücke gab. Wir fragten dann gleich auch bei der Rezeption
nach Eiswürfeln, um unsere Getränke zu kühlen, denn leider gab es keine
Kühlschränke in den Zimmern. Und nach Wanderwegen auf dem Gelände, die
es laut Internetbeschreibung geben sollte, fragten wir auch. Die
Eiswürfel wurden uns kurze Zeit später zu unserem Zimmer gebracht und
zwar so viele, dass wir sie gar nicht alle in der Kühltasche
unterbringen konnten. Rike und Matthias zogen dann los. Sie wollten noch
ein wenig wandern, während Oskar und ich es uns vorne in einer der
Lounge-Ecken bequem machten und uns ein wenig ausruhten. Die Lodge hat
am Hang ihres Hausberges eine Terrasse gebaut und bot dort jeden Abend
einen Sundowner an. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Als
alle wieder da waren, machten wir uns fertig und wagten uns an den
Aufstieg zur Terrasse. Und folgte eine größere Gruppe von Gästen. Der
Weg ging stetig bergauf bis zur Terrasse. Dort wurden wir von einem
netten Mitarbeiter der Lodge begrüßt, der uns Getränke und Knabberkram
anbot. Wir suchten uns einige Barhocker direkt an der Brüstung, von wo
aus wir einen ungestörten Blick auf die Weite des Damaralandes
hatten. Hier warteten wir nun bei kühlen Getränke auf den
Sonnenuntergang. Es war einfach herrlich hier oben. Wir unterhielten uns
auch ein wenig mit dem Mitarbeiter, der hier oben Getränke und Snacks
servierte. Die Mitarbeiter wohnen immer einige Wochen am Stück in der
Lodge, und reisten dann für eine Woche nach Hause zu ihrer Familie,
bevor sie für weitere Wochen zurück zur Lodge
und ihrer Arbeit kamen. Waren sie hier und arbeiteten, taten sie dies im
Prinzip fast durchgehend ohne freie Tage zwischendurch. Nachdem die
Sonne untergegangen war, gingen wir alle nach und nach runter zurück zur
Lodge. Im Innenhof waren inzwischen alle Tische eingedeckt und am Rand
ein üppiges Buffet aufgebaut. Der gesamte Innenhof war durch Laternen
beleuchtet und alles sah sehr schön aus. Es gab nur einen 4er-Tisch, das
war dann wohl unser. Kaum das wir saßen, wurde uns das Buffet erklärt
und unsere Getränkebestellung aufgenommen. Neugierig gingen wir dann zum
Buffet. Hier gab es zum ersten Mal auf unser Reise eine wirklich
reichhaltige Salatbar. Wir waren total begeistert und packten uns von
fast allem etwas auf die Teller. Aber auch die
Hautgänge konnten sich sehen lassen Es gab mehrere Fleischsorten, Schwein
und Springbock, Fisch und leckere Beilagen. Und auch das Dessertangebot
war verführerisch. Wir ließen es uns richtig gut gehen. An einem
Nachbartisch, an dem eine größere Gruppe saß, schien jemand Geburtstag
zu haben. Zumindest schlossen wir das daraus, das plötzlich eine Reihe
von Mitarbeitern inklusive einiger Köche hintereinander weg tanzend und
singend raus kamen und sich langsam zu dem Tisch bewegten. Die erste in
der Reihe trug eine Geburtstagstorte mit brennenden Kerzen drauf. Sie
sangen Happy Birthday auf eine afrikanische Weise und hatten damit die
Aufmerksamkeit wirklich aller Gäste. Wir schauten gebannt dem Spektakel
zu. Rike und ich beschlossen, dass wir das auch für morgen Früh zum
Frühstück organisieren mussten, denn schließlich hatte Oskar am nächsten
Tag Geburtstag. Nachdem wir mit dem Abendessen fertig waren, ließen Rike
und ich die anderen vorgehen, zurück zu unseren Zimmern, während wir,
ohne das Oskar das mitbekam, versuchten mit dem Empfangschef das
Geburtstagsständchen für den nächsten Morgen zu organisieren. Sie
guckten uns etwas verwirrt an, als ob sie uns nicht richtig verstanden
und so waren wir gespannt, ob das dann auch so klappen würde. Wir gingen
dann auch zurück in unsere Zimmer und alsbald auch in die Betten.
9. Oktober – 466 km
Heute hatte Oskar Geburtstag. Da wir uns ein Zimmer teilten, hatte ich
als Erste die Gelegenheit, ihm zu gratulieren. Draußen auf der Veranda
hatte Rike schon ein Happy Birthday aufgehangen und wartete, auch
gratulieren zu dürfen. Da wir den Frühstückstisch noch ein wenig
dekorieren wollten, gingen Rike und ich dann vor, in der Hoffnung, dass
Matthias uns ein wenig Zeit verschaffen würde, indem er Oskar etwas
aufhält. Aber kaum das wir an unserem Tisch im Innenhof der Lodge waren,
kamen die beiden schon an. Nun schmückten wir also den Platz des
Geburtstagskindes in seinem Beisein. Nachdem er seine Geschenke
ausgepackt hatten, frühstückten wir in aller Gemütlichkeit, Kurz bevor
wir fertig waren, kamen dann tatsächlich wieder alle Kellner und Köche
tanzend und singend raus und direkt auf Oskar zu. Der wollte am liebsten
im Erdboden versinken und guckte uns böse an, wie wir nur das hätten
organisieren können. Aber alles in allem hat er es wohl genossen, auf
Afrikanische Art ein Geburtstagsständchen zu bekommen. Er bekam
natürlich auch eine kleine Geburtstagstorte, die dann zusammen mit 4
Tellern und Gabeln auf unseren Tisch gestellt wurde. Nachdem die
Mitarbeiter mit dem Lied fertig waren, zogen sie wieder ab und wir
machten uns über die Torte her. Nach dem Frühstück gingen wir dann
zurück in unsere Zimmer, um unsere Taschen zu packen. Wir checkten aus
und luden alles in unser Auto. Gegen 9:40 Uhr fuhren wir los. Auf der
C39 ging es weiter Richtung Westen. Wir würden heute bis an die Küste
fahren. Doch unser erster Stopp sollten am Twyfelfontain (Information)
sein. Übersetzt heißt das Zweifelhafte Quelle. Sie wurde von deutschen
Farmern so genannt, die 1947 dort siedelten und die Quelle als nicht
immer sprudelnd kennenlernten. 1964 wurden die Farmen wieder aufgegeben
und heute wird der Name Twyfelfontein für das
gesamte Tal verwendet. In dieser Gegend sind auf engem Raum tausende
Felsbilder versammelt – sowohl als Felsmalereien wie insbesondere auch
als Felsritzungen – die von Kulturen der Mittelsteinzeit und der
Jungsteinzeit stammen. Und diese wollten wir uns anschauen. Dafür
mussten wir zwar einen Umweg fahren, aber etwas Kultur wollten wir auch
auf der Reise haben. Wir fuhren also auf der C39, die ab Khorixas
zur Schotterstraße wurde und bogen dann nach etwa 95km links auf die
D2612. Von der bogen wir dann nach knapp 15km rechts auf die D3254 und
nach weiteren 6km auf die D3214. Den Weg zu finden war nicht schwer,
Twyfelfontain war gut ausgeschildert. Der Weg endete dann an einem
Platz, auf dem mehrere Stellplätze unter Wellblechdächern waren. Hier
parkten wir unser Auto schön im Schatten und schon kam ein Mitarbeiter,
der unser Auto
und die Anzahl der Insassen registrieren wollte. Ich trug uns in seine
Liste ein und dann zogen wir uns alle unsere Wanderstiefel an,
schnappten unsere Kopfbedeckungen, Wasserflaschen und Kameras und gingen
den Weg entlang, den uns der Mitarbeiter gezeigt hatte. Dieser führte
dann zum Eingangsgebäude, wo wir auch den Eintritt zahlen mussten. Es
war mittlerweile
Mittag und somit waren wir hier schlauerweise wieder in der absoluten
Mittagshitze unterwegs und nirgendwo war auch nur ein Fitzelchen
Schatten. Das haben wir wieder gut hin bekommen. An dem Empfang
bezahlten wir dann den Eintritt, 100 NAD für uns Erwachsenen und 80 NAD
für Oskar. Dann wurde uns ein Guide zugeteilt. Eine junge Frau in Shorts
und Polohemd, mit Safarihut und Wanderstock begrüßte uns und führte uns
dann aus der Tür raus ins Gelände. Sie erzählte uns, dass sie nun einen
Rundgang mit uns machen würde, der etwa 45 Minuten dauert und vorbei an
einigen Felszeichnungen und Gravuren führen würde. Zunächst gingen wir
auf einer staubigen Straße entlang in der prallen Sonnen. Dann ging es
ein wenig nach Links und wir
fingen an, über Stock und Stein zu klettern. Im weiteren Verlauf führte
der Weg, wenn man ihn denn so nennen möchte, über Felsbrocken, in Felsen
gehauenen Stufen und aufgestellt Metalltreppen an die Felswände heran,
an denen die Malereien und Gravuren gefunden wurden. Auch an der
Zweifelhaften Quelle kamen wir vorbei. Da vor uns eine größere Gruppe
ging, mussten wir immer mal wieder warten, damit wir ihnen nicht zu nah
kamen. Unser Guide erzählte uns während der Wanderung alles Wissenswerte
über die Malereien und Gravuren und die Gegend hier allgemein. Wir hörten
interessiert zu. Als dann aber meine Wanderschuhe sich in der Hitze
auflösten und die Sohlen einfach abfielen, konzentrierte ich mich eher
auf das Klettern und Gehen unter jetzt doch sehr erschwerten
Bedingungen. Auch machte mir die Hitze zunehmend zu schaffen. Ich war
dann sehr froh, als wir nach einer knappen Stunde wieder im
Eingangsgebäude waren.
Der erste Gang von uns allen war dann Richtung Toiletten. Die Wände des
Gebäudes, dass aus aufgeschichteten Steinen errichtet war, waren mit
verrosteten Deckeln von Metallfässern verziert. Auch die Beschilderung
der Toiletten, wo Männlein und wo Weiblein, war aus diesen Faßdeckeln
gemacht. Das mussten wir natürlich dann auch fotografieren.
Nachdem wir uns ein wenig im Schatten ausgeruht hatten, gingen wir das
letzte Stück zurück zu unserem Auto. Im Auto sahen wir dann, dass die
Temperaturanzeige 33 °C zeigte. Kein Wunder, dass uns so heiß war. Wir
zogen unsere Wanderstiefel wieder aus und fuhren dann los zurück zur
D2612. Die fuhren wir dann nach rechts Richtung Osten. Nach 61km stieß
sie auf die C35, die wir dann Richtung Süden weiter fuhren. Sie führte
uns an Uis vorbei und von hier aus sahen wir auch den Brandberg
in der Ferne liegen. Entlang der Straße sahen wir immer wieder rechts
und links Verkaufsstände, an denen massenhaft Steine verschiedenster
Art, Kristall-, Edel- und Mineraliensteine angeboten wurden. Wir waren
versucht, hier anzuhalten, allerdings waren nirgendwo auch nur
irgendwelche Menschen zu sehen. Insofern fuhren wir weiter und machten
nur ein paar Fotos von den Verkaufsständen. Wir folgten der C35 bis kurz
vor Henties Bay und bogen dann links auf die C34 Richtung
Norden ab. Mittlerweile war die Temperatur auf 20 °C gefallen. Die C34
führte direkt an der Küste entlang. Ich hatte im Internet entdeckt, dass
es hier im Dorob Nationalpark einen kleinen See geben
sollte, dessen Wasser einen so hohen Salzgehalt wie das Tote Meer hatte.
Darum wurde es auch Dead Sea Swimhole genannt. Ich hatte
im Internet nur eine ungefähre Wegbeschreibung gefunden, denn eine
ausgewiesene Straße führte dort nicht hin. Das "Schwimmloch" lag mitten
in der Wüste und man musste von der C34 aus querfeldein Richtung Osten
fahren. An der C34 gab es einen Wegweiser, den man aber auch sehr gut
übersehen konnte. Von dort aus folgten wir dann mehr oder weniger den
Reifenspuren, die im Wüstenboden recht gut zu sehen waren. Wir mussten
aber immer wieder von der Spur, die am ehesten noch einer Straße
ähnelte, abweichen, da diese inzwischen so ausgefahren und mit
Wellenbrett-Spuren verhärtet war, dass es unmöglich war, dort
entlangzufahren ohne die Stoßdämpfer des Autos zu gefährden. Aber das
Gelände war breit genug, so dass wir über eine Breite von bestimmt 30
Metern uns immer die beste Spur aussuchen konnten.
Trotzdem kamen wir nur langsam voran. Wir fanden auch keinerlei
Hinweisschilder mehr und waren uns nicht wirklich sicher, ob wir hier
noch richtig waren. Laut der Beschreibung aus dem Internet sollte der
Weg von der C34 aus etwa 17 bis 19km durch die Wüste führen bis zur Dead
Sea. Wir erspähten dann irgendwann 2 andere Autos und entschieden dann,
denen einfach zu folgen. Und in der Tat erreichten wir dann eine kleine
Anhöhe, an der die anderen beiden Autos schon angehalten hatten. Und
unterhalb sahen wir das Schwimmloch liegen, umrundet mit hohen
Felsenwänden und nur von einer Seite über einen Weg, der wie eine lange
Rampe runter führte, erreichbar war. Wir parkten unser Auto am Anfang
dieser Rampe und schnappten uns unsere Schwimmsachen. Wir zogen uns am
Auto um und gingen dann leicht frierend runter zum Wasser. Irgendwie war
uns gar nicht nach Baden, aber da ich die Erfahrung des Schwebens im
Toten Meer bereits gemacht hatte, wollte ich unbedingt, dass die anderen
3 diese Erfahrungen auch einmal machten. Die Insassen der anderen beiden
Autos kamen langsam auch runter zum Wasser und schauten uns staunend zu,
wie wir todesmutig in das Wasser gingen. Wir waren total überrascht,
dass das Wasser sehr warm war. Insofern fiel es uns gar nicht schwer,
reinzugehen. Und wirklich genau wie im Toten Meer, konnten wir uns auf
den Rücken legen und schwebten an der Wasseroberfläche. Total irre. Wir
schwammen ein bisschen weiter raus, um von den anderen Besuchern weg
zukommen. Diese gingen nicht ins Wasser und wir bekamen mit, dass sie
überhaupt nicht wussten, was hier das besondere war. Wir klärten sie
später auf, dass
der hohe Salzgehalt dafür sorgte, dass man hier im Wasser sitzen konnte,
ohne unterzugehen, eben wie im Toten Meer. Wir wunderten uns ein wenig,
warum sie den beschwerlichen Weg hierher überhaupt unternommen haben,
wenn ihnen dieses Wissen komplett fehlte. Sehr seltsam. Nachdem wir
ausgiebig gebadet hatten, verließen wir das Wasser und gingen zurück zum
Auto. Es gab hier natürlich keine Duschen, so dass wir unsere Klamotten
leider über unseren Salz verkrusteten Körper anziehen mussten. Die
Handtücher waren natürlich auch total versalzen, wir würden später in
der Unterkunft alles gründlich auswaschen müssen. Aber das war der Spaß
allemal wert. Wir fuhren zurück durch die Wüste immer Richtung Sonne und
erreichten dann auch irgendwann die C34. Wir mussten diese noch ein
Stück nach
Norden fahren, um zu unserer heutigen Unterkunft, der Cape Cross
Lodge (Information) zu
kommen. Es war ein Rennen gegen die Zeit, denn wir wollten gerne den
Sonnenuntergang am Südatlantik sehen und wir hatten nicht mehr viel Zeit
Zum Glück war die C34 asphaltiert, so dass wir relativ schnell fahren
konnten. Wir kamen an der Lodge an, parkten unser Auto und stürmten dann
direkt zum Strand. Die Sonne hing schon tief über dem Wasser, war aber
noch komplett da. Wir setzten uns gemütlich auf eine Mauer und schauten
uns in Ruhe um. Die Lodge lag in unserem Rücken, die Zimmer der Lodge
hatten alle einen direkten Blick auf den Südatlantik. Wir genossen bei
eisigen 16 °C bibbernd den Sonnenuntergang. Nachdem die Sonne
untergegangen war, gingen wir zurück zum Auto und ich schnappte mir mein
Portemonnaie und den Voucher für unsere Übernachtung. Wir gingen dann
alle zusammen zur Rezeption, um einzuchecken. Wir bekamen unsere
Zimmerschlüssel
und den WLAN Code und da es schon recht spät war, bekamen wir auch noch
den Hinweis, dass das Abendessen, welches in unserem Übernachtungspreis
enthalten war, schon begonnen hatte, und wir nicht mehr allzu viel Zeit
hatten. Wir luden unser Gepäck aus dm Auto aus und gingen dann zu
unseren beiden Zimmer, die im ersten Stock lagen. Rike und Matthias
wollten unbedingt noch duschen, um das Salz loszuwerden, während wir aber
schon mal runter gingen ins Restaurant. Wir setzen uns an einen Tisch
und bestellten uns erst einmal etwas zu Trinken, während wir mit der
Essensbestellung natürlich auf die anderen beiden warteten. Der Kellner
brachte uns schon mal das Menü, es gab ein 4-Gänge Menü, wobei man eine
Auswahl von Angeboten pro Gang hatte. Als die beiden dann zu uns
stießen, bestellten wir und ließen uns dann das Abendessen schmecken.
Für ein Geburtstagsessen waren 4 Gänge auch wirklich mehr als
angemessen. Nach dem Essen setzten wir uns dann noch rüber in die
Sofaecke vor dem Kamin, nachdem wir uns an der Bar noch frischen Kaffee
geholt hatten, klönten ein bisschen und ließen den Tag ausklingen.