Endlich ging es los, um 8:15 Uhr trafen wir uns am Flughafen. Wir gaben
unserer Reisegepäck ab, verabschiedeten uns noch von unseren Lieben und
gingen dann durch die Sicherheitskontrollen. Es war nicht viel los, so
dass wir bereits nach kurzer Zeit am Gate waren. Wir suchten uns einen
Platz und warteten geduldig, dass das Borden losgehen würde. Dann bekam
ich um 9:09 Uhr eine SMS von Lufthansa mit der Ankündigung, dass der
Flug sich um 25 Minuten verspäten würde. Da wir in München nur knapp 1
Stunden Zeit haben würden, bis der Flieger nach Singapur geht, fingen
wir an zu rechnen. Könnte knapp werden… Ursprünglicher Abflug sollte um
10:05 Uhr sein, jetzt also 10:30 Uhr. Um 9:47 Uhr kam dann die nächste
SMS – eine weitere Verspätung um 45 Minuten. Damit war jetzt klar, dass
wir unseren Anschlussflug in München verpassen werden. Ich rief erst mal
bei Singapore Airlines an, wo wir unseren Flug gebucht hatten. Dort
sagte man uns, wir sollten nach der Landung in München zu dem nächsten
Lufthansa Service Schalter gehen und dort unsere Weiterflüge umbuchen.
Leicht genervt und enttäuscht warteten wir weiter auf unseren Flug nach
München. Um 11:30 Uhr ging es dann endlich los. Wir landeten um 12:37
Uhr in München und unser Flieger nach Singapur war um 12:33 Uhr
gestartet. Das nenne ich mal knapp verpasst. Sehr ärgerlich. Immer noch
leicht genervt gingen wir zum nächsten LH Service Schalter. Etwa 30
Minuten mussten wir hier warten, bevor wir dran kamen. Eine nette LH
Mitarbeiterin buchte uns um auf den LH/Air NZ Flug, der um 22:45 Uhr
starten soll. Damit ergab sich eine neue Ankunftszeit in Auckland von
9:35 Uhr am 8. Dezember statt 23:30 Uhr am 7. Dezember und viele
Wartestunden am Münchner Flughafen. Naja, es gab schlimmeres. Aber das
ärgerlichste war die Tatsache, dass die Plätze mit extra Beinfreiheit,
die wir für teures Geld reserviert hatten, futsch waren. Das würde ein
enger und unbequemer Flug werden.
Erst mal suchten wir uns ein Restaurant, um dort unseren 20 EUR
Gutschein, den wir am Schalter bekommen hatten, in ein Mittagessen
umzutauschen. Danach schlenderten wir auf dem Flughafen München hin und
her und schauten uns die Shops ein wenig an. Gegen Abend gingen wir
zurück zu dem Restaurant und kauften uns noch etwas zum Abendessen.
Während des Essens informierten wir unsere Neuseeländischen Freunde,
dass wir später kommen würden und baten eine Freundin, unsere
Mietwagenfirma zu informieren, dass wir den Mietwagen erst am 8.
Dezember morgens statt am 7. Dezember abends abholen werden. Auch
änderten wir unsere Pläne, die wir mit unseren Freunden in Auckland
bereits für Sonntag gemacht hatten. Gegen 21 Uhr packten wir dann unsere
Sachen zusammen und gingen zu unserem Abfluggate. Der Flieger verließ
dann den Flughafen mit 20 Minuten Verspätung. Na hoffentlich klappt der
Anschluss in Singapur.
Wir hatten zumindest etwas Glück und hatten eine Dreier-Reihe für uns
alleine. Das entschädigte etwas für die verpassten Sitze mit mehr
Beinfreiheit. Wir haben den größten Teil des Fluges schlafend verbracht.
Das war ein weiterer Vorteil eines Nachtfluges. In Singapur kamen wir
dann mit leichter Verspätung an und trotzdem wir fast in der letzten
Reihe saßen, verließen wir das Flugzeug ziemlich schnell. Am Gate stand
dann bereits ein Mitarbeiter von Air NZ und hielt ein Schild mit der
Flugnummer unseres Anschlussfluges nach Auckland hoch. Er zeigte uns
schnell die Richtung, in die wir gehen mussten und sagte uns, welchen
Skytrain zu welchem Terminal wir nehmen müssen. Ziemlich gute
Organisation ! So erreichten wir zügig und ohne Umwege unser Abfluggate
und mussten dort sogar noch ein wenig warten, bis wir an Bord gehen
konnten.
Diesmal flogen wir mit einer Maschine von Air NZ, die zwar ziemlich neu
war, aber fürchterlich unbequeme Sitze hatte. Wir starteten pünktlich in
Singapur und landeten dann endlich am 8. Dezember um 9:30 Uhr nach einem
sehr unbequemen Flug in Auckland. Wurde auch wirklich Zeit, wir konnten
überhaupt nicht mehr sitzen. Schnell verließen wir den Flieger und
wurden auf dem Weg zur Gepäckausgabe einmal durch den DutyFree-Bereich
geschleust. Hier stand dann schon ein Mitarbeiter von Vodafone, der
SIM-Karten für Touristen anbot. Da schlugen wir natürlich gleich zu und
kauften 4 SIM-Karten, schon für unsere beiden Nachreisenden mit. Nachdem
wir unser Gepäck eingesammelt hatten, was glücklicher Weise auch
angekommen war, gingen wir ohne weiteren Problem durch die Immigration
und anschließend durch den Zoll.
Nächster Stopp war dann der Europcar Schalter. Hier mussten wir einen
Augenblick warten, bis wir an der Reihe waren. Nach all den Formalitäten
und der Schlüsselübernahme gingen wir zum Parkplatz und beluden unseren
Mietwagen. Um etwa 10:45 Uhr verließen wir den Parkplatz und fuhren
direkt zu Joanne. Sie hatte uns angeboten, dass wir die ersten beiden
Nächte bei ihr übernachten könnten, was wir natürlich gerne angenommen
hatten. Nach nur 40 Minuten standen wir vor ihrer Haustür und sie
begrüßte uns fröhlich. Sie zeigte uns, wo wir unsere Sachen hinstellen
konnten und es stellte sich heraus, dass wir sogar jeder ein eigenes
Zimmer hatten. Nach der ersten Begrüßung sprangen wir nacheinander erst
mal unter die Dusche und zogen sommerliche Klamotten an. Es war nämlich
schön warm und sonnig draußen. Dann quatschten wir erst mal und brachten
uns gegenseitig auf den Stand, was so in unseren Leben die letzten Jahre
passiert war. Wir hatten alle 3 vor Jahren zusammen bei einer Firma in
Hamburg gearbeitet, bevor Joanne wieder zurück nach NZ gegangen ist.
Es gab somit viel zu erzählen. Vor allem alle möglichen gemeinsamen
Bekannte und Ex-Kolleginnen und Kollegen wurden durchgesprochen. Gegen
13 Uhr machten wir uns dann auf, die Gegend ein bisschen zu erkunden.
Joanne fuhr mit uns zum Michael Joseph Savage Memorial (Information),
in
dessen Nähe sie wohnte. Von diesem kleinen Park aus hatten wir einen
fantastischen Blick auf Auckland Downtown. Danach fuhren wir nach St.
Heliers, dem Stadtteil direkt neben dem, in dem Joanne lebt. Hier waren
wir direkt am Strand, am Pazifischen Ozean. Wir gingen zum St. Heliers
Bay Café & Bistro, wo wir mit Silke und ihren Kindern verabredet
waren. Nach einer erneuten herzlichen Begrüßung gingen wir in das Café
und bestellten uns erst mal Kaffee und Eis, bevor wir dann vor lauter
Quatschen kaum dazu kamen, dieses zu essen oder den Kaffee zu trinken.
Anschließend fuhren wir zu Silke nach Hause, sie war erst vor kurzem in
ein neues Haus umgezogen und brannte natürlich darauf, uns ihr neues
Heim zu zeigen. Das Haus lag versteckt im Rücken einiger Häuser direkt
an der Straße und war somit ideal für eine Familie mit kleinen Kindern.
Sie konnten ungefährdet draußen vor dem Haus spielen. Hinter dem Haus
gab es eine traumhafte Terrasse mit Lounge-Möbeln, umgeben von
tropischen Pflanzen. Hier ließen wir uns nach der Hausbesichtigung erst
mal nieder und unterhielten uns weiter. Später gab es dann ein BBQ.
Gegen 21 Uhr mussten wir allerdings aufbrechen. Wir konnten fast nicht
mehr aus den Augen gucken und waren mittlerweile todmüde. Bei Joanne zu
Hause fielen wir dann ohne weitere Verzögerung in die Betten.
9. Dezember – 112 km
Um 6 Uhr war ich bereits wach, blieb aber noch im Bett liegen und las.
Gegen 7 Uhr sind wir dann aufgestanden, haben Kaffee getrunken und
überlegt, was wir heute machen wollten. Joanne und Silke hatten uns jede
Menge Vorschläge für
Ausflüge in die Umgebung von Auckland gemacht. Eine Sache wollte ich
aber Ulla auf jeden Fall zeigen. Dort war ich beim letzten Mal gewesen
und der Ausblick auf die Waitakere Range hatte mich damals
sehr beeindruckt. So war also unser erster Stopp das Arataki
Visitor Center (Information).
Nach
knapp 40 Minuten Fahrt waren wir schon da. Es gab sehr wenig Besucher
und wir gingen durch das Visitor Center gleich raus auf die große
Panorama-Terrasse. Und in der Tat, der Ausblick auf die im Tal liegenden
Kauriwälder war so fantastisch wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die
Terrasse hatte mehrere Bereiche, die durch einen Boardwalk miteinander
verbunden waren. Wir schlenderten bis zum Ende und drehten dann wieder
um. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir weiter zur Elevation
Brasserie (Information).
Hier wollten wir frühstücken. Da die Brasserie gerade erst geöffnet
hatten, waren wir die ersten
Gäste. Wir gingen durch die Brasserie durch und hinten wieder raus auf
die Terrasse. Sie lag ebenfalls hoch über den bewaldeten Ranges und ganz
hinten sah man wieder Auckland Downtown liegen. Wir suchten uns einen
Tisch mit Blick auf die Stadt und bestellten dann etwas zu Essen und zu
Trinken. Bei einen Kaffee Flat White und einem leckeren Sandwich
genossen wir den Blick. Ein kleiner Regenschauer schreckte uns nicht ab,
wir waren durch einen Sonnenschirm geschützt. Nachdem wir fertig waren,
bezahlten wir drinnen und fuhren dann weiter zum Parkplatz am Mercer
Bay Loop Walk (Information).
Hier
wollten wir einen längeren Spaziergang, bzw. Hike machen. Laut Silke
führte der Wanderweg entlang der Westküste und sollte tolle Ausblicke
auf die Küste und den Ozean bieten. Am Ende der Te Ahua Road lag der
Parkplatz. Von hier aus konnte man entweder am nördlichen Ende des
Parkplatzes des Loop beginnen, dann würde man gegen den Uhrzeigersinn
gehen oder aber am südlichen Ende. Der Loop war insgesamt etwa 2,7km
lang und einen Höhenunterschied von 226m. Da wir den Beginn des
Wanderweges am südlichen Teil zuerst sahen, gingen wir dorthin. Vor dem
Betreten des Weges mussten wir jedoch unsere Schuhe an einer
Desinfektionsstation säubern, um die Kauribäume zu schützen. Dazu
mussten wir die
Schuhsohlen mit Desinfektionsmittel einsprühen und dann mit beiden Füßen
mehrfach über Bürsten wischen. Auch das kannte ich schon vom letzten
Mal. Der Weg schlängelte ich dann erst mal eine kleine Weile durch einen
kleinen Wald, bevor wir die Küste erreichten. Hier hatten wir in der Tat
tolle Ausblicke auf den rauen Küstenabschnitt, der vor uns lag. Der Weg
ging hoch und runter, immer wieder und bevor der Loop wieder Richtung
Parkplatz ging, gab es einen Abstecher zu einer Aussichtsplattform.
Das letzte Stück des Loops ging dann ziemlich steil bergan so dass wir
des Öfteren Verschnaufpause machen mussten. Vielleicht wäre es doch
besser gewesen, den Weg im Uhrzeigersinn entlang zu gehen. Nach
insgesamt 1:40 Stunde waren wir zurück am Auto. Wir waren sehr froh,
dass wir Trinkwasser mitgenommen hatten. Wir erfrischten uns erst mal
und fuhren dann zurück zu Joanne. Eigentlich wollten wir uns am späten
Nachmittag mit einer weiteren Freundin treffen, aber leider bekamen wir
von ihr
eine Nachricht, dass sie krank sei und das Treffen absagen müsste. So
ruhten wir uns stattdessen bei Joanne zu Hause erst mal aus und warteten
darauf, dass sie von der Arbeit nach Hause kam. Gegen 18 Uhr fuhr Joanne
dann mit uns zum Archilles Point (Information),
um
uns einen weiteren Aussichtspunkt zu zeigen. Von hier hatten wir wieder
einen
schönen Blick auf die Skyline von Auckland. Auch stand hier ein Pohutukawa-Baum
(auf Deutsch Eisenholzbaum), der uns mit seinen schönen roten Blüten
bereits einen Vorgeschmack auf unseren nächsten Tag gab. Aufgrund der
leuchtend roten puscheligen Pinselblüten nennt man diesen Baum auch
Weihnachtsbaum. Und im neuseeländischen Sommer, also im Dezember, blühen
diese Bäume in voller
Pracht und stehen besonders an der Nord-Ost-Küste der Nordinsel in
Massen herum. Besonders entlang der Coromandel-Halbinsel sieht man
Straßen, die gesäumt sind von Pohutukawa-Bäumen und da werden wir morgen
hinfahren. Wir fuhren dann ein kleines Stück zurück bis nach Mission
Bay. Hier wohnt der Freund von Joanne, direkt mit Blick auf den Strand.
Wir saßen eine Weile zusammen bei Wein und Wasser und unterhielten uns,
bevor wir nach St. Heliers fuhren, um im La Vista
(Homepage) zu Abend zu
essen.
Wir hatten keinen Tisch reserviert, bekamen aber nach einer kurzen
Wartezeit im auf der Terrasse hinter dem Restaurant einen Tisch.Wir
bestellten nach einem längeren Blick in die Karte unser Essen und
Getränke. Alles wurde relativ schnell gebracht und das Essen sah einfach
köstlich aus. Die Teller waren wie in einem Sterne-Restaurant
angerichtet und das Essen schmeckte uns allen hervorragend. Wir gönnten
uns auch noch Dessert und während wir das bestellten, stieß dann spontan
Silke noch einmal zu uns. Wir ließen den Abend dann bei weiterem Wein
gemütlich ausklingen und verabschiedeten uns später von Silke. Mal
sehen, wann wir uns wiedersehen würden. Mit Joanne fuhren wir zurück zu
ihrer Wohnung, aber erst nachdem wir uns unter weihnachtlichen
Straßendekoration haben fotografieren lassen. Es mutete schon merkwürdig
an, hier im Sommer alles sehr weihnachtlich dekoriert zu sehen. Gegen 23
Uhr lagen wir dann in unseren Betten, völlig müde von unserem ersten
Urlaubstag.
10. Dezember – 377 km
Wie zu erwarten waren wieder recht früh wach. Heute verließen wir
Auckland und begannen unsere Rundreise auf der Nordinsel. Wir machten
uns fertig, packten unsere Taschen und luden alles ins Auto. Dann
verabschiedeten wir uns von Joanne und fuhren los. Unser erster Stopp
war an einem Supermarkt, wo wir uns mit Wasser, Obst und bereits fertig
an
gemachten Salat für das Mittagessen versorgten. Dann fuhren wir raus aus
Auckland Richtung Coromandel. Der Plan war auf der SH-25
an der Westküste der Coromandel nach Norden zu fahren und entlang der
Küste an mehreren Stellen anzuhalten, um uns besonders schöne
Pohutukawa-Bäume anzuschauen. Im Internet gab es tatsächlich Seiten, auf
denen die schönsten Exemplare auf einer Karte (Karte)
eingezeichnet sind. Einige davon, die nicht weit von der Straße entfernt
standen, hatten wir uns herausgesucht und wollten diese besuchen. Unser
erster Stop war schon in Te Puru, wo wir links von der
Straße einen kleinen Park fanden, in dem gleich mehrere große
Pohutukawa-Bäume standen. Wir parkten unser Auto und wanderten staunend
zu den Bäumen und machten natürlich viele Fotos. Direkt neben dem Park
lag in Tennis-und Bowling-Club, auf dessen Parkplatz ein besonders schön
blühendes Exemplar stand. Sehr zufrieden mit unseren ersten Fotos gingen
wir zurück zum Auto und fuhren die SH-25 weiter nach Norden. Wir hielten
dann noch an einigen weiteren Bäumen und bewegten uns so langsam nach
Norden
entlang an Alleen von leuchtend rot blühenden Pohutukawa-Bäumen –
einfach unglaublich. Als ich hier von 6 Jahren entlanggefahren war,
blühten die Bäume schon alle nicht mehr. Mir wurde damals nur von der
Leuchtkraft der Bäume erzählt, so dass ich dieses Mal unbedingt hier
entlang fahren wollte. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Als die
Straße dann nach oben ging, waren wir eine Weile hoch über dem Wasser,
aber auch etwas weiter im Inland. Aber es an einer Stelle einen tollen
Ausblickspunkt auf die Kirita Bay. Da hielten wir
natürlich an, um den Ausblick zu genießen und natürlich auch Fotos zu
machen. Dann ging es weiter auf der SH-25. In dem Ort Coromandel bog die
SH-25 nach Osten ab. Wir aber fuhren erst mal ein Stückchen weiter nach
Norden auf der Wharf Road, dann Long Bay Road weiter immer entlang der
Küste, direkt am Wasser. Überall an
den kleinen Buchten standen weitere von den prächtigen Bäumen herum.
Kurz hinter Oamaru Bay führte die Straße dann weg vom
Wasser ins bergige Hinterland. Hier drehten wir dann um und parkten
unser Auto für eine kurze Pause in Oamaru Bay am Strand. In Coromandel
trafen wir dann wieder auf die SH-25, die wir dann Richtung Osten weiter
fuhren. Ich erinnerte mich noch an einen Aussichtspunkt entlang der
Straße, an dem wir dann anhielten. An dem Maungatoururu View
Point, der ziemlich genau 4,6 km
nachdem wir in Coromandel Town wieder auf die SH-25 gefahren waren, auf
der linken Seite lag, konnte man einen kleinen steilen Weg nach oben
gehen und hatte von dort einen atemberaubenden Blick auf die Buchten an
der Coromandel-Halbinsel.
In Te Rerenga verließen wir die SH-25 und fuhren auf der
Whangapoua Road Richtung Norden bis nach Whangapoua. Am Ende des Mangakahia
Drives gab es einen Schotterparkplatz, wo wir unser
Auto abstellten. Wir waren hier direkt am Whangapoua Beach.
Hier standen einige Picknick-Tische am Strand und wir schnappten uns
einen davon, und aßen unsere Salate mit Blick auf das Meer über einen
fast schneeweißen Strand hinweg. Unglaublich ! Nach der Pause schnappten
wir uns unsere Wasserflaschen und Kameras und machten uns auf den Weg.
Wir wollten zu einem abgelegenen Strand wandern, dem New Chums
Beach (Information).
Er
war nur zu Fuß oder vom Wasser her zu erreichen. Der Wanderweg führte
erst mal entlang des Whangapoua Beaches bis zum nördlichen Ende. Dann
mussten wir über ziemlich viele Steine klettern, immer
an der Böschung entlang. Ich bedauerte ziemlich schnell, dass ich nur
meine Turnschuhe trug und nicht meine Wanderstiefel angezogen hatte.
Nach etwa 500m Kletterei ging ein kleiner Trampelpfad in den Busch rein.
Es ging buchstäblich über Stock und Stein. Teilweise mussten wir über
hüfthohe Baumwurzeln klettern, um weiter zukommen. Der Weg führte über
eine bewaldete Landzunge rüber in die nächste Bucht. Insgesamt waren es
vom Ende des Whangapoua
Beachs bis zum New Chums Beach nur 700m, aber die hatten es echt in
sich. Aber der Weg hatte sich total gelohnt. Er endete am Anfang des New
Chums Beach. Wir auf einer tropischen Insel lag ein weißer Strand vor
uns. Eine lang gestreckte Bucht mit dunkelblauem Wasser. Es waren kaum
andere Menschen hier, obwohl doch einige mit uns in die Richtung
gegangen waren. Aber von denen war hier kaum noch was zu sehen. Ich zog
schnell meine Jeans aus und stürzte mich erst mal in den Ozean. Das
Wasser war einfach herrlich. An der Böschung zum Strand standen überall
Pohutukawa-Bäume herum. Das Bild, das sich hier uns bot, war wieder
einmal unglaublich. Das Wetter war entsprechend so dass ich mich dann
nach einer Weile in der Sonne, lieber in den Schatten zurückzog. Wir
machten hier ausgiebig Pause und saugten die Ausblicke nur so auf. Dann
machten wir uns schweren Herzens auf den Rückweg zum Auto. Hier hätten
wir ohne Probleme länger bleiben könnten. So ein schönes Stückchen Erde.
Wir fuhren zurück zur SH-25 und folgten dieser
dann bis zur Ostküste der Coromandel-Halbinsel. In Tairua
mussten wir dann das erste Mal tanken, zum Glück fanden wir eine
Tankstelle mit einem sehr netten Tankwart, der uns erst mal zeigte, wie
man an unserem Auto den Tankdeckel öffnete. Rechts neben dem Fahrersitz
am Boden gab es einen kleinen Hebel, den man nach oben ziehen musste.
Normalerweise kannte ich das System, aber der Hebel war total verdeckt
und somit nicht auf den ersten Blick zu sehen. Nun wussten wir es aber.
Weiter ging es nach Waihi Beach, wo wir in einem Motel ein
Zimmer über Booking.com gebucht hatten. Die
Strandsaison hatte wohl noch nicht angefangen. Zumindest war der Badeort
komplett ausgestorben. Im Motel Waihi Beach Motel (Homepage)
mussten wir erst mal jemanden suchen, bei dem wir einchecken konnten.
Eine junge Frau zeigte uns dann unser Zimmer, wir bekamen ein 2-Zimmer
–Appartement. Jeder ihr eigenes Schlafzimmer, dagegen hatten wir
überhaupt nichts. Wir packten
unser Auto aus, nachdem wir die Frau nach einem Tipp für ein Restaurant
gefragt hatten. Leider hatten wir auf unserem Zimmer aber kein
Wifi-Zugang. Das Netz reichte nur vom Haupthaus bis zum Parkplatz. Wir
duschten dann erst mal kurz und zogen neue Klamotten an. Bevor wir uns
auf dem Weg zu dem empfohlenen Restaurant, dem Flatwhite (Homepage)
machten. Es lag direkt am Strand. Wir parkten unser Auto vor dem
Restaurant, in dem Hochbetrieb herrschte. Wir fragten uns, wo die ganzen
Leute herkamen, denn der Ort war wirklich total verlassen. Ein
Ferienhaus neben
dem anderen, alle stockdunkel und unbewohnt. Bevor wir in das Restaurant
gingen, schauten wir uns aber erst mal kurz am Strand um. Die Sonne war
gerade am Untergehen, so dass sich uns wirklich ein schöner Ausblick
bot. Nachdem die Sonne dann weg war, gingen wir ins Restaurant. Leider
hatten wir keinen Tisch reserviert, aber wir hatten Glück und bekamen
den letzten freien Tisch. Auf der Veranda und auch gleich neben unserem
gab es 2 große Gruppen, die jeweils einen Geburtstag feierten.
Entsprechend laut war es in dem Restaurant. Wir wählten beide unser
Essen und bestellten. Die Getränke und auch das Essen wurden relativ
schnell gebracht und wir ließen uns das Essen schmecken. Es war wirklich
ziemlich gut. Gegen 21:45 Uhr brachen wir dann auf und nach mehreren
Anläufen fanden wir dann auch eine Kreditkarte, die an der Kassen
akzeptiert wurde. Wir fuhren zurück zum Motel und fielen auch schon bald
müde in die Betten.
11. Dezember – 259 km
Wieder wachten wir früh auf. Schon um 6 Uhr waren wir wach und
überlegten zusammen, was wir heute alles machen wollten. Ziel war unsere
AirBnB Unterkunft am Lake Taupo. Auf dem Weg dahin wollten
wir uns mit einer weiteren ehemaligen Kollegin zum Lunch treffen und
einige Sightseeing-Stopps einfügen. Um 7:30 Uhr fuhren wir dann mit
gepacktem
Auto los und schon nach wenigen Kilometern auf der SH-2 nach Westen
waren wir an den Owharoa Falls (Information)
angekommen. Es gab nicht wirklich einen Parkplatz, nur eine kleine
Parkbucht für gerade mal 2 Autos am Straßenrand. Von hier aus führte ein
kleiner Pfad runter an den Ohinemuri River und dann zum
Wasserfall. Wir standen auf Höhe des Flusses und hatten einen tollen
Blick auf den breiten und ca. 6 Meter hohen Wasserfall. Er lag leider
noch komplett im Schatten,
aber wir sahen schon, dass die Sonne dabei war, ihn langsam
anzustrahlen. Wir blieben eine ganze Weile unten am Fluss und
beobachteten, wie die Sonne höher und höher stieg und dabei der
Wasserfall immer besser zur Geltung kam. Außer uns war nur noch ein
anderer Besucher da. Er kam auf uns zu und erzählte uns, dass er ein
Location Scout für die Werbeindustrie sei und Fotos vom Wasserfall
gemacht hatte. Ihm gefiel dieser Platz für mögliche Werbung sehr gut.
Nun denn…. Er ging und wir waren dann tatsächlich komplett alleine hier.
Als die Sonne endlich so hoch stand, dass der komplette Wasserfall
angestrahlt wurde, machten wir unsere letzten Fotos und gingen dann
zurück zum Auto. Es war bereits 8:30 Uhr. Weiter ging es auf der SH-2
bis zur Karangahake Gorge (Information).
Die
hatten wir am Morgen bei der Planung bei Google Maps gefunden. Der
Parkplatz lag direkt an der Straße. Hier lag eine tiefe und
windungsreiche Schlucht, den der Ohinemuri River geformt
hatte. Die Schlucht ist 21 km lang und verbindet die beiden Orte Paeroa
und Waihi. Bis 1979
führte hier sogar eine Eisenbahnstrecke durch. Nachdem diese still
gelegt wurde, wurden die Gleise demontiert und der Bahndamm als
Wanderweg nutzbar gemacht. Vom Parkplatz aus führt ein Rundgang vorbei
an zahlreichen interessanten historischen Stätten, die besonders an die
Zeit des Goldrausches zwischen 1870 und 1950 erinnern. Unter anderem
führt der Weg auch durch einen 1100m langen, beleuchteten
Eisenbahntunnel. Wir beschlossen, den Rundgang zu machen. Zuerst mussten
wir über 2 Hängebrücken gehen, dann diverse Stufen hinauf zu den
restlichen Gleisen, die hier doch noch herum lagen. Wir folgten diesen
und gelangten dann zu dem Eingang des Tunnels. So richtig beleuchtet war
der aber nicht und wir waren froh, dass wir unsere Taschenlampen dabei
hatten. Der Tunnel war ab und an auf der rechten Seite mit „Fenstern“
versehen, durch die etwas Tageslicht einfiel und man einen Blick in die
tief unter uns liegende Schlucht hatte. Wir waren überrascht, wir hoch
wir inzwischen waren. Auf der anderen Seite der Schlucht sahen wir immer
wieder einen schmalen Pfad, der entlang der Felsen führte. Auf dem
würden wir wohl später zurückgehen müssen. Irgendwann gab es eine
Abzweigung im Tunnel, aber obwohl der Weg nicht ausgeschildert war, fiel
es nicht schwer, den richtigen Abzweiger zu erahnen. Der eine endete
nämlich nach ziemlich kurzer Zeit an einer Felsenwand, während der
andere weiterging. Am Ende des Tunnels standen wir dann an einem
Treppenabsatz. Wir standen hier hoch oben über der Schlucht in einem in
die Felsen gehauenen Loch. Eine Treppe aus Holz war hier aufgebaut und
viele Stufen brachten uns runter so etwa wieder auf Höhe des Flusses.
Hier mussten wieder über eine Hängebrücke den Fluss
überqueren und dann in der Tat den kleinen, in die Felsen gehauenen Pfad
zurückgehen in Richtung Parkplatz. Insgesamt war der Rundgang 2,5km lang
gewesen. Das war aber nur die kleine Runde. Es bot sich auch die
Gelegenheit, eine größere Runde zu machen, den sogenannten Karangahake
Historic Walkway. Dieser war dann etwa 7km lang. Wir hatten
aber erst mal mit einer Kombination aus dem Windows Walk
und dem Rail Tunnel Loop genug und gingen zurück zu
unserem Auto. Wir fuhren weiter
auf der SH-2 bis nach Paeroa und bogen dort auf die SH-26
ab und fuhren bis nach Te Aroha. Hier hatten wir uns mit
Johanna im Cottage Café an der Domain verabredet. Da wir
nicht genau wussten, was mit Domain gemeint war, mussten wir in dem
kleinen Ort ein wenig suchen. Mitten im Ort lag ein Cricket Club und der
Platz, auf dem die Clubmitglieder spielten, wurde hier Domain genannt.
Hinter den Plätzen ging es bergauf und hoch oben thronten mehrere
Gebäude, unter anderem das Cottage Café. Wir
suchten uns unten im Ort einen Parkplatz und gingen dann über die Domain
an den Spielfeldern vorbei bis hoch zum Cottage Café. Hier gab es eine
kleine Terrasse, von wo aus wir einen tollen Blick runter hatten. Da wir
noch ein wenig früh dran waren, bestellten wir uns erst mal einen Kaffee
bzw. Chai-Latte und genossen die Sonne. Schließlich sahen wir Johanna
von unten kommen und nach einer herzlichen Begrüßung bestellten wir uns
drinnen erst alle etwas zu Essen, bevor wir uns draußen einen Tisch
diesmal im Schatten suchten und anfingen zu quatschen. Die Zeit verging
leider viel zu schnell und Johanna musste zurück zur Arbeit. Wir
verabschiedeten uns und sie ging. Wir brachen dann auch auf und gingen
zurück zum Auto. Weiter auf der SH-2 fuhren wir zunächst an einer nahe
gelegene Fonterra Plant in Waitoa vorbei, unserem
ehemaligen Arbeitgeber. Neugierig machten wir einige Fotos von
Milchtrucks mit dem Logo und fuhren dann weiter auf der Ngarua
Road nach Süden. Wir folgten dann der SH-27, auf die wir
stießen und wechselten in Tirau auf die SH-5. Diese führte
uns dann an Rotorua vorbei bis zu unserem nächsten Stopp,
dem Waimangu Volcanic Valley (Homepage).
Zwischen Rotorua und Taupo liegen die
Thermalgebiete von Neuseeland. Überall dampft und brodelt es aus dem
Boden. Es gibt verschiedene Thermalgebiete, die man besuchen kann, wo
besonders viele Schlammlöcher und Geysire auf engerem Raum vorkommen.
Letztes Mal hatten wir das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland (Homepage)
besucht. Das ist auf jeden Fall einen Besuch wert zumal es den größten
Geysir, den Lady Knox bietet. Dieses Mal aber wollten wir ein anderes
besuchen und wir hatten uns für das Waimangu Volcanic Valley
entschieden. Leider war es mittlerweile schon recht spät und das
Thermalgebiet bot nur Einlass bis 15:30 Uhr. Innerhalb des Volcanic
Valleys führte ein Wanderweg entlang aller thermalen Sightseeings bis zu
dem Lake Rotomahana. Von dort ausgab es dann einen
Shuttle, der einen wieder zurück zum Eingang brachte. Für diesen
kompletten Wanderweg, der mit 2 Stunden veranschlagt war, war unsere
Zeit bis zum Schließen des Thermalgebietes leider zu kurz. Wir strebten
also den Weg bis zum Bus Stop 2 an, der mit 1,5 Stunden veranschlagt.
Mal sehen ob wir das schaffen würden. Der letzte Bus ging dort um 16:40
Uhr. Wenn wir den verpassen würden, müssten wir den Weg zurückgehen.
Also erst mal schnell jeder eine Flasche Wasser aus dem Auto geholt, es
war nämlich ziemlich heiß und die Dame an der Kasse riet uns dringend,
Wasser mit auf die Wanderung zu nehmen. Und dann ging es los. Der Weg
führte zuerst immer weiter nach unten ins Tal rein, teilweise ziemlich
steil. Rechter Hand sahen wir schon den ersten Thermalsee liegen, den Southern
Crater Lake. Hier dampfte es schon ein wenig an
der Wasseroberfläche. Der Weg erreichte dann das Ufergebiet am Echo
Crater, einem weiteren See. Nach ein paar Fotos gingen wir
weiter und erreichten dann den Bereich, durch den ein kleiner Bach
floss, der alle paar Meter ganz unterschiedliche Farben hatte und
überall nur heißen Dampf ab ließ. Links ging dann irgendwann eine
Abzweigung ab, ein kleiner Umweg führte vom Hauptwanderweg weg zum Inferno
Crater. Das war das eigentliche Highlight, was ich unbedingt
sehen wollte. Wir mussten 66 Stufen hochgehen und hatten dann den
schönsten Blick auf den Inferno Crater. Der war gefüllt mit Wasser
gefärbt in einer milchigen Türkisfarbe, so was hab ich noch nicht
gesehen. Einfach unglaublich. Wir machten unglaublich viele Fotos und
gingen dann weiter vorbei an weiteren bunten, dampfenden und teilweise
auch stinkenden Pools und Seen, bis wir wieder auf dem Hauptweg ankamen.
Als wir dann den Bus Stop 1 erreichten, war es
bereits kurz vor 16 Uhr. Wir hatten gerade mal die Hälfte des Weges bis
zum Bus Stop 2 hinter uns gebracht aber bereits fast eine Stunde
gebraucht. Der letzte Bus würde aber in 40 Minuten fahren. Sollten wir
den verpassen, würden wir den kompletten Aufstieg auf dem Rückweg machen
müssen. Aber wir wollten es versuchen und gingen den Weg im
Schnellschritt weiter. Doch schon nach der nächsten Kurve ging es
ziemlich steil bergauf. So würde das nichts werden. Also drehten wir
wieder um und gingen zurück zur Bushaltestelle. Nach nur 5 Minuten
Wartezeit kam der Bus und wir fuhren zurück zum Eingang. Das Highlight
hatten wir ja auf jeden Fall gesehen und beim nächsten Mal würden wir
uns mehr Zeit nehmen. Gegen 16:15 Uhr waren wir dann schon wieder am
Eingang und Visitor Center. Wir verbrachten noch einige Zeit in unserem
ersten Souvenir-Shop auf der Reise und schlugen auch gleich kräftig zu.
Wir kauften beide einige T-Shirts mit Maori-Zeichen drauf, eine leichte
Outdoor-Jacke und ich kaufte mir noch ein Farnblatt aus Silber als
Kettenanhänger. Voll bepackt verließen wir dann das Visitor Center und
gingen zu unserem Auto.
Bevor wir los fuhren aßen wir noch unser Obst, was wir am Vortag im
Supermarkt gekauft hatten. Leider war einiges schon durch die Hitze im
Auto verdorben, daran hatten wir gar nicht gedacht. Weiter ging die
Fahrt dann nach Taupo. Hier steuerten wir zuerst einen
Supermarkt an, um unsere Vorräte aufzufüllen. Wir suchten uns jeder
etwas für das Abendessen aus, es gab in den großen Supermärkten immer
eine Frischetheke, an der schon zubereitetes Essen und Salate angeboten
wurden. Ziemlich praktisch für Leute wie uns, die von Ort zu Ort reisen,
ohne groß die Gelegenheit zu haben, zu Kochen. Dann machten wir uns auf
den Weg zu unserer Unterkunft. Wir hatten von der Vermieterin eine
Wegbeschreibung bekommen und folgten dieser ohne Probleme. Wir parkten
wie angewiesen vor dem Haus. Es war ein 2-stöckiges Haus, wobei sich
unten unsere Zimmer, bzw. Wohnung befinden sollte. An der Seite war der
Eingang aber bevor wir noch aus dem Auto ausstiegen, kam unser Host
schon auf uns zu. Wir wurden herzlich begrüßt und sie zeigte uns auch
gleich unsere Wohnung und führte uns durch die Räume. Wir hatten 2
Schlafzimmer, ein großes Badezimmer, durch das lustiger weise der
Eingang ging und eine kleine Küche. Alles war modern eingerichtet und
sah ziemlich gut aus. An den Wänden hingen zahlreiche selbst gemachte
Deko-Elemente, die ich zum Teil später abfotografierte, um sie ggf. mal
nachzubasteln. Hinter dem Haus lag noch eine Terrasse, die wir benutzen
durften und vor dem Eingang standen noch 2 Lounge Sessel zu unserer
Verfügung. Wir waren total begeistern und ein bisschen traurig, dass wir
hier nur eine Nacht eingeplant hatten. Falls wir hier noch einmal
herkommen würden, mussten wir uns diese Unterkunft auf jeden Fall
merken. Auf der Terrasse aßen wir dann zu Abend, unterhielten uns dabei
auch mit unserem Host, sie ursprünglich aus Südafrika kam. Anschließend
ließen wir den Abend sehr relaxed ausklingen. Jeder zog sich in eine
Ecke zurück, las oder schrieb Tagebuch und wir beiden genossen später
noch nacheinander die großartige Dusche im großen Badezimmer, bevor wir
in die Betten verschwanden und schliefen.
12. Dezember – 424 km
Wieder waren wir früh auf und frühstückten diesmal in der Unterkunft.
Unser Host hatte im Kühlschrank frischen Orangensaft, Eier, Speck, Käse,
Marmelade und Toastbrot gestellt, auch das hatten wir beim Buchen der
Wohnung überhaupt nicht erwartet. So aber konnten wir gestärkt unser
Auto packen, uns verabschieden und losfahren. Am Vorabend
hatte uns unser Host noch einige Tipps gegeben, was wir uns unbedingt in
der Umgebung vom Lake Taupo anschauen sollten. Die von ihr
empfohlenen Huka Falls (Information)
waren sowieso auf unserem Plan, aber von den Aratiatia Rapids
(Information)
wussten wir nichts. Da diese um 10 Uhr geöffnet werden sollten, passte
uns das gut in den Zeitplan, so dass wir den Besuch der Rapids mit in
unseren Tagesablauf aufnahmen. Zuerst ging es aber zu den Huka Falls.
Dazu mussten wir Taupo wieder Richtung Norden verlassen. Dabei kamen wir
am Nordende des Lake Taupo vorbei, wo wir kurz anhielten und ein Foto
machen. Es war noch recht früh am Morgen und fast keine Leute unterwegs.
Die Stimmung über und an dem See war dementsprechend ruhig und schön.
Bereits um 8 Uhr waren wir dann an den Huka Falls. Vom Parkplatz aus
führte ein kurzer Weg zu einer
Brücke über den Waikato River. Auf der anderen Seite des Flusses ging
das ein kleiner Weg entlang, von dem aus man ab und an einen Blick auf
den tobenden Fluss und dann später auch auf den Wasserfall werfen
konnte. Der Weg vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt, von dem aus man
die Huka Falls am besten sehen konnte, war insgesamt nur knapp 200 Meter
lang. Die Wasserfälle bestehen aus zwei Kaskaden mit einer 235 m langen
dazwischen liegenden Stromschnelle, in der der Waikato River von einer
Breite von zuvor rund 100 m in einer Schlucht gleich auf 15 m verengt
wird. Die Wassertiefe beträgt in der Schlucht rund 10 m. Beginnend von
der ersten Kaskade, die knapp einen Meter beträgt, schießt das Wasser in
der Stromschnelle über einen Höhenunterschied von 8 m zu Tal, bevor es
in der zweiten Kaskade über 11 m fällt. Bei einem durchschnittlichen
Wasserdurchsatz von rund 220.000 Liter pro Sekunde variiert der
Durchfluss je nach Wasserstand des Waikato River zwischen 32.000 Liter
und 270.000 Liter pro Sekunde. Durch die Fließkraft und Geschwindigkeit
sieht das Wasser total schaumig aus, wonach die Maori den Wasserfall
auch benannt haben, Huka heißt Schaum. Die Farbe des Wassers war
Eisblau, so etwas hatte ich bisher auch noch nicht gesehen. Nachdem wir
uns hier genügend umgeschaut hatten, gingen wir zurück zum Auto und
fuhren dann zu dem Parkplatz an den Aratiatia Rapids. Gegen 9:30 Uhr
waren wir da, so dass wir noch genügend Zeit hatten, uns ein schönes
Plätzchen zu suchen, von wo aus wir das Spektakel am besten sehen
konnten. Hierbei handelte es sich um einen Staudamm, dem Aratiatia Dam,
mit dessen Hilfe der Waikato River im Wasserkraftwerk Aratiatia Strom
erzeugt. Der Damm wird mehrmals am Tag für 15 Minuten geöffnet, und
lässt Wasser aus dem Waikato River in die Aratiatia Rapids ab. Bis zu
90.000 Liter Wasser stürzen dann turbulent durch die schmale Schlucht
und fluten die Aratiatia Rapids. Wenn dann der Damm wieder schlossen
wird, laufen die Aratiatia Rapids langsam wieder leer und zurück bleibt
ein kleines kaum zu sehendes Bächlein. Bei den Aratiatia Rapids fällt
der Waikato River auf natürliche Weise 28 Meter innerhalb eines
Kilometers. Dieser Höhenunterschied wird genutzt, um umweltverträgliche
hydroelektrische Energie zu gewinnen. Wasser wird durch einen Tunnel zu
dem Kraftwerk geleitet.
Ein Stückchen entfernt von dem Damm gab es eine Aussichtsplattform, von
der aus wir einen tollen Blick in die Schlucht und damit auf die
Stromschnellen hatten. Die Schlucht lag trocken vor uns. Kein Wasser war
zu sehen, nur die großen Steinbrocken, die wohl die Stromschnellen
bildeten. Hier stellten wir uns hin und warteten darauf, dass es 10 Uhr
wurde. Wir waren total alleine hier, aber kurz vor 10 Uhr kamen dann
doch anderen Touristen und gesellten sich zu uns. Um 9:51 Uhr hörten wir
einen lauten Signalton, um 9:55 Uhr dann noch mal und um 10 Uhr gingen
die Schleusen am Damm auf. Aber noch sahen wir kein Wasser durch die
Schlucht stürzen. Nach einigen Minuten sahen wir allerdings, dass sie
der Bereich direkt hinter dem Damm mit Wasser füllte. Hier gab es noch
einen größeren, tieferen Bereich, der erst gefüllt wurde. Als der dann
überlief, fing das Wasser an durch die Schlucht zu laufen.
Nun konnten wir zusehen, wie sich minütlich die Schlucht mit Wasser
füllte. Der Pegel stieg an so dass nach kurzer Zeit nichts mehr von den
Steinbrocken zu sehen war. Stattdessen bot sich uns ein tosender Fluss,
der lautstark an uns vorbei schoss. Sehr beeindruckend. Nach etwa 15 bis
20 Minuten wurden die Schleusen am Damm geschlossen und wir konnten
zuschauen, wie sich die Schlucht langsam wieder leerte und die
Steinbrocken wieder zum Vorschein kamen. Wir waren froh, dass unser Host
uns dieses Schauspiel empfohlen hatte und wir hierher gefahren waren.
Der Besuch hatte sich auf jeden Fall gelohnt.
Wir gingen zurück zum Auto und fuhren dann auf der SH-1 Richtung Süden,
wieder zurück nach Taupo und dann aber weiter. Hinter Ohingaiti bogen
wir dann links ab und folgten der SH-54 bis kurz vor Feilding, wo wir
wieder nach links auf eine kleine Nebenstrecke abbogen, die Colyton Rd.
Wir folgten der Straße durchs Hinterland, die sehr kurvig und hoch und
runter bis zur SH-2 ging. Auf dieser fuhren wir dann weiter und folgten
dem Navigationsgerät bis zu unserer Unterkunft in Martinborough.
Ich hatte auf Google Maps nach Unterkünften in der Nähe vom Cape
Palliser gesucht und war über das Whangaimoana Cottage gestolpert. Auf
der Homepage des Eigentümers sah ich dann noch andere Unterkünfte, die
sie anboten, unter anderem das Crab Apple Cottage (Homepage)
direkt in Martinborough. Das hatten wir dann von Deutschland aus gebucht
und für 1 Nacht 175 NZD bereits bezahlt. Nun waren wir gespannt auf das
Cottage.
Niemand war hier und wir wussten nicht wie wir in das Cottage kommen
sollten. Vor dem Cottage stand ein Schild mit einer Telefonnummer, die
rief ich an. Da meldete sich aber nur ein Anrufbeantworter, auf dem ich
unsere Telefonnummer hinterließ. Wir warteten ungefähr 30 Minuten, immer
nur ging der Anrufbeantworter ran. Dann aber nahm die Vermieterin ab und
war ein wenig verwundert, dass ich anrief. Schließlich hatte sie uns
doch eine Mail geschickt, in der genau beschrieben war, wo der Schlüssel
zum Cottage liegt. Leider hatte ich diese Mail nie bekommen. Sie lotste
mich dann hinter das Haus, wo in einem Blumenkübel eine kleine Dose lag,
in der sich der Schlüssel befand. Wir gingen in
das Cottage rein und waren total begeistert. Es war zwar für unseren
Geschmack etwas plüschig und zusammengewürfelt eingerichtet, aber wir
hatten 2 Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine große Küche und ein
Badezimmer zur Verfügung. Der Kühlschrank war randvoll mit Essen für das
Frühstück am nächsten Morgen und in den Schränken stand sogar Kaffee und
Tee. Damit hatten wir nicht gerechnet. Hinter dem Cottage lagen eine
kleine Holzterrasse und ein Garten. Wir hatten hier wieder mal den
Volltreffer gelandet. Da wir auch eine Waschmaschine hatten, stellten
wir gleich mal eine Ladung an, nachdem wir das Auto ausgepackt hatten.
Dann gingen wir los zum Memorial Square, dem Zentrum des
kleinen Ortes Martinborough. Hier reihten sich kleine Restaurants und
Läden aneinander, das Herzstück war aber das The Martinborough
Hotel. Das Gebäude steht bereits seit 1880 und ist ganz im Stil
der amerikanischen Südstaaten. Nachdem wir etwas umher gewandert waren
und unsere Option für das Abendessen ausgekundschaftet hatten, setzen
wir uns erst mal an einen Tisch für dem Hotel und bestellten Drinks. Um
uns herum war ganz schön Trubel, viele Gäste hier und in den anderen
Lokalitäten, die alle bei dem tollen Wetter vor den Restaurants and Bar
saßen und standen. Somit gab es viel zu gucken. Anschließend gingen wir
dann in die Kitchener St, die gleich neben dem Hotel vom Memory Square
abging. Hier lag gleich hinter dem Hotel das Restaurant Pinocchio
. Heute gibt es das Restaurant hier leider nicht mehr. Dieses
familiengeführte italienische Restaurant ist nach Greytown gezogen, etwa
20km von Martinborough entfernt. Wir aber hatten noch das Glück, hier
Essen zu können. Bei unserem ersten Blick in das Menü fiel uns
allerdings etwas die Kinnlade runter, die Preise waren doch recht
heftig. Aber wir ließen uns das Essen in diesem kleinen, aber sehr
feinen Restaurant sehr schmecken. Und es war wirklich sehr gut. Man
konnte es schon als Fine Dining bezeichnen. Nach dem Essen und dem
Bezahlen gingen wir dann langsam zurück zu unserem Cottage und
verschwanden dann auch bald jeder in ihrem Schlafzimmer.
13. Dezember – 24 km
Wir standen wieder relativ früh aus, ließen uns aber viel Zeit mit dem
Aufbruch. Im Kühlschrank hatten wir die Zutaten zu einem umfangreichen
Frühstück vorgefunden, dass wir gemeinsam zubereiteten. Es gab Rühreier
und gebratenen Speck, Toast und Marmeladen bzw. Käse und natürlich
Kaffee, bzw. Tee. Für so ein umfangreiches Frühstück mussten wir uns
einfach Zeit nehmen. Als wir fertig waren, räumten wir alles weg und
machten die Küche sauber, bevor wir unsere Koffer packten und alles ins
Auto luden. Gegen 9:30 Uhr fuhren wir dann los. Unser erster Stopp war
der Aorangi Forest Park, wo wir eine Wanderung zu den Putangirua
Pinnacles (Homepage)
machen wollten. Wir fuhren von Martinborough aus die Lake Ferry Rd nach
Süden, und bogen dann irgendwann links ab auf die Cape Palliser
Rd. Diese führte nach kurzer Zeit immer an der Küste entlang
und endete am Cape Palliser, dem südlichsten Punkt der
Nordinsel.
Dort wollten wir später auch noch hin. Aber zuerst hielten wir Ausschau
nach dem Schild, das uns zu dem Parkplatz führen sollte, an dem der
Wanderweg zu den Putangirua Pinnacles begann. Wir fanden die Abzweigung
nach ca. 10km und stellten unser Auto auf dem Schotterparkplatz ab. Wir
schnappten uns unsere Wasserflaschen und Kameras und machten uns auf den
Weg. Es war bereits ziemlich warm und wie es ausschaute, gab es auf dem
Weg kaum Schatten. Bei den Putangirua Pinnacles handelt es sich um ein
tiefes, durch enge Erosionsrinnen zerschnitten Gelände voller spitzer
Steinsäulen. Diese Schlucht diente als Filmkulisse für die „Pfad des
Todes“ Szene in der „Rückkehr des Königs“, dem dritten Teil von Peter
Jacksons Herr der Ringe. Wir hatten gelesen, dass es insgesamt 3
Wanderwege gibt, um die Putangirua Pinnacles zu besuchen. Sie können zu
einem Rundgang von etwa 7 bis 8 km kombiniert werden. Man kann aber auch
nur in die Schlucht rein und wieder raus gehen oder den Aufstieg nach
oben machen, um von dort die Pinnacles zu bewundern. Beide Wanderwege zu
den Putangirua Pinnacles folgen zunächst einem kleinen Flussbett, je
nach
Jahreszeit mit mehr oder weniger Wasser, in das Tal der Steinsäulen
hinein. Die Wanderwege passen sich hier der Natur bzw. vor allem dem
Flussbett an. Ab und zu mussten wir das Flussbett über einige größere
Steine überquert, dann verläuft der Weg aber auch wieder über Stein- und
Schuttgeröll. Kleine Markierungen mit Stöcken weisen die Richtung. Nach
etwa 10 Minuten hätten wir uns für den Abzweiger nach Oben zu dem
Lookout Point entschieden können, wir bleiben aber lieber unten und
folgten dem Flussbett. Dann fingen die Felswände links und rechts immer
näher an uns ran zu kommen, die Schlucht wurde enger und die bizarren
Steinsäulen tauchten auf. Auf der einen Seite fanden wir dann etwas
Schatten, wo wir uns eine Weile hinsetzten und uns in aller Ruhe
umschauten. Wir gingen noch etwas weiter in die S
chlucht rein, drehten dann aber irgendwann um, nachdem wir einen schönen
Eindruck von dieser Landschaft bekommen hatten. Die Hitze machte uns
ziemlich zu schaffen und so waren wir bereits nach 1,5 Stunden wieder an
unserem Auto.
Wir fuhren die Cape Palliser Rd weiter nach Süden. Bis zur
südlichsten Spitze waren es noch etwa 24 km. Wir genossen die Fahrt
entlang der Küsten und nachdem wir durch den Ort Ngawi
gefahren sind, sahen wir nach der nächsten
Kurve rechts an der Straße ein großes Felsenplateau, auf dem einig
e Seelöwen herum lagen und sich sonnten. Ich habe sie auch nur entdeckt,
da ein anderes Auto hier stand und Leute am Straßenrand standen und mit
dem Finger in die Richtung des Plateaus zeigten. Ansonsten waren die
grauen Seelöwen sehr gut getarnt. Wir fuhren natürlich auch gleich
rechts ran und stiegen aus. Die Tiere waren ziemlich entspannt und so
konnten wir in aller Ruhe jede Menge Fotos machen. Nach einer ganzen
Weil stiegen wir dann wieder ins Auto und fuhren die letzten Kilometer
bis zum Cape Palliser.Am Ende der Straße war ein
Schotterparkplatz und von dort führte eine Treppe mit wahnsinnig vielen
Stufen hinauf direkt zu dem Leuchtturm, der hoch oben auf einem Berg
stand. Den Leuchtturm selber konnte man nicht besteigen, aber Ulla
beschloss trotzdem, die Stufen nach oben zu gehen. Ich ging
währenddessen lieber ans Wasser. Hier lagen überall große Felsen herum,
auf denen ebenfalls Seelöwen herum lagen. Ich kletterte ein bisschen auf
diesen Felsen herum und fotografierte die lustigen Tiere. Nachdem Ulla
wieder unten war
guckten wir uns am Wasser noch etwas gemeinsam um, bevor wir zurück zum
Auto gingen und die Cape Palliser Rd wieder zurück Richtung
Martinborough fuhren. Wir hielten unterwegs noch kurz nach der
Seehundekolonie, um den schwarzen Strand hinter der Kurve zu
fotografieren. Die Straße stieß irgendwann auf die SH-53, der wir nach
Westen folgten.
Weiter ging es dann auf der SH-2, die dann durch Featherston
führte. Hier hielten wir, um zu Tanken. Bei Verlassen der Tankstelle
hatten wir leider einen Zusammenstoß mit einem Motorradfahrer. Den
Nachmittag verbrachten wir daraufhin erst mit dem Warten auf die
Polizei, um den Unfall aufzunehmen und dann auf einen Abschleppwagen für
unser Auto.Diese war vorne rechts nämlich ziemlich zerstört, es fuhr
zwar noch, aber die Fahrertür konnte nur mit viel Kraft geöffnet werden,
da der Kotflügel komplett verzogen und kaputt war. Wir konnten nicht
erkennen, ob es irgendwelche Schäden am Unterboden gab, so dass wir es
vorzogen, auf einen Abschleppwagen zu warten, der uns nach Wellington zu
Europcar schleppten sollte. Zum Glück hatte unser Unfallgegner seine
Deutschen Freunde dabei, so dass die Kommunikation einfach war. Sie
warteten alle mit uns und als wir nach mehreren Stunden immer noch keine
Hoffnung auf einen Abschleppwagen hatten, beschlossen wir es zu wagen,
mit dem Auto die 61 km bis zu Europcar in Wellington zu fahren. Toby,
der deutsche Freund bot an, uns mit seinem Motorrad zu eskortieren und
dafür zu sorgen, dass wir heil und wohlbehalten in Wellington ankamen.
Die Strecke ging dann leider sehr kurvig durch Hügelland, aber zum Glück
bot die einspurige Straße immer wieder Haltebuchten an, so dass wir die
Autos hinter uns vorbei lassen konnten. So schneckten wir Richtung
Wellington und kamen dann endlich gegen 18:30 am Fähranleger von
Wellington an. Wir bedankten uns bei Toby, der uns auch noch einen Tipp
für ein Restaurant gleich um die Ecke gab, wo wir gut zu Abend essen
konnten. Unsere eigentliche Tischreservierung im Logan Brown hatten wir
bereits am Nachmittag telefonisch storniert und auch bei unseren
Vermietern hatten wie schon Bescheid gegeben, dass wir spät ankommen
würden.
Nachdem Toby weggefahren waren, überlegten wir kurz, wie wir unser
ganzes Gepäck von hier zu unserer Unterkunft bekommen sollten und
beschlossen daraufhin, dass wir die letzten Meter mit dem kaputten Auto
nun auch noch fahren konnten. So suchten wir uns zunächst einen
Parkplatz in der Nähe von dem Restaurant und aßen dort nach diesem
schrecklichen Nachmittag erst mal lecker zu Abend. Empfohlen hatte uns
Toby die Avida Bar (Homepage),
eine Tapas Bar. Dort bekamen wir noch einen kleinen Tisch und bestellten
dann schnell einige Tapas und Getränke. Das Essen war wirklich ziemlich
lecker so dass wir glatt noch eine 2. Runde bestellten. Irgendwann kamen
wir dann auch noch ins Gespräch mit unseren Tischnachbar, die uns
neugierig über unsere Reise ausfragten.
Gegen 20:15 Uhr brachen wir dann aber auf, damit wir nicht zu spät bei
unserer Unterkunft ankommen würden. Wir gaben die Adresse ins Navi ein
uns machten uns langsam und vorsichtig mit unserem kaputten Auto auf die
letzten Kilometer. Wir wurden dann schon von unserem Vermieter
empfangen, der uns unser Zimmer zeigte. Das Haus sah von außen ganz nett
aus, eher viktorianisch, aber doch schon etwas restaurierungsbedürftig.
Unser Zimmer lag separat in einem Anbau hinten neben dem Haus mit
separatem Eingang. Wir schleppten unser ganzes Gepäck durch den ganzen
Garten in unser Zimmer und dann zeigte uns der Vermieter noch die
Dusche, die im Haupthaus lag. Wir duschten beide nacheinander und
beschäftigen uns dann mit unserem Gepäck.
Wir mussten alle unsere Habseligkeiten und Einkäufe, die wir bis jetzt
schon getätigt hatten, in unsere beiden Reisetaschen und das Handgepäck
verstauen. Am nächsten Tag würden wir ja mit der Fähre auf die Südinsel
rüberfahren und zwar ohne Auto. Mietwagen darf man in der Regel nicht
von einer auf die andere Insel mitnehmen, sondern man muss sie am
Fähranleger auf der einen Insel angeben und dann am Fähranleger auf der
anderen Insel ein neues anmieten. So mussten wir also zu Fuß mit unserem
Gepäck auf die Fähre. Nachdem wir alles verpackt hatten, fielen wir nach
diesem aufregenden Tag müde in die Betten.
14. Dezember – 24 km
Der Wecker schmiss uns um 5:45 Uhr aus den Betten. Wir machten uns
schnell fertig, packten unsere Sachen ins Auto und fuhren zum
Fährterminal. Wir parkten unser Auto direkt davor, nahmen unser gesamtes
Gepäck und nachdem wir noch mal kontrolliert hatten, dass nichts mehr
von uns im Auto lag, gingen wir zum Check in. Wir hatten Glück und es
war noch nicht so viel los. So konnten wir direkt zum Schalter und
bekamen unsere Bordkarte. Hier konnten wir glücklicherweise auch unsere
Reisetaschen wie beim Fliegen aufgeben und auch unseren Autoschlüssel
abgeben. Europcar würde diesen hier im Laufe des Tages abholen. Wir
setzen uns dann noch in den Wartebereich und sahen zu, wie immer mehr
Leute ins Terminal kamen und die Schlange an den Check In-Schaltern
immer länger wurde. Gegen 7:25 Uhr konnten wir dann an Bord der Fähre
gehen. Vom Terminal bis zur Fähre mussten wir noch ein Stückchen laufen.
Die Fähre betraten wir dann über die Laderampe für die Autos. Wir gingen
dann gleich 5 Etagen hoch bis ganz nach oben zum View Deck. Das Wetter
war super und wir wollten die Überfahrt gerne draußen an Deck genießen.
Wir suchten uns eine Sitzbank auf der einen Seite und saßen so etwas
windgeschützt. Von hier aus hatten wir auch einen guten Blick auf den
Hafen von Wellington. Hier lagen Unmengen von Baumstämmen rum, die
darauf warteten, abtransportiert zu werden. Pünktlich um 8 Uhr verließ
die Fähre den Hafen. Als sie dann die geschützte Bucht des Hafens von
Wellington verließ und die Hohe See erreichte, wurde es merklich kühler.
Bei voller Fahrt war es dann so windig uns kalt, dass wir beschlossen,
doch reinzugehen und was heißes zu Trinken. Wenn wir später die Südinsel
und ihr Fjordgebiet erreichen würden, wollten wir wieder raus gehen.
Nach einigem Suchen und Warten ergatterten wir dann auch einen Platz im
Café unter Deck. Wir kauften Kaffee bzw. Tee und zückten unsere Bücher
und machten es uns gemütlich. Kurz bevor wir das Fjordland der Südinsel
an dem Queen Charlotte Sound erreichten, gingen wir wieder an Deck.
Staunend standen wir
den Rest der Überfahrt an der der Reling und genossen die Ausblicke. Auf
den letzten 30 km fuhren wir durch die Sounds (Fjorde) Richtung Picton.
Die Fjorde wurden immer schmaler und irgendwann sah man auch einige
kleinere Inseln liegen. Kurz vor Picton sahen wir viele kleine und
größere Segelboote auf dem Wasser und in der Shakespeare Bay neben
Picton sahen wir ein Kreuzfahrtschiff liegen. Um 11:30 Uhr legte die
Fähre in Picton an und alle Passagiere, die zu Fuß auf der Fähre waren,
durften als Erstes wieder über die Autorampe die Fähre verlassen. Nicht
weit von der Fähre entfernt stand ein Linienbus, der uns dann zum etwas
weiter entfernten Terminal brachte, wo wir nach kurzer Wartezeit unsere
Reisetaschen abholen konnten. Der gleiche Bus brachte uns dann in den
Ort, wo die verschiedenen Autovermieter ihre Büros hatten.
Wir mussten bei Euopcar ein wenig warten bis wir dran kamen. Inzwischen
hatte das Büro auf der Nordinsel unser kaputtes Auto abgeholt und wohl
im System eingegeben, dass wir einen Unfall hatten. Ich hatte diesen
zwar schon telefonisch am Tag des Unfalls gemeldet, aber die
Service-Hotline und der Kundenservice von Europcar NZ/AUS war nicht sehr
hilfreich gewesen, so dass wir nicht sicher waren, dass die überhaupt
registriert hatten, dass wir einen Unfall hatten. Nun aber sollten wir
einen Schadensbericht ausfüllen in dem wir beschreiben mussten, was
genau passiert ist. Das taten wir, sicherheitshalber fotografierte ich
den Bericht auch noch, bevor wir den Vertrag für das neue Auto
unterschrieben und die Schlüssel entgegen nahmen. Ich holte das Auto vom
Parkplatz vor das Büro, wir luden schnell unser Gepäck ein und fuhren
dann los.
1 Stunde war seit dem Anlegen der Fähre vergangen. Ziel war heute unsere
Unterkunft in der Nähe von Christchurch. Auf der SH-1
fuhren wir die ganze Zeit an der Küste entlang bis nach Christchurch.
Durch diverse Baustellen war die
Straße teilweise nur einspurig und die Weiterfahrt war durch Ampeln
geregelt. Das gab uns immer wieder die Gelegenheit, die
Küstenabschnitte, Buchten und Strände zu bewundern und zu fotografieren.
Auch hier entdeckten wir unzählige Seelöwen und sogar Delfine sahen wir
im Wasser springen.
Gegen 17:25 Uhr kamen wir dann endlich an unserer Unterkunft an. Ein
brandneues tolles Einfamilienhaus lag vor uns. Unsere Hosts begrüßten
uns schon freundlich vor der Tür uns zeigten uns gleich unsere beiden
Zimmer und das Badezimmer, was nur für uns beide war. Das Haus und auch
unsere Zimmer waren sehr geschmackvoll und modern eingerichtet. In einem
netten Gespräch mit unserem Host erzählten sie uns, dass ihr Haus damals
in Christchurch von dem Erdbeben in 2011 komplett zerstört worden war,
wie so viele andere Häuser damals auch. Daraufhin wurde hier etwas
außerhalb von Christchurch dieses neue Wohngebiet aus dem Boden
gestampft und alle, die in 2011 ihre Häuser verloren hatten, bekamen
hier ein Grundstück und konnten sich ein neues Haus bauen. Auf Nachfrage
empfahlen sie uns ein Restaurant nicht weit weg für unser Abendessen und
dann mussten sie auch schon los zu einer privaten Weihnachtsfeier.
Wir bestellten telefonisch einen Tisch für 18:30 und packten dann unser
Auto aus. Wir machten uns kurz frisch und fuhren dann auch schon zum
Restaurant. Das Two Fat Possums (Homepage)
lag direkt an der SH-73 wirklich nicht weit weg von unserer Unterkunft.
Schon nach 5 Minuten waren wir da. Wir wurden auch gleich zu unserem
Tisch geführt und bekamen die Speisekarte. Wir suchten uns was Leckeres
zu Essen aus und ließen es uns richtig gut gehen. Ab Morgen würde unser
Camping-Leben anfangen, da wollten wir an unserem letzten Abend noch mal
das Abendessen kochen lassen. Es schmeckte auch wirklich ziemlich gut
und war eigentlich viel zu viel. Um uns herum war viel Trubel, überall
saßen größere Gruppen, alles wohl Weihnachtsfeiern. Zurück bei unserer
Unterkunft gingen wir beiden schnell in unsere jeweiligen Zimmer und
auch schon bald schlafen. Draußen hörten wir noch ziemlich lange viele
Leute feiern, noch mehr Weihnachtsfeiern. Aber irgendwann konnten wir
dann endlich schlafen.