Wir schliefen aus und fuhren, nachdem wir uns fertig gemacht hatten,
erst gegen 10 Uhr vom Campingplatz. Wir hatten von Deutschland aus eine
Whale Watching Tour gebucht. Wegen des Fischreichtums der See an der
Küste von Kaikoura war es nicht weiter verwunderlich, dass die ersten
Europäer, die hier 1842 landeten, hier eine Walfangstation gründeten.
Der Walfang ist in Neuseeland seit 1978 verboten, doch schon lange
vorher wurde der Walfang hier eingestellt. Heute ist der Ort berühmt für
seine Whale Watching Touren und Ökotourismus im Allgemeinen. Durch das
Gewässer direkt vor Kaikoura wandern neben dem Pottwal noch bis zu 14
weitere Wal- und Delfinarten mehrfach im Jahr vorbei. Damit hatte man
hier eine 98% Chance, bei einer Bootstour einen oder mehrere Wale zu
beobachten. Wir hatte unsere Tour für 16 Uhr gebucht. Somit hatten wir
noch jede Menge Zeit. Deshalb fuhren wir erst mal bis zum Point
Kean Viewpoint. Hier am Ende der Kaikoura Halbinsel gab es eine
Robbenkolonie, die wir besuchen wollten. Auch startete hier der Kaikoura
Peninsula Walkway. Der gesamte Walkway ist etwa 11km lang. Aber
es ist auch möglich, nur ein Teilstück
entlangzuwandern. Auf diesem Wanderweg können Pelzrobben und Meeresvögel
beobachtet, historische Stätten erkundet und fantastische
Klippen-Aussichten genossen werden. Am Ende der Straße Fyffe Quay
gab es einen Parkplatz für Besucher. Leider war der komplett voll und es
zeichnete sich auch nicht ab, dass bald ein Platz für unseren Camper Van
frei werden würde. So fuhren wir die Straße wieder ein ganzes Stück
zurück und fanden dann am Jimmy Armers Beach einen
Parkplatz am Straßenrand. Die anderen 3 gingen zurück zum Point Kean
Viewpoint, während ich mich hier
am Jimmy Armers Beach umsah und einige Strandimpressionen fotografierte.
Das Wetter war etwas seltsam. Es war zwar sonnig, aber die Sonne schien
irgendwie verdeckt, und das obwohl keine Wolke am Himmel zu sehen war.
Aber Hauptsache es war trocken und
nicht zu kalt. Später stellte sich heraus, dass der Himmel total bedeckt
war aufgrund der schrecklichen Waldbrände in Australien. Die
Rauchschwaden waren mittlerweile bis über Neuseeland hinweg gezogen und
verdunkelten auch hier den Himmel.
Am Strand traf ich dann andere Reisende aus Deutschland. Wir
unterhielten uns kurz und wünschten uns ein frohes neues Jahr. Als dann
die anderen 3 von ihrem Ausflug zum Viewpoint wieder zurück kamen,
fuhren wir mit dem Camper Van wieder Richtung Kaikoura und parkten
erneut am Straßenrand, diesmal direkt am Kaikoura Beach,
einem 2km langem Strand. Oberhalb des Strandes gab einen Rasenbereich
mit Picknicktischen in regelmäßigen Abständen. Davon schnappten wir uns
einen und holten unsere Frühstücksachen aus dem Camper Van und
frühstückten dann erst mal in Ruhe mit Blick auf das Meer. Nachdem wir
alle Essenssachen wieder in den Camper Van geräumt hatten, beschlossen
wir hier noch eine Weile zu bleiben. Jede von uns zog sich irgendwo hin
zurück, ging ein wenig spazieren am Strand und sammelte Steine oder saß
am Picknicktisch oder gar im Camper Van und las oder döste nur so rum.
Das Stein sammeln am Strand war dann recht ansteckend. Denn hier gab es
Unmengen von strahlend weißen und hellgrauen Steinen, klein, oval oder
rund und flach. Genau die perfekten Steine, um sie zu bemalen und mit
einem kleinen Magneten zu tollen Geschenken zu verwandeln, ganz im Stil
des Ladens, den wir in Hokitika besucht hatten.
Nach 2 Stunden brachen wir dann auf. Wir fuhren erst noch mal in den New
World Supermarkt, um für Abend Sandwiches und anderes ToGo Essen zu
kaufen, bevor wir dann endlich zum Whale Watching fuhren. Bei dem
Anbieter
Whale Watch Kaikoura (Homepage)
hatten wir die Tour gebucht. Wir fuhren zu dem Anbieter hin und gingen
dann vom Parkplatz in das Gebäude. Hier sah es aus wie in einer
Abflughalle am Flughafen. Links war ein langer Counter mit mehreren
Angestellten dahinter. Darüber und dahinter hingen jede Menge Monitore
mit Informationen und Abfahrtszeiten. Und zu unserem Schrecken stand
hinter jeder Abfahrtszeit cancelled due to rough sea.
So ein Mist. Jetzt fiel die Whale Watching Tour auch ins Wasser, genauso
wie der Helikopterflug? Das konnte doch nicht sein. Ich stellte mich an
eine Schlange der Wartenden an, um mit einem Mitarbeiter zu sprechen.
Zumindest wollten wir ja unser Geld zurück, wenn die Tour schon
ausfällt. Immerhin hatten wir pro Person 150
NZD bezahlt. In dem Moment wo ich dann an der Reihe war, wurde der
Status unserer Abfahrtszeit in Pending geändert.
Freunde, zumindest schien es noch eine Chance für unsere Tour zu geben.
Die Mitarbeiterin buchte uns auf das Boot und gab mir unsere
Boardingtickets. Sie erklärte mir, dass es noch nicht endgültig
entschieden sei, ob unser Boot fahren wird, es sähe aber ganz gut aus.
Trotzdem sollten wir darüber nachdenken, Tabletten gegen Seekrankheit zu
nehmen, wir könnten welche im Souvenirshop kaufen. Neben dem langen
Counter gab es einen kleineren Raum, in dem wir uns dann alle zur
Boardingzeit, 16:00 Uhr, versammeln sollten. Wir kauften in der Tat die
Tabletten, nahmen alle eine und setzten uns dann schon mal in den
Wartebereich. Hier
wurde auf einer großen Leinwand in Dauerschleife ein Film mit
Informationen und Bildern über Kaikoura und die Meeresbewohner gezeigt.
Um 16:00 Uhr startete dann unser Briefing, bevor wir alle in einen
Reisebus steigen mussten. Der brachte uns dann zur South Bay,
wo der Anleger für die Whale Watching Boote war. Wir stiegen dort aus
dem Bus aus und gingen zum Anleger. Hier mussten wir noch einen
Augenblick warten, uns dann einige Anweisungen von einem
Besatzungsmitglied anhören, bevor wir dann einer nach dem anderen an
Bord gehen durften. An Bord mussten wir alle rein gehen und uns einen
Platz suchen. Hier gab es mehrere Sitzreihen, jede hatte etwa 2 x 4
Sitze. Wir suchten uns eine Reihe mit 4 freien Plätzen nebeneinander und
setzten uns erst mal. Einen tollen Blick nach draußen hatte man von hier
aber nicht. Wir hofften, dass wir irgendwann auch nach draußen gehen
konnten. Das Boot verließ dann den Anleger und
fuhr auf das offene Meer raus. Vor unseren ganzen Sitzreihen stand etwas
erhöht ein Bordmitglied und erzählte uns Non Stopp etwas über die
Meerestiere hier vor Kaikoura und im späteren Verlauf auch, ob der
Kapitän oder die Ausschau haltenden Kollegen etwas entdeckt hätten.
Schließlich konnte sie einen Erfolg vermelden, es wurde ganz in der Nähe
des Boots ein Verbund von Schwarzdelfinen entdeckt. Das
Boot hielt an und wir durften alle
aufstehen und nach draußen gehen. Leider gab es ein großes Gedränge am
Bug, so dass wir dann schlussendlich ein Deck höher gingen. Von dort aus
konnten wir dann in der Tat die putzigen Delfine beobachten.
Schwarzdelfine sind am Rücken schwarz bzw. dunkelgrau und am Bauch weiß
bzw. hellgrau. Auf jeder Seite verläuft ein weißer Streifen vom Rücken
bis hin zu einem breiten, hellgrauen Fleck am Schwanz. Die sprangen
immer mal wieder aus dem Wasser, aber waren gar nicht so einfach zu
fotografieren. Das Boot nahm dann nach einer Weile die Fahrt wieder auf
und wir mussten ein Deck tiefer, durften aber draußen stehen bleiben.
Wir entdeckten einige Albatrossen, sahen wie sie auf dem
Wasser schwammen und sich von ihren langen Flügen ausruhten. Auch
entdeckten wir noch weitere Delfine. Schließlich hatte ein Späher in der
Luft, die Suche nach Walen wurde auch von Hubschraubern unterstützt,
einen jungen Buckelwal. Unser Kapitän fuhr in die Richtung
des Wales und hielt dort an. Wir durften wieder auf das Oberdeck gehen.
Von dort aus starrten wir dann gespannt
auf das Meer raus und warten darauf, dass der Buckelwal sich blicken
ließ. Der tauchte dann tatsächlich irgendwann auf und wir sahen ein
kleines Stückchen von seinem Rücken. Das passierte mehrmals, ohne dass
wir den Wal auch nur ansatzweise ganz sehen konnten, geschweige denn die
schöne Schwanzflosse beim erneuten Abtauchen. Einmal ganz kurz blitzte
die Schwanzflosse auf, aber überhaupt nicht so, wie man das auf den
tollen Fotos immer so sieht. Der Kapitän blieb die ganze restliche Zeit
bei diesem einen Buckelwal. Während wir hier alle gespannt auf das
Wasser starrten und warteten, dass der Buckelwal sich vielleicht mal ein
bisschen mehr blicken lassen würde oder gar ein weiterer Wal auftaucht,
wurden wir von der Mitarbeiterin am Mikrophon mit weiteren Wissen
versorgt. Unter anderem machte sie uns auf einen größere, rote Fläche im
Wasser aufmerksam, wobei es sich um Plankton handelte.
Nachdem wohl die minimale Zeit für unsere Tour vorbei war, fuhr der
Kapitän dann zurück zum Anleger, ohne auch nur den Ansatz gemacht zu
haben, einen anderen Wal aufzuspüren. Die Schifffahrt insgesamt war zwar
interessant, aber für so viel Geld so wenig Wal zu sehen, war ziemlich
enttäuschend. Da hatten wir uns viel mehr von versprochen. Auf dem
Rückweg zum Anleger zeigten sie uns einige Seelöwen auf
einem größeren Felsen und wir erspähten dann auch noch einige Hector
Delfine, die wir schon in der Curio Bay gesehen hatten. Der Bus
brachte uns vom Anleger zurück zum Whale Watching Centre, wo wir gegen
18:30 Uhr ankamen. Wir gingen zu unserem Camper Van und fuhren dann
Richtung Süden auf der SH-1. Während der Fahrt aßen wir unser gekauftes
ToGo Abendessen. Wir hatten uns auf Google Maps einen Campingplatz
nördlich von Christchurch ausgeguckt und dort auch schon telefonisch
einen Platz reserviert. Sie wussten auch, dass wir definitiv nach
Schließung des Büros erst ankommen würden und wollten uns Anweisungen
hinterlassen. Gegen 21 Uhr kamen wir dann endlich am Spencer
Beach Holiday Park (Homepage)
an. Am Office hing wie versprochen ein Umschlag für uns mit den
Anweisungen, wo unser Stellplatz ist und wie wir zu bezahlen haben.
Allerdings konnten wir unseren Stellplatz nicht finden. Wir fuhren und
gingen dann auch hin und her, aber die uns zugewiesene Stellplatznummer
war einfach nicht zu finden. Und die Tatsache, dass es inzwischen
komplett dunkel war, half nicht wirklich bei der Suche. Schließlich
hatte ein Gast wohl Mitleid mit uns, sprach uns an und meinte dann, die
Leute würden hier einfach irgendwelche Plätze belegen, es könne gut
sein, dass unserer bereits besetzt ist. Dann zeigte er uns gegenüber
einen Platz der noch frei sei und meinte, wir sollen uns da einfach
hinstellen. Und das taten wir dann auch. Wir schlossen den Camper Van an
den Strom an und gingen dann eine nach der anderen zum Duschen. Und dann
gingen wir auch schon alle in die Betten.
02. Januar – 130 km
Gegen 9 Uhr standen wir auch, machten uns fertig und fuhren los. Unser
erster Stopp war mal wieder ein New World Supermarkt. Hier wollten wir
unsere letzten Einkäufe machen und uns auch mit Mitbringsel für uns
selbst und Freunde und Familie besorgen. Es gab hier so leckere
Schokolade, aber auch Lakritze und andere Leckereien, die jetzt in
größeren Mengen in den Einkaufswagen gelegt wurden. Wir hatten
mittlerweile eine Kundenkarte von New World, womit wir auch noch Rabatte
auf die Waren bekamen. Anschließend fuhren wir dann wirklich los und
starteten unsere letzte Tagestour. Ziel war Akaroa. Auf
der Halbinsel hatten wir einen Campingplatz für unsere beiden letzten
Nächte gebucht, bevor wir zurück nach Deutschland fliegen würden. Wir
folgten unserem Navi, das uns durch die Vororte von Christchurch zur
SH-75 führte. Dieser folgten wir dann bis zur Hilltop Tavern
(Homepage). Hier hielten wir
an, denn ich wollte
den anderen den fantastischen Blick auf die Bucht von Akaroa
zeigen, den man von der Aussichtsterrasse hatte. Bei meinem ersten
Besuch von Neuseeland war hier unser allererster Stopp gewesen, nachdem
wir das Wohnmobil am Flughafen in Christchurch abgeholt hatten. Wir
hatten uns hier damals auf die Terrasse gesetzt und bei Kaffee bzw. Tee
den Ausblick genossen. Heute lud das Wetter aber nicht so wirklich zum
Verweilen ein, so dass wir nur einen Blick auf die Bucht warfen und dann
auch schon wieder zum Camper Van gingen. Kurz vor der Hilltop Tavern
ging die Summit Rd ab, der wir jetzt folgten. Dies war
eine eher kleine und schmale Straße, die durch das Hinterland führte,
allerdings die ganze Zeit oberhalb der Bucht, einmal rum auf die andere
Seite. Von überall hatten wir einen tollen Blick. Nach knapp 27 km
stießen wir auf die Long Bay Rd, in die wir rechts
einbogen und bis zur SH-75 folgten. Wir waren hier kurz vor Akaroa. Wir
fuhren dann auf der SH-75 nach Akaroa rein und weiter auf der kleinen
Hauptstraße, die einmal durch den Ort führt.
Wir hatten beim Onuku Farm Hostel (Homepage),
die auch einen Campingplatz hatten, einen Stellplatz für 2 Nächte
gebucht. Das Farm Hostel lag am südlichen Ende von Akaroa oben in den
Bergen mit einem tollen Blick auf die Bucht von Akaroa. Wir folgten der
Beach Rd, bogen dann in die Rue Jolie und dann in die Onuku Rd,
die uns direkt zum Farm Hostel bringen sollte. Diese Straße führte und
langsam aber stetig immer weiter nach oben. Sie war zwar schmal, aber
gut zu fahren. Je weiter wir nach oben kamen, umso schmaler und auch
kurviger wurde sie. Meine Mitfahrerinnen wurde allmählich etwas mulmig
zu mute. Die Straße führte dann wieder etwas runter, bevor es dann
wieder nach oben ging. Schließlich stand uns nur noch eine Spur zur
Verfügung. Wir hofften, dass uns keiner entgegen kommen würde. Denn
ausweichen konnten wir definitiv nicht. Etwa 1 km vor unserem Ziel
mussten wir dann in die Hamiltons Rd einbiegen. Jetzt
fuhren wir auf einer Schotterstraße, sehr schmal und immer steiler. Die
ersten Stimmen wurden laut, dass wir wieder umdrehen sollten. Angesichts
der Tatsache, dass wir in den nächsten Tagen mehrfach hier runter und
wieder hochfahren würden müssen, bereitete den anderen Drei Sorge. Aber
ich war dafür, uns erst mal den Campingplatz anzuschauen, zumal wir gar
nicht wussten, wo wir denn heute Nacht noch einen Platz bekommen würden.
Die letzten Meter zum Farm Hostel waren aber dann auch für mich zu
heftig. Mit klopfendem Herzen krochen wir hoch und kamen dann vor der
Rezeption zum Stehen. Hier war vor dem Haus ein kleiner, sehr unebener
Platz, auf dem unser Camper Van ziemlich schief gerade eben Platz hatte.
An Wenden war hier gar nicht zu denken. Wir berieten uns kurz und
beschlossen, möglichst woanders mit einer leichteren Anfahrt einen Platz
zu suchen.
Auf der anderen Seite von Akaroa gab es einen Top 10 Holiday Park
(Homepage). Ich rief
dort an und fragte nach einem Stellplatz für 2 Nächte. Leider waren sie
für diese Nacht schon komplett ausgebucht, sie boten uns aber einen
Platz in der „Overflow Section“ an. Hier gab es weder Wasser noch Strom
für die Camper, sondern nur einen Stellplatz aus Gras. Wir konnten aber
die Einrichtungen des Holiday Parks alle mitbenutzen. Für die nächste
Nacht konnten Sie uns dann einen Stellplatz mit Wasser- und
Stromanschluss anbieten. Das Angebot nahmen wir an, in der Hoffnung,
dass sie uns beim Onuku Farm Hostel aus unserer Reservierung einfach so
raus ließen. Mittlerweile stand vor unserem Camper Van ein Mann, der
wohl zum Farm Hostel gehörte. Er zeigte sich beeindruckt davon, dass ich
mit so einem großen Camper Van den Weg hier hochgefahren bin. Das würden
nicht viele schaffen, meinte er. Wir fragten ob wir von unserer
Reservierung zurücktreten können, denn den Weg hier raus und runter
würden wir ungern die nächsten Tage mehrfach machen. Dafür hatten sie
Verständnis. Er schlug uns vor, runter zum Campingplatz zu fahren, der
hinter dem Haus lag, um dort zu drehen. Dazu musste ich gleich hinter
dem Haus eine 90 Grad Abbiegen hinlegen, normalerweise nicht schwer,
aber hier war der Pfad so uneben, dass ich das Gefühl hatte, der Camper
würde gleich umkippen, so sehr neigte er sich nach rechts. Ich hatte das
erste Mal echt Angst. Aber wir schafften es bis zum Campingplatz, der
dann sehr eben war und es mir leicht machte, zu wenden. Es war echt
schön hier. Schöne Grasstellplätze mit einem tollen Blick auf die Bucht.
Mit einem kleineren Wohnmobil wäre es sicherlich toll hier oben zu
nächtigen. Ich fuhr zurück zur Rezeption, wo die anderen wieder
einstiegen. Und dann machten wir uns im Schneckentempo auf die
Rückfahrt, den schmalen Schotterweg wieder runter nach Akaroa.
Wir fuhren direkt zum Top 10 Holiday Park. An der Rezeption bezahlten
wir schon für beide Nächte und fuhren dann mit unserem Camper Van auf
den Overflow Platz gleich gegenüber der Rezeption. Hier standen noch
kaum anderen
Camper Vans, so dass wir uns noch einen Platz aussuchen konnten. Wir
stellten uns in Richtung Ausgang gleich vorne an, so dass wir am
nächsten Tag ohne groß zu rangieren von hier wieder runter fahren
konnten. Wir beschlossen erst mal runter in den Ort zu gehen. Heute war
noch tolles Wetter, morgen, an unserem letzten Tag in Neuseeland sollte
es leider nicht so schön werden, so dass wir gucken wollten, ob wir
heute noch eine Schiffstour oder einen anderen Ausflug machen konnten.
Unser erstes Ziel war also I-Site in der Beach Rd. Hier wollten wir
mögliche Tagesausflüge und Aktivitäten erfragen. Der Laden selber war
dann auch gleich eine Fundgrube von Souvenirs. Am Counter fragten wir
nach den unterschiedlichsten Ausflügen und Aktivitäten, die wir noch an
diesem Tag kurzfristig
buchen konnten. Tine und Lotti entschieden sich, mit einem Kanu in der
Bucht herumzufahren. Es war noch gerade Zeit genug, das Kanu für 1
Stunden zu buchen, bevor der Verleih schließen würde. Ulla hingegen
buchte spontan ein Ticket für die Nature Cruise (Homepage).
Da
die Abfahrt des Schiffs unmittelbar bevor stand, musste Ulla nach dem
Bezahlen von 90 NZD im Laufschritt zum Ableger, der zum Glück nicht
allzu weit entfernt war. Wir anderen schauten uns erst noch mal im
Geschäft um und beschlossen, hier noch einmal später wieder
zurückzukommen, um noch einige Dinge zu kaufen.
Dann gingen wir den kurzen Weg zu der Stelle, wo der Kanuverleih war.
Tine und Lotti zogen sich auf offener Straße um und gingen dann zum
Verleih. Sie bekamen ein Doppelkajak und sollten noch während es auf der
Betonrampe lag, einsteigen. Der junge Mann, der am Verleih arbeitete,
schob sie dann ins Wasser. Fröhlich paddelten die beiden los und machten
eine große Schleife durch die Bucht.
Ich setze mich währenddessen auf eine Sitzbank in die Sonne, passte auf
die Rucksäcke der beiden auf und genoss die wohl letzten Sonnenstrahlen
in Neuseeland. Nach einer Stunde, kurz vor 17 Uhr sah ich die beiden
schon in der Ferne heran paddeln. Begeistert erzählten sie von ihrer
Tour, während sie sich wieder umzogen. Wir kauften uns dann gleich
gegenüber ein Eis und schlenderten dann Eis schleckend zurück in
Richtung Campingplatz. Die Läden waren alle mittlerweile zu, so dass
unser geplanter Stopp in diversen Souvenir- und T-Shirt-Läden leider
ausfiel. Nach einer Weile kam dann auch Ulla zurück, die begeistert von
ihrer Nature Cruise erzählte. Das schien sich wohl auch sehr gelohnt zu
haben. Wir fingen dann an, alle gemeinsam das Gemüse für Wraps und Salat
zu schnippeln. Wir aßen dann das letzte Mal draußen, bevor wir später in
die Betten fielen, ein vorletztes Mal auf dieser Reise.
03.Januar – 4 km
Unser letzter Tag in Neuseeland begann. Wir standen spät auf und machten
uns fertig. Wir verpackten im Camper alles und fuhren dann runter nach
Akaroa rein. Wir mussten die Propangasflasche für unseren Camper Van
austauschen. Am Vortag hatten wir gesehen, dass dies an der Tankstelle
hier im Ort möglich war. Da fuhren wir jetzt also als erstes hin. An der
Kasse fragte ich nach einem Gasflaschentausch und die Kassiererin
schickte mir einen Kollegen raus, der uns die Gasflasche austauschte.
Wir hatten das noch nie gemacht und waren sehr froh über diese Hilfe.
Aber er hatte auch so einige Probleme, vor allem die neue Flasche wieder
in der dafür vorgesehenen Halterung festzuzurren. Aber schließlich
gelang es ihm. Die neue, volle Gasflasche kostete uns 38 NZD. Nachdem
wir bezahlt hatten, fuhren wir auf den großen Parkplatz am Ortseingang
und suchten uns einen Parkplatz. Von dort aus gingen wir dann zurück zur
Einkaufsstraße, der Rue Lavaud.
Als erstes steuerten wir die The Brasserie (Homepage)
an, um dort zu Frühstücken. Hier hatten wir letztes Mal auch gegessen
und waren total begeistert gewesen. Hier gab es einen tollen Garten, in
dem viele Tische und Stühle frei verteilt umher standen, an denen man
dann sitzen und essen konnte. Wir suchten uns einen freien Tisch, aber
leider fanden wir nur noch einen direkt oben neben dem Haus in der Ecke.
Der Blick dort war nicht besonders toll. Wir mussten leider ziemlich
lange darauf warten, dass überhaupt eine Bedienung kam, um uns die
Speisekarte zu bringen, bzw. die Bestellung aufzunehmen. Als dann nach
weiteren 45 Minuten immer noch nicht unsere Getränke, geschweige denn
das Essen gebracht wurde, fragten wir drinnen nach, ob wir nicht
mindestens mal unsere Getränke bekommen könnten. Wir wurden vertröstet,
sie würden gleich kommen. Nachdem wir noch mal 15 Minuten gewartet
hatten und immer noch nichts gebracht wurde, beschlossen wir zu gehen.
Was für eine Enttäuschung! In dem Moment aber kam dann unsere Bedienung
mit unserem Essen. Sie schaute uns erstaunt an, warum wir denn gehen
würden. Wir drehten dann wieder um, setzen uns an den Tisch und ließen
sie das Essen hinstellen. Die Getränke fehlten aber leider immer noch.
Sie wollte sich unverzüglich darum kümmern. Nach ein paar Minuten kam
sie dann tatsächlich mit unseren Getränken. Wir aßen und tranken relativ
schnell, bezahlten dann drinnen und verließen den Garten. Nun hatten wir
ausgiebig Zeit für unseren letzten Einkaufsbummel. Wir schlenderten von
einem Ende des Ortes zum anderen und kauften in vielen Läden letzte
Mitbringsel für unsere Familien und Freunde aber auch für uns selber.
In The Bakery machten wir dann eine Pause bei Kaffee und
Croissants, wir hatten draußen eine gemütliche Sofaecke gefunden, in der
wir uns ein wenig vom herumlaufen ausruhten. Anschließend fuhren Ulla,
Lotti und ich mit dem Camper Van zurück zum Campingplatz, während Tine
noch mal durch einige Läden schlendern wollte. Wir fuhren jetzt auf
unseren neuen Platz, wo wir dann auch Strom- und Wasseranschlüsse
hatten. Eine nach der anderen hatte nun dem Camper Van für sich alleine,
um in Ruhe ihre Taschen für unsere Heimreise zu packen. Als Tine dann
später zurück kam, packte sie auch noch ihre Tasche. Es fing dann
irgendwann fürchterlich an zu regnen. Wir hatten eigentlich vorgehabt,
in der Küche des Campingplatzes zu kochen und zu essen, aber aufgrund
des Dauerregens war es dort so voll, dass wir keine Chance hatten, einen
Herd zum Kochen, geschweige denn einen Tisch zum anschließenden Essen zu
ergattern. So kochten wir dann im Camper Van, in der Hoffnung, nicht so
viel von dem Propangas zu verbrauchen, so dass die Flasche noch als
„Voll“ durchgehen würde. Nach dem Essen räumten wir wieder alles weg und
bauten ein letztes Mal die Betten. Der nächste Tag würde sehr früh
beginnen und ziemlich lange sein, so dass wir relativ früh schlafen
gingen. Draußen regnete es immer noch, was für ein Abschied.
04. bis 05. Januar – 86 km
Wir standen sehr früh auf. Wir machten uns fertig und verstauten alles
und fuhren dann um 5:50 Uhr vom Campingplatz. Diesmal fuhren wir nicht
über das Hinterland oberhalb der Bucht von Akaroa, sondern den direkten
Weg auf der SH-75. Am Anfang schlängelte sich die Straße um die Bucht
herum, so richtig schnell kam man hier nicht voran. Aber nach ca. 23 km
waren die Kurven vorbei und die SH-75 verlief deutlich gerader. Unser
Navi führte uns bis zum Depot von Eurocamper, wo wir unseren Camper Van
zurückgeben mussten. Wir kamen dort schon um 7:30 Uhr an, aber leider
öffneten
die erst um 8 Uhr. Also machten wir noch einen Abstecher zu einem
Einkaufszentrum, wo wir zunächst die Toiletten im New World aufsuchten.
Um 8 Uhr machte dann das Dragonfly Café nebenan auf und
wir setzten uns da noch eine Weile rein und tranken unseren ersten
Kaffee und aßen etwas Bananenkuchen. Gegen 8:30 Uhr brachen wir auf uns
fuhren erneut rüber zum Depot. Wir räumten den Camper Van komplett aus
und stapelten
unser Gepäck draußen. Dann gingen wir rein um den Camper Van offiziell
zu übergeben. Zusammen mit einem Angestellten gingen wir dann in den
Camper Van rein und dann auch um ihn herum, um das Übergabeprotokoll
auszufüllen. Dabei merkten wir alle Mängel an und ließen sie zu
Protokoll nehmen. Nach Rücksprache mit seiner Vorgesetzten bekamen wir
dann die sofortige Zusage, dass wir eine Tagesmiete erstattet bekommen
würden als Entschädigung. Dieses wurde dann sofort mit der Dieselsteuer,
die wir noch entrichten mussten, verrechnet. Eine weitere Entschädigung
würden sie und geben können, doch darüber müssen die Eigentümer
entscheiden, die zurzeit nicht greifbar waren. Wir sollten von
Deutschland aus eine Mail schicken, in der wir noch mal alle Mängel und
Beschwerden auflisten sollten. Auf Basis dieser Mail würden sie dann
über die Höhe der Entschädigung entscheiden.
Leider muss ich sagen, dass wir trotz mehrmaligem Nachhaken bis heute
auf die Entschädigung warten. Wir sind immer noch entsetzt darüber, dass
sie uns etwa Zweidrittel der Reise mit einem defekten Camper Van durch
das Land reisen ließen, ohne große Anstrengungen zu unternehmen uns zu
helfen bzw. einen Ersatzwagen zur Verfügung zu stellen. Unsere
Schlussfolgerung war, dass wir nächstes Mal definitiv nicht wieder bei
Eurocamper einen Camper Van oder Wohnmobil mieten würden. Nachdem wir
den Camper Van dann offiziell zurückgegeben hatten, kam der Fahrer des
Flughafen-Shuttles und lud unser Gepäck ein. Er fuhr uns dann auf dem
direkten Weg zum Abflugterminal. Wir checkten ein
und mussten dann noch eine Weile warten, bis unser Flieger nach Singapur
aufgerufen wurde. Der Flug verließ pünktlich Christchurch. In Singapur
hatten wir dann 6 Stunden Aufenthalt. Wir beschlossen die Zeit zu nutzen
und Schwimmen zu gehen. Im Terminal 2 gab es auf dem Dach einen
Swimmingpool. Jeder Transit-Passagier kann sich im Flughafen einen
Voucher im Wert von 20 SGD abholen. Das taten wir natürlich
und mit diesem Voucher hatten wir dann den Eintritt zum Swimmingpool
bezahlt. Wir bekamen sogar noch 3 Getränke unserer Wahl dazu. In der
Umkleidekabine zogen wir dann unsere Badeanzüge an und suchten uns dann
am Pool freie Liegen, auf denen wir uns niederließen. Wir gingen auch in
Wasser und genossen es sehr, in dieser Hitze im Freien im kühlen Wasser
umher zu schwimmen. Nach einer ganzen Weile zogen wir uns wieder um und
verließen die Dachterrasse.Die restliche Zeit bis zu unserem Abflug nach
München schlenderten wir noch ein wenig an den vielen Geschäften vorbei
und schauten uns ein wenig um. Der Flug ging dann später ziemlich
pünktlich los, aber leider kamen wir in München mit 1,5 Stunden
Verspätung an. Dadurch verpassten wir unseren Anschlussflug. Wir wurden
von Lufthansa automatisch auf den nächsten freien Flug umgebucht und
konnten so erst um 9:10 Uhr weiter fliegen. Somit kamen wir erst 2
Stunden später zu Hause an als ursprünglich geplant. Und damit war unsre
Neuseelandreise leider endgültig vorbei. Aber ich werde definitiv wieder
einmal dahin reisen, dann aber hoffentlich deutlich länger als nur 3
Wochen, um mehr Zeit und Ruhe zu haben, das Land noch intensiver zu
erkunden und zu erleben.