Neuseeland - Nordinsel!


  22. Tag: Auckland bis Bay of Islands

Heute stand ein weiterer Besuch bei Freunden an. Nachdem wir relativ früh aufgestanden sind, fuhren wir bereits gegen 8:30 nach unserem Frühstück los. Unser erstes Ziel war die McDonalds Farm kurz vor Wellsford. Nach einigen Schwierigkeiten die richtige Einfahrt zur Farm von der SH-16 abgehend zu entdecken waren
Skulpturen in der Landschaft auf der Gibbs Farm
Skulpturen in der Landschaft auf der Gibbs Farm
wir dann nach 2 Stunden endlich da. Auf dem Weg dahin kamen wir, wie wir später von Linda hörten, an dem privaten Skulpturenpark Gibbs Farm vorbei, auf dessen hügeligem Gelände großzügig verteilt diverse gigantische bunte Skulpturen von internationalen Künstlern herum standen. Auf der McDonalds Farm angekommen, wurden wir erst mal herzlich begrüßt. Das neu gebaute Haus wurde uns stolz gezeigt und auch draußen auf der kleinen Farm schauten wir uns ein wenig um. Linda erzählte uns was sie alles so züchtet, bzw. anbaut. Da sie die Farm alleine bewirtschaftet, handelte es sich hauptsächlich um Gemüse und Obst jeglicher Art, die sie dann auf Wochenmärkten verkauft. Als wir nach einer Stunde wieder aufbrechen wollten, packte sie uns erst mal eine große Tüte mit einer Auswahl ihrer Köstlichkeiten zusammen. Sie gab uns gelbe Pflaumen, grüne Bohnen, selbst gebackene Muffins, selbst gemachte Marmelade und Zitronen mit. Ab Wellsford fuhren wir dann die SH-1 weiter Richtung Norden. In Whangarei hielten wir an, um uns die Wangarei Falls näher anzuschauen. Gleich am Parkplatz wurden wir von freiwilligen Helfern begrüßt, die uns genau erklärten, wie wir den Wasserfall am besten erkunden konnten. Es führte ein Rundgang erst direkt an der Fallkante des Wasserfalls über ihn hinweg, dann entlang des Wasserfalls und durch den Wald hinab. Unten konnte man dann den Wasserfall, der 26m
Whangarei Falls
Whangarei Falls
Fallkante der Whangarei Falls
Fallkante der Whangarei Falls
in die Tiefe stürzte wunderbar sehen, man stand direkt an dem Pool, in den der Wasserfall fiel. Auf der anderen Seite des Wasserfalls ging der Rundweg wieder nach oben und zurück zum Parkplatz. Da wir ja bereits fast am Ende des Neuseeländischen Sommers waren, führte der Fluss, und damit der Wasserfall leider nicht so viel Wasser. Aber er war trotzdem sehr beeindruckend, vor allem durch seine Lage. Es sah toll auf, wie das Wasser über eine so breite Fallkante fiel und unten einen tollen großen Pool bildete. Als wir dann wieder zurück am Parkplatz waren, fuhren wir mit unserem Camper weiter auf der SH-1 bis Whakapara. Dort bogen wir auf die Russell Road ab. Die Straße führte über 67km direkt bis nach Russell, wo wir für die nächsten beiden Nächte einen Campingplatz gebucht hatten. Diese Straße führte durch das bergige Hinterland, teilweise jedoch direkt an der
Whangaruru Bay
Whangaruru Bay
Küste entlang. An diversen Lookout Points hielten wir an und machten Fotos, so z.B. von der Whangaruru Bay. Hier hatten wir einen wunderbaren Blick auf die ganze Küstenlinie, nach Süden und nach Norden. In Russell angekommen fuhren wir zu unserem Campingplatz. Wir hatten und den Luxus geleistet, für 2 Nächte einen Platz auf dem Russell TOP 10 Holiday Park (Russell Top 10) zu buchen. Wir bezahlten ca. 45 NZD pro Nacht. Aber der Campingplatz war das Geld wert. Es gab ein riesengroßes, sehr sauberes Küchenhaus. Hier standen mehrere Herde und Backofen, die man zum Kochen und Backen nutzen konnten. Draußen davor standen mehrere Grills mit Picknick-Tisch, die jeder Gast ebenfalls frei zum Grillen benutzen konnte. Die Waschräume waren ebenfalls sehr gepflegt und sauber. Alles in allem wirklich eine Luxusausgabe von einem Campingplatz. Wir jedoch suchten erst mal die Waschmaschinen auf. Wir wollten ein bisschen Wäsche waschen. Während die Maschine lief, gingen wir zum Büro des Campingplatzes, um uns über Ausflüge durch die Bay of Islands zu informieren. Wir wollten am nächsten Tag eine Schiffstour machen, um uns die Bay vom Wasser anzuschauen. Es gab viele Anbieter, aber wir entschieden uns schnell für einen und buchten so eine Halbtagestour für den nächsten Tag.
Whangaruru Bay
Whangaruru Bay
Nachdem unsere Wäsche dann endlich fertig war, beschlossen wir uns Russell etwas genauer anzusehen. Wir gingen runter Richtung Wasser, wo wir den Ortskern vermuteten. In Russell gibt es nur ca. 720 Einwohner. In Russell wurde von Walfängern am Anfang des 19. Jahrhunderts das erste Handelszentrum Neuseelands errichtet. Trotz bewegter Vergangenheit zeigt sich Russell heute als Schmuckstück im Viktorianischen Stil. Vor allem an der Hafenfront mit seinem Pier, an dem die Passagierfähren aus Paihia und alle Ausflugsboote anlegen, blieb die Zeit stehen. Dort findet man die Polizeistation (die kleinste Neuseelands), daneben den Duke of Marlborough - ein Hotel mit den angeblich ältesten Schankrechten im Lande, den Swordfish Club der Hochseeangler, das Rathaus, das Pompallier House, die ehemalige Missionsdruckerei, sowie die Herberge Kimberley Lodge. Wir schlenderten die Hauptstraße entlang des Hafens auf uns ab und schauten uns die wenigen Geschäfte, Restaurants und andere historisch aussehende Gebäude genau an. Uns gefiel sehr, was wir sahen. Zurück am Campingplatz kochten wir uns Essen in dem tollen Küchenhaus und aßen gemeinsam an einem der vielen freien Picknick-Tische. Anschließend gingen wir bald in die Betten voller Vorfreude auf den nächsten Tag.
Gefahrene Kilometer: 286 km


  23. Tag: Bay of Islands

Wir standen früh auf, machten uns fertig und frühstückten, bevor wir um 8:40 Uhr los gingen zum Fähranleger in Russell. Heute Vormittag wollten wir rüber nach Paihia fahren und dort die Waitangi Treaty Grounds besuchen. Am Nachmittag stand dann die Bootstour durch die Bay of Islands auf dem Plan. Die Fähre von Russell nach Paihia sollte um 9:20 Uhr abfahren. Doch vorher sollte noch in einem Laden in Russell ein Kettenanhänger gekauft werden. Und der Laden machte erst um 9:00 Uhr auf. Trotzdem schafften wir die Fähre, Russell war ja nicht besonders groß. Die Überfahrt kostete 28 NZD für 4 Erwachsene und die Überfahrt dauerte etwa 20 Minuten. In Paihia angekommen, wollten wir eigentlich ein Taxi zu den
Blick auf Russell
Blick auf Russell
Waitangi Treaty Grounds nehmen, da der Weg dorthin immerhin 3km lang war und nur entlang einer großen, viel befahrenen Straße entlang führte. Aber es war kein Taxi weit und breit zu sehen. So machten wir uns also doch zu Fuß auf den Weg. Nach etwa 40 Minuten kamen wir dann am Visitor Center an, wo wir die Eintrittskarten für je 25 NZD und die Tickets für die Cultures Performance um 11:00 Uhr für je 15 NZD kauften. Am 6. Februar 1840 wurde in einem Zelt vor dem Treaty House, dem Haus des britischen Residenten James Busby, der Vertrag von Waitangi von Vertretern Großbritanniens und einigen Maoriführern gemeinsam ratifiziert. Durch diesen Staatsvertrag wurde Neuseeland offiziell eine Kolonie und gehörte somit zum Britischen Empire. Dieses Datum wird als „Geburtsstunde“ des modernen Neuseeland gesehen. Daher ist der 6. Februar der Nationalfeiertag des Landes, genannt Waitangi Day Auf dem Gelände des Treaty House kann man ein Versammlungshaus der Maori (Te Whare Runanga) und ein Bootshaus besichtigen. Wir gingen langsam über das Gelände in Richtung des Versammlungshauses, wo um 11:00 Uhr die Cultures Performance anfangen sollte. Wir hatte aber noch etwas Zeit, so dass wir gemächlich dorthin schlenderten. Der kleine Platz vor dem Versammlungshaus war abgesperrt, erst kurz vor 11:00 Uhr wurde uns der Zutritt gestattet. Wir durften aber noch nicht in das Versammlungshaus hinein, Wir wurden gebeten, auf dem Platz davor zu warten. Eine Maori kam dann aus dem
Maori Versammlungshaus
Maori Versammlungshaus
Begrüßungshaka
Begrüßungshaka
Maori Cultures Performance
Maori Cultures Performance
Versammlungshaus heraus und erklärte uns, was als nächstes passieren würde. Einige Krieger und der Chief würden gleich heraus kommen, um uns zu empfangen und versuchen herauszufinden, ob wir Freunde oder Feinde sind. Einer aus unserer Gruppe wurde zu unserem Chief ernannt - ein Franzose namens Bernard. Nachdem die Krieger ihren Tanz, Gesang und ihre Drohgebärden beendet hatten, legte der Maori Chief ein Farnenblatt vor Bernard auf den Boden, das Bernard dann aufheben musste, als Zeichen das wir als Freunde kamen. Das tat er auch. Dann sangen alle Maori, die Männer und Frauen, ein Lied und dann durften wir alle in das Versammlungshaus hinein, Vorher mussten wir allerdings alle unsere Schuhe ausziehen. Im Versammlungshaus setzten wir uns auf die Bänke, die dort als Zuschauerreihen aufgestellt waren. Die Willkommenszeremonie ging dann hier weiter. Der Maori Chief und Bernard als unser Chief hielten jeweils eine Rede, und als Zeichen der Begrüßung drückten sie dann die Nasen aneinander. Dann folgten einige maorische Lieder und Tänze.Nach etwa 30 Minuten war die Vorführung zu Ende. Wir verließen alle das Versammlungshaus und zogen wieder unsere Schuhe an. Anschließend gingen wir zum Treaty House und schauten uns dies genauer an.
Das Treaty House wurde für James Busby und seine Familie erbaut. Neben vor Ort gekauften Latten und Schindeln aus Kauri wurde Hartholz aus dem
Waka Taua - Kriegskanu
Waka Taua - Kriegskanu
Treaty House
Treaty House
Blick vom Treaty House
Blick vom Treaty House
australischen New South Wales verwendet, wo es vorgefertigt wurde. Das Material wurde auf dem Schoner New Zealander nach Paihia verschifft und von Māori in Kanus nach Waitangi gebracht. Dort wurde das Bauwerk von europäischen Arbeitern errichtet, was nach Lohnabrechnungen mindestens 566 tage in Anspruch nahm. Es ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude Neuseelands. Es bestand ursprünglich aus 2 Haupträumen, einem Nebenraum Flur, Veranda und einem separaten Nebengebäude mit Küche und Räumen für das Personal. Busby sah das Haus als zu klein für seinen Status an, für das Neuseeland der 1830er war es aber schon ein großes Haus. In den 1830ern und 1840ern wurde es mit einem Anbau auf der Rückseite und zwei Flügeln am Hof erweitert. Es ist heute ein dem Vertrag von Waitangi und dem Leben im Haus Mitte des 19. Jahrhunderts gewidmetes Museum. Anschließend gingen wir noch zum Kriegskanu (Waka Taua), um uns auch das näher anzuschauen. Ein Waka Tauna ist bis zu 40 Meter lang und wird mit 80 Paddlern besetzt. Das hier ausgestellte Kanu war immerhin 35 Meter lang und aus einem Kauribaum hergestellt. Es war prächtig verziert mit Schnitzereien hinten und einer Maske vorne.
Delfine
Delfine
in der
in der
Bay of Islands
Bay of Islands
beim Spielen
beim Spielen
Im Visitor Center schauten wir uns zum Abschluss noch einen kurzen Film über den 6.Februar 1840 an, bevor wir dann in einem kleinen, roten, 3-rädrigen Taxi zurück zum Fähranleger in Paihia fuhren. Hier sollte um 13:30 Uhr unsere Bootstour durch die Bay of Islands losgehen. Es gibt viele verschiedene Anbieter für solche Touren. Wir hatten sie über Explore Group (Discover the bay)gebucht. Wir hatten jeweils 80 NZD dafür bezahlt, relativ viel Geld, was sich aber auf jeden Fall gelohnt hat, wie wir später feststellten. Wir waren natürlich mal wieder die ersten am Anleger und konnten somit auch als erste an Bord gehen. Somit hatten wir mal wieder die besten Plätze, ganz oben an Deck in der ersten Reihe mit einem 360° Blick. Bevor das Boot dann um 13:30 Uhr ablegte, verteilte die Crew noch kräftig Sonnencreme an alle und warnte uns vor der Kraft der Sonne. Die nächsten 4 Stunden würden wir in der Sonne
Hole in the Rock
Hole in the Rock
Unser Schiff
Unser Schiff
sitzen ohne ein Fitzelchen Schatten. Wir griffen also gerne zu und cremten uns alle gründlich ein. Der erste Stopp war dann kurze Zeit später in Russell, wo wir noch einige Gäste aufnahmen, bevor es dann richtig los ging.
Die nächsten 3 Stunden wurden wir dann kreuz und quer durch die Bay of Islands gefahren. Wir sahen unterwegs einen Schwarm von Delphinen, denen wir eine Weile zuschauten, wie sie um unser Boot herum spielten und immer wieder vor den Menschen, die mit ihnen schwimmen wollten (einen andere Bootstour), flohen. Die Delphine hat mehr Lust darauf in unserem Fahrwasser zu spielen. Was wir natürlich besonders genossen und dabei tolle Fotos machen konnten. Nachdem wir uns an den Delphinen satt gesehen hatten, fuhr das Boot weiter. Wir fuhren ganz bis zur Nordspitze des Cape
Blick von Urupukapuka auf Bay of Islands
Blick von Urupukapuka auf Bay of Islands
Brett, wo die Insel Piercy Island (Maori Name: Motukokako) lag. Hier befand sich das berühmte Hole in the Rock, wo wir dann auch tatsächlich durch fuhren. Das Loch ist auf Wasserhöhe nur 18 Meter breit und mit dem Wellengang gar nicht so einfach, ein Schiff dadurch zu fahren. Dies wird auch nur gemacht, wenn der Wellengang entsprechend ruhig ist. Ansonsten ist die Fahrt durch das Loch nicht im Programm enthalten. Doch wir hatten Glück und konnten den Spaß
Impressionen
Impressionen
der
der
Bay of Islands
Bay of Islands
Pause auf Urupukapuka
Pause auf Urupukapuka
genießen. Auf dem Rückweg hielten wir dann an der Otehei Bay von Urupukapuka Island. Hier hatten wir jetzt 1 Stunde Aufenthalt und konnten entweder die Insel erkunden, den Strand genießen oder uns im Café stärken. Ein Teil von uns ging dann auch auf die Spitze von Urupukapuka Island, von wo aus man einen tollen 360° Blick auf die Bay of Islands hatte.
Blick von Veranda des Duke of Marlborough
Blick von Veranda des Duke of Marlborough
Wir gingen ein bisschen an den Strand und genehmigten uns einen Kaffee. Nach einer Stunde gingen wir wieder alle an Bord und wurden dann zurückgebracht, zuerst nach Russell, wo wir dann ausstiegen und dann weiter nach Paihia . Wie bereits am Anfang gesagt, das Geld hat sich total gelohnt, der Nachmittag war einfach toll und für mich ein riesengroßes Highlight der Nordinsel, die bis jetzt in meinen Augen mit den Schönheiten der Südinsel nicht mithalten konnte. Wir beschlossen heute Abend mal nicht selber zu kochen, sondern im ältesten lizenzierten Hotel von Neuseeland zu essen, dem Duke of Marlborough (http://www.theduke.co.nz/). Wir bekamen einen Tisch auf der tollen Veranda mit Blick auf den Hafen und Anleger. Das Essen war sehr lecker und die Preise ganz okay. Nachdem wir alle satt waren gingen wir noch schnell zu dem kleinen Supermarkt, um Brot und Wasser zu kaufen, bevor wir dann zurück zu unserem Campingplatz gingen. Es dauerte nicht lange und wir lagen alle in den Betten nach diesem langen, tollen Tag.
Gefahrene Kilometer: 0 km


  24. Tag: 90 Miles Beach & Cape Reinga

Heute fuhren wir mit unserem Wohnmobil nach dem Frühstück weiter Richtung Norden. Unser Tagesziel war Cape Reinga, der nördlichste Punkt von Neuseeland. Doch auf dem Weg dorthin hatten wir einige Stopps vor uns. Als erstes ging es bis nach Okiato, von wo aus wir mit der Fähre übersetzen wollten nach Opua. Es fuhr eine Fähre alle 10 Minuten. Somit sollte es keine längeren Wartezeiten für uns geben.Und tatsächlich hatten wir Glück, es dauerte nicht lange und wir konnten auf die
Haruru Falls
Haruru Falls
Fähre fahren. Wir bezahlten per Kreditkarte unsere Überfahrt -  wir mussten ca. 20 NZD bezahlen - und genossen dann die kurze Fahrt von 7 Minuten. In Opua fuhren wir dann von der Fähre. Weiter ging es auf die SH-11 bis zu den Haruru Falls. Hier hielten wir an, um uns den Wasserfall näher anzuschauen.  Die Haruru Falls sind ein 5 Meter hoher Wasserfall des Waitangi River. Man konnte über das Plateau sehr leicht direkt an das herab stürzende Wasser heran gehen. Nachdem wir ein anderes Besucherpaar auf deren Wunsch mit ihrer Kamera direkt vor dem Wasserfall fotografiert hatten und sie uns den Gefallen mit unserer Kamera ebenfalls taten, gingen wir zurück zum Camper und fuhren weiter. Von der SH-11 bogen wir ab auf die SH-10 weiter Richtung Norden.
Hütte im Maoridorf
Hütte im Maoridorf
Nach einer knappen halben Stunde bogen wir in Waipapa rechts ab in die Waipapa Rd, die uns dann schon zu unserem nächsten Stopp führte - dem Rewa`s Village (http://rewasvillage.co.nz/). Hier hatten man auf historischen Grund mit authentischen Materialien ein Maori Fischerdorf aus der Vor-europäischen Zeit nach gebaut. Wir bezahlten unseren Eintritt und begannen dann mit dem Rundgang durch die Anlage. Wir wunderten uns sehr über die kleinen, sehr flachen Hütten. Man konnte sie alle eigentlich nur kriechend betreten. Jede Hütte hatte eine kleine Hinweistafel, so dass man gut nachlesen konnte, was sie darstellen sollten und wer sie üblicherweise früher bewohnte oder welchem Zweck sie diente. Die Anlage war Terrassenartig angelegt mitten im Busch. So glich der Rundgang einem Waldspaziergang. Anschließend fuhren wir weiter zum nächsten Stopp. Wir mussten gar nicht weit fahren. Schon auf dem Stück zurück zur SH-10 bogen wir vorher links ab in die Rainbow Falls Rd, die uns direkt zum Parkplatz des Wasserfalls
Rainbow Falls
Rainbow Falls
Fallkante des Rainbow Falls
Fallkante des Rainbow Falls
führte. Wir stiegen aus aus gingen das kurze Stück entlang des Kerikeri Rivers bis zum Rainbow Fall. Es gab insgesamt 3 Aussichtspunkte, 2 auf Höhe der Fallkante und einen unten am Wasserfall. Das Wasser stürzte 27 Meter in die Tiefe. Da zur Zeit leider nicht so viel Wasser floss, war er nicht ganz so beeindruckend wie wahrscheinlich im Frühjahr oder Winter. Nachdem wir wieder zurück am Camper waren, fuhren wir weiter zurück zur SH-10. Nachdem wir durch Awanui gefahren waren, wechselten wir auf die SH-1 und fuhren dann irgendwann links ab Richtung Ninety Mile Beach. Wir wollten wenigstens einmal kurz anhalten, und uns diesen beeindruckenden Strand anschauen. Obwohl man mit dem Auto auf den Strand fahren durfte, parkten wir den Camper lieber noch auf dem Asphalt, wir hatten schließlich keine Vierradantrieb. Wir gingen die letzten Meter zum Strand und standen dann mit offenen Münder da. Vor uns erstreckte sich ein endloser Strand, der nicht nur extrem lang war, sondern auch recht breit. Es dauerte eine Weile, bis wir am Wasser ankamen. Wir beobachteten einige wenige Surfer, aber ansonsten war hier gar nichts los. Wir waren fast alleine an diesem riesen großen Strand. Wir hielten uns hier noch eine Weile auf und spazierten den Strand ein wenig entlang. Es war bereits
90 Mile Beach
90 Mile Beach
15:00 Uhr und wir wollten weiter. Schließlich wollten wir den Sonnenuntergang am Cape Reinga nicht verpassen. Und wir hatten noch etwa 100 km vor uns auf einer Straße, die angeblich nicht von Camper befahren werden sollte. So zumindest hatten viele Berichte, die wir im Internet gefunden hatten, davon erzählt, das man vermeiden sollte, mit einem Wohnmobil selber zum Cape Reinga zu fahren, sondern lieber eine Tour dorthin buchen sollte.
Aber das wollten wir schon aus Zeit- und Geldgründen nicht, so dass wir uns einfach trauten. Und was soll ich sagen. Die Straße ist völlig in Ordnung. Es gab überhaupt kein Problem für uns. Wir hielten unterwegs noch ein paar mal an, um die wahnsinnige Aussicht und Landschaft zu genießen und vor allem zu fotografieren, die uns hier begegnete. Um uns herum war es hügelig, die Farben Gelb, Ocker und verschieden Grüntöne
riesige Sanddüne kurz vor Cape Reinga
riesige Sanddüne kurz vor Cape Reinga
lösten sich ab. Im Hintergrund sah man dann auch weiter Nördlich die Riesige Sanddüne. Alles sehr faszinierend. Um 17:30 Uhr waren wir dann bereits am Cape Reinga angekommen. Es gab mehrere große Parkplätze - auf einem davon stellten wir unser Wohnmobil ab und gingen die letzten Meter bis zum Eingangsportal zum Cape. Es gab einen neu angelegten Wanderweg bis zur äußersten Spitze des Kaps. Cape Reinga ist ein Ort von besonderer kultureller und spiritueller Bedeutung für die Maori. Markiert von einem alten Pohutukawa-Baum liegt dort der "Reinga", der Ort der "Überfahrt", von dem aus laut Maori-Legenden die Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise zu dem Heimatland ihrer Ahnen (Hawaiiki) starten. Der Baum ist vermutlich 800 Jahre alt und soll noch nie geblüht haben. Der direkte Wanderweg zum Leuchtturm direkt an der Spitze ist relativ kurz - nach nur 300 Metern ist man da. Wir allerdings machten eine kleinen Umweg über die Hügel, von denen aus man dann einen fantastischen Blick auf das Kap und das Wasser hatte. Nördlich des Capes konnten wir sehen, wie die Tasmanische  See und der Pazifische Ozean zusammenprallten. Sogar an ruhigen Tagen wühlen die Strömungen hier das Wasser auf, so dass das Aufeinander treffen gut zu erkennen ist.
Blick auf Cape Reinga
Blick auf Cape Reinga
Wir sahen viele Besucher die schon den Rückweg antraten und als wir dann endlich unten am Leuchtturm waren, mussten wir feststellen das wir fast alleine hier waren. Nur noch eine andere Frau hielt sich hier auf. Die mussten wir dann auch erst mal kurz bitten, sich etwas zur Seite zu stellen, damit wir in wirklich menschenleeres Foto machen konnten. Einfach unglaublich die Ruhe hier. Wir bekamen wirklich einen Eindruck von der Besonderheit dieses Ortes. Getoppt wurde das
Leuchtturm am Cape Reinga
Leuchtturm am Cape Reinga
ganze dann nur noch auf unserem Rückweg zum Parkplatz. Wir waren inzwischen wirklich die einzigen hier. Uns kam dann eine kleine Gruppe entgegen. Ein uralter Maori, begleitet von einem Kameramann und einem Mann, der ihm Fragen stellte, gingen langsam Richtung Leuchtturm. Plötzlich blieben sie stehen und der alte Maori fing an laut zu singen. Und wir waren die einzigen, die diesem Gesang beiwohnten. Uns lief wirklich ein Schauer über den Rücken. Langsam gingen wir dann weiter und entfernten und immer mehr von der Gruppe. Zurück am Camper wollten wir eigentlich etwas zu Essen machen, bevor wir dann den Sonnenuntergang betrachten wollten. Aber aufgrund der besonderen Bedeutung des Ortes und aus Respekt gegenüber den Maori, war es untersagt, hier am Cape Reinga zu essen. Somit beschlossen wir etwas weiter wegzufahren und an der erst besten Möglichkeit anzuhalten. Nur wenige Meter mussten wir vom Parkplatz aus fahren, da sahen wir bereits eine kleine Parkbucht rechts neben der Straße mit einem tollen Blick auf Cape Maria van Diemen. Hier hielten wir an und fingen an, Essen zuzubereiten. Nachdem wir gegessen hatten, warteten wir auf den Sonnenuntergang. Ich stelle mein Stativ mit Kamera auf und wartete. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Sonne ging direkt vor unserer Nase unter. Mit der tollen Strandbucht im Bild sah das Ganze wirklich toll aus. Da das Cape Reinga in der anderen Richtung, lag, war unsere Notlösung also im Endeffekt
Cape Maria van Diemen
Cape Maria van Diemen
Sonnenuntergang am Cape M.v. Diemen
Sonnenuntergang am Cape M.v. Diemen
die viel bessere Wahl gewesen. Nachdem die Sonne dann untergegangen war, fingen wir an uns Gedanken darüber zu machen, wo wir denn die Nacht verbringen wollten. Eigentlich hatten wir vorgehabt, auf dem Campingplatz Tapotupotu zu übernachten. Aber der Weg dorthin führte einspurig herunter - ungeteert - bis zum Strand neben dem Cape Reinga. Und meine Oldies waren nicht begeistert, dorthin mit unserem großen Wohnmobil herunterzufahren. Wir hätten es aber ruhig machen können, nächstes Mal fahre ich bestimmt dorthin, denn der Campingplatz liegt direkt am Strand in einer tollen Umgebung und kostet fast nichts. Wir mussten uns nun aber etwas anderes suchen. Wir wollten nicht mehr so wahnsinnig lange fahren, aber es gab weit und breit keinen anderen Campingplatz. So beschlossen wir uns Richtung Ninety Mile Beach etwas zu suchen, wo wir uns einfach hinstellen konnten. Wir fuhren etwa 15 km zurück auf der SH-1 als wir eine Abzweigung nach links sahen. Hinweisschilder zeigten uns, dass es hier zur Giant Sand Dune gehen sollte. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir hier abzubiegen. Nach nur kurzer Zeit standen wir auf einmal mitten in einer Kuhherde. Na super. Wir fuhren im Schneckentempo weiter, um den Kühen auf der Straße genug Zeit zu geben, aus dem Weg zu gehen, was sie dann auch sehr gemächlich taten. Nach knapp 4 km hörte die Straße auf. Wir waren an einem kleinen Platz angekommen. Wir sahen 2 Leute, die gerade eine kleines Zelt aufbauten. Unsicher, ob wir hier einfach bleiben konnten, sprachen wir wir beiden an. Lustigerweise stellte sich heraus, dass sie auch aus Deutschland waren. Sie erzählten, das sie hier bleiben würden und meinten, es wäre okay, wenn wir auch bleiben. Ein Ranger war etwas früher schon da gewesen und hatte nichts dagegen gehabt. So stellten wir unseren Camper etwas an die Seite, ein bisschen weiter weg von ihrem Zelt. Etwas weiter weg gab es sogar ein kleines Haus mit Toiletten und fließend Wasser - sehr praktisch. Das es schon recht spät war, machten wir uns schnell fertig und gingen in die Betten.
Gefahrene Kilometer: 271 km


  25. Tag: Waipoua Forest & Trounson Kauri Park

Morgens wachten wir und waren ganz gespannt darauf, wo wir hier eigentlich genau standen. Gestern Abend hatten wir
unser Nachtlager an der riesigen Sanddüne
unser Nachtlager an der riesigen Sanddüne
aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich unsere Umgebung erkennen können. Der erste Blick aus dem Fenster ließ uns staunen. Wir standen wirklich direkt vor der Giant Sand Dune - der gigantischen Sanddüne am nördlichen Ende des Ninety Mile Beaches. Nicht schlecht ! Nur getrennt von einem kleinen Bach lag der riesige Sandhaufen vor uns und versperrten jeglichen Blick auf das Meer. Wir konnten nicht anders und versuchten - zumindest einige von uns - auf sie rauf zu klettern. Ich schnappe mir meine Kamera und fing an, die Sanddüne zu erklimmen. Gar nicht so einfach, und dies war erst ein kleinerer Ausläufer der gigantischen Sanddüne. Aber mit viel Geduld und Ausdauer war ich dann endlich oben und ich erblickte eigentlich nur Sand wohin das Auge auch reichte. Vom Meer oder Strand war weiterhin nichts zu sehen. Ein großes Sandplateau lag vor mir und an dessen Ende erhob sich eine weitere sehr hohe Sanddüne. Nachdem ich ein paar Fotos von diesem Sandmeer gemacht hatte, machte ich mich wieder an den Abstieg, der natürlich wesentlich einfacherer und schneller war als der Aufstieg. Ich musste nur aufpassen, nicht ins Trudeln zu kommen.
Aufstieg
Aufstieg
Sandplateau mit größer Düne
Sandplateau mit größer Düne
Nachdem wir dann im Wohnmobil gefrühstückt hatten, machten wir uns auf unsere letzte Tagesetappe. Heute standen endlich die Kauriwälder auf dem Programm. Zuerst ging es jedoch die SH-1 zurück bis zum unteren Ende des 90-Mile Strandes. Hier hielten wir noch einmal an und machten einen kurzen Strandspaziergang und nahmen Abschied vom Strand und der Tasmanischen See. Wir sahen Kindern beim Baden in den Wellen zu bevor wir zurück zum Wohnmobil gingen. Wir folgten der SH-1 weiter bis kurz hinter Mangamuka und bogen dann in die Mangamuka Rd ab. Nach etwa 10 km bogen wir links ab in die Kohukohu Rd, die uns entlang des Mangamuka Rivers führte bis zum Fähranleger der Hokianga Fähre (Hokianga Ferry), die uns hinüber nach Rawene bringen sollte. Wir
Blick auf Giant Sand Dune
Blick auf Giant Sand Dune
hatten Glück und mussten gar nicht lange warten, bis wir mit unserem Wohnmobil auf die kleine Fähre fahren konnten. Die Tickets kauften wir dann auf der Fähre, nachdem diese abgelegt hatte. Da ich den Preis von 40 NZD mit Kreditkarte bezahlen wollte, folgte ich dem Kapitän in sein „Büro“, wo wir die Bezahlung dann erledigten, nachdem er bei allen anderen Fahrzeugen und Passagieren kassiert hatte. Die Überfahrt selber dauerte nur etwa 15 Minuten. Auf der anderen Seite angekommen verließen wir die Fähre und fuhren auf der Parnell St, die dann zur Rawene Rd wurde durch Rawene, bis wir auf die SH-12 stießen. Dieser folgten wir dann westwärts bis Omapere, wo wir dann einen Abstecher zum Arai-Te-Uru Recreation Reserve machten. Hier sollte es einen tollen Aussichtspunkt
Blick vom Arai-Te-Uru auf Hokianga Harbour
Blick vom Arai-Te-Uru auf Hokianga Harbour
über den Hokianga Harbour. Wir parkten unser Wohnmobil am Ende der Signal Station Rd. Ein kurzer Wanderweg führte vom Parkplatz zu dem Aussichtspunkt. Von hier hatten wir einen wunderschönen Blick über den Hokianga Harbour, bzw. über den Bereich, wo die Tasmanische See in den Hokianga Harbour rein fließt. Früher stand an dieser Stelle ein Signalfeuer, entsprechend heißt die Straße, die hierher führt, noch so. Gegenüber erstreckte sich eine gigantische Sanddüne und direkt unter uns grüne Hügel, die sich bis zum Wasser herunter streckten. Einfach schön. Nachdem wir die schöne Aussicht etwas genossen und genügend Fotos gemacht hatten, gingen wir zurück zum Parkplatz und fuhren weiter entlang der SH-12. Sie führten uns nun parallel zur Westküste hinein in die Kauriwälder. Nach knapp 20 km sahen wir schon am linken Straßenrand das große Hinweisschild zum Tane Mahuta (Tane Mahuta) – dem größten noch lebenden Kauribaum. Dies war unser nächster Stopp. Wir parkten unser Wohnmobil und erreichten nach einem kurzen Wanderweg bereits den stattlichen Baum. Der Baum wurde 1928 bei Straßenbauarbeiten entdeckt. Er hat eine Gesamthöhe von 51,2 Metern, sein Umfang in Bodennähe beträgt 13,77 Meter, was einem Durchmesser von 4,4 Metern entspricht. Die Stammhöhe vom Boden bis
Tane Mahuta
Tane Mahuta
zum Kronenansatz ist 17,68 Meter, erst in 18 Metern beginnen die ersten Äste. Das Stammvolumen beträgt sage und schreibe 244,5 m3. Der Alter des Baumes ist aber nicht bekannt. Es wird jedoch auf ca. 2000 Jahre geschätzt. Vor dem Baum waren Sitzbänke in einem großen Halbkreis aufgebaut, von denen aus man einen guten Blick auf den Baum hatte, der in einigen Metern Abstand hinter einem Zaum geschützt stand. Doch wenn wann ganz bis nach oben in den Baumwipfel schauen wollte, musste man seinen Kopf sehr weit
Trounson Kauri Park
Trounson Kauri Park
in den Nacken zurücklegen. Meine 3 Mitreisenden stellten sich dann auch artig vor den Baum und ich fotografierte sie samt Tane Mahuta in seiner Gesamthöhe. Damit die 3 nicht zu klein waren und auf dem Foto gar nicht mehr zu erkennen waren, machte ich ein Panoramafoto. Einige andere Besucher legten sich direkt vor den Zaun auf den Boden, um dann ein Foto aus der Bodenperspektive zu machen – auch keine schlechte Idee. Zurück am Wohnmobil machten wir uns auf den letzten Streckenabschnitt für heute. Unser Ziel war der Kauri Coast TOP 10 Holiday Park (Kauri Coast Top 10), unser Campingplatz für unsere letzte Nacht in Neuseeland. Wir bekamen einen schönen Platz zugewiesen. Für unseren letzten Abend hatten wir eine geführte Nachtwanderung durch den Kauriwald gebucht (Nachtwanderung). Dieses Angebot vom Campingplatz kostete uns 25 NZD pro Erwachsenen. Gegen 20:45 Uhr sollte es am Eingang des Campingplatzes losgehen. Bis dahin hatten wir noch genügend Zeit, Abend zu essen. Der Campingplatz bot nette Picknicktische in der Nähe von Outdoor-Küchen. An einem dieser Tische machten wir uns breit und kochten unser Essen auch dort. Wir genossen unser letztes Abendessen im Freien sehr. Später fingen wir schon an, unsere Sachen im Wohnmobil zu sortieren und zu packen. Schließlich würden wir am nächsten Tag zurück nach Hause fliegen und da wir nicht alle gleichzeitig unsere Taschen packen konnten, mussten wir dies in mehreren Schichten bewältigen. Nach 4 Wochen im Wohnmobil hatten sich unsere Sache trotz des begrenzten Raumes ziemlich verteilt. Pünktlich zum Start der Nachtwanderung gingen wir dann allerdings zum Eingang des Campingplatzes. Hier wartete bereits unser Guide auf uns zusammen mit anderen Besuchern und einem Mini-Van. Wir fuhren dann zum Trounson Kauri Park, wo wir alle ausstiegen und unser Guide uns erst mal kurz einen Vortrag hielt, wie wir uns während der Wanderung zu verhalten hätten. Ziel dieser Nachtwanderung war schließlich das Aufstöbern und Beobachten der sehr scheuen Kiwis. Wir sollten alle so leise wie möglich den Weg entlang gehen. Wir bekamen zwar alle Taschenlampen von ihr, sollten diese aber nur im absoluten Notfall anmachen. Wir würden in regelmäßigen Abständen anhalten und lauschen. Unser Guide hatte eine große Lampe mit rotem Licht, mit der sie dann in den Wald hinein leuchten würde, um etwaige Kiwis anzuleuchten und für uns erkenntlich zu machen. Das rote Licht würde sie nicht erschrecken und uns eine gute Chance geben, sie zu sehen. In diesem Kauriwald lebten wohl eine Reihe von Kiwis, so da unser Guide uns eine gute Chance gab, welche zu sehen. Wir waren gespannt. Wir gingen zuerst zu einem kleinen halboffenen Gebäude, in dem eine kleine Kiwi Ausstellung zu sehen war. Große Wandplakate boten Information rund um den Kiwi, das Nationalsymbol der Neuseeländer. Einiges davon fasste unser Guide für uns zusammen, so dass wir einiges Wissen über den Kiwi hatten, bevor wir uns auf den Weg machten, um einen in der Natur zu sehen. Kiwis sind extrem vom Aussterben bedroht. Ihre größten Feinde sind heutzutage Wiesel, Katzen und vor allem Hunde. Es wird geschätzt, dass 94% der jungen Kiwis von Wiesel und Katzen getötet werden, bevor sie 100 Tage alt werden. Somit wird extrem viel zum Schutz der Kiwis getan. Es gibt insgesamt 5 Kiwi Arten. Gefährdete Populationen werden auf Inseln gebracht, die vorher von Wieseln und Katzen gesäuberten wurden, in der Hoffnung, dass so die Population der Kiwis sich erholt. Nach dem Vortrag gingen wir dann los. Ein Holzsteg (Boardwalk) führte durch den Kauriwald. Unser Guide ging voran – wir alle hinterher. Wir waren insgesamt 9 Leute plus unser Guide. Dafür gingen wir ziemlich leise durch den Wald. Keiner sprach, und wenn wirklich nur sehr leise. Und keiner machte in der Tat seine Taschenlampe an. Wir gewöhnten uns recht schnell an die totale Finsternis und konnten bald ziemlich guten sehen im Dunkeln. Unser Guide hielt ab und an mal an, um in den Wald hinein zu lauschen. Schon kurze Zeit später hörte sie einen Kiwi rufen und versucht mit ihrer roten Lampe den Kiwi zu entdecken. Nur wenige von uns hatten das
ein davon laufender Kiwi
ein davon laufender Kiwi
Glück, den Kiwi zu sehen, bevor er im Dickicht verschwand. Wir gingen den Rundgang weiter. Immer mal wieder hielt unser Guide an, lauscht in den Wald und entdeckte Kiwis. Doch viele von uns hatten Schwierigkeiten, diesen bräunlichen Vogel in dem dunklen Wald zu sehen. Unser Guide erzählte uns aber auch noch einiges über den Kauriwald und deren anderen Bewohnern. Wir hatten sogar die Gelegenheit, Glühwürmchen zu sehen. Als wir dann bereits auf dem letzten Stück des Rundganges waren, hatten wir es aufgegeben, weitere Kiwis zu sehen. Unser Guide allerdings erzählte, dass sie mit anderen Gruppen vor einigen Tagen einen Kiwi auf der Lichtung direkt neben dem Gebäude, in dem wir zu Anfang der Wanderung waren, gesehen hatte. Sie vermutet, dass dieser Kiwi dort in der Nähe sein Nest hat. Und tatsächlich, als wir aus dem Wald heraus auf die Lichtung traten, stand dort mitten auf der Lichtung ein Kiwi und war in voller Pracht zu sehen. Allerdings sahen wir auch ein Wiesel, das sich an den Kiwi heran schlich. Beide Tiere wurden durch unser Erscheinen erschreckt und flüchteten von der Lichtung in den Wald. Der Kiwi zum Glück in eine andere Richtung als das Wiesel.
Mit meiner Kamera konnte ich so leider nur noch den flüchtenden Kiwi von hinten erwischen. Mit viel Vorstellungsvermögen kann man seine Hinterseite auf dem Foto erkennen. Total beeindruckt von unseren Erlebnissen auf der Nachtwanderung wurden wir von unserem Guide zurück zum Campingplatz gefahren. Begeistert verabschiedeten wir uns von ihr und alle gingen zu ihren jeweiligen Wohnmobilen zurück. Wir machten uns dann der Reihe nach Bett fertig und schliefen zum letzten Mal in unserem Wohnmobil.
Gefahrene Kilometer: 286 km


  26. Tag: Letzter Tag

Heute war nun also unter letzter Tag in Neuseeland. Unser Flieger startete zwar erst heute Nacht um 1:00 Uhr, aber alles stand heute irgendwie im Zeichen eines Abschiedes. Wir nutzten den Vormittag unsere Taschen zu packen und das Wohnmobil von innen so gut wie möglich zu reinigen. Gegen Mittag fuhren wir dann vom Campingplatz und machten uns auf den Rückweg nach Auckland.
In der Nähe des Flughafens fuhren wir zur Rückgabestelle der Autovermietung. Hier mussten wir eine Weile warten, bis wir an der Reihe waren. Ein Mitarbeiter ging zusammen mit mir zum Wohnmobil und wir schauten uns alles gemeinsam an. Ich machte ihn auf einige Dinge aufmerksam, die kaputt waren oder nicht mehr einwandfrei funktionierten. Dies war der Fall seit wir das Wohnmobil in Queenstown übernommen hatten. Ich wollte verhindern, dass wir dafür verantwortlich gemacht wurden. Er hatte ansonsten nichts weiter zu beanstanden. Zurück im Büro gab er mir dann die entsprechende Bestätigung und wir wurden gefragt, wohin wir denn gebracht werden sollten. Unser Plan war, unsere Bekannten, die wir bereits in Opito Bay besucht hatten, in ihrem Haus in Auckland zu treffen. Sie hatten uns angeboten, nachts zum Flughafen zu fahren. Wir gaben dem Fahrer der Autovermietung die Anschrift unserer Bekannten und ließen uns dann dorthin bringen.
Begeistert wurden wir dort bereits erwartet. Meine 3 Mitreisenden und unsere beiden Gastgeber wollten am Abend in Auckland nahe dem Hafen Essen gehen. Ich wiederum wollte mich mit einer ehemaligen Kollegin treffen, die mittlerweile hier in Auckland lebte. Ich rief sie an, ließ mir ihre Adresse geben und wurde dann von unserem Gastgeber Mike dorthin gefahren. Zuerst zeigte mir meine ehemalige Kollegin ihre Wohnung und wir quatschten ein bisschen über gemeinsame Kollegen und Bekannte, um uns gegenseitig auf Stand zu bringen, wo es alle hin verschlagen hatte. Sie war auch sehr begierig auf Nachrichten und Information von „Zu Hause“. Dann beschlossen wir zu ihrem Lieblingsrestaurant – einem Chinesen – zu gehen, um dort gemeinsam zu Essen. Schon nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Restaurant, wo wir auch einen Tisch bekamen. Sie wurde herzlich begrüßt und stellte mich dann auch gleich als Besuch aus ihrer Heimat vor. Wir bestellten unser Essen und unterhielten uns weiter angeregt. Da sie mir sehr viel während der Vorbereitung unserer Reise geholfen und mit vielen Tipps unsere Reiseroute ausgearbeitet hatte, wollte sie nun natürlich ganz genau wissen, wie unsere Reise war und was wir alles gesehen und erlebt hatten. So wurde es ein wirklich kurzweiliger Abend. Schnell war die Zeit um, und ich musste langsam daran denken, zurück zu unseren Bekannten zu kommen. Wir gingen zurück zu ihrer Wohnung und ich rief Mike an. Der holte mich dann auch kurze Zeit später ab. Bei ihm zu Hause packten wir dann alle unsere Taschen in den Kofferraum seines Autos, stiegen alle ein nachdem wir uns von Fiona verabschiedet hatten und fuhren dann zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns dann auch von Mike und gingen dann schwer beladen zum Check-in. Dort erlebten wir eine nette Überraschung. Der Flug von Auckland nach Singapur war nicht ausgebucht. Die nette Dame am Schalter änderte unsere reservierten Sitzplätze, so dass wir alle 4 jeweils unbesetzte Sitze neben uns hatten. Ich hatte sogar das große Glück, die letzte Sitzreihe zu bekommen – 3 Sitze nur für mich alleine. So verging der Flug ziemlich schnell. In Singapur hatten wir diesmal nur gut 7 Stunde Aufenthalt. Wir gingen relativ zügig zu dem Gate von unserem 2. Flug und suchten uns dort in der Nähe eine sogenannte Napping Area – ein abgeteilter Bereich mit vielen Liegen, wo man sich hinlegen und ausruhen konnte. Wir ergatterten sogar 4 Liegen und ließen uns nieder. Nacheinander gingen einzelne von uns weg, um ein wenig durch den Flughafen zu schlendern. Ein oder zwei von uns blieben immer zurück, um auf unser Handgepäck aufzupassen. So verbrachten wir die Wartezeit bis unser Flug zum Borden bereit war. Das Gate war allerdings noch mal geändert worden, so dass wir dann doch noch mal beeilen mussten. Aber wir waren mehr als rechtzeitig am neuen Gate. Auch auf diesem Flug bis Frankfurt – immerhin 12 Stunden - hatte ich einen unbesetzten Sitz neben mir – so lässt es sich gut reisen. Unsere einzige Sorge war nun nur noch, dass wir in Frankfurt nicht rechtzeitig unseren Anschlussflug nach Hamburg erreichen würden. Die Zeit zum Umsteigen war relativ knapp. Wir hatten beim Einchecken in Auckland diesbezüglich Bedenken angemerkt und gebeten, eventuell in Frankfurt eine bevorzugte, verkürzte Transitmöglichkeit zu bekommen. Uns konnte allerdings nichts zugesagt werden. In Frankfurt landeten wir relativ pünktlich. Leider saßen wir aber ziemlich weit hinten im Flieger, so dass es lange dauerte, bis wir von Bord gingen. Wir wurden dann allerdings von einer Flughafenmitarbeiterin erwartet, die uns und einige andere Reisende, die ebenfalls den Flieger nach Hamburg erreichen wollten, im Schnellschritt durch den Flughafen lotste und dafür sorgte, das wir schnellst möglich durch alle notwendigen Kontrollen kamen. Somit erreichten wir zwar völlig außer Atem aber noch pünktlich unser Abfluggate. Wir mussten sogar noch eine Weile warten, bis wir endlich an Bord gehen konnten und unser nun wirklich letzter Flug begann. Wir landeten pünktlich in Hamburg, wo unsere tolle und faszinierende Reise endete. Ich war sicherlich nicht das letzte Mal in Neuseeland !
Gefahrene Kilometer: 224 km + 19.106 Flugkilometer

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