Heute stand ein weiterer Besuch bei Freunden an. Nachdem wir relativ
früh aufgestanden sind, fuhren wir bereits gegen 8:30 nach unserem
Frühstück los. Unser erstes Ziel war die McDonalds Farm
kurz vor Wellsford. Nach einigen Schwierigkeiten die richtige Einfahrt
zur Farm von der SH-16 abgehend zu entdecken waren
wir dann nach 2 Stunden endlich da. Auf dem Weg dahin kamen wir, wie
wir später von Linda hörten, an dem privaten Skulpturenpark
Gibbs Farm vorbei, auf dessen hügeligem Gelände großzügig
verteilt diverse gigantische bunte Skulpturen von internationalen
Künstlern herum standen. Auf der McDonalds Farm angekommen, wurden wir
erst mal herzlich begrüßt. Das neu gebaute Haus wurde uns stolz gezeigt
und auch draußen auf der kleinen Farm schauten wir uns ein wenig um.
Linda erzählte uns was sie alles so züchtet, bzw. anbaut. Da sie die
Farm alleine bewirtschaftet, handelte es sich hauptsächlich um Gemüse
und Obst jeglicher Art, die sie dann auf Wochenmärkten verkauft. Als
wir nach einer Stunde wieder aufbrechen wollten, packte sie uns erst
mal eine große Tüte mit einer Auswahl ihrer Köstlichkeiten zusammen.
Sie gab uns gelbe Pflaumen, grüne Bohnen, selbst gebackene Muffins,
selbst gemachte Marmelade und Zitronen mit. Ab Wellsford fuhren wir
dann die SH-1 weiter Richtung Norden. In Whangarei hielten wir an, um
uns die Wangarei Falls näher anzuschauen. Gleich am
Parkplatz wurden wir von freiwilligen Helfern begrüßt, die uns genau
erklärten, wie wir den Wasserfall am besten erkunden konnten. Es führte
ein Rundgang erst direkt an der Fallkante des Wasserfalls über ihn
hinweg, dann entlang des Wasserfalls und durch den Wald hinab. Unten
konnte man dann den Wasserfall, der 26m
in die Tiefe stürzte wunderbar sehen, man stand direkt an dem Pool, in
den der Wasserfall fiel. Auf der anderen Seite des Wasserfalls ging der
Rundweg wieder nach oben und zurück zum Parkplatz. Da wir ja bereits
fast am Ende des Neuseeländischen Sommers waren, führte der Fluss, und
damit der Wasserfall leider nicht so viel Wasser. Aber er war trotzdem
sehr beeindruckend, vor allem durch seine Lage. Es sah toll auf, wie
das Wasser über eine so breite Fallkante fiel und unten einen tollen
großen Pool bildete. Als wir dann wieder zurück am Parkplatz waren,
fuhren wir mit unserem Camper weiter auf der SH-1 bis Whakapara. Dort
bogen wir auf die Russell Road ab. Die Straße führte
über 67km direkt bis nach Russell, wo wir für die
nächsten beiden Nächte einen Campingplatz gebucht hatten. Diese Straße
führte durch das bergige Hinterland, teilweise jedoch direkt an der
Küste entlang. An diversen Lookout Points hielten wir an und machten
Fotos, so z.B. von der Whangaruru Bay. Hier hatten wir
einen wunderbaren Blick auf die ganze Küstenlinie, nach Süden und nach
Norden. In Russell angekommen fuhren wir zu unserem Campingplatz. Wir
hatten und den Luxus geleistet, für 2 Nächte einen Platz auf dem Russell
TOP
10 Holiday Park (Russell
Top
10) zu buchen. Wir bezahlten ca. 45 NZD pro Nacht. Aber der
Campingplatz war das Geld wert. Es gab ein riesengroßes, sehr sauberes
Küchenhaus. Hier standen mehrere Herde und Backofen, die man zum Kochen
und Backen nutzen konnten. Draußen davor standen mehrere Grills mit
Picknick-Tisch, die jeder Gast ebenfalls frei zum Grillen benutzen
konnte. Die Waschräume waren ebenfalls sehr gepflegt und sauber. Alles
in allem wirklich eine Luxusausgabe von einem Campingplatz. Wir jedoch
suchten erst mal die Waschmaschinen auf. Wir wollten ein bisschen
Wäsche waschen. Während die Maschine lief, gingen wir zum Büro des
Campingplatzes, um uns über Ausflüge durch die Bay of Islands
zu informieren. Wir wollten am nächsten Tag eine Schiffstour machen, um
uns die Bay vom Wasser anzuschauen. Es gab viele Anbieter, aber wir
entschieden uns schnell für einen und buchten so eine Halbtagestour für
den nächsten Tag.
Nachdem unsere Wäsche dann endlich fertig war, beschlossen wir uns
Russell etwas genauer anzusehen. Wir gingen runter Richtung
Wasser, wo wir den Ortskern vermuteten. In Russell gibt es nur ca. 720
Einwohner. In Russell wurde von Walfängern am Anfang des 19.
Jahrhunderts das erste Handelszentrum Neuseelands errichtet. Trotz
bewegter Vergangenheit zeigt sich Russell heute als Schmuckstück im
Viktorianischen Stil. Vor allem an der Hafenfront mit seinem Pier, an
dem die Passagierfähren aus Paihia und alle Ausflugsboote anlegen,
blieb die Zeit stehen. Dort findet man die Polizeistation (die kleinste
Neuseelands), daneben den Duke of Marlborough - ein Hotel mit den
angeblich ältesten Schankrechten im Lande, den Swordfish Club der
Hochseeangler, das Rathaus, das Pompallier House, die ehemalige
Missionsdruckerei, sowie die Herberge Kimberley Lodge. Wir schlenderten
die Hauptstraße entlang des Hafens auf uns ab und schauten uns die
wenigen Geschäfte, Restaurants und andere historisch aussehende Gebäude
genau an. Uns gefiel sehr, was wir sahen. Zurück am Campingplatz
kochten wir uns Essen in dem tollen Küchenhaus und aßen gemeinsam an
einem der vielen freien Picknick-Tische. Anschließend gingen wir bald
in die Betten voller Vorfreude auf den nächsten Tag. Gefahrene Kilometer: 286 km
23. Tag: Bay of Islands
Wir standen früh auf, machten uns fertig und frühstückten, bevor wir um
8:40 Uhr los gingen zum Fähranleger in Russell. Heute Vormittag wollten
wir rüber nach Paihia fahren und dort die Waitangi
Treaty Grounds besuchen. Am Nachmittag stand dann die Bootstour
durch die Bay of Islands auf dem Plan. Die Fähre von
Russell nach Paihia sollte um 9:20 Uhr abfahren. Doch vorher sollte
noch in einem Laden in Russell ein Kettenanhänger gekauft werden. Und
der Laden machte erst um 9:00 Uhr auf. Trotzdem schafften wir die
Fähre, Russell war ja nicht besonders groß. Die Überfahrt
kostete 28 NZD für 4 Erwachsene und die Überfahrt dauerte etwa 20
Minuten. In Paihia angekommen, wollten wir eigentlich ein Taxi zu den
Waitangi Treaty Grounds nehmen, da der Weg dorthin immerhin 3km lang
war und nur entlang einer großen, viel befahrenen Straße entlang
führte. Aber es war kein Taxi weit und breit zu sehen. So machten wir
uns also doch zu Fuß auf den Weg. Nach etwa 40 Minuten kamen wir dann
am Visitor Center an, wo wir die Eintrittskarten für je 25 NZD und die
Tickets für die Cultures Performance um 11:00 Uhr für je 15 NZD
kauften. Am 6. Februar 1840 wurde in einem Zelt vor dem Treaty House,
dem Haus des britischen Residenten James Busby, der Vertrag von
Waitangi von Vertretern Großbritanniens und einigen Maoriführern
gemeinsam ratifiziert. Durch diesen Staatsvertrag wurde Neuseeland
offiziell eine Kolonie und gehörte somit zum Britischen Empire. Dieses
Datum wird als „Geburtsstunde“ des modernen Neuseeland gesehen. Daher
ist der 6. Februar der Nationalfeiertag des Landes, genannt
Waitangi Day Auf dem Gelände des Treaty House kann man ein
Versammlungshaus der Maori (Te Whare Runanga) und ein Bootshaus
besichtigen. Wir gingen langsam über das Gelände in Richtung des
Versammlungshauses, wo um 11:00 Uhr die Cultures Performance anfangen
sollte. Wir hatte aber noch etwas Zeit, so dass wir gemächlich dorthin
schlenderten. Der kleine Platz vor dem Versammlungshaus war abgesperrt,
erst kurz vor 11:00 Uhr wurde uns der Zutritt gestattet. Wir durften
aber noch nicht in das Versammlungshaus hinein, Wir wurden
gebeten, auf dem Platz davor zu warten. Eine Maori kam dann aus
dem
Versammlungshaus heraus und erklärte uns, was als nächstes passieren
würde. Einige Krieger und der Chief würden gleich heraus kommen, um uns
zu empfangen und versuchen herauszufinden, ob wir Freunde oder Feinde
sind. Einer aus unserer Gruppe wurde zu unserem Chief ernannt - ein
Franzose namens Bernard. Nachdem die Krieger ihren Tanz, Gesang und
ihre Drohgebärden beendet hatten, legte der Maori Chief ein Farnenblatt
vor Bernard auf den Boden, das Bernard dann aufheben musste, als
Zeichen das wir als Freunde kamen. Das tat er auch. Dann sangen alle
Maori, die Männer und Frauen, ein Lied und dann durften wir alle in das
Versammlungshaus hinein, Vorher mussten wir allerdings alle unsere
Schuhe ausziehen. Im Versammlungshaus setzten wir uns auf die Bänke,
die dort als Zuschauerreihen aufgestellt waren. Die
Willkommenszeremonie ging dann hier weiter. Der Maori Chief und Bernard
als unser Chief hielten jeweils eine Rede, und als Zeichen der
Begrüßung drückten sie dann die Nasen aneinander. Dann folgten einige
maorische Lieder und Tänze.Nach etwa 30 Minuten war die Vorführung zu
Ende. Wir verließen alle das Versammlungshaus und zogen wieder unsere
Schuhe an. Anschließend gingen wir zum Treaty House und schauten uns
dies genauer an.
Das Treaty House wurde für James Busby und seine Familie erbaut. Neben
vor Ort gekauften Latten und Schindeln aus Kauri wurde Hartholz aus dem
australischen New South Wales verwendet, wo es vorgefertigt wurde. Das
Material wurde auf dem Schoner New Zealander nach Paihia verschifft und
von MÄori in Kanus nach Waitangi gebracht. Dort wurde das Bauwerk von
europäischen Arbeitern errichtet, was nach Lohnabrechnungen mindestens
566 tage in Anspruch nahm. Es ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude
Neuseelands. Es bestand ursprünglich aus 2 Haupträumen, einem Nebenraum
Flur, Veranda und einem separaten Nebengebäude mit Küche und Räumen für
das Personal. Busby sah das Haus als zu klein für seinen Status an, für
das Neuseeland der 1830er war es aber schon ein großes Haus. In den
1830ern und 1840ern wurde es mit einem Anbau auf der Rückseite und zwei
Flügeln am Hof erweitert. Es ist heute ein dem Vertrag von Waitangi und
dem Leben im Haus Mitte des 19. Jahrhunderts gewidmetes Museum.
Anschließend gingen wir noch zum Kriegskanu (Waka Taua), um uns auch
das näher anzuschauen. Ein Waka Tauna ist bis zu 40 Meter lang und wird
mit 80 Paddlern besetzt. Das hier ausgestellte Kanu war immerhin 35
Meter lang und aus einem Kauribaum hergestellt. Es war prächtig
verziert mit Schnitzereien hinten und einer Maske vorne.
Im Visitor Center schauten wir uns zum Abschluss noch einen kurzen Film
über den 6.Februar 1840 an, bevor wir dann in einem kleinen, roten,
3-rädrigen Taxi zurück zum Fähranleger in Paihia fuhren. Hier sollte um
13:30 Uhr unsere Bootstour durch die Bay of Islands losgehen. Es gibt
viele verschiedene Anbieter für solche Touren. Wir hatten sie über Explore
Group (Discover
the
bay)gebucht. Wir hatten jeweils 80 NZD dafür bezahlt, relativ
viel Geld, was sich aber auf jeden Fall gelohnt hat, wie wir später
feststellten. Wir waren natürlich mal wieder die ersten am Anleger und
konnten somit auch als erste an Bord gehen. Somit hatten wir mal wieder
die besten Plätze, ganz oben an Deck in der ersten Reihe mit einem 360°
Blick. Bevor das Boot dann um 13:30 Uhr ablegte, verteilte die Crew
noch kräftig Sonnencreme an alle und warnte uns vor der Kraft der
Sonne. Die nächsten 4 Stunden würden wir in der Sonne
sitzen ohne ein Fitzelchen Schatten. Wir griffen also gerne zu und
cremten uns alle gründlich ein. Der erste Stopp war dann kurze Zeit
später in Russell, wo wir noch einige Gäste aufnahmen, bevor es dann
richtig los ging.
Die nächsten 3 Stunden wurden wir dann kreuz und quer durch die Bay of
Islands gefahren. Wir sahen unterwegs einen Schwarm von Delphinen,
denen wir eine Weile zuschauten, wie sie um unser Boot herum spielten
und immer wieder vor den Menschen, die mit ihnen schwimmen wollten
(einen andere Bootstour), flohen. Die Delphine hat mehr Lust darauf in
unserem Fahrwasser zu spielen. Was wir natürlich besonders genossen und
dabei tolle Fotos machen konnten. Nachdem wir uns an den Delphinen satt
gesehen hatten, fuhr das Boot weiter. Wir fuhren ganz bis zur
Nordspitze des Cape
Brett, wo die Insel Piercy Island (Maori
Name: Motukokako) lag. Hier befand sich das berühmte Hole in the
Rock, wo wir dann auch tatsächlich durch fuhren. Das Loch ist
auf Wasserhöhe nur 18 Meter breit und mit dem Wellengang gar nicht so
einfach, ein Schiff dadurch zu fahren. Dies wird auch nur gemacht, wenn
der Wellengang entsprechend ruhig ist. Ansonsten ist die Fahrt durch
das Loch nicht im Programm enthalten. Doch wir hatten Glück und konnten
den Spaß
genießen. Auf dem Rückweg hielten wir dann an der Otehei Bay
von Urupukapuka Island. Hier hatten wir jetzt 1 Stunde
Aufenthalt und konnten entweder die Insel erkunden, den Strand genießen
oder uns im Café stärken. Ein Teil von uns ging dann auch auf die
Spitze von Urupukapuka Island, von wo aus man einen tollen 360° Blick
auf die Bay of Islands hatte.
Wir gingen ein bisschen an den Strand und genehmigten uns einen
Kaffee. Nach einer Stunde gingen wir wieder alle an Bord und
wurden dann zurückgebracht, zuerst nach Russell, wo wir dann ausstiegen
und dann weiter nach Paihia . Wie bereits am Anfang gesagt, das
Geld hat sich total gelohnt, der Nachmittag war einfach toll und für
mich ein riesengroßes Highlight der Nordinsel, die bis jetzt in meinen
Augen mit den Schönheiten der Südinsel nicht mithalten konnte. Wir
beschlossen heute Abend mal nicht selber zu kochen, sondern im ältesten
lizenzierten Hotel von Neuseeland zu essen, dem Duke of
Marlborough (http://www.theduke.co.nz/).
Wir
bekamen einen Tisch auf der tollen Veranda mit Blick auf den Hafen
und Anleger. Das Essen war sehr lecker und die Preise ganz okay.
Nachdem wir alle satt waren gingen wir noch schnell zu dem kleinen
Supermarkt, um Brot und Wasser zu kaufen, bevor wir dann zurück zu
unserem Campingplatz gingen. Es dauerte nicht lange und wir lagen alle
in den Betten nach diesem langen, tollen Tag. Gefahrene Kilometer: 0 km
24. Tag: 90 Miles Beach & Cape Reinga
Heute fuhren wir mit unserem Wohnmobil nach dem Frühstück weiter
Richtung Norden. Unser Tagesziel war Cape Reinga, der nördlichste Punkt
von Neuseeland. Doch auf dem Weg dorthin hatten wir einige Stopps vor
uns. Als erstes ging es bis nach Okiato, von wo aus wir mit der Fähre
übersetzen wollten nach Opua. Es fuhr eine Fähre alle 10 Minuten. Somit
sollte es keine längeren Wartezeiten für uns geben.Und tatsächlich
hatten wir Glück, es dauerte nicht lange und wir konnten auf die
Fähre fahren. Wir bezahlten per Kreditkarte unsere Überfahrt -
wir mussten ca. 20 NZD bezahlen - und genossen dann die kurze Fahrt von
7 Minuten. In Opua fuhren wir dann von der Fähre. Weiter ging es auf
die SH-11 bis zu den Haruru Falls. Hier hielten wir an,
um uns den Wasserfall näher anzuschauen. Die Haruru Falls sind
ein 5 Meter hoher Wasserfall des Waitangi River. Man konnte über das
Plateau sehr leicht direkt an das herab stürzende Wasser heran gehen.
Nachdem wir ein anderes Besucherpaar auf deren Wunsch mit ihrer Kamera
direkt vor dem Wasserfall fotografiert hatten und sie uns den Gefallen
mit unserer Kamera ebenfalls taten, gingen wir zurück zum Camper und
fuhren weiter. Von der SH-11 bogen wir ab auf die SH-10 weiter Richtung
Norden.
Nach einer knappen halben Stunde bogen wir in Waipapa rechts ab in die
Waipapa Rd, die uns dann schon zu unserem nächsten Stopp
führte - dem
Rewa`s Village (http://rewasvillage.co.nz/).
Hier
hatten man auf historischen Grund mit authentischen Materialien
ein Maori Fischerdorf aus der Vor-europäischen Zeit nach gebaut. Wir
bezahlten unseren Eintritt und begannen dann mit dem Rundgang durch die
Anlage. Wir wunderten uns sehr über die kleinen, sehr flachen Hütten.
Man konnte sie alle eigentlich nur kriechend betreten. Jede Hütte hatte
eine kleine Hinweistafel, so dass man gut nachlesen konnte, was sie
darstellen sollten und wer sie üblicherweise früher bewohnte oder
welchem Zweck sie diente. Die Anlage war Terrassenartig angelegt mitten
im Busch. So glich der Rundgang einem Waldspaziergang. Anschließend
fuhren wir weiter zum nächsten Stopp. Wir mussten gar nicht weit
fahren. Schon auf dem Stück zurück zur SH-10 bogen wir vorher links ab
in die Rainbow Falls Rd, die uns direkt zum Parkplatz des Wasserfalls
führte. Wir stiegen aus aus gingen das kurze Stück entlang des Kerikeri
Rivers bis zum Rainbow Fall. Es gab insgesamt 3
Aussichtspunkte, 2 auf Höhe der Fallkante und einen unten am
Wasserfall. Das Wasser stürzte 27 Meter in die Tiefe. Da zur Zeit
leider nicht so viel Wasser floss, war er nicht ganz so beeindruckend
wie wahrscheinlich im Frühjahr oder Winter. Nachdem wir wieder zurück
am Camper waren, fuhren wir weiter zurück zur SH-10. Nachdem wir durch
Awanui gefahren waren, wechselten wir auf die SH-1 und fuhren dann
irgendwann links ab Richtung Ninety Mile Beach. Wir
wollten wenigstens einmal kurz anhalten, und uns diesen beeindruckenden
Strand anschauen. Obwohl man mit dem Auto auf den Strand fahren durfte,
parkten wir den Camper lieber noch auf dem Asphalt, wir hatten
schließlich keine Vierradantrieb. Wir gingen die letzten Meter zum
Strand und standen dann mit offenen Münder da. Vor uns erstreckte sich
ein endloser Strand, der nicht nur extrem lang war, sondern auch recht
breit. Es dauerte eine Weile, bis wir am Wasser ankamen. Wir
beobachteten einige wenige Surfer, aber ansonsten war hier gar nichts
los. Wir waren fast alleine an diesem riesen großen Strand. Wir hielten
uns hier noch eine Weile auf und spazierten den Strand ein wenig
entlang. Es war bereits
15:00 Uhr und wir wollten weiter. Schließlich wollten wir den
Sonnenuntergang am Cape Reinga nicht verpassen. Und wir hatten noch
etwa 100 km vor uns auf einer Straße, die angeblich nicht von Camper
befahren werden sollte. So zumindest hatten viele Berichte, die
wir im Internet gefunden hatten, davon erzählt, das man vermeiden
sollte, mit einem Wohnmobil selber zum Cape Reinga zu fahren, sondern
lieber eine Tour dorthin buchen sollte.
Aber das wollten wir schon aus Zeit- und Geldgründen nicht, so dass wir
uns einfach trauten. Und was soll ich sagen. Die Straße ist völlig in
Ordnung. Es gab überhaupt kein Problem für uns. Wir hielten unterwegs
noch ein paar mal an, um die wahnsinnige Aussicht und Landschaft zu
genießen und vor allem zu fotografieren, die uns hier begegnete. Um uns
herum war es hügelig, die Farben Gelb, Ocker und verschieden Grüntöne
lösten sich ab. Im Hintergrund sah man dann auch weiter Nördlich die
Riesige Sanddüne. Alles sehr faszinierend. Um 17:30 Uhr waren wir dann
bereits am Cape Reinga angekommen. Es gab mehrere große Parkplätze -
auf einem davon stellten wir unser Wohnmobil ab und gingen die letzten
Meter bis zum Eingangsportal zum Cape. Es gab einen neu angelegten
Wanderweg bis zur äußersten Spitze des Kaps. Cape Reinga
ist ein Ort von besonderer kultureller und spiritueller Bedeutung für
die Maori. Markiert von einem alten Pohutukawa-Baum liegt dort der
"Reinga", der Ort der "Überfahrt", von dem aus laut Maori-Legenden die
Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise zu dem Heimatland ihrer
Ahnen (Hawaiiki) starten. Der Baum ist vermutlich 800 Jahre alt und
soll noch nie geblüht haben. Der direkte Wanderweg zum Leuchtturm
direkt an der Spitze ist relativ kurz - nach nur 300 Metern ist man da.
Wir allerdings machten eine kleinen Umweg über die Hügel, von denen aus
man dann einen fantastischen Blick auf das Kap und das Wasser hatte.
Nördlich des Capes konnten wir sehen, wie die Tasmanische See und
der Pazifische Ozean zusammenprallten. Sogar an ruhigen Tagen wühlen
die Strömungen hier das Wasser auf, so dass das Aufeinander treffen gut
zu erkennen ist.
Wir sahen viele Besucher die schon den Rückweg antraten und als wir
dann endlich unten am Leuchtturm waren, mussten wir feststellen das wir
fast alleine hier waren. Nur noch eine andere Frau hielt sich hier auf.
Die mussten wir dann auch erst mal kurz bitten, sich etwas zur Seite zu
stellen, damit wir in wirklich menschenleeres Foto machen konnten.
Einfach unglaublich die Ruhe hier. Wir bekamen wirklich einen Eindruck
von der Besonderheit dieses Ortes. Getoppt wurde das
ganze dann nur noch auf unserem Rückweg zum Parkplatz. Wir waren
inzwischen wirklich die einzigen hier. Uns kam dann eine kleine Gruppe
entgegen. Ein uralter Maori, begleitet von einem Kameramann und einem
Mann, der ihm Fragen stellte, gingen langsam Richtung Leuchtturm.
Plötzlich blieben sie stehen und der alte Maori fing an laut zu singen.
Und wir waren die einzigen, die diesem Gesang beiwohnten. Uns lief
wirklich ein Schauer über den Rücken. Langsam gingen wir dann weiter
und entfernten und immer mehr von der Gruppe. Zurück am Camper wollten
wir eigentlich etwas zu Essen machen, bevor wir dann den
Sonnenuntergang betrachten wollten. Aber aufgrund der besonderen
Bedeutung des Ortes und aus Respekt gegenüber den Maori, war es
untersagt, hier am Cape Reinga zu essen. Somit beschlossen wir etwas
weiter wegzufahren und an der erst besten Möglichkeit anzuhalten. Nur
wenige Meter mussten wir vom Parkplatz aus fahren, da sahen wir bereits
eine kleine Parkbucht rechts neben der Straße mit einem tollen Blick
auf Cape Maria van Diemen. Hier hielten wir an und fingen
an, Essen zuzubereiten. Nachdem wir gegessen hatten, warteten wir auf
den Sonnenuntergang. Ich stelle mein Stativ mit Kamera auf und wartete.
Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Sonne ging direkt vor unserer Nase
unter. Mit der tollen Strandbucht im Bild sah das Ganze wirklich toll
aus. Da das Cape Reinga in der anderen Richtung, lag, war unsere
Notlösung also im Endeffekt
die viel bessere Wahl gewesen. Nachdem die Sonne dann untergegangen
war, fingen wir an uns Gedanken darüber zu machen, wo wir denn die
Nacht verbringen wollten. Eigentlich hatten wir vorgehabt, auf dem
Campingplatz Tapotupotu zu übernachten. Aber der Weg dorthin führte
einspurig herunter - ungeteert - bis zum Strand neben dem Cape Reinga.
Und meine Oldies waren nicht begeistert, dorthin mit unserem großen
Wohnmobil herunterzufahren. Wir hätten es aber ruhig machen können,
nächstes Mal fahre ich bestimmt dorthin, denn der Campingplatz liegt
direkt am Strand in einer tollen Umgebung und kostet fast nichts. Wir
mussten uns nun aber etwas anderes suchen. Wir wollten nicht mehr so
wahnsinnig lange fahren, aber es gab weit und breit keinen anderen
Campingplatz. So beschlossen wir uns Richtung Ninety Mile Beach etwas
zu suchen, wo wir uns einfach hinstellen konnten. Wir fuhren etwa 15 km
zurück auf der SH-1 als wir eine Abzweigung nach links sahen.
Hinweisschilder zeigten uns, dass es hier zur Giant Sand Dune
gehen sollte. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir hier abzubiegen.
Nach nur kurzer Zeit standen wir auf einmal mitten in einer Kuhherde.
Na super. Wir fuhren im Schneckentempo weiter, um den Kühen auf der
Straße genug Zeit zu geben, aus dem Weg zu gehen, was sie dann auch
sehr gemächlich taten. Nach knapp 4 km hörte die Straße auf. Wir waren
an einem kleinen Platz angekommen. Wir sahen 2 Leute, die gerade eine
kleines Zelt aufbauten. Unsicher, ob wir hier einfach bleiben konnten,
sprachen wir wir beiden an. Lustigerweise stellte sich heraus, dass sie
auch aus Deutschland waren. Sie erzählten, das sie hier bleiben würden
und meinten, es wäre okay, wenn wir auch bleiben. Ein Ranger war etwas
früher schon da gewesen und hatte nichts dagegen gehabt. So stellten
wir unseren Camper etwas an die Seite, ein bisschen weiter weg von
ihrem Zelt. Etwas weiter weg gab es sogar ein kleines Haus mit
Toiletten und fließend Wasser - sehr praktisch. Das es schon recht spät
war, machten wir uns schnell fertig und gingen in die Betten. Gefahrene Kilometer: 271 km
25. Tag: Waipoua Forest & Trounson Kauri Park
Morgens wachten wir und waren ganz gespannt darauf, wo wir hier
eigentlich genau standen. Gestern Abend hatten wir
aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich unsere Umgebung erkennen können.
Der erste Blick aus dem Fenster ließ uns staunen. Wir standen wirklich
direkt vor der Giant Sand Dune - der gigantischen Sanddüne am
nördlichen Ende des Ninety Mile Beaches. Nicht schlecht ! Nur getrennt
von einem kleinen Bach lag der riesige Sandhaufen vor uns und
versperrten jeglichen Blick auf das Meer. Wir konnten nicht anders und
versuchten - zumindest einige von uns - auf sie rauf zu klettern. Ich
schnappe mir meine Kamera und fing an, die Sanddüne zu erklimmen. Gar
nicht so einfach, und dies war erst ein kleinerer Ausläufer der
gigantischen Sanddüne. Aber mit viel Geduld und Ausdauer war ich dann
endlich oben und ich erblickte eigentlich nur Sand wohin das Auge auch
reichte. Vom Meer oder Strand war weiterhin nichts zu sehen. Ein großes
Sandplateau lag vor mir und an dessen Ende erhob sich eine weitere sehr
hohe Sanddüne. Nachdem ich ein paar Fotos von diesem Sandmeer gemacht
hatte, machte ich mich wieder an den Abstieg, der natürlich wesentlich
einfacherer und schneller war als der Aufstieg. Ich musste nur
aufpassen, nicht ins Trudeln zu kommen.
Nachdem wir dann im Wohnmobil gefrühstückt hatten, machten wir uns auf
unsere letzte Tagesetappe. Heute standen endlich die Kauriwälder
auf dem Programm. Zuerst ging es jedoch die SH-1 zurück
bis zum unteren Ende des 90-Mile Strandes. Hier hielten wir noch einmal
an und machten einen kurzen Strandspaziergang und nahmen Abschied vom
Strand und der Tasmanischen See. Wir sahen Kindern beim Baden in den
Wellen zu bevor wir zurück zum Wohnmobil gingen. Wir folgten der SH-1
weiter bis kurz hinter Mangamuka und bogen dann in die Mangamuka
Rd
ab. Nach etwa 10 km bogen wir links ab in die Kohukohu
Rd, die uns entlang des Mangamuka Rivers führte bis zum
Fähranleger der Hokianga Fähre (Hokianga
Ferry), die uns hinüber nach Rawene bringen sollte.
Wir
hatten Glück und mussten gar nicht lange warten, bis wir mit unserem
Wohnmobil auf die kleine Fähre fahren konnten. Die Tickets kauften wir
dann auf der Fähre, nachdem diese abgelegt hatte. Da ich den Preis von
40 NZD mit Kreditkarte bezahlen wollte, folgte ich dem Kapitän in sein
„Büro“, wo wir die Bezahlung dann erledigten, nachdem er bei allen
anderen Fahrzeugen und Passagieren kassiert hatte. Die Überfahrt selber
dauerte nur etwa 15 Minuten. Auf der anderen Seite angekommen verließen
wir die Fähre und fuhren auf der Parnell St, die dann zur
Rawene Rd wurde durch Rawene, bis wir auf die SH-12
stießen. Dieser folgten wir dann westwärts bis Omapere,
wo wir dann einen Abstecher zum Arai-Te-Uru Recreation Reserve
machten. Hier sollte es einen tollen Aussichtspunkt
über den Hokianga Harbour. Wir parkten unser Wohnmobil am
Ende der Signal Station Rd. Ein kurzer Wanderweg führte
vom Parkplatz zu dem Aussichtspunkt. Von hier hatten wir einen
wunderschönen Blick über den Hokianga Harbour, bzw. über den Bereich,
wo die Tasmanische See in den Hokianga Harbour rein fließt. Früher
stand an dieser Stelle ein Signalfeuer, entsprechend heißt die Straße,
die hierher führt, noch so. Gegenüber erstreckte sich eine gigantische
Sanddüne und direkt unter uns grüne Hügel, die sich bis zum Wasser
herunter streckten. Einfach schön. Nachdem wir die schöne Aussicht
etwas genossen und genügend Fotos gemacht hatten, gingen wir zurück zum
Parkplatz und fuhren weiter entlang der SH-12. Sie
führten uns nun parallel zur Westküste hinein in die Kauriwälder. Nach
knapp 20 km sahen wir schon am linken Straßenrand das große
Hinweisschild zum Tane Mahuta (Tane
Mahuta) – dem größten noch lebenden Kauribaum. Dies war unser
nächster Stopp. Wir parkten unser Wohnmobil und erreichten nach einem
kurzen Wanderweg bereits den stattlichen Baum. Der Baum wurde 1928 bei
Straßenbauarbeiten entdeckt. Er hat eine Gesamthöhe von 51,2 Metern,
sein Umfang in Bodennähe beträgt 13,77 Meter, was einem Durchmesser von
4,4 Metern entspricht. Die Stammhöhe vom Boden bis
zum Kronenansatz ist 17,68 Meter, erst in 18 Metern beginnen die ersten
Äste. Das Stammvolumen beträgt sage und schreibe 244,5 m3.
Der Alter des Baumes ist aber nicht bekannt. Es wird jedoch auf ca.
2000 Jahre geschätzt. Vor dem Baum waren Sitzbänke in einem großen
Halbkreis aufgebaut, von denen aus man einen guten Blick auf den Baum
hatte, der in einigen Metern Abstand hinter einem Zaum geschützt stand.
Doch wenn wann ganz bis nach oben in den Baumwipfel schauen wollte,
musste man seinen Kopf sehr weit
in den Nacken zurücklegen. Meine 3 Mitreisenden stellten sich dann auch
artig vor den Baum und ich fotografierte sie samt Tane Mahuta in seiner
Gesamthöhe. Damit die 3 nicht zu klein waren und auf dem Foto gar nicht
mehr zu erkennen waren, machte ich ein Panoramafoto. Einige andere
Besucher legten sich direkt vor den Zaun auf den Boden, um dann ein
Foto aus der Bodenperspektive zu machen – auch keine schlechte Idee.
Zurück am Wohnmobil machten wir uns auf den letzten Streckenabschnitt
für heute. Unser Ziel war der Kauri Coast TOP 10 Holiday Park
(Kauri Coast Top 10),
unser Campingplatz für unsere letzte Nacht in Neuseeland. Wir bekamen
einen schönen Platz zugewiesen. Für unseren letzten Abend hatten wir
eine geführte Nachtwanderung durch den Kauriwald gebucht
(Nachtwanderung).
Dieses
Angebot vom Campingplatz kostete uns 25 NZD pro Erwachsenen.
Gegen 20:45 Uhr sollte es am Eingang des Campingplatzes losgehen. Bis
dahin hatten wir noch genügend Zeit, Abend zu essen. Der Campingplatz
bot nette Picknicktische in der Nähe von Outdoor-Küchen. An einem
dieser Tische machten wir uns breit und kochten unser Essen auch dort.
Wir genossen unser letztes Abendessen im Freien sehr. Später fingen wir
schon an, unsere Sachen im Wohnmobil zu sortieren und zu packen.
Schließlich würden wir am nächsten Tag zurück nach Hause fliegen und da
wir nicht alle gleichzeitig unsere Taschen packen konnten, mussten wir
dies in mehreren Schichten bewältigen. Nach 4 Wochen im Wohnmobil
hatten sich unsere Sache trotz des begrenzten Raumes ziemlich verteilt.
Pünktlich zum Start der Nachtwanderung gingen wir dann allerdings zum
Eingang des Campingplatzes. Hier wartete bereits unser Guide auf uns
zusammen mit anderen Besuchern und einem Mini-Van. Wir fuhren dann zum
Trounson Kauri Park, wo wir alle ausstiegen und unser Guide uns erst
mal kurz einen Vortrag hielt, wie wir uns während der Wanderung zu
verhalten hätten. Ziel dieser Nachtwanderung war schließlich das
Aufstöbern und Beobachten der sehr scheuen Kiwis. Wir sollten alle so
leise wie möglich den Weg entlang gehen. Wir bekamen zwar alle
Taschenlampen von ihr, sollten diese aber nur im absoluten Notfall
anmachen. Wir würden in regelmäßigen Abständen anhalten und lauschen.
Unser Guide hatte eine große Lampe mit rotem Licht, mit der sie dann in
den Wald hinein leuchten würde, um etwaige Kiwis anzuleuchten und für
uns erkenntlich zu machen. Das rote Licht würde sie nicht erschrecken
und uns eine gute Chance geben, sie zu sehen. In diesem Kauriwald
lebten wohl eine Reihe von Kiwis, so da unser Guide uns eine gute
Chance gab, welche zu sehen. Wir waren gespannt. Wir gingen zuerst zu
einem kleinen halboffenen Gebäude, in dem eine kleine Kiwi Ausstellung
zu sehen war. Große Wandplakate boten Information rund um den Kiwi, das
Nationalsymbol der Neuseeländer. Einiges davon fasste unser Guide für
uns zusammen, so dass wir einiges Wissen über den Kiwi hatten, bevor
wir uns auf den Weg machten, um einen in der Natur zu sehen. Kiwis sind
extrem vom Aussterben bedroht. Ihre größten Feinde sind heutzutage
Wiesel, Katzen und vor allem Hunde. Es wird geschätzt, dass 94% der
jungen Kiwis von Wiesel und Katzen getötet werden, bevor sie 100 Tage
alt werden. Somit wird extrem viel zum Schutz der Kiwis getan. Es gibt
insgesamt 5 Kiwi Arten. Gefährdete Populationen werden auf Inseln
gebracht, die vorher von Wieseln und Katzen gesäuberten wurden, in der
Hoffnung, dass so die Population der Kiwis sich erholt. Nach dem
Vortrag gingen wir dann los. Ein Holzsteg (Boardwalk) führte durch den
Kauriwald. Unser Guide ging voran – wir alle hinterher. Wir waren
insgesamt 9 Leute plus unser Guide. Dafür gingen wir ziemlich leise
durch den Wald. Keiner sprach, und wenn wirklich nur sehr leise. Und
keiner machte in der Tat seine Taschenlampe an. Wir gewöhnten uns recht
schnell an die totale Finsternis und konnten bald ziemlich guten sehen
im Dunkeln. Unser Guide hielt ab und an mal an, um in den Wald hinein
zu lauschen. Schon kurze Zeit später hörte sie einen Kiwi rufen und
versucht mit ihrer roten Lampe den Kiwi zu entdecken. Nur wenige von
uns hatten das
Glück, den Kiwi zu sehen, bevor er im Dickicht verschwand. Wir gingen
den Rundgang weiter. Immer mal wieder hielt unser Guide an, lauscht in
den Wald und entdeckte Kiwis. Doch viele von uns hatten
Schwierigkeiten, diesen bräunlichen Vogel in dem dunklen Wald zu sehen.
Unser Guide erzählte uns aber auch noch einiges über den Kauriwald und
deren anderen Bewohnern. Wir hatten sogar die Gelegenheit, Glühwürmchen
zu sehen. Als wir dann bereits auf dem letzten Stück des Rundganges
waren, hatten wir es aufgegeben, weitere Kiwis zu sehen. Unser Guide
allerdings erzählte, dass sie mit anderen Gruppen vor einigen Tagen
einen Kiwi auf der Lichtung direkt neben dem Gebäude, in dem wir zu
Anfang der Wanderung waren, gesehen hatte. Sie vermutet, dass dieser
Kiwi dort in der Nähe sein Nest hat. Und tatsächlich, als wir aus dem
Wald heraus auf die Lichtung traten, stand dort mitten auf der Lichtung
ein Kiwi und war in voller Pracht zu sehen. Allerdings sahen wir auch
ein Wiesel, das sich an den Kiwi heran schlich. Beide Tiere wurden
durch unser Erscheinen erschreckt und flüchteten von der Lichtung in
den Wald. Der Kiwi zum Glück in eine andere Richtung als das Wiesel.
Mit meiner Kamera konnte ich so leider nur noch den flüchtenden Kiwi
von hinten erwischen. Mit viel Vorstellungsvermögen kann man seine
Hinterseite auf dem Foto erkennen. Total beeindruckt von unseren
Erlebnissen auf der Nachtwanderung wurden wir von unserem Guide zurück
zum Campingplatz gefahren. Begeistert verabschiedeten wir uns von ihr
und alle gingen zu ihren jeweiligen Wohnmobilen zurück. Wir machten uns
dann der Reihe nach Bett fertig und schliefen zum letzten Mal in
unserem Wohnmobil. Gefahrene Kilometer: 286 km
26. Tag: Letzter Tag
Heute war nun also unter letzter Tag in Neuseeland. Unser Flieger
startete zwar erst heute Nacht um 1:00 Uhr, aber alles stand heute
irgendwie im Zeichen eines Abschiedes. Wir nutzten den Vormittag unsere
Taschen zu packen und das Wohnmobil von innen so gut wie möglich zu
reinigen. Gegen Mittag fuhren wir dann vom Campingplatz und machten uns
auf den Rückweg nach Auckland.
In der Nähe des Flughafens fuhren wir zur Rückgabestelle der
Autovermietung. Hier mussten wir eine Weile warten, bis wir an der
Reihe waren. Ein Mitarbeiter ging zusammen mit mir zum Wohnmobil und
wir schauten uns alles gemeinsam an. Ich machte ihn auf einige Dinge
aufmerksam, die kaputt waren oder nicht mehr einwandfrei
funktionierten. Dies war der Fall seit wir das Wohnmobil in Queenstown
übernommen hatten. Ich wollte verhindern, dass wir dafür verantwortlich
gemacht wurden. Er hatte ansonsten nichts weiter zu beanstanden. Zurück
im Büro gab er mir dann die entsprechende Bestätigung und wir wurden
gefragt, wohin wir denn gebracht werden sollten. Unser Plan war, unsere
Bekannten, die wir bereits in Opito Bay besucht hatten, in ihrem Haus
in Auckland zu treffen. Sie hatten uns angeboten, nachts zum Flughafen
zu fahren. Wir gaben dem Fahrer der Autovermietung die Anschrift
unserer Bekannten und ließen uns dann dorthin bringen.
Begeistert wurden wir dort bereits erwartet. Meine 3 Mitreisenden und
unsere beiden Gastgeber wollten am Abend in Auckland nahe dem Hafen
Essen gehen. Ich wiederum wollte mich mit einer ehemaligen Kollegin
treffen, die mittlerweile hier in Auckland lebte. Ich rief sie an, ließ
mir ihre Adresse geben und wurde dann von unserem Gastgeber Mike
dorthin gefahren. Zuerst zeigte mir meine ehemalige Kollegin ihre
Wohnung und wir quatschten ein bisschen über gemeinsame Kollegen und
Bekannte, um uns gegenseitig auf Stand zu bringen, wo es alle hin
verschlagen hatte. Sie war auch sehr begierig auf Nachrichten und
Information von „Zu Hause“. Dann beschlossen wir zu ihrem
Lieblingsrestaurant – einem Chinesen – zu gehen, um dort gemeinsam zu
Essen. Schon nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das
Restaurant, wo wir auch einen Tisch bekamen. Sie wurde herzlich begrüßt
und stellte mich dann auch gleich als Besuch aus ihrer Heimat vor. Wir
bestellten unser Essen und unterhielten uns weiter angeregt. Da sie mir
sehr viel während der Vorbereitung unserer Reise geholfen und mit
vielen Tipps unsere Reiseroute ausgearbeitet hatte, wollte sie nun
natürlich ganz genau wissen, wie unsere Reise war und was wir alles
gesehen und erlebt hatten. So wurde es ein wirklich kurzweiliger Abend.
Schnell war die Zeit um, und ich musste langsam daran denken, zurück zu
unseren Bekannten zu kommen. Wir gingen zurück zu ihrer Wohnung und ich
rief Mike an. Der holte mich dann auch kurze Zeit später ab. Bei ihm zu
Hause packten wir dann alle unsere Taschen in den Kofferraum seines
Autos, stiegen alle ein nachdem wir uns von Fiona verabschiedet hatten
und fuhren dann zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns dann auch
von Mike und gingen dann schwer beladen zum Check-in. Dort erlebten wir
eine nette Überraschung. Der Flug von Auckland nach Singapur war nicht
ausgebucht. Die nette Dame am Schalter änderte unsere reservierten
Sitzplätze, so dass wir alle 4 jeweils unbesetzte Sitze neben uns
hatten. Ich hatte sogar das große Glück, die letzte Sitzreihe zu
bekommen – 3 Sitze nur für mich alleine. So verging der Flug ziemlich
schnell. In Singapur hatten wir diesmal nur gut 7 Stunde Aufenthalt.
Wir gingen relativ zügig zu dem Gate von unserem 2. Flug und suchten
uns dort in der Nähe eine sogenannte Napping Area – ein abgeteilter
Bereich mit vielen Liegen, wo man sich hinlegen und ausruhen konnte.
Wir ergatterten sogar 4 Liegen und ließen uns nieder. Nacheinander
gingen einzelne von uns weg, um ein wenig durch den Flughafen zu
schlendern. Ein oder zwei von uns blieben immer zurück, um auf unser
Handgepäck aufzupassen. So verbrachten wir die Wartezeit bis unser Flug
zum Borden bereit war. Das Gate war allerdings noch mal geändert
worden, so dass wir dann doch noch mal beeilen mussten. Aber wir waren
mehr als rechtzeitig am neuen Gate. Auch auf diesem Flug bis Frankfurt
– immerhin 12 Stunden - hatte ich einen unbesetzten Sitz neben mir – so
lässt es sich gut reisen. Unsere einzige Sorge war nun nur noch, dass
wir in Frankfurt nicht rechtzeitig unseren Anschlussflug nach Hamburg
erreichen würden. Die Zeit zum Umsteigen war relativ knapp. Wir hatten
beim Einchecken in Auckland diesbezüglich Bedenken angemerkt und
gebeten, eventuell in Frankfurt eine bevorzugte, verkürzte
Transitmöglichkeit zu bekommen. Uns konnte allerdings nichts zugesagt
werden. In Frankfurt landeten wir relativ pünktlich. Leider saßen wir
aber ziemlich weit hinten im Flieger, so dass es lange dauerte, bis wir
von Bord gingen. Wir wurden dann allerdings von einer
Flughafenmitarbeiterin erwartet, die uns und einige andere Reisende,
die ebenfalls den Flieger nach Hamburg erreichen wollten, im
Schnellschritt durch den Flughafen lotste und dafür sorgte, das wir
schnellst möglich durch alle notwendigen Kontrollen kamen. Somit
erreichten wir zwar völlig außer Atem aber noch pünktlich unser
Abfluggate. Wir mussten sogar noch eine Weile warten, bis wir endlich
an Bord gehen konnten und unser nun wirklich letzter Flug begann. Wir
landeten pünktlich in Hamburg, wo unsere tolle und faszinierende Reise
endete. Ich war sicherlich nicht das letzte Mal in Neuseeland ! Gefahrene Kilometer: 224 km + 19.106
Flugkilometer