Heute war es soweit! Eine Fahrt zum und durch den Doubtful Sound.
Wir standen schon gegen 6:20 Uhr auf, machten uns fertig, frühstückten
und schmierten uns Brote als Reiseproviant. Wir hatten eine Tagestour
zum Doubtful Sound gebucht bei Real Journey (Information).
Der
Doubtful Sound ist im Gegensatz zum viel stärker besuchten Milford Sound
nicht über die Straße erreichbar. So kann man nur dorthin, wenn man eine
Tour mit Real Journey bucht. Mit einem Schiff fährt man etwa 1 Stunden
lang über den Lake Manapouri bis zum West Arm Visitor Center. Dort muss
man in einen Reisebus umsteigen und wird dann auf etwa 18 km zum
Doubtful Sound gefahren. Die Tour sollte um 8 Uhr losgehen und wir
sollten 20 Minuten vor Abfahrt am Ableger sein. Der Bus sollte uns laut
der alten Damen von der Rezeption so gegen 7:30 abholen. Gegen 7:15 Uhr
standen wir dann schon am Straßenrand bereit und warteten ungeduldig auf
den Bus. Zu Fuß würden wir etwa 20 Minuten brauchen, also falls die
Abholung mit dem Bus nicht klappen würde, wären wir echt zu spät. Leider
kam kein Bus um 7:30 Uhr. Wir wurden langsam nervös, als um 7:35 Uhr
immer noch kein Bus zu sehen war. Wir überlegte, ob wir nun zu Fuß gehen
sollten oder nicht und endlich um 7:40 Uhr sahen wir in der Ferne eine
Reisebus auf uns zukommen. Glücklich stiegen wir dann in den haltenden
Bus ein uns gingen ganz nach hinten durch auf die letzten freien Sitze.
Nach wenigen Minuten waren wir dann am Ableger. Wir mussten unsere
Tickets vorzeigen und konnten dann nach einer
kurzen Wartezeit auf das Schiff. Wir ergatterten oben auf dem Deck einen
Stehplatz an der Reling und hatten während der 50 Minütigen Überfahrt
über den Lake Manapouri einen schönen Blick und konnten
auch tolle Fotos machen, vor allem auch von einem wunderschönen
Regenbogen. Das Wetter war leider nicht ganz so toll, es waren zwar noch
blaue
Stückchen am Himmel zu sehen, aber in der Ferne, dort wohin wir fuhren,
war es ziemlich dunkel am Himmel. Als wir dann am West Arm
Visitor Center angelegt hatten, gingen wir alle von Bord. Hier
gab es die letzten Toiletten, die gleich von vielen besucht wurden. Es
standen schon mehrere Reisebusse bereit, uns dann zum Doubtful Sound zu
fahren. Mit als letzte stiegen wir 4 in einen Bus ein. Nach weiteren 50
Minuten kamen wir dann am Doubtful Sound an.
Am Nick‘s Landing konnten wir nach einer kurzen Wartezeit
auf das Schiff. Das Wetter hatte sich auf der Fahrt hierher deutlich
verschlechtert. Der Himmel war nicht mehr zu sehen, tiefen Nebelschwaden
hingen über dem Wasser. So
hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Wir gingen nach oben an
Deck, aber stellten uns dann auf den überdachten Teil. Die Fahrt ging
los. Wir fuhren durch den Doubtful Sound Richtung Tasmanische See.
Die umliegenden Berge waren zum Teil kaum zu erkennen, hintereinander
liegende Gipfel sahen aus, als ab man sich ein mehrfach belichtetes Foto
anschaut. Alles war Grau und die tiefen Nebelschwaden machten irgendwie
eine sehr eindrucksvolle Stimmung. Eine Reiseführerin an Bord erzählte
uns etwas über die Gegend und erwähnte auch, dass schon viele
Filmemacher hier Tage zugebracht hätten, um genau die Stimmung
anzutreffen, die wir jetzt hatten. Ich ging dann testweise ein Deck
höher und sah, dass ich von dort
einen 360° Blick hatte. Außer mir waren hier nur 2 andere Passagiere.
Ich muss zugeben, es war dort oben extrem windig und kalt, aber ich
hatte entsprechende Klamotten an und konnte es ganz gut aushalten.
Der Blick von hier war einfach sensationell, so dass ich gerne etwas
zerzaust wurde. Als wir dann die Tasmanische See erreicht hatten, wurde
der Wellengang etwas heftiger. Hier lagen mehrere große Felsen im Wasser
herum, auf denen sich unzählige Seelöwen und Vögel tummelten. Der
Kapitän hielt das Schiff hier eine ganze Weile vor den Felsen, so dass
wir alle ausreichend Zeit hatten, die Tiere zu beobachten und Fotos zu
machen. Dann drehte er das Schiff um und wir fuhren wieder in den
Doubtful Sound rein. Es fing nun an zu regnen, so dass ich auch wieder
zurück auf das untere Deck ging, das wenigstens überdacht war. An Bord
gab es heiße Getränke, teilweise sogar kostenlos, von denen wir uns
jetzt einige genehmigten, um uns wieder aufzuwärmen.
Den letzten Teil der Schiffstour waren wir dann sogar drinnen. Als wir
nach insgesamt 3 Stunden wieder am Nick‘s Landing angelegt hatten,
verließen wir das Schiff und stiegen alle wieder in die Busse, die schon
bereit standen. Sie hatten während unserer Tour auf dem Doubtful Sound
die nächste Gruppe geholt, die jetzt auf das Schiff gingen. Wir mussten
im West Arm Visitor Center ein wenig warten, bis wir dort wieder auf das
2. Schiff gehen konnten. Während der Rückfahrt über den Lake Manapouri
hatten wir dann schönstes Wetter. Aber in Richtung Doubtful Sound sah
alles noch ganz schwarz am Himmel aus. In Manapouri angekommen gingen
wir dann den Weg vom Anleger zu unserem Campingplatz zu Fuß zurück,
immer am Lake Manapouri entlang. Wir mussten uns bis auf die T-Shirts
ausziehen, so warm war es auf einmal. Zurück auf dem Campingplatz
faulenzten wir den Nachmittag über, genossen die Sonne und den tollen
Blick auf den See. Abends kochten wir uns dann wieder was zu essen, aßen
auch wieder draußen am Picknick-Tisch, bevor wir später voller neuer
Eindrücke in die Betten fielen.
23. Dezember – 255 km
Wir standen auf, machten uns alle fertig und fuhren dann mit unserem
Camper Van zur Dumpstation auf dem Campingplatz, um Abwasser zu
entsorgen und Frischwasser aufzufüllen. Dann verließen wir den
Campingplatz um nach Queenstown zu fahren. Wir riefen aber
vorher noch schnell bei der Campervermietung an, um das Problem mit der
Heizung zu schildern. Wir hatten am Abend nämlich die Heizung
angestellt, weil es wirklich sehr kalt war im Camper Van. Die Heizung
gab merkwürdige Geräusche von sich und nach kurzer Zeit fing es im
Camper Van an zu qualmen und zu stinken, so dass wir die Heizung lieber
schnell wieder abstellten und lieber froren. Da aber nun die Südalpen
und damit alpine kalte Nächte vor uns lagen, wollten wir das lieber
repariert haben. Die Campervermietung erklärte sich bereit, einen
Werkstatttermin für uns in Queenstown zu vereinbaren und würde uns
gleich wieder anrufen mit den Einzelheiten. Also fuhren wir los. Nur
kurze Zeit später kam schon der Rückruf, wir hätten einen Termin um 11
Uhr, die Adresse der Werkstatt würden sie uns per Mail schicken. Das
Navi berechnete uns eine Ankunftszeit von 10:40 Uhr, also viel Zeit
hatten wir da leider nicht, unterwegs an schönen Aussichtspunkten
anzuhalten. Und auf der Strecke nach Queenstown gab es davon einige.
Also sahen wir zu, dass wir zügig voran kamen. Doch einen Fotostopp
haben wir uns erlaubt. Am Lake Wakatipu, an dem dann auch
Queenstown lag, hielten wir an einem der vielen Möglichkeiten direkt an
der SH-6 an. Von hier aus hatten wir einen wundervollen Blick auf den
riesengroßen See. Er hat eine Länge von 80km und ist damit der längste
See von Neuseeland. An seiner tiefsten Stelle ist er 380m tief und die
Form des Sees gleicht einem S. Nachdem wir unsere
Fotos gemacht hatten, fuhren wir schnell weiter, immer entlang des Lake
Wakatipu. Gleich am Ortseingang von Queenstown tankten wir erst mal
unserem Camper Van an, wir lagen gut in der Zeit. Dann suchten wir die
Werkstatt, die etwas oberhalb von Queenstown lag. Leider standen wir
erst vor der falschen Werkstatt, sie hatte zwar den gleichen Namen, war
aber nicht für unsere Art von Fahrzeug zuständig. Die richtige Werkstatt
lag aber glücklicherweise direkt gegenüber, nur das Rangieren auf dem
Hof war etwas schwierig. Aber dann waren wir endlich an der richtigen
Stelle und wir wurden auch schon erwartet. Er bat uns einen Augenblick
zu warten und kam dann auch kurze Zeit später mit einem Diagnosegerät
zurück, dass er an unseren Camper Van anschloss. Anscheinend fand das
Diagnosegerät dann auch was. Wir mussten allerdings lange warten, bis er
uns etwas mitteilte. Er hatte zuerst mit der Campervermietung gesprochen
und richtete uns nun aus, dass sie uns gleich anrufen würden. Nach
einiger Wartezeit taten sie das dann auch und berichteten uns, dass der
Fehler von der Werkstatt leider erst nach Weihnachten repariert werden
konnte, da wegen der anstehenden Feiertage die Ersatzteile länger
brauchen würden, bis sie hier sein. Meine Frage, ob sie einen
Ersatzcamper für uns haben, verneinten sie. Sie hätten nur einen
einzigen, und der stand zurzeit auch in der Werkstatt, wir standen
direkt vor ihm. Der würde aber auch nicht vor dem 28. Dezember fertig
sein. Wir waren natürlich entsprechend sauer, wir hatten nicht geplant,
mehrere Tage in Queenstown zu bleiben. Vor allem hatten wir in den
Südalpen Gletscherflüge gebucht, die wir auch unbedingt machen wollten.
Wir redeten mit dem Mechaniker, um einen Eindruck zu bekommen, was denn
genau kaputt sei. Wenn es nur die Heizung ist, dann würden wir nachts
eben mehr Pullover anziehen. Aber er erzählte uns, das Hauptproblem sei
wohl, dass der Camper Van durch ein undichtes Teil manchmal Power
verliert und somit dann nicht mehr anzieht und auf das Gaspedal
reagiert. Es kann vorkommen, muss aber nicht. Nach eindringlichen Fragen
bzgl. der Gefährlichkeit des Defektes für Leib und Seele von uns und
anderen Verkehrsteilnehmern stellte sich heraus, dass wir durchaus mit
dem Wagen weiterfahren könnten. Das schlimmste was passieren könnte wäre
dass wir im Schneckentempo die Berge rauf kriechen, weil der Camper Van
nicht genug Power hat. Nach endlosen Telefonen mit der Campervermietung
entschieden wir dann, weiterzufahren und sobald der Ersatzwagen fertig
sei, würden sie uns hinterherfahren und dann den Camper Van tauschen.
Wir waren mittlerweile richtig sauer auf die Campervermietung, denn
durch versprochene aber nie eingehaltene Rückrufe waren wir mittlerweile
mehrere Stunden hier in der Werkstatt bei endlich mal schönsten Wetter
und richtig warmen Temperaturen. Der nette Mechaniker fuhr uns dann den
Camper Van noch vom Hof und wir starteten unsere Tour Richtung Norden.
Von Queenstown selber hatten wir in der ganzen Zeit nicht wirklich etwas
gesehen. Wir fuhren auf der SH-6 bis zum
Lake Hayes und bogen gleich hinter dem See links in die Arrowtown-Lake
Hayes Rd ab. Sie führte uns direkt zu unserem nächsten Stopp: Arrowtown
(Homepage), einer kleinen
ehemaligen Goldgräberstadt. Im Historischen Teil der Stadt sind hier
Viele alte historische Bergmannshäuser, Geschäfte und Restaurants in den
letzten Jahren für den Tourismus restauriert worden und wenn man die
eine Hauptstraße entlang schlendert, hat man den Eindruck in einer
Westernstadt zu sein. Unterhalb des kleinen Ortes gab es einen riesigen
Parkplatz für all die Touristen. Wir parkten unserem Camper Van hier und
gingen dann über einige Stufen hoch zu Hauptstraße. Links und rechts der
Straße reihte sich ein kleines Geschäft neben dem anderen. Alles sah
wirklich aus wie in einer Westernstadt, so richtig wie man sich das
vorstellt. Direkt vor uns lag ein kleiner Park an dessen hinterem Ende
ein großer geschmückter Weihnachtsbaum stand. Hier gingen wir als erstes
hin, nachdem wir uns alle ein Waffeleis gekauft hatten. Wir
standen hier bei ziemlicher Wärme und strahlendem Sonnenschein in kurzen
Hosen und T-Shirts, Eis essend unter dem Tannenbaum. Wir ließen uns
fotografieren und planten, das Foto am nächsten Tag mit unseren
Weihnachtswünschen in die Heimat zu schicken. Anschließend schlenderten
wir die nicht allzu lange Hauptstraße einmal hoch und wieder runter,
während wir ab und an in einige der vielen kleinen Geschäfte gingen.
Hier konnte man alles Mögliche kaufen, über Souvenirs, Kleidung,
Süßwaren und Sachen, die total schön sind aber kein Mensch braucht. Im
Süßigkeiten-Laden schauten wir uns dann etwas genauer um und kauften
einige Mitbringsel, denn die dort selbst gemachten Bonbons waren einfach
zu verführerisch und doch etwas spezielles aus NZ, als Mitbringsel also
bestens geeignet. Auch hier trafen wir wieder auf ein deutsches Mädchen,
die hier einen Job als Verkäuferin gefunden hatten im Rahmen ihres Work
/ Travel Jahres. Wir unterhielten uns kurz, bevor wir mit unseren
Einkäufen den Laden wieder verließen. Nachdem wir die kleine Straße
komplett abgelaufen hatten, gingen wir nach einem Toilettenbesuch wieder
zurück zu unserem Camper und verließen dann Arrowtown Richtung Lake
Wanaka.
Wir hatten dort telefonisch einen Platz auf dem Lake Outlet
Holiday Park (Homepage)
gebucht, einem Campingplatz etwas weiter entfernt von dem Ort Wanaka,
aber direkt am See. Über die Crown Rang Road, eine kleinere Landstraße
durch der hügelige Hinterland, fuhren wir die letzten 60 km bis zum
Campingplatz- Zuerst führte die Straße über eine Reihe von Serpentinen
hoch und erreichten dann nach 10 km am Cold Range Summit
mit 1.074 Metern den höchsten Punkt. Von da an ging es wieder abwärts,
bis wir dann nach 45km den Campingplatz erreichten. Bei der Rezeption
meldeten wir uns an und bekamen dann einen Plan des Campingplatzes und
die Nummer des uns zugewiesenen Platzes. Wir hatten einige
Schwierigkeiten, unseren Platz zu finden, da der Campingplatz in mehrere
Sektionen unterteilt war, die jeweils nur über kleine Einbahnstraßen zu
erreichen waren. Doch endlich mit vereinten Kräften konnten wir dem Plan
entnehmen wo wir sind und wo wir hin müssen. Nachdem wir dann unseren
Platz gefunden hatten, schlossen wir unseren Camper erst mal an den
Strom an, packten unsere Stühle und den Tisch aus und aßen zu Abendbrot.
Wir hatten keine Lust auf Kochen und so gab es Brot und Aufschnitt.
Dabei genossen wir den Blick auf den See, zumindest das was wir sehen
konnten. Denn der Blick von unserem Platz aus war doch etwas
zugewachsen. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, ging ich ein wenig
auf dem Campingplatz auf höhere Plätze, um von dort einen besseren Blick
auf den See zu bekommen und einige Fotos zu machen. Nacheinander gingen
wir dann alle in die Sanitärräume, um zu Duschen und wir verschwanden
dann auch bald nach und nach in den Betten nach diesem langen und
nervenaufreibenden Tag.
24. Dezember – 151 km
Heiligabend in Neuseeland ! Schon um 7:30 Uhr standen wir auf und
machten uns fertig. Als erstes fuhren wir dann nach Wanaka
rein, um mit einem Großeinkauf im Supermarkt für die Weihnachtstage
einzukaufen, denn auch hier waren viele Läden während der Feiertage
geschlossen. Nachdem wir unseren Camper voll mit Essen und Trinken
geladen hatten, fuhren wir noch zu einem Baumarkt, den wir über Google
Maps gefunden hatten. Wir mussten den Tritt für unseren Camper ersetzen,
den wir bei unserer Abfahrt in Curio Bay auf dem Campingplatz haben
stehen lassen. Mit Hilfe diverser Verkäuferinnen fanden wir dann auch
einen, der allerdings ziemlich teuer war. Aber wir brauchten in leider.
Nach
dem das auch erledigt war, machten wir uns dann endlich auf den Weg und
verließen Wanaka Richtung Haast.
Wir wollten heute den Haast Pass überqueren und dabei
natürlich entlang der SH-6 durch dem Mount Aspiring National Park
an all vielen Stellen anhalten, um die wunderschöne Landschaft, Flüsse
und Wasserfälle zu genießen (Übersicht
über
alle Stopps entlang des Haast Highways). Die Straße führte
zunächst direkt am Lake Hawea entlang, auf den man immer
wieder wirklich tolle Ausblicke hatte. Nach knapp 40 km führte die SH-6
dann nach Westen an das Ufer des Lake Wanaka. Kurz bevor
der Lake Wanaka in den Makarora River mündet, machten wir
halt am Boundary Creek
Campsite. Hier sahen wir einen Picknick-Tisch direkt am See, der gerade
frei wurde. Wir stürmten dorthin und holten dann nach und nach alle
Essenssachen aus unserem Camper und machten eine Lunchpause mit einem
wirklich tollen Blick auf den See. Anschließend suchten wir nach
interessantem Treibholz, hauptsächlich schmale Stöcke, um sie mit nach
Hause zu nehmen. Wir hatten mehrere Bastelideen, für die wir Treibholz
brauchten und bei uns war das eher schwierig zu finden. Hier am Strand
langen aber Tonnen davon rum, so dass wir uns irgendwann echt
zusammenreißen mussten, und nicht zu viel mitnahmen.
Nach der Pause ging es dann weiter auf der SH-6 und unser erster
Sightseeing Stopp war dann bereits nach weiteren 23 km. Am Straßenrand
gab es eine größere Parkbucht, wo schon ziemlich viele Autos und Camper
standen. Glücklicherweise fanden wir noch einen Platz für unseren
Camper. Wir schnappten uns unsere Jacken und Kameras und machten uns auf
die etwa 3 km lange Wanderung zu den Blue Pools (Homepage),
zu denen der Blue Pools Track führte. Der führte erst
durch ein Waldstück und dann über eine Hängebrücke, die über den
Makarora River führte. Anschließend ging der
Weg über Bohlen wieder durch den Wald, aber immer entlang des Flusses,
bis zu der Stelle, wo der Blue River durch eine engere
Schlucht nach Westen abging. Von einer weiteren Brücke aus hat man hier
einen tollen Blick in die Schlucht, und steht direkt über den Blue
Pools. Das Wasser ist hier glasklar und azurblau, wunderschön anzusehen.
An der Stelle, wo der Blue River von Makarora River abzweigt, hat sich
eine kleine Halbinsel aus Kieselsteinen und kleineren Felsen gebildet,
auf der jede Menge Menschen herum lagen und gingen. Alles in allem
erklärte die Anzahl der vielen Menschen hier auch den vollen Parkplatz.
Einige schwammen tatsächlich in dem Fluss, obwohl das Wasser echt kalt
war. Wir gingen aber zu einem etwas ruhigeren Teil der Halbinsel und
machten in Ruhe Fotos von der tollen Landschaft, die rund um uns herum
war. Da die Sonne kräftig schien und es hier wirklich überhaupt keinen
Schatten weit und breit gab, brachen wir nach einer guten halben Stunde
bereits wieder auf und wanderten zurück zum Auto. Vor der Hängebrücke
mussten wir allerdings eine Weile warten, bis uns eine entgegenkommende
Gruppe die Brücke
überquert hatte. Es durften max. 20 Leute gleichzeitig auf die Brücke,
aber sie war auch so schmal, dass sie eigentlich nur in eine Richtung
gleichzeitig begehen werden konnte. Als alle aus dieser großen Gruppe
endlich auf unserer Seite waren, konnten wir weitergehen.
Unser nächster Stopp war am Davis Flat, einem kleinen
Rastplatz direkt am Makarora River. Von hier aus ging der Bridle
Track los, ein flacher, etwa 3,5 km langer Wanderweg entlang
des Makarora Rivers bis zum Parkplatz des Haast Pass Lookout.
Tine und Lotti wollten die Wanderung machen und anschließend auch noch
zum Haast Pass Lookout hoch. Vom Ende des Bridle Track führen weitere
1,4 km über 107 Höhenmeter hoch zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man
einen tollen Blick auf das Haast Valley hat. Ulla und ich entschieden
uns stattdessen für eine ausgedehnte Pause am Ufer des Makarora Rivers.
Während die beiden sich auf den Weg machten, holten wir unsere
Campingstühle aus dem Camper Van und machten es uns gemütlich am Ufer
mit Blick auf die Berge. Wir genossen die Sonne, lasen und dösten
einfach vor uns hin. Wir hatten kalkuliert, dass Tine und Lotti ungefähr
1,5 bis 2 Stunden für die insgesamt 6,5 km brauchen würden und so
brachen wir nach 1,5 Stunden
auf, verstauten die Stühle und fuhren die 3,5 km zum Parkplatz am Haast
Pass Lookout. Und tatsächlich mussten wir nur etwa 5 Minuten warten, bis
die beiden freudestrahlend wieder am Parkplatz ankamen. Sie erzählten
begeistert von ihrer Wanderung während wir die SH-6 weiter fuhren bis zu
unserem Campingplatz. Wir hatten eigentlich noch geplant an einigen
Wasserfällen, wie den Fantail Falls, Thunder Creek Falls und dem Roaring
Billy, anzuhalten. Aber ich war auf meiner letzten Reise nicht völlig
begeistert von diesen Wasserfällen gewesen, im Sommer führen sie alle
nur relativ wenig
Wasser und sind deswegen nicht sehr beeindruckend.
Somit beschlossen wir, diese auszulassen und direkt bis zu unserem
Campingplatz durchzufahren. Wir kamen nach einer Weile an eine Brücke
über den Haast River. Beim Überqueren sah ich aus dem Augenwinkel, dass
man direkt von der Brücke aus einen traumhaften Blick auf den Haast
River mit den Südalpen im Hintergrund hatte. Spontan fuhr ich am Ende
der Brücke links auf den Pleasant Flat Campsite und parkte. Die anderen
wunderten sich etwas, folgten mir dann aber, als ich zurück auf die
Brücke ging. Völlig begeistert machten wir hier tolle Fotos und zogen
sogar weitere Touristen an, die unserem Beispiel folgten. Nachdem wir
den Ausblick genügend genossen hatten, gingen wir zurück zum Camper Van
und fuhren weiter.
Plötzlich ging unsere Warnlampe wieder an. Ich hatte eigentlich schon
die ganze Zeit darauf gewartet, denn der Haast Highway geht ziemlich
viel hoch und runter. Aber der Camper fuhr ganz normal weiter, so dass
wir zwar gespannt, aber ohne große Sorge einfach weiter fuhren. Am Haast
River Motel & Holiday Park (Homepage)
angekommen, gingen wir zur Rezeption, um einzuchecken. Wir hatten vorher
online reserviert, was auch gut war. Denn Weihnachten ist die
Hauptreisezeit hier und der Campingplatz war komplett ausgebucht.
Nachdem wir unseren Camper auf den uns zugewiesenen Platz gestellt
hatten, fingen wir an unser Weihnachtsmenü zu kochen. Es gab grünen
Spargel mit Süßkartoffeln und Lachs, zugegebener Weise eine nicht ganz
alltägliche Kombination, aber uns hat das Essen dann sehr gut
geschmeckt. Nach dem Essen gab es dann die Bescherung, ein paar
Geschenke aus der Heimat wurden verteilt uns ausgepackt. Als Nachtisch
kauften wir uns dann jeder ein leckeres Eis in dem kleinen Laden bei der
Rezeption. Ein Foto mit uns und unserem Eis haben wir dann in die Heimat
als unseren Weihnachtsgruß geschickt. Wir ließen den Abend gemütlich am
und im Camper ausklingen, bevor wir in die Betten verschwanden.
25. Dezember – 221 km
Nachdem wir aufgestanden waren und unsere Betten abgebaut hatten,
machten wir erst mal einen Videocall nach Hause. Dort war es Heiligabend
und so wünschten wir dem Rest der Familie eine fröhliche Weihnacht. Wir
erzählten ein
bisschen von unserer bisherigen Reise und nachdem der Call beendet war,
verstauten wir alles fahrsicher und machten uns dann gegen 10 Uhr auf
und verließen den Campingplatz. Auf der SH-6 ging es weiter Richtung
Norden entlang der Westküste der Südinsel. Aber zu unserem ersten
geplanten Stopp mussten wir erst mal in die andere Richtung fahren. Auf
der Haast-Jackson Bay Rd fuhren wir direkt an der Küste entlang nach
Süden. Das Ende der Straße erreichten wir nach 50 km. Hier gab es eine
kleine Ansammlung von Häusern und hier ging auch eine kleiner Wanderweg
los, der Wharekai Te Kou Walk (Information).
Nur knapp 800 m führten durch einen dichten, sehr verwunschenen Wald.
Wir waren total begeistert von diesem Waldstück. Er war komplett
naturbelassen, überall lagen umgefallenen Bäume herum, die schon mit
Moos, Farnen und anderen
Pflanzen überzogen waren. Der Weg war sehr flach und einfach zu gehen.
Allerdings waren wir nicht besonders schnell, da wir ständig stehen
blieben und fotografierten. Der Weg endete dann an einem klitzekleinen
Strand, dem Ocean Beach, der ansonsten nur vom Wasser her
zugänglich war. Er war wirklich sehr klein und über und über voll mit
Treibholz. Irgendwie hatte ich mir das nach der Beschreibung schöner
vorgestellt. Wir schauten uns ein bisschen um und gingen dann den Weg
zurück zu unserem Camper. Wir fuhren die 50 km zurück und stießen dann
auf die SH-6, der wir dann Richtung Norden folgten.
Der nächste Stopp war am Knights Point Lookout. Von hier
aus hatten wir das erste Mal einen tollen Blick auf den
Küstenabschnitt. Der Aussichtspunkt lag etwas über dem Meeresspiegel, so
dass man von hier aus toll nach Süden und Norden entlang der Küsten
blicken konnte. Wir machten natürlich wieder viele Fotos, bevor wir
weiter fuhren. Unser Ziel für heute war der Fox Glacier Top 10
Holiday Park (Homepage)
am Fox Glacier. Hier hatte ich schon vor Monaten von
Deutschland aus einen Platz für uns gebucht, was auch wieder sehr gut
war. Der Platz war wegen Weihnachten ebenfalls total ausgebucht und es
gab kaum andere Möglichkeiten zum Campen in der Umgebung, vor allem mit
so einem großen Camper wie wir ihn hatten. Da wir bis jetzt noch keine
Kiwis gesehen hatten und es beim Franz Josef Gletscher ein Wildlife
Center (Homepage) mit
einer Kiwi-Aufzucht gab, wollten wir dies gerne besuchen. Der Eintritt
war zwar nicht ganz billig, mit Besuch der Aufzuchtstation (Guided
Backstage Tour) musste man 60 NZD pro Person bezahlen, aber wir hatten
von unserer Mutter alle zusammen zu Weihnachten Geld für eine Aktivität
in NZ bekommen. Uns so beschlossen wir, das Geld für diesen Besuch zu
benutzen. Sobald wir Netzempfang hatten, riefen wir bei dem Wildlife
Center an, denn man musste die Backstage Tour telefonisch buchen.
Aufgrund des recht schlechten Wetters wollten wir heute keine
Wanderungen mehr machen, was wir eigentlich geplant hatten, so dass wir
hofften, noch Plätze in einer Tour heute späten Nachmittag zu bekommen.
Doch leider schloss das Wildlife Center wegen Weihnachten schon um 15
Uhr, bis dahin würden wir es auf gar keinen Fall schaffen.
Also fuhren wir erst mal direkt zum Campingplatz und checkten ein. Wir
parkten unseren Camper auf dem uns zugewiesenen Platz und suchten dann
unsere dreckige Wäsche zusammen. Hier auf dem sehr sauberen und komplett
neu renovierten Campingplatz gab es nämlich eine tolle Waschküche mit
mehreren Waschmaschinen und Trocknern. Wir füllten eine ganze
Waschmaschine und während die lief, gingen wir alle unterschiedlichen
Tätigkeiten nach. Einige gingen Duschen, andere lasen oder relaxten
einfach nur. Anschließend ließen wir die Wäsche auch noch im Trockner
einige Zeit laufen, bevor wir dann wieder einigermaßen saubere Klamotten
in unsere diversen Schränke und Fächer verstauen konnten. Wir machten
uns etwas zu Essen und gingen anschließend relativ früh in die Betten.
26. Dezember – 57 km
Heute sollte der Tag der Hubschrauberflüge auf den Gletscher sein.
Darauf hatten wir uns schon lagen gefreut, da wir die Flüge schon vor
Monaten online gebucht hatten. Um rechtzeitig bei unseren jeweiligen
Treffpunkten zu sein, mussten wir bereits um 7:00 Uhr aufstehen und uns
fertigmachen. Wir hatten 2 unterschiedliche Flüge gebucht. Ulla und ich
wollten nur einen 30 Minütigen Rundflug über den Fox Glacier, den Franz
Josef Gletscher und Mt. Cook mit einer kurzen Landung auf dem Fox
Gletscher machen (Glacier
Helicopters). Tine und Lotti hatten sich für einen kürzeren Flug
entschieden, allerdings dafür mit einer Landung und längerem Aufenthalt
auf dem Fox Gletscher, wo sie dann eine 2-stündige Wanderung über den
Gletscher mit einem Guide machen wollten (Franz
Josef Glacier Tours).
Nachdem wir uns also alle fertig gemacht hatten, fuhren wir mit unserem
Camper zur Hauptstraße von Fox Glacier und suchten einen Parkplatz. Das
Wetter war leider, wie auch schon gestern, schlecht. Es regnete zwar
nicht, aber die Wolken hingen so tief, dass der Gletscher und überhaupt
die kompletten Südalpen nicht zu sehen waren. Von dem tollen
Bergpanorama hatten wir hier seit unserer Ankunft am Vortag noch kein
Fitzelchen gesehen. Wir teilten uns auf und gingen jeweils zu unseren
Treffpunkten, die Büros der jeweiligen Anbieter. Unsere erste Frage war
natürlich, ob der Flug bei dem Wetter überhaupt stattfindet. Die Dame im
Büro erzählte uns, dass zurzeit ein Helikopter über die Gletscher
fliegt, um die Lage zu prüfen. Aber aufgrund des Wetters würde die
Flugdauer sich auf jeden Fall von 30 bis 40 Minuten auf maximal 20
Minuten reduzieren und eine Landung auf dem Gletscher sei fraglich. Sie
würde in Kürze ein Feedback vom Piloten vom ersten Flug des Tages
erwarten. Bis dahin checkte sie uns erst mal ein, wir mussten auf die
Waage und bekamen unser Boarding-Armband umgebunden. Dann kamen Lotti
und Tine zu uns in Büro, um die Lage zu checken. Sie hatten erfahren,
dass ihr Flug wohl stattfinden wird, auch ihr Anbieter wartete auf das
finale Feedback von Piloten in der Luft. Während wir uns unterhielten,
kam dann die Dame von unserem Anbieter zu uns. Ihr Pilot hatte sie
angerufen, sie würden mit dem Helikopter los fliegen und für etwa 10
Minuten über den Gletscher fliegen. Eine Landung auf dem Gletscher könne
aber auf keinen Fall stattfinden. Wir überlegten kurz, ob wir uns darauf
einlassen sollten, entschieden uns dann aber dagegen. Schließlich sollte
der Flug etwas über 200 EUR für jede von uns kosten. Es gab überhaupt
keine Probleme, als wir uns gegen den Flug entschieden. Unsere
Kreditkarte war noch nicht belastet worden, so dass noch nicht mal eine
Rücküberweisung notwendig war. Wir gaben unsere Boarding-Armbänder
zurück und gingen zusammen mit Lotti und Tine ein wenig enttäuscht rüber
zu ihrem Anbieter.
Wir mussten dort noch bis 8:40 Uhr warten, der Check-in Zeit ihres
Fluges. Es wurde entschieden, dass ihr Flug stattfinden sollte. Hier
ging es ja weniger um Sightseeing, sondern hauptsächlich um die
2-stündige Wanderung auf dem Gletscher. Die beiden mussten nun zu ihrer
Einweisung, bevor sie dann in einem separaten Raum die zur Verfügung
gestellten Klamotten anziehen sollten. Der Anbieter stellte eine
wasserfeste Hose, Jacke, Schuhe und Socken. Dann wurden sie alle auch
noch mal inklusive ihrer Ausrüstung gewogen, draußen auf dem Weg zum Bus
gab es einen riesige Lastenwaage, auf die alle einmal rauf mussten.
Nachdem alle in den Bus eingestiegen waren, wurden sie zum Flughafen
gefahren, der nicht weit weg von unserem Campingplatz lag. Da neben dem
Checkin-Schalter von diesem Anbieter auch ein kleines Café und ein
Souvenir-Shop in dem Gebäude war, bestellten Ulla und ich uns erst mal
etwas zum Frühstück, und machten es uns zunächst gemütlich. Im
Souvenir-Shop kaufte ich mir ein Schlauchschal mit Farnblättern drauf
und während wir genüsslich unseren Kaffee tranken, überlegten wir, was
wir denn nun machen wollten, während die anderen beiden ihre
Gletscherwanderung machten. Doch wir mussten gar nicht lange überlegen.
Ein Pling meines Smartphones zeigte einen Text von Tine. Es hatte
angefangen zu regnen, so dass die Flüge alle abgesagt wurden. Kurze Zeit
später waren die beiden wieder bei uns und setzen sich zu uns, um ihr
Proviant nun auch zum Frühstück zu essen. Wir hatten am Vortag Karten
für die 16:00 Uhr Führung im Wildlife Center (Homepage)
in Franz Josef gekauft und nachdem Tine mir getextet hatte, dass ihr
Flug auch ausfällt, hatte ich gleich im Wildlife Center angerufen, ob
wir zu einem früheren Zeitpunkt eine Führung machen konnten. Und in der
Tat klappte das. Für die 12:00 Uhr Führungen gab es noch freie Plätze.
Also machten wir uns auf, nachdem wir fertig gefrühstückt hatten, und
fuhren nach Franz Josef. Wir parkten um die Ecke vom Wildlife Center und
gingen in das Center rein. Am Eingang bekamen wir unsere Eintrittskarten
und Überzieher für
unsere Schuhe. Die Backstage-Tour, die wir gebucht hatten, beinhaltete
ein Besuch in der Kiwi-Aufzuchtstation, für die besonderer
Vorsichtsmaßnahmen gilt. Wir mussten also über unsere Schuhe diese
Papierüberzieher ziehen. Doch da wir noch etwas Zeit hatten, bevor die
Führung anfangen würde, gingen wir erst noch ein wenig durch den
Souvenir-Shop und schauten uns um. Als es dann 12 Uhr war, schlüpften
wir in unsere Überzieher und gingen zu unserem Guide. Sie erzählte uns
einiges über Kiwis und das Aufzuchtprogramm und vor allem was uns auf
der Tour erwarten wird. Zuerst würden wir runter gehen in die
Aufzuchtstation, wo zurzeit nur ein Kiwi betreut wird. Esperanzas war 26
Tage alt und hatte sich eingekugelt in der hintersten Ecke ihrer kleinen
Box. Da Kiwis Nacht aktiv sind, war hier alles ganz dunkel und die Box,
mit dem schlafenden Kiwi war nur mit schwachem Rotlicht etwas erhellt.
Eine Wand der Box war mit Glas ersetzt, durch das wir dann einzeln
nacheinander jeder ein paar Minuten rein schauen durften. Wir waren
etwas enttäuscht, von einer so angepriesenen Aufzuchtstation hatten wir
uns wesentlich mehr versprochen. Anschießend gingen wir wieder nach oben
und dann ohne die Schuh-Überzieher in die Ausstellung. Hier gab es einen
größeren Bereich, der eingezäunt war. In diesem lebten zurzeit 2 ältere
Kiwis, die auf ihre Auswilderung warteten, sobald sie alt genug waren.
Sie waren ungefähr 72 Tage alt und nirgendwo zu sehen. Es war ziemlich
dunkel in dem Bereich und wir mussten super still sein. Wir schlichen
entlang des Zauns, konnten aber bei bestem Willen nichts entdecken.
Schließlich kam unser Guide dazu und mit einer kleinen Taschenlampe
leuchtete sich den Bereich etwas ab, um die Kiwis zu suchen. Und in der
Tat war sie erfolgreich. Ein Kiwi flitze zwischen unterschiedlichen
Verstecken hin und her, blieb stehen, pickte am Boden, scharrte und
flitze weiter. Völlig begeistert und erstaunt über dieses Tier
beobachteten wir den Kiwi eine ganze Weile. Leider durfte man hier nicht
fotografieren, um die Tiere nicht zu stören. So mussten wir alle
Eindrücke in unsere Erinnerungen aufnehmen. Hier gab es keinerlei
zeitlich Begrenzung, so dass wir uns wirklich irgendwann losreißen
mussten und den Bereich verließen. Wir wurden noch durch eine
Ausstellung mit Informationen über Kiwis und anderen einheimische Tiere
geleitet, bevor wir wieder im Souvenir-Shop landeten. Lotti kaufte sich
ein Sweatshirt, bevor wir dann zurück zu unserem Camper Van gingen.
Wir tankten noch bevor wir dann zurück nach Fox Glacier zu unserem
Campingplatz fuhren. Nach einer Mittagspause fuhren wir dann noch mal
los zum Lake Matheson (Information).
Dieser
See lag zwischen den Südalpen und dem Ozean. Ein 1,6 km langer Wanderweg
führt einmal um den See herum, und von der Westseite aus hat man einen
tollen Blick auf die Südalpen. Ganz früh morgens bietet sich vom
Aussichtspunkt „Reflection Island“ ein toller Blick auf Mount Cook und
Mount Tasman, die sich fantastisch im stillen See spiegeln. Im Laufe des
Tages war der See dann in der Regel zu unruhig, für diese tolle
Spiegelung. Aus diesem Grund sind hier morgens kurz nach Sonnenaufgang
bei schönem Wetter ziemlich viele Touristen unterwegs. Als ich letztes
Mal hier war, hatte ich das Glück, diese Spiegelung sehen zu können,
allerdings war das Wetter damals nicht wirklich perfekt, für meinen
Geschmack waren damals zu viele Wolken am Himmel. Dieses Mal allerdings
waren die Südalpen ja nicht mal annähernd irgendwo zu sehen. Insofern
gab es auch nicht die Notwendigkeit, ganz früh am Morgen hinzugehen. Wir
fuhren also nach unserer Mittagspause rüber zum Parkplatz am Café
Matheson. Lotti und ich verzichteten auf den Spaziergang um den See
herum. Während die anderen Beiden los gingen, besuchten wir den
Souvenir-Shop und gaben ein paar Dollar aus, bevor wir uns rüber in das
Café Matheson setzen und uns heiße Schokolade und Kuchen bestellten. Wir
nutzen die Zeit zum Lesen, während wir auf die Rückkehr der anderen
Beiden warteten. Nachdem sie wieder da waren, kam die Sonne von der
Küste her ein wenig raus, so dass die Temperatur zumindest ein wenig
anstieg und draußen alles trocknete. Wir hatten nun etwa 19 °C. Ulla und
Tine schauten sich auch noch einmal kurz im Souvenir-Shop um, bevor wir
dann gegen 18 Uhr zurück zum Campingplatz fuhren. Wir duschten alle
nacheinander und kochten dann unser Abendessen. Später gingen wir dann
in die Betten.
27. Dezember – 257 km
Schon um 5:15 Uhr klingelte der Wecker. Wir standen auf, alles nicht
wirklich ausgeschlafen und machten uns fertig. Wir verließen den
Campingplatz um 5:45 Uhr und fuhren auf der SH-6 Richtung Norden. Die
Straße war komplett leer und
wir kamen gut voran. Nach 41 km bogen wir links auf die Forks-Okarito Rd
ab, die uns direkt nach Okarito führte. Hier hatten wir
von Deutschland aus schon eine Bootstour gebucht. Okarito Boat
Eco Tours (Homepage)
bietet mehrmals am Tag eine Bootstour durch die größte unveränderte
Gezeitenbucht in Neuseeland an, der Okarito Lagoon. Hier
können mehr als 70 verschiedene Vogelarten beobachtet werden unter
anderem den seltenen Kotuku, einen weißen Reiher. Bei schönem Wetter
hatte man von der Gezeitenbucht dann auch noch einen tollen Blick auf
die schneebedeckten Gipfel der Südalpen. Wir waren bereits sehr
gespannt.
Zuerst fuhren wir zum Ticket Office des Anbieters. Die Straße hörte hier
am Wasser auf, so dass wir unseren Camper Van hier auf einem Parkplatz
am Wasser abstellten. Ulla und Tine gingen in das Office, um Bescheid
zugeben, dass wir
da sein. Die anderen Teilnehmer für die Earl Bird Tour (85 NZD) waren
auch schon bereits da, so dass wir, nachdem wir alle im Boot saßen,
bereits um 7:25 Uhr losfahren konnten. Wir waren insgesamt 12 Touristen
und der Kapitän. Das Boot war ein Sumpfboot, das wir schon aus den
Everglades in Florida kannten. Auf jeder Seite des Bootes waren 3
Sitzreihen, immer 2 Leute saßen nebeneinander, jede Zweierreihe bekam
ein Fernglas. Der Kapitän saß ganz hinten auf einem erhöhten Sitz. Er
fuhr mit uns zuerst weg von Okarito Richtung der Okarito Lagoon. Schon
nach 10 Minuten Fahrt tauchten
die ersten Vögel auf. Sie wateten durch das flache Wasser und flogen
herbei und landeten im Wasser. Der Kapitän zeigte uns alle Vögel, sagte
uns die Namen und gab uns auch ein paar Infos über die Vögel und deren
Eigenschaften. Auch den seltenen Kotuku bekamen wir in all seiner Pracht
zusehen. Wir fuhren dann ein wenig den Okarito River
entlang,der ganz bis zum Lake Wahapo floss. Hier waren wir relativ nah
an den beiden Ufern, wo uns der Kapitän weiterhin
immer wieder auf andere Vögel und deren Nester hinwies. Wir fuhren
insgesamt so langsam, so dass es mit möglich war, die ganze Zeit zu
stehen und mit meiner Kamera und dem Zoomobjekt schöne Fotos von den
ganzen prächtigen Vögeln zumachen. Wir hatten uns vorher noch nie so für
die Vogelwelt interessiert, waren aber hier wahrscheinlich auch von dem
ganzen Setup und der wunderschönen Umgebung begeistert, was sich dann
auf die Vogelwelt übertrug. Aber von den Südalpen und dem tollen Blick
von hier auf die schneebedeckten Gipfel war leider nicht wirklich viel
zu sehen. Es war sehr diesig und die Wolken hingen so tief, dass von den
Bergen kaum was zu sehen war. Gegen 9:00 Uhr kehrten wir dann zum
Anleger zurück, etwas verfroren. Wir verabschiedeten uns von unserem
Kapitän und unseren Mitreisenden und gingen zu unserem Camper Van.
Wir fuhren auf der Forks-Okarito Rd zurück zur SH-6 und folgten dieser
dann Richtung Norden bis nach Hokitika. Diese Stadt war
bekannt für die Verarbeitung und Vertrieb von Pounamu,
einer besonderen Art von Jade. Hier gab es viele kleine und auch größere
Läden, in denen Schmuck aus dieser Jade hergestellt und verkauft wurden,
besonders von Maoris. Wir hatten geplant, hier einen ausgiebigen
Einkaufsbummel zu machen, um für uns und natürlich auch für die Zuhaus
gebliebenen einige schöne Anhänger zu kaufen. Auch gab es hier in der
näheren Umgebung viele tolle Wanderungen zu Wasserfällen,
Glühwürmchenhöhlen und anderen tollen Landschaften. Aus diesem Grund
hatten wir uns einen Campingplatz südlich von Hokitika ausgeguckt, auf
dem wir die Nacht verbringen wollten. So hätten wir fast den kompletten
Tag für die Erkundung von Hokitika und Umgebung zur Verfügung. Deswegen
fuhren wir erst mal zum Campingplatz, der direkt am Lake
Mahinapua lag (DOC
Campsite), um ihn zu begutachten. Nachdem wir ihn besichtigt
hatten, beschlossen wir aber, nach unserem Tag in Hokitika und Umgebung
noch ein wenig weiter nach Norden zu fahren,
um dort zu übernachten und die Tour vom nächsten Tag ein wenig kürzer zu
machen.
Wir fuhren also zurück zur SH-6 und stoppten dann gleich auf der linken
Seite am Trailhead zum Mananui Bush and Beach Walk. Hier
konnte man eine kurze Wanderung machen, die zunächst durch einen Wald
führte und dann an einem Strand endete, der sich über Kilometer an der
Westküste entlang zieht und über und über mit Treibholz voll ist. Wir
parkten unseren Camper Van und wanderten los. Der Weg durch den Wald war
einfach zu gehen. Es ging ein wenig auf und ab, aber die mystische und
zauberhafte Stimmung des Waldes zog uns so in den Bann, dass wir von dem
Weg kaum was mitbekamen. Überall lagen umgefallene Bäume, die
mittlerweile über und über mit Farnen, Moosen and Pilzen überzogen
waren. Aber auch noch stehende Bäume waren überzogen von anderen
Pflanzen, so dass die ganze Stimmung wirklich
irgendwie magisch war. Wir hielten ständig an, um Fotos zu machen, so
dass der kurze Weg bis zum Strand von ca. 10 Minuten deutlich länger
dauerte. Aber irgendwann kamen wir dann aus dem Wald heraus, gingen noch
ein kurzes Stück durch Dünen und standen dann an einem atemberaubenden
Strand. Er war grau und streckte sich endlos nach links und rechts. Bis
zum Wasser war es auch noch ein ganzes Stück und in der Tat lag hier so
viel Treibholz rum, in vielen unterschiedlichen Größen, von riesigen
Stämmen, auf denen wir uns bequem hinsetzen konnten, bis kleine Stöcker,
die wunderbares Bastelmaterial sein könnten. So verbrachten wir einige
Zeit hier am Strand, spazierten hin und her, genossen die Aussicht,
machten Fotos und sammelten Treibholz und auch kleinere, interessante
Steine. Schließlich gingen wir den Weg zurück durch den tropischen Wald
bis zu unserem Camper Van. Das war schon mal ein schöner kleiner
Ausflug.
Weiter ging es auf der SH-6 diesmal bis nach Hokitika
rein. Gleich am Ortseingang, nachdem wir die Brücke über den Hokitika
River überquert hatten, bogen wir ab Richtung Küste und stellten unseren
Camper Van zunächst am Sunset Point ab, um dort im Camper
Van bei einem schönen Blick auf den Strand und Ozean Mittag zu essen.
Anschließend suchten wir einen Parkplatz für unseren Camper Van. Am
Gibson Quay gab es links und rechts entlang der Straße Parkbuchten, wo
wir uns gleich vor einem kleinen Jade-Shop hinstellten. In den gingen
wir dann natürlich auch gleich als erstes rein. Begeistert schauten wir
uns um und bewunderten die vielen grünen Kettenanhänger, alles besondere
Maori-Symbole. Im Anschluss sind wir dann die Tancred St. entlang
geschlendert bis zu Weld St. Dies war die Straße, in der
die meisten Jade-Shops, aber auch viele andere Kunsthandwerks-Shop
lagen. Wir gingen wirklich in alle Shops rein, um uns nach tollen
Mitbringsel und Dingen für uns selber umzuschauen. Und natürlich wurden
wir auch fündig. Jeder von uns kaufte diverse Kettenanhänger aus
Pounamu, Silber oder Knochen. Aber auch in anderen Kunsthandwerks-Shop
stachen uns tolle Ideen ins Auge, die wir kaufen mussten. Einen
besonders tollen Laden fanden wir dann am Ende der Weld St.: William
Steyn Stone Painter. Hier wurden kleine und größere flache
Steine mit kleinen Kiwis bemalt, nur mit schwarzer oder weißer Farbe.
Viele der Steine hatten auf der Rückseite kleine Magneten. Es gab sie in
all möglichen Größen und Formen, unterschiedliche kleine Kiwis drauf,
einen oder auch mehrere. Wir waren total begeistert über diese tolle
Idee, ein ideales Mitbringsel für zu Hause. Wir alle suchten uns mehrere
Steine aus und gingen dann glücklich über unsere gesammelten Einkäufe
zurück zu unserem Camper Van. Bevor wir dann Hokitika endgültig
verließen, füllten wir unsere Vorräte noch bei einem Supermarkt auf.
Auf der SH-6 fuhren wir dann weiter nach Norden. Unterwegs hielten wir
immer mal wieder an, um die tollen Ausblicke auf die Westküste der
Südinsel mit all den schönen
Strandbuchten zu genießen. Kurz vor den Pancake Rocks, die
wir am nächsten Tag besuchen wollten, lag der Coast Road Holiday
Park (Homepage).
Den
hatten wir uns ausgeguckt als möglichen Campingplatz für die Nacht. Ein
kleiner Schotterweg, völlig überdacht von Bäumen und Farnen führte von
der SH-6 zum Campingplatz. Wir hofften, dass uns keiner entgegenkommen
würde, denn Ausweichmöglichkeiten gab es hier nicht. Aber wir kamen dann
ohne Probleme am Campingplatz raus. Ein relativer großer Rasenplatz lag
vor uns und der Weg führte einmal um den Platz herum. Auf der einen
Seite lagen dann einige Parkbuchten, in jeder stand ein Picknicktisch.
Das waren wohl die Stellplätze. 2 davon waren noch frei, wir stellten
uns gleich auf einen davon. Am südlichen Ende des Rasenplatzes stand ein
kleines Holzhaus, darin befanden sich das Plumpsklo und davor ein
Waschbecken mit Wasserhahn, aus dem dann fließend Wasser kam. Aber der
Gesamteindruck war recht gut, außerdem fehlten uns die Alternativen in
der näheren Umgebung, so dass wir beschlossen, hier zubleiben. Es
regnete mittlerweile ziemlich stark, so dass wir erst mal im Camper Van
sitzenblieben.
Nach einer Weile sahen wir draußen eine Frau mit Regenschirm von Wagen
zu Wagen zugehen. Sie klopfte dann auch bei uns an. Es stellte sich
heraus, dass es sich um die Eigentümerin des Campingplatzes handelte.
Sie hieß Denise und wollte die Platzmiete kassieren. Wir bezahlten 10
NZD pro Person, für Lotti mussten wir sogar nur 5 NZD zahlen. Außerdem
versorgte sie uns mit Tipps für Ausflugsmöglichkeiten in der näheren
Umgebung und sie erzählte uns, dass auf ihrem Gelände sogar eine
Glühwürmchenhöhle sei und ihr Mann Bruce abends um 22:00 Uhr eine
Führung dorthin anbieten würde. Wenn wir daran Interesse haben, sollten
wir einfach pünktlich zum Treffpunkt bei dem Holzhaus auftauchen.
Begeistert, dass wir nun doch noch die Chance bekamen, Glühwürmchen zu
sehen, beschlossen wir an der Tour teilzunehmen. Sie sollte 5 NZD pro
Person kosten, was ziemlich günstig war. Der Zugang zu anderen
Glühwürmchenhöhlen kosteten gerne mal 50 NZD und mehr. Gegen 19:30 Uhr
begannen wir dann unser Abendessen zu kochen und anschließend zu essen.
Danach warteten wir, dass es 22:00 Uhr wurde.
Glücklicherweise hörte es dann gegen 21:00 Uhr endlich auf zu regnen.
Das Glück war auf unserer Seite. Wir zogen uns dann kurz vor 10 Uhr warm
an, schnappten uns unsere Taschenlampen und gingen zum Treffpunkt. Hier
standen schon jede Menge Leute rum. Es schien so, als ob alle, die hier
auf dem Campingplatz einen Platz ergattert hatten, an der Tour
teilnahmen. Bruce erschien dann, begrüßte uns und kassierte das Geld
ein. Er fing dann an, etwas über ihren Campingplatz, das Gebiet auf dem
er lag und die Glühwürmchen zu erzählen. Dann gingen wir los. Zunächst
ging es auf einem relativ breiten Schotterweg durch ein Waldstück. Dann
bogen wir rechts in den Wald, hier ging es dann über einen Holzsteg tief
in den Wald hinein. Die Pflanzen waren hier so dicht, sie hingen
teilweise über den Holzsteg, so dass wir uns ständig unter ihnen
hindurch ducken oder ihnen ausweichen mussten. Irgendwie war das ein
ziemlich cooles Gefühl hier in totaler Dunkelheit durch einen so dichten
Wald zu wandern. Dann am Ende des Weges mussten wir ziemlich viele
Stufen hinabsteigen in die Höhle. Eine richtige Höhle war es aber nicht,
sondern eher eine Erdhöhle mit einer offenen Seite.
Unten angekommen, sollten wir uns alle in einem Halbkreis auf kleine
Bänke setzen. Wir blickten auf eine Wand in dieser Kuhle. Dort wimmelte
es von kleinen Lichtpunkten – den Glühwürmchen. Während wir alle im
Dunkeln schweigend
auf dem Bänken saßen, erzählte und Bruce noch einiges Wissenswertes über
Glühwürmchen und zeigte uns dann, wie man sie am besten von Nahem
betrachten kann. Wir sollten mit unseren Taschenlampen ganz nahe an die
Erdwand herankommen und die Glühwürmchen anstrahlen. Wir konnten
erkennen, dass von den Glühwürmchen viele durchsichtige Bänder herunter
hingen. Mit diesen fingen sie ihre Nahrung ein. Nur ein kleiner Teil des
Glühwürmchens leuchtete wirklich und das Glühwürmchen selber sah wie ein
langer dünner Wurm aus, auch eher transparent. Wir waren ziemlich
fasziniert, da wir diese Tiere noch nie gesehen hatten. Wir versuchten
sie mit unseren Smartphones zu fotografieren, was uns auch relativ gut
gelang. Nach einer Weile gingen wir dann den Weg durch den dichten Wald
zurück zum Campingplatz. Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt.
Wir waren gegen 23:30 Uhr wie in unserem Camper Van und gingen schnell
in die Betten, die wir vor unserem Ausflug zum Glück schon gebaut
hatten. In der Nacht fing es dann wieder heftig an zu regnen. Doch
während unseres Ausfluges war es zum Glück trocken geblieben.
28. Dezember – 186 km
Wir schliefen heute mal aus. Die letzte von uns ist dann gegen 9:00 Uhr
aufgewacht und aufgestanden. Draußen schien doch tatsächlich die Sonne.
Wir machten uns alle fertig, bauten die Betten ab und fuhren dann los,
und hielten bereits wieder nach nur 5km bei den Pancake Rocks
(Information)
an. Sie sind auf jeden Fall einen Stopp wert, für alle die mal
die Westküste der Südinsel entlang fahren. Sie sind auch sehr beliebt
und stehen in jedem Reiseführer über Neuseeland. Und das merkten wir
auch sofort als wir dort ankamen. Rechts von der Straße lagen die ganzen
Parkplätze, es gab
sogar extra einen nur für Wohnmobile und Camper Vans. Wir mussten ganz
hinten parken, der Parkplatz war schon rappel voll. Überall wuselten
Touristen herum. Wir gingen zurück zur SH-6 und überquerten sie. Hier
startete genau gegenüber vom Visitor Center der kleine, 1,1km lange
Rundgang an und durch die Pancake Rocks entlang. Der größte Teil des
Rundgangs war sogar behindertengerecht angelegt. Nur ein kleiner
Abstecher mitten durch die Pancake Rocks durch, ging über in Stein
gehauene Stufen. Aber eine
Umgehung dieses Abstechers war dann wieder behindertengerecht. Direkt an
der Tasmansee gelegen, sehen die Felsen aus wie übereinander
geschichtete Eierkuchen, wodurch sie zu ihrem Namen kamen. Vor 30
Millionen Jahren übereinander geschichtete Ablagerungen von
Kalksedimenten und Tonmineralien, erodieren unterschiedlich schnell.
Seit diese Ablagerungen durch eine Landhebung an die Oberfläche gehoben
wurden und Wellen, Wind und Regen ausgesetzt sind, schreitet die
Abtragung stetig voran. Das Wasser der Brandung bricht sich an den
zahlreichen Felsnasen, in Höhlen und Ausspülungen und drückt zurück
fließendes Wasser und durchströmende Luft durch enge Löcher und Röhren
im Felsen, was oberhalb der Felsen als Blowholes sicht- und durch
starkes Zischen in der Luft hörbar wird. Von verschiedenen Plattformen
aus hat man einen direkten Einblick in die tosenden und spritzenden
Brandungslöcher.
Wir wanderten den Weg entlang und genossen die tollen Ausblicke. Wir
machten natürlich wieder jede Menge Fotos, bevor wir, zurück am
Ausgangspunkt, zu unserem Camper Van gingen. Wir fuhren dann nach Norden
und parkten nur etwa 1,3 km weiter auf dem Parkplatz des Pororari
River Track (Information).
Wir
frühstückten erst mal im Camper Van.
Tine, Lotti und ich machten uns dann fertig, wir wollten den Pororari
River Track gehen, während Ulla lieber eine Pause am und im Camper Van
machen wollte. Noch war das Wetter sonnig, so dass wir schnell los
wanderten. Der leicht zugehende Weg führte direkt am Pororari
River entlang, der durch eine wunderschöne Sandsteinschlucht
fließt. Riesige Findlinge und tiefe Felsbecken im Fluss bieten
fantastische Aussichten und Fotomotive. Der Weg selber führte durch
einen Subtropischen Wald, der bis an das Flussufer heran reichte. Alles
um uns herum war leuchtend grün. Leider fing es dann an zu regnen, wir
waren aber durch das
dichte Blätterwerk über uns vor der Nässe geschützt. Nach etwa 30
Minuten drehte ich um, wir wollten Ulla nicht so lange alleine lassen
und vor allem wollten Tine
und Lotti den Pororaki Loop gehen.
Nach 3,5 km stieß der Pororari River Track auf den Inland Pack
Track, der dann westwärts nach weiteren 5 km etwas südlich von
den Pancake Rocks in der Nähe der SH-6 endete. Hier wollten wir die
beiden dann mit dem Camper Van abholen. Wir verabschiedeten uns also und
ich ging den Weg wieder zurück. Da ich auf dem Hinweg nicht viele
Gelegenheiten hatte, in Ruhe zu fotografieren, holte ich das nun nach.
Aus diesem Grund war ich dann auch erst nach knapp 1,5 Stunden wieder am
Parkplatz. Ich erzählte begeistert von der tollen Wanderung, während wir
die SH-6 wieder ein Stück nach Süden fuhren. Wir suchten
nach dem Ende, bzw. Anfang des Inland Pack Track. Und der war gar nicht
einfach zu finden. Nachdem die Straße den Punakaiki River überquert
hat, ging landeinwärts eine kleine Straße ab. Hier bog ich ein, aber wir
standen dann sofort vor einem verschlossenen Tor. Hier konnte es also
nicht sein. Wir drehten um und fuhren die SH-6 noch ein bisschen weiter
nach Süden. Aber da
kam dann überhaupt keine Straße mehr, die von der SH-6 abging. Auch gab
es keinen Parkplatz oder sonstige Hinweise auf den Start des
Wanderweges. Also drehten wir wieder um, fuhren die SH-6 wieder nach
Norden und bogen dann wieder in die Waikori Rd und standen
wieder vor dem verschlossenen Tor. Diesmal stieg Ulla aus und öffnete
das Tor. Wir fuhren durch, verschlossen das Tor wieder und folgten dann
langsam dem kleinen Weg. Der Weg führte durch ein breites Tal, dicht
neben einer Sandsteinwand. Hier sahen wir dann auch einige Kletterer,
die uns fröhlich zu wanken. Nach
knapp 2 km endete der Weg an einem großen Schotterplatz, wo einige
wenige andere Autos standen. Wir parkten unseren Camper Van und stiegen
aus. Nur wenige Schritte führten runter zum Ufer des Punakaiki River.
Hier gab es eine schmale Hängebrücke über den Fluss, über die der
Wanderweg entlang führte. Der Fluss selber hatte hier ein sehr breites
Flussbett, floss aber nur in einem kleinen Teil davon. So konnte ich
trockenen Fußes in das Flussbett gehen und mich direkt unter die
Hängebrücke stellen. Über diese Hängebrücke kamen dann auch nach einer
kurzen Zeit Tine und Lotti entlang, die ich natürlich gleich von hier
unten aus fotografierte. Begeistert erzählten die beiden von dem Rest
der Wanderung, während wir zurück zur SH-6 fuhren, und dieser dann
wieder nach Norden folgten. Nach nur 4km hielten wir allerdings schon
wieder an. Wir wollten noch den kurzen Truman Track (Information)
entlang wandern. Der Weg war wirklich nur sehr kurz, er führte zunächst
durch den Regenwald und endete dann auf einen natürlich Felsplateau. Von
hier aus hatten wir einen tollen Blick entlang der Küste und konnten bis
zurück zu den Pancake Rocks
schauen. In nördlicher Richtung lag direkt neben dem Plateau ein kleiner
Strand. Eine Holztreppe führte vom Plateau aus runter, die letzten Meter
bis zum Sand mussten dann auf großen Felsbrocken entlang geklettert
werden. Der Strand war komplett umschlossen von hohen Felswänden, die
Treppe war der einzige Zugang. In der Mitte dieser Felswände
gab es einen schmalen Wasserfall, den Te Miko Waterfall,
der aufgrund des Windes ziemlich schräg von der Kante der Wand bis zum
Strand herunter fiel. Überall lagen große Felsbrocken herum, die zu
herum klettern einluden. Verglichen mit einigen anderen Orten waren hier
relativ viele Menschen. Der Weg war kurz und einfach zu sehen, insofern
lockte er wohl auch viele Besucher an. Wir schauten uns einige Zeit um,
machten Fotos und gingen dann zurück zur Treppe, stiegen die ganzen
Stufen wieder hoch zum Felsplateau und dann den Weg zurück zum Camper
Van. Wir fuhren weiter auf der SH-6. Unser heutiges Tagesziel war ein
Campingplatz direkt an der SH-6, noch etwa 157 km von hier entfernt.
Vorher gab es aber noch die Buller Gorge Swing Bridge (Homepage),
eine 110 Meter lange Hängebrücke, die in 19 Meter Höhe über den Buller
River ging. Parallel dazu konnte man die Schlucht auch an einer
160 Meter langen Zip-Line überqueren. Und das war es, was Tine, Lotti
und Ulla machen wollten. Allerdings machte der Buller Gorge Swingbridge
Adventure & Heritage Park schon um 17 Uhr zu, so dass wir uns
richtig beeilen mussten, um noch rechtzeitig da
zu sein. Bis dorthin waren es noch ganze 123 km, so dass wir uns
schleunigst auf den Weg machten. Wir hielten unterwegs nur noch einmal
in Charleston an, wo wir direkt an der Constant Bay an
einem schönen kleinen Strand eine kurze Pause machten, um dort die
Toiletten aufzusuchen und nebenbei ein paar Fotos von dieser schönen
Bucht zu machen. Dann ging es aber auch schon schnell weiter. So schnell
es ging fuhren wir entlang der SH-6, die allerdings im weiteren Verlauf
ziemlich kurvig wurde. Sie folgten auf vielen Kilometern dem Buller
River. Gegen 16:30 Uhr fuhren wir dann auf den Parkplatz vom Adventure
Park. Der Adventure Park an sich kostet 10 NZD Eintritt. Über die
Hängebrücke betritt man dann den Park. Hier gibt es jede Menge
Wanderwege durch den Wald und die Möglichkeit Gold im Buller River zu
waschen, die Zip-Line zu benutzen oder mit den
Jetboot zu fahren. Diese Aktivitäten mussten natürlich noch separat
bezahlt werden. Im Eintrittspreis selber war nur die Überquerung der
Hängebrücke enthalten. Während ich beim Camper blieb, gingen die anderen
3 rüber zum Eingang und bezahlten den Eintritt. Die 40 NZD für die
Zip-Line bezahlten sie auch und kamen dann begeistert nach einer Weile
wieder zurück zum Camper Van. Scheint sich also gelohnt zu haben. Wir
fuhren dann weiter, nur noch ein kurzes Stück bis zu unserem
Campingplatz. Wir hatten uns den Owen River Recreation Reserve
(Homepage)
ausgeguckt. Er sollte relativ günstig sein und lag genau an der SH-6. Da
wir am nächsten Morgen gleich weiterfahren wollten, schien er ideal.
Nach nur 34 km erreichten wir unser Ziel. Wir hielten vor der Owen River
Tavern, in der man sich anmelden sollte. 2 von uns gingen rein und kamen
nach kurzer Zeit zurück. Sie hatten nur 40 NZD für uns alle zahlen
müssen. Der Campingplatz lag etwas unterhalb.
Wir mussten durch ein Viehgatter über einen Feldweg fahren. Tine machte
das Gatter auf, ich fuhr durch, sie schloss das Gatter wieder. Ganz
langsam fuhr ich dann den Feldweg runter. Der Weg endete auf einer
großen Wiese. Am Südende der Wiese floss der Buller River entlang. An
seinem Ufer standen viele Bäume, die Schatten spendeten. Hier standen
schon eine Reihe von Zelten und Camper Vans. Die Wiese war überhaupt
nicht in feste Stellplätze aufgeteilt. Man konnte sich hinstellen wo man
wollte. Etwas weiter vom Ufer entfernt stand noch eine Reihe von hohen
Bäumen. Dort stellten wir uns hin. Gleich neben dem Feldweg stand ein
kleineres Haus, zusammen gezimmert aus Holzlatten und Wellblech. Das
mussten wohl die Toiletten und Duschen sein. Schließlich warb der
Campingplatz damit, heiße Duschen zu haben. Das Gebäude selber stellte
sich dann bei näherem Hinsehen als größere Dixiklos heraus. 2 davon
standen nebeneinander, umgeben von einem Bretterzaun. In jedem befanden
sich eine Toilette, eine Dusche und ein winziges Waschbecken. Der
Zustand war nicht wirklich optimal, die Sauberkeit ließ etwas zu
wünschen übrig. Aber besser, als Plumpsklos und kein fließend Wasser.
Wir genossen den restlichen Tag an der frischen Luft und in der Sonne,
die endlich mal dauerhaft schien. Wir stellten unsere Campingstühle und
Tische nach draußen und aßen dort auch zu Abend. Die Umgebung war
wirklich schön, obwohl der Campingplatz direkt an der SH-6, bzw. etwas
unterhalb der SH-6 lag, hörten wir von dem Durchgangsverkehr hier gar
nichts. Die Stimmung war recht idyllisch. Bevor wir dann später in die
Betten verschwanden, nutzen wir alle nach und nach dann noch die
Duschen, was dann eigentlich doch ganz okay war.
29. Dezember – 125 km
Wir standen relativ früh auf und fuhren schon um 9 Uhr den kleinen
Feldweg wieder rauf zur SH-6. Weiter ging es Richtung Osten. Unser
heutiges Ziel war der Abel Tasman Nationalpark (Homepage).
Hier hatten wir in Maharau 2 Nächte auf dem Marahau
Beach Camp (Homepage)
bereits vor Monaten von Deutschland aus gebucht. Der Tag im Abel Tasman
NP sollte eines unserer großen Highlights des Urlaubes werden. Doch erst
einmal machten wir uns auf den Weg dorthin. Es lagen etwa 137km vor uns.
Bis Brightwater blieben wir auf der SH-6. Das Navi lotste
uns durch das Hinterland direkt auf die SH-60, die wir dann nach Norden
folgten. In Motueka machten wir Halt an einem New World
Supermarkt, um unsere Vorräte für die nächsten Tage aufzufüllen. Dann
machten wir uns auf den Weg, die letzten Kilometer hinter uns zu lassen.
Gegen 11:45 Uhr kamen wir dann am Campingplatz an. Letztes Mal waren wir
auch auf diesem Campingplatz, daher wusste ich, das der Checkin dafür im
gegenüber liegenden Abel Tasman Centre war. Wir stellen
unseren Camper Van auf einem Besucherparkplatz ab und gingen alle
zusammen rüber. Die Sonne schien und es war richtig richtig warm.
Endlich mal ein toller Sommertag. So hatten wir es uns vorgestellt. Im
Abel Tasman Centre mussten wir einen Augenblick warten, bis wir an die
Reihe kamen. Ich zeigte dann unsere Buchungsbestätigung und wir bekamen
eine Platznummer zugewiesen. Da es für den offiziellen Checkin
eigentlich noch zu früh war, bat man uns zu schauen, ob unser Platz
schon frei ist. Wenn dem so ist, könnten wir schon drauf, ansonsten
müssten wir warten. Wir gingen also wieder zurück zum Campingplatz und
schauten kurz nach unserer Platznummer. Und siehe da, der Platz war
leer. Wir parkten also mit unserem Camper Van auf dem Platz. Da
unmittelbar neben unserem Camper Van leider
kein Picknicktisch mit Bänken stand, trugen wir einen von einem noch
nicht belegten Platz rüber. Wir holten dann erst mal unsere
Frühstücksachen aus dem Camper Van und frühstückten gemütlich draußen in
der Sonne. Wir überlegten, was wir den restlichen Tag machen wollten und
alle waren dafür, dass wir uns unsere Badesachen schnappten und
schleunigst zum Strand gingen, um endlich mal einen Tag lang
Sommerurlaub zu machen. Gesagt getan. Wir wanderten mit Badesachen
bepackt los. Marahau ist das Gateway zum Nationalpark. Es liegt direkt
am Wasser in der Sandy Bay. Die Tide ist hier enorm, so
dass bei Ebbe riesige Flächen von hellem Sand frei liegen. Im Moment war
aber Hochwasser. Etwas nördlich begann dann der Teil des Strandes, an
dem auch bei Hochwasser noch Strand vorhanden war. Hier lagen relativ
viele andere Besucher schon in der Sonne oder badeten in der
Tasmanischen See. Wir gingen an ihnen allen vorbei
bis ganz hinten, wo keine anderen Menschen mehr herum lagen. Wir legten
uns faul auf unseren Badehandtüchern in den Sand und genossen die Sonne.
Als uns zu warm wurde, gingen wir in das herrlich kühle Wasser. Herrlich
! Wir spazierten am Strand entlang, sammelten Muscheln, machten Fotos
und genossen einfach den Nachmittag. Die Sonne brannte recht heftig auf
uns runter, so dass ich trotz Lichtschutzfaktor 50 nach 2 Stunden
bereits aufbrechen mussten. Hier war nämlich nirgends ein Fitzelchen
Schatten, in den ich mich verziehen konnte, so dass nur der Rückweg zum
Campingplatz half. Die anderen blieben noch am Strand, während ich also
den Rückweg antrat. Doch es dauerte gar nicht so lange, bis die anderen
3 auch zurück kamen. Wir verbrachten den Rest des Tages auf dem
Campingplatz, benutzen die frisch geputzten Duschen und aßen dann später
wieder draußen zu Abend. Und wir freuten uns fürchterlich auf den
nächsten Tag.
30. Dezember – 0 km
Wir standen heute noch früher auf als gestern. Schon um 7:30 Uhr machten
wir uns alle fertig. Wir schmierten uns Brote als Proviant und packten
jeder unseren Tagesrucksack. Wir hatten für heute einen Tagesausflug
geplant. Bei Abel Tasman Aqua Taxi (Homepage)
hatten wir eine Tour gebucht. Sie bieten verschiedene Touren an,
entweder nur Fahrten mit dem Wassertaxi entlang der Küste des Abel
Tasman Nationalparks, aber auch Kombinationen aus Fahrten mit dem
Wassertaxi und Wanderungen durch den Park. Auch Kanufahrten konnte man
bei ihnen buchen. Entlang der Küste nach
Norden, gab es unzählige traumhafte Buchten. In den größeren Buchten
hatten die Wassertaxen ihre Stopps, wo sie Touristen absetzten oder
aufnahmen. So konnte man mit den Wassertaxen wir mit einer Fährlinie zu
einem bestimmten Punkt hinfahren und von dort aus dann wandern und an
einem anderen Punkt wieder in ein Wassertaxi steigen und zurückfahren.
Wir hatten uns für das Paket Slice of Paradise, Option 2
entschieden (Information).
Hier würde uns das Wassertaxi von Marahau bis Bark Bay
bringen und dort absetzen. Die Fahrt dauert in etwa 1,5 bis 2 Stunde, da
wir zunächst noch bis Totaranui Bay fahren würde, die
nördlich von Bark Bay liegt, um dann wieder ein Stück zurückzufahren.
Von Bark Bay aus wollten wir dann in Richtung Marahau wandern und in Anchorage
Bay wieder in ein Wassertaxi steigen und uns nach Marahau
zurückbringen lassen. Da die Wassertaxen feste Fahrzeiten haben, hatten
wir das erste Wassertaxi am Morgen nach Bark Bay (9 Uhr) gebucht und das
letzte des Tages von Anchorage Bay (16:30 Uhr) zurück. So hatten wir
etwa 4,5 bis 5 Stunden Zeit um die knapp 12 km zu wandern.
Wir sollten 30 Minuten vor Abfahrt am Treffpunkt sein. Eigentlich war
der Treffpunkt laut unseren Unterlagen vor der Aqua Taxi Base, etwa 700
Meter von unserem Campingplatz entfernt. Ich wusste aber vom letzten
Mal, dass auch einige Wassertaxi direkt gegenüber von unserem
Campingplatz los fuhren. Und am Vortag hatte ich uns dann noch in eines
dieser Wassertaxen umbuchen lassen. So mussten wir also nur die Straße
überqueren und konnten uns dann gleich zu den anderen stellen, die dort
auch schon warteten. Ich wollte gerne im Wassertaxi möglichst weit
hinten aber vor allem auf der linken Seite sitzen, um während der Fahrt
Fotos zu machen. Somit stellten wir uns etwas abseits schon direkt vor
den Einstieg der schon bereitstehenden Wassertaxen. Jedes Wassertaxi lag
auf einem Bootshänger, der an jeweils einem Traktor hing. An hinteren
Ende der Wassertaxen war dann über 2 große Stufen der Einstieg. Gegen
8:30 Uhr kam dann ein Mitarbeiter mit einer langen Liste. Er sagte genau
an, welches Wassertaxi wohin fahren würde und wir sollten uns dann
entsprechend unserer Buchung zu unserem Wassertaxi stellen. Unseres war
dann tatsächlich gleich direkt vor uns, so dass wir als erste bei
unserem Kapitän, Lana, standen und an Bord gehen durften. Auf jede
Sitzbank passten 2 Leute, allerdings waren diese eher für sehr schmale
Menschen gebaut. Jeder musste eine Schwimmwesten anziehen und damit war
der Platz dann noch enger. Aber irgendwie ging es. Als die Wassertaxen
dann alle voll waren, setzen sich die jeweiligen Kapitäne der
Wassertaxen auf den Traktor und sie fuhren alle nacheinander los
Richtung Wasser. Nicht weit weg von unserem Startpunkt aus entfernt gab
es eine Stelle, an der Boote zu Wasser gelassen werden konnten.
Allerdings war gerade Ebbe, so dass das Wasser ziemlich weit draußen
war. So fuhren die Traktoren einer nach dem anderen die Rampe herunter,
mit uns in den Wassertaxen huckepack auf den Bootsanhängern hinten dran.
Sie fuhren auf dem Sand bis zum Wasser heran und machten dann eine 180°
Drehung, so dass die Traktoren alle nebeneinander mit dem hinteren Teil
zum Wasser standen. Nun fuhren sie rückwärts ins Wasser rein bis die
Bootsanhänger mit den Wassertaxen drauf im Wasser standen. Jetzt
wechselten die Kapitäne vom Traktor in ihre jeweiligen Wassertaxen und
starteten die Motoren. Ein Mitarbeiter von Abel Tasman Aqua Taxi war
hier vor Ort und fuhr nun ein
Traktor samt Anhänger wieder aus dem Wasser heraus an Land, während wir
mit den Wassertaxen auf das offene Meer raus fuhren. Ziemlich cool die
ganze Aktion.
Als erstes fuhr Lana mit uns ein wenig nach Süden, denn während der
Fahrt nach Bark Bay wollte sie uns auch ein bisschen die
Sehenswürdigkeiten entlang der Küste zeigen. Und südlich von Marahau lag
der Split Apple Rock (Information).
Ein
riesengroßer Granitblock in der Form eines Apfels, der genau in der
Mitte einmal geteilt ist, lag etwa 50 Meter vor der Küste im Wasser. Bei
Ebbe kann man sogar zu Fuß zum Split Apple
Rock waten. Doch wir fuhren bei mittlerweile auflaufendem Wasser mit
unserem Wassertaxi einmal um den Granitfelsen herum. Lana erzählte uns,
dass die Maori glauben, 2 Götter wollten den Felsen haben und kämpften
darum. Am Ende teilten sie den Felsen in 2 Teile, damit jeder seinen
Teil bekommt. Nachdem Lana den Felsbrocken einmal umrundet hat, fuhr sie
dann Richtung Norden. Wir verließen die Sandy Bay und
fuhren jetzt entlang der Küste. Vom Wasser aus sahen wir die grün
bewachsenen Berge des Abel Tasman Nationalpark und immer wieder
traumhaft schöne Sandbuchten. Nirgendwo lagen oder gingen Menschen herum
und viele Strände schienen nur vom Wasser her erreichbar zu sein. Als
wir dann um eine Halbinsel herum fuhren, erblickten wir eine große
Doppelbucht, nur getrennt durch eine kleine Halbinsel und eine dahinter
liegenden Gezeitenbucht, vor uns. Linker Hand war es die Anchorage
Bay, hier würden wir am Ende wieder in unser Wassertaxi
steigen.
Und rechter Hand lag die Torrent Bay. Beide Buchten waren
wunderschön, aber diesmal mit vielen Menschen bevölkert. Die Anchorage
Bay war der erste Stopp der Wassertaxen. Dementsprechend voll war es
hier auch. Zusätzlich lagen hier jede Menge Segel- und Motorjachten vor
Anker. Auch unser Wassertaxi setze hier die ersten Passagiere ab. Lana
fuhr so weit wie möglich an den Strand heran. Sie warf dann den Anker
aus und ließ am hinteren Ende die Passagiere dann aussteigen. Sie
mussten die letzten Meter an Land durch das Wasser waten. Dann ging die
Fahrt auch schon weiter. Eine Sandbucht, die wir vom Wasser aus
erblickten war schöner und traumhafter als die andere. Wir konnten gar
nicht mehr aufhören zu fotografieren und zu staunen. Sie zeigte uns
unterwegs noch einige lustige
Steinformationen und auch einige Felsen, auf denen sich Robben
tummelten, bevor wir dann nach knapp 2 Stunden Fahrt in Totaranui
Bay ankamen. Dort ließen wir wieder einige Passagiere von Bord.
Dabei hörte ich, wie Lana mit einigen von den Passagieren besprochen
hatte, dass sie auch ein Boot später, erst um 17:30 Uhr von Anchorage
Bay zurücknehmen können. Da hakte ich natürlich gleich ein und fragte,
ob wir auch ein Boot später nehmen könnten. Das würde uns 1 Stunde mehr
Zeit geben für unsere Wanderung. Sie hielt Rücksprache mit ihrer
Zentrale und bestätigte uns dann, dass wir nun auf das Wassertaxi um
17:30 Uhr gebucht seien. Sie fuhr uns dann zurück zur Bark Bay,
wo wir dann endlich an der Reihe waren, das Wassertaxi zu verlassen und
die letzten Meter zum Strand durch das Wasser zu waten.
An Land angekommen gingen wir erst mal ein paar Holzstufen hoch und
standen dann an einem kleinen Häuschen, in dem Toiletten waren. Die
benutzen wir alle de Reihe nach und
zogen uns dann, nachdem wir an einem Wasserhahn unsere Füße vom Sand
befreit hatten, unsere Socken und Wanderstiefel an. Und dann ging es
los. Der Abel Tasman Coast Track (Information)
ist ein ca. 55 km langer Wanderweg, der von Marahau bis
hoch nach Tōtaranui führt, mehr oder weniger immer entlang
der Küste an den vielen traumhaften Strandbuchten vorbei. Unterwegs gibt
es immer wieder keine Huts oder Campingplätze für Zelte, in und auf
denen die Wanderer, die den ganzen Abel Tasman Coast Track wandern
wollen, übernachten können. Wir wollten jetzt in südlicher Richtung den
Teil zwischen Bark Bay und Anchorage Bay gehen. Schon kurz nachdem wir
den Strand von Bark Bay verlassen hatten, stieg der relativ schmale,
aber gut zu gehende Wanderweg an. Die erste Hälfte bis Torrent
Bay war ziemlich heftig. Es ging viel hoch, aber kaum runter.
Der
Wanderweg führt zwischenzeitlich weg von der Küste hinein in den Abel
Tasman National Park. Der Track schlängelt sich durch den üppig
bewachsenen küstennahen Wald, bevor es dann wieder zurück zum Meer geht.
Nach dem Falls River, den man über eine schmale, 47 Meter
lange Hängebrücke überquert, schlängelt sich der Weg hinein in einen
herrlichen, schattigen grünen Wald, bevor er kurz vor Torrent Bay wieder
zurück an die Küste abzweigt. Zwischen Falls River und kurz vor Torrent
Bay zeigt sich die Küste dann mit traumhaft schönem Gesicht. Tolle
Ausblicke auf goldene Sandbuchten mit türkis blauem Wasser und rundherum
bewaldet mit dunkelgrünen Bäumen geben einem ein karibisches Gefühl.
Unterwegs trafen wir dann auch auf einige Parkranger, die sich um einen
Weka kümmerten, der am Wegrand umherhüpfte. Nach ca. 8 km und 2:45
Stunden kamen wir dann nach einem Abstieg völlig fertig in Torrent
Bay am Strand an. Wir ruhten uns erst mal ein wenig im Schatten
aus, bevor wir uns auf den zweiten
Teil der Wanderung machten. Ein Wegweiser gab an, dass es bis Anchorage
Bay 1:45 Stunde sein sollte. Der Weg wurde mit 5,8 km angegeben. Wir
hatten nur noch 2:45 Stunden Zeit, bis unser gebuchtes Wassertaxi in
Anchorage Bay losfahren würde. Waren wir froh, dass wir unsere Abholzeit
um eine Stunde nach hinten verschoben hatten. Trotzdem gingen wir dann
zügig weiter. Dieser Teil er Wanderung war vom Weg her weniger
anstrengend. Es ging weniger steil hoch und er führte auch sehr viel
näher am Wasser entlang, so dass wir wirklich traumhafte Ausblicke auf
die tollen Strandbuchten und die Küstenlinie hatten. Das Mündungsgebiet
des Torrent Rivers kann während Ebbe (kurz davor und
danach) auch direkt überquert werden. Die Sandbank ragt zu dieser Zeit
komplett aus dem Wasser und überbrückt somit das Mündungsgebiet. Die
Wanderung nach Anchorage kann damit um ca. 3 km und um knapp eine Stunde
abgekürzt werden. Wenn das Wasser zu hoch ist, gibt es den „All Tide
Track. Dieser Wanderweg führt um das Mündungsgebiet herum und macht
damit die Wanderung um 3 km länger. Leider hatten wir nicht das Glück
und mussten so den längeren Weg gehen. Der Weg stieg hier wieder an bis
wir dann hoch über der Torrent Bay entlang gingen. Immer wieder hielten
wir kurz an, um die Ausblicke zu genießen, aber auch um
durchzuschnaufen,
immer die Zeit im
Nacken. Tine und Lotti, beide deutlich fitter als Ulla und ich, gingen
dann irgendwann schneller vor. Sie wollten noch den Abstecher zum Cleopatras
Pool (Information)
machen, der sich definitiv lohnt, wenn man die Zeit hat. Ein recht
kurzer, aber wirklich sehr anstrengender Pfad führt steil vom Hauptweg
ab, mitten in den dichten Regenwald hinein. Man steigt und klettert über
Stock und Stein, auch über Baumstämme und Luftwurzeln hinauf, bis man an
das felsige Ufer des wilden Torrent River heraustritt, der sich hier
über mehrere Stufen seinen Weg hinab zum Meer bahnt. Vor einem liegt
dann der abgelegene Pool zusammen mit großen Felsbrocken im Flussbett.
Eiskaltes Wasser sammelt sich in mehreren natürlichen Felsenpools, von
denen einige tief genug zum Hineinspringen sind. Ein herrlicher Platz
für ein Päuschen und die beste Gelegenheit sich zu erfrischen. Die
runden Felsen und Wasserläufe sind herrliche natürliche Rutschbahnen und
garantieren jede Menge Spaß.
Ulla und ich verzichteten aber auf diesen Abstecher, wir waren froh,
wenn wir den Weg bis Anchorage Bay noch rechtzeitig schaffen würden,
bevor unser Wassertaxi losfährt. Wir gingen also an dem Abstecher vorbei
und waren gespannt, wann die beiden uns einholen würden. Und das dauerte
in der Tat nicht besonders lange. Sie bremsten kurz auf unser Gehtempo
ab, wir unterhielten uns etwas, bevor sie dann wieder ihr Gehtempo
aufnahmen und voran gingen. Wir beiden gingen während dessen gemächlich
weiter, Schritt für Schritt. Allmählich merkte ich wirklich jeden
Schritt. Aber wir hielten tapfer durch, immer die Zeit im Nacken.
Schließlich kamen wir an einem Punkt an, wo wir hoch über der Anchorage
Bay standen und einen tollen Blick auf die traumhafte Bucht hatten. Von
hier aus ging es jetzt ziemlich steil in kurzen Serpentinen runter bis
zum Strand. Ein kleiner Pfad führte dann durch einen kleinen Wald bis
zum Strand. Wir traten
aus dem Schatten heraus und mussten dann noch ein ganzes Stück nach
Süden am Strand entlang laufen, bis wir an der Landungsstelle der
Wassertaxen waren. Tine und Lotti kamen gerade aus dem Wasser raus und
strahlten uns glücklich an. Sie waren froh, dass wir es rechtzeitig bis
zu unserer Abfahrt geschafft hatten. Es war 16:40 Uhr und wir hatten
somit noch 50 Minuten Zeit, uns an diesem tollen Strand zu erholen. Ich
suchte mir ein Plätzchen im Schatten und zog erst mal Schuhe und
Strümpfe aus. Ich wäre froh gewesen, wenn wir an diesem Strand noch mehr
Zeit gehabt hätten. Hier lässt sich wunderbar Strandurlaub machen.
Um 17:30 Uhr kam dann eine Reihe von Wassertaxen. Wir waren für das
Wassertaxi von Tory vorgesehen. Der fuhr dann mit uns, nachdem wir alle
an Bord waren, mit 44 Knoten in Höchstgeschwindigkeit zurück nach
Marahau. Das Wassertaxi schoss nur so über die Wellen und knallte immer
wieder auf das Wasser. Wir hatten alle einen Heidenspaß dabei. In
Marahau angekommen konnten wir mit den Wassertaxi fast bis zur
Bootsrampe fahren, so hoch stand das Wasser. Ein Traktor mit
Bootsanhänger fuhr rückwärts die Rampe runter und Tory fuhr dann das
Wassertaxi auf den Bootsanhänger. Dann wurden wir wieder mit den
Wassertaxi auf dem Bootsanhänger mit dem Traktor zum Platz gegenüber von
unserem Campingplatz gefahren. Hier stiegen wir aus und gingen dann zu
unserem Camper Van rüber. Ich war total fertig und legte mich erst mal
auf mein Bett, während die anderen nach und nach Duschen gingen. Wir
hatten beschlossen diesen trotz aller Anstrengungen tollen Tag gemeinsam
im Restaurant Hooked (Homepage),
das
gleich neben dem Abel Tasman Centre lag, bei einem netten Abendessen zu
beenden. Wir bekamen sogar einen Tisch draußen auf der Terrasse. Wir
aßen lecker zu Abend und ließen es uns mit einem Eis zum Nachtisch
richtig gut gehen. Wir gingen dann nach dem Essen rüber zum Campingplatz
und verschwanden alle relativ bald in die Betten.
31. Dezember – 316 km
Silvester ! In Neuseeland ! Mal sehen was das wird. Wir ließen uns
morgens relativ viel Zeit. Wir hatten wieder super Wetter und wollten
das so lange wie möglich noch genießen. Tine und ich setzten uns mit
unseren Büchern nach draußen, während die anderen beiden noch weiter
schliefen. Als dann später alle wach und aufgestanden waren, machten wir
uns fertig, verstauten alles sicher und fuhren dann mit dem Camper Van
zum Headquarter von Aqua Water Taxi. Wir wollten schauen, ob man hier
die tollen T-Shirts kaufen konnte, die alle Kapitäne der Wassertaxen
trugen. Auf dem T-Shirt waren alle Buchten des Abel Tasman NP auf einer
angedeuteten Karte des Parks abgebildet, die von den Wassertaxen
angefahren wurden. Es schien die T-Shirts in unterschiedlichen Farben zu
geben und wir fanden, das es ein schönes Erinnerungsstück sein würde na
diesen tollen Tag. Und tatsächlich gab es im Headquarter eine Ecke mit
diversen Souvenirs, unter anderem eben auch dieses T-Shirt in wirklich
wahnsinnig vielen Farben. Wir konnten uns gar nicht entscheiden und so
dauerte es eine Weile, bis wir jeder ein T-Shirt ausgewählt und dann
auch bezahlt hatten. Zurück im Camper Van verließen wir dann Marahau und
fuhren Richtung Kaikoura, unserem heutigen Tagesziel. Hier
hatte ich etwas nördlich von Kaikoura einen irischen Pub entdeckt, der
nebenbei auch einen Campingplatz hatte – das Donegal House
(Homepage). Wir hofften,
dass es hier im Pub dann auch die Möglichkeit gab, Silvester zu feiern.
Ich hatte versucht, von Deutschland aus schon einen Platz zu
reservieren, aber das ging gar nicht. Sie hatten uns zurückgeschrieben,
wir sollten einfach vorbeikommen. Nun hofften wir, dass sie für uns auch
einen freien Platz hatten. Knapp 5 Stunden Fahrt lag vor uns. Gegen 15
Uhr kamen wir dann an. Die Zufahrt zum Pub bzw. zum Campingplatz war ein
schmaler Schotterweg. Der Campingplatz selber war eigentlich nur ein
Schotterplatz, umrandet von einem Bretterzaun. An diesem Bretterzaun
waren dann Schilder mit Zahlen drauf, wohl die Stellplatznummern. Wir
stellten unseren Camper Van aber erst mal auf einem Besucherparkplatz
des Pubs ab und gingen dann in den Pub rein. Hier war am Tresen auch die
Anmeldung für den Campingplatz. Wir sollten uns einen Stellplatz
aussuchen und dann im Pub Bescheid geben, welchen
wir uns ausgesucht haben und dann auch gleich bezahlen. Wir suchten uns
also Platz Nummer 5 aus und zahlten dann unsere 30 NZD für die eine
Nacht. Ulla wollte gerne einen ruhigen Nachmittag. Sie suchte sich einen
Platz auf der Terrasse des Pubs mit Blick auf den schönen großen Garten,
während wir anderen 3 mit dem Camper Van nach Kaikoura rein fuhren und
uns dort ein wenig umsehen wollten. Wir parkten unserem Camper Van in
der Nähe vom Kaikoura i–SITE Visitor Information Centre. Dort gab es
einen großen Parkplatz. Wir gingen dann die kurze Hauptstraße West End
entlang und schauten uns in einige Läden um. Hier gab es wieder einiges
an Souvenirshops, aber auch einige Läden, in denen man schöne
handgefertigte Dinge kaufen konnte. Bevor wir wieder umdrehten, kauften
wir uns noch ein Eis und schlenderten dann langsam zurück zum Camper
Van. Auf dem Rückweg zum Irish Pub hielten wir noch am New World an, um
für da Abendessen am nächsten Tag einzukaufen. Denn auch hier war der 1.
Januar Feiertag und wir vermuteten, dass dann keine Supermärkte aufhaben
würden. Als wir zurück am Campingplatz waren, hatte sich inzwischen ein
anderer Camper Van auf unserem Platz gestellt. Wir überlegten kurz, ob
wir sie bitten sollten, da wieder wegzufahren. Aber die Familie aus dem
Camper saß davor uns war gerade beim Essen. Sie sprangen dann zwar auf
und boten an, alles einzupacken und umzuparken, da aber noch genügend
Plätze frei waren, schnappten wir uns einfach Stellplatz Nr. 1 und
sagten im Pub Bescheid. Ulla hatte bereits im Pub etwas gegessen, so
dass wir anderen 3 uns einen Reissalat mit dem Restgemüse von gestern
machten und gemütlich vor unserem Camper Van an unserem Campingtisch
aßen. Wir hatten beim Bezahlen unseres Stellplatzes im Pub gefragt, ob
hier abends Silvester gefeiert wird. Dies wurde uns bestätigt, es würde
eine Liveband spielen und Einheimische würden zum Feiern kommen. Und wir
wären herzlich eingeladen mitzufeiern. Genau das hatten wir ja gehofft.
So machten wir uns nach unserem Abendessen fertig, Ulla war inzwischen
auch zu uns rüber gekommen, und gingen dann gegen 19:30 Uhr in den Pub,
um noch einen Tisch zu ergattern. Wir sahen dann
noch einen Tisch etwas weiter weg von der Bühne, wo die Liveband spielen
würde. Die Tische vor uns waren schon alle besetzt. Wir bestellten am
Tresen eine Runde Getränke und schauten uns dann erst mal in Ruhe um.
Die anderen Gäste waren im Schnitt deutlich älter als wir. An einem
ziemlich großen Nebentisch direkt neben dem Tresen saß eine große Gruppe
und es schien so, als ob der Eigentümer des Pubs unter ihnen war. Dieser
kam dann auch tatsächlich einige Zeit später an unseren Tisch,
zeitgleich brachte die Barkeeperin ein Tablett voll mit Schnäpsen. Just
in diesem Moment kam auch Lotti, die etwas verwirrt guckte. Sie setzt
sich ebenso wie der Eigentümer des Pubs mit an unserem Tisch. Er
begrüßte uns, bot uns jeder einen Whiskey-Likör an und fragte uns ein
bisschen aus, woher wir kommen, was wir hier machen und so weiter. Wir
stießen dann mit ihm an und machten noch ein wenig Schmaltalk, bevor er
wieder an seinen großen Tisch zurückging. Bei weiteren Getränkerunden
unterhielten wir uns und beobachteten die anderen während wir auf
Mitternacht warteten. Die Band hatte inzwischen angefangen zu spielen
und wir genossen die irische Musik sehr. Kurz vor Mitternacht
organisierten wir dann jeder einen Gin Tonic zum Anstoßen und alle
mussten dann auf die Tanzfläche direkt vor die Band. Hier wurde dann der
Countdown zum Jahreswechsel gestartet und um Mitternacht fielen sich
dann alle um den Hals. Wir machten das obligatorische Foto von uns und
schickten es mit Neujahrsgrüßen in unsere Familien-WhatsApp-Gruppe,
während Tine von irgendwelchen anderen Feiernden geschnappt wurde und
ein wenig tanzen musste. Wir blieben dann allerdings nicht mehr allzu
lange und gingen gegen 00:30 Uhr schon zurück in unserem Camper Van und
fielen dann auch gleich in unsere Betten. Der Abend war zwar etwas
anders verlaufen, als wir es uns vorgestellt hatten. Das Publikum war
doch sehr speziell und nicht ganz unsere Altersgruppe gewesen, aber
lustig war es allemal.