Auf geht's !

7. Juli: Fahrt bis Freiburg - 772 km


Den langen Weg in die Provence wollten wir mit einer Übernachtung nach etwa der Hälfte der Strecke unterbrechen. Auf dem Hinweg war dies in Freiburg. Hier hatten wir im Voraus ein Zimmer im Gasthof Schütze (Homepage) gebucht. Und bis dahin waren es knapp 800km. So beschlossen wir früh loszufahren. Ich holte Ute bereits um 5:30 Uhr ab. Wir luden ihr ganzes Gepäck in meinen Wagen und fuhren dann kurz um die Ecke zu Anke. Auch ihr Gepäck luden wir ein und fuhren dann gleich direkt zur A7. Wir kamen gut voran und machten dann gegen 10:30 Uhr eine Frühstückspause auf einer Raststätte. Wir tankten und stellten uns dann auf den Parkplatz, um an einem Picknick-Tisch zu Frühstücken. Jede hatte etwas mitgebracht und so hatten wir eine reichhaltige Auswahl. Als wir satt waren, fuhren wir weiter. Gegen 13:50 Uhr waren wir dann tatsächlich schon in Freiburg.
Besuch des
Besuch des
Freiburger Münsters
Freiburger Münsters
Da es noch zu früh war, in den Gasthof einzuchecken, parkten wir unser Auto erst mal im Parkhaus Karlsbau, das im Norden der Altstadt lag. Wir schlenderten dann in die Altstadt und unser erstes Ziel war dann das SAMS Café (Homepage) am Münster Markt, wo wir uns draußen hinsetzten und jeweils einen Kaffee und Crumble bestellten. Es gab ein Apfel Crumble, ein Himbeer Crumble und ein Kirsch Crumble - wir bestellten sie alle drei. Nachdem wir uns hier gestärkt hatten, gingen wir rüber zum Freiburger Münster, den wir schon vom Café aus die ganze bewundert hatten. Kurz von außen bewundert, gingen wir auch rein und schauten uns dort ein wenig um. Anschließend wanderten wir ein wenig kreuz und quer durch die relativ kleine Altstadt uud bewunderten die vielen historischen Fachwerkhäuser. Wir gingen bis zum Martinstor im Süden der Altstadt, bevor wir dann umkehrten und zurück zum Auto gingen.
Martinstor
Martinstor
Wir fuhren dann den kurzen Weg zum Gasthof und checkten dann ein. Es war kurz vor 16 Uhr. Jede nahm ihre kleinere Übernachtungstasche mit rein und wir bezogen unser Dreierzimmer. Es war zwar etwas eng und sah ein bisschen aus, wie ein Mini-Schlafsaal, es standen nämlich 3 Einzelbetten nebeneinander immer mit dem gleichen Abstand dazwischen, aber es war sauber und auch das Badezimmer war völlig in Ordnung. Wir verteilten uns auf die Betten und kauften uns alle erst mal das 9-EUR-Ticket, um dann mit der Straßenbahn in die Altstadt von Freiburg zu fahren. Wir ruhten uns noch ein bisschen aus und gingen dann gegen 17:30 Uhr wieder los. Eine Haltestelle war ziemlich genau vor dem Gasthof, sehr praktisch. Die Straßenbahnlinie 1 erreichte dann nach nur 3 Haltestellen die Altstadt und wir stiegen aus. Wir waren alle relativ müde und so beschlossen wir, direkt zum Restaurant Harem zum Abendessen zu gehen. Wir hatten uns dieses orientalische Restaurant im Internet rausgesucht und waren schon ganz gespannt. Da es gerade erst auf gemacht hatte, waren wir die ersten und einzigen Gäste. Wir bekamen natürlich einen Tisch und auch sofort die Speisekarte. Wir entschieden uns für Saç, Döner und Börek. Das Essen wurde schnell serviert und wir genossen es sehr. Während wir aßen, kamen dann auch noch andere Gäste, so dass wir uns nicht mehr so alleine fühlten. Gegen 19:30 Uhr fuhren wir dann mit der Straßenbahn zurück zum Gasthof. Wir gingen erst mal hoch in unser Zimmer, aber nach einer Weile gingen Ute und ich wieder runter und setzen uns im Restaurant in die Lounge und studierten die Getränkekarte. Wir bestellen uns jede einen Gin Tonic und während wir uns über den Tag unterhielten, genossen wir das leckere Getränk. Als der Gin Tonic ausgetrunken war, studierten wir noch mal die Getränkekarte und entschieden uns, jede einen Holunder-Minz-Eistee zu bestellen. Das war die beste Entscheidung des Tages. Der Cocktail war so etwas von lecker. Ich suchte im Internet sofort nach dem Rezept, dass musste ich unbedingt mal zu Hause ausprobieren. Gegen 22 Uhr bezahlten wir unsere Getränke und gingen hoch in unser Zimmer, wo Anke bereits im Bett lag und schlief. Leise machten wir uns fertig und legten uns auch schlafen.

8. Juli: Auf zur ersten Unterkunft in der Provence – 591 km


Um 7:30 Uhr standen wir bereits auf. Ein Blick aus dem Fenster zeigte uns strahlendes Sommerwetter. Wir machten uns in aller Ruhe fertig und gingen dann runter ins Restaurant zum Frühstücken. Wir fanden einen Tisch in einem der vielen Restauranträume und bedienten uns dann am Buffet. Wir ließen uns viel Zeit beim Frühstück bevor wir dann gegen 9:30 Uhr wieder nach oben in unser Zimmer gegangen sind, um unser Gepäck zu holen. Wir checkten aus, bezahlten unsere Rechnung und packten dann unsere Taschen ins Auto.
Ausblick von unserem Zimmer auf den Garten des Gasthauses
Ausblick von unserem Zimmer
Los ging es nun den restlichen Weg in die Provence. In Neuenburg am Rhein, der letzten Tankstelle, bevor wir Deutschland verlassen würden, tankten wir noch mal voll. Dann ging es rüber nach Frankreich. Um Lyon herum verloren wir leider etwa 1 Stunde wegen eines Staus. Um Valence herum sollte es wieder heftig Stau geben, so dass wir einen Umweg über die N7 machten. Ein Hoch auf Google Maps ! Unsere erste Unterkunft in der Provence war in Cliousclat, südlich von Valence. Ich hatte im Internet das Le Cliou (Homepage) gefunden und uns dort ein Dreier-Zimmer in einem urigen Steinhäuschen gebucht. Wir waren schon ganz gespannt auf die Unterkunft. Unser Navi, zusammen mit der Beschreibung unserer Vermieterin, führte uns ohne Probleme zur Unterkunft. Wir fuhren langsam durch ein Eisentor durch und parkten unser Auto auf dem gleich dahinter auf dem Platz, der so aussah, als ob es der Parkplatz für die Gäste sein sollte. Wir stiegen aus und ab
Einfahrt zu unserer ersten Unterkunft
Einfahrt zu unserer ersten Unterkunft
Unser Haus
Unser Haus
Das Zweier-Zimmer im oberen Stockwerk
Das Zweier-Zimmer im oberen Stockwerk
jetzt wurde immer Anke vorgeschickt, die als einzige uns Französisch sprach. Wir suchten unsere Vermieterin, die wir dann nach einer Weile in ihrer eigenen Wohnung fanden. Während Anke sich mit ihr unterhielt und sich alles erklären ließ, schauten wir anderen beiden uns schon mal auf dem Gelände um. Wir waren davon schon total begeistert. Der gesamte Garten war naturbelassen und sah wunderschön verwildert aus. Überall standen Skulpturen herum und der komplette Garten war dekoriert mit vielen Gartensteckern
kleines Badezimmer
kleines Badezimmer
mit Dusche
mit Dusche
und anderen Dekosachen. Total unser Geschmack. Im hinteren Bereich gab es sogar einen Pool mit Sonnenterrasse. Unsere Vermieterin führte uns dann zu unserem Zimmer, dass sich in einem länglichen Steinhaus neben 2 anderen Wohnungen befand.
Outdoor-Sitzbereich
Outdoor-Sitzbereich
Das Zimmer war 2-stöckig, unten war das Bad und ein Einzelbett, über eine relative steile Treppe war der Dachboden erreichbar, in dem ein Doppelbett stand, bzw. lag. Es war eher nur ein Lattenrost mit Matratze auf dem Boden. Aber alles sah noch sehr neu aus und war sehr schön eingerichtet und dekoriert. Wir luden unser Gepäck aus dem Auto und richteten uns zunächst ein. Direkt vor unserem Haus abgetrennt durch einige Büsche, lag die Outdoor-Küche mit Tischen und Stühlen und auch einem Kühlschrank. Hier stellten wir erst mal einige unserer mitgebrachten Getränke und Nahrungsmittel rein. Wir hatten zwar eine Kühlbox mitgebracht, aber die Kühlpacks mussten wir erst mal wieder einfrieren, was wir hier auch erledigen konnten. Während Ute und ich ein wenig durch den Garten schlenderten, bzw. einige unserer Sachen im Zimmer auspackten, ging Anke erst mal schwimmen. Nachdem sie erfrischt wieder zurückkam, machten wir uns fertig. Unsere Vermieterin hatte uns einige Tipps gegeben, was wir in der Umgebung so machen könnten. Unter anderem empfahl sie uns,
Outdoor-Küche mit Sitzbereich
Outdoor-Küche mit Sitzbereich
verwilderter Garten
verwilderter Garten
der Pool
der Pool
nach Miramande reinzufahren, was wir sowieso vorhatten. Dieser kleine Ort war für uns auch der Grund gewesen, hier in der Nähe unsere erste Unterkunft zu buchen. Unsere Vermieterin hatte uns aber auch erzählt, dass aufgrund der großen Hitze dieses Jahr die Lavendelernte schon in vollem Gang war, in einige Bereichen der Provence sogar schon abgeschlossen sein sollte. Wir waren ehrlich gesagt ziemlich entsetzt. Nur deswegen waren wir doch hier ! Wir wollten unendlich viele lilafarbene Felder bewundern. So nahmen wir auch noch unsere Reiseroutenplanung mit nach Miramande, damit wir beim Abendessen über eine eventuelle Änderung der Route diskutieren
Blick auf Miramande bei Ankunft
Blick auf Miramande bei Ankunft
Panoramablick auf Miramande bei Abfahrt
Blick auf Miramande bei Abfahrt
konnten. Unsere Vermieterin hatte freundlicherweise für uns einen Tisch in einer Crêperie in Miramande reserviert und so fuhren wir rechtzeitig los, damit wir ja pünktlich da sein würden. Miramande ist ein ganz kleiner Ort mit nur ca. 592 Einwohner und es liegt auf einer Anhöhe über dem Tal der Rhône. Es ist eins von den viele pittoresken Bergdörfern der Provence. Nur kleine Gassen führen durch das Dorf, so dass es am Ortseingang für alle Besucher einen großen Parkplatz gibt und jeder von dort aus dann zu Fuß den Ort erkunden muss. Vom Parkplatz aus hatten wir bereits einen tollen Panoramablick auf Miramande. Nach einigen Fotos gingen wir vom Parkplatz aus ein paar Schritte die Rte de Vergers hinab und als wir den Ort erreichten, standen wir auch schon vor der Crêperie La Dinette. Wir gingen rein und wurden dann auch gleich zu unserem Tisch gebraucht. Die Crêperie war ziemlich klein mit 2 Räumen, die wenigen Tische sehr eng gestellt und unser Tisch sah eher so aus, als ob er nur für 2 Personen geeignet sei. Aber wir setzen uns hin und konnten dann auch gleich schon die Speisekarte studieren. Aufgrund unserer mangelnden Sprachkenntnisse musste Anke uns das
Abendlicher
Abendlicher
Spaziergang
Spaziergang
durch die
durch die
kleinen Gassen
kleinen Gassen
von Miramande
von Miramande
Angebot mehr oder weniger komplett übersetzen, bevor wir uns für einen Crêpe entscheiden konnten. Als Getränk gab es leckeren Cidre. Darauf hatte ich mich schon gefreut, denn Cidre trinken ich super gerne. Getränke und die Crêpes wurden schnell serviert und wir genossen beides sehr, während wir ein wenig darüber sprachen, inwieweit wir
Ganz nach
Ganz nach
oben in Miramande
oben in Miramande
für den Ausblick
für den Ausblick
na wer guckt denn da?
na wer guckt denn da?
unsere Rundtour abändern wollten. Unsere Vermieterin hatte uns Gegenden in der näheren Umgebung genannt, wo es wohl noch Lavendelfelder geben sollte. Somit änderten wir die Route des nächsten Tages ein wenig ab, aber das endgültige Ziel des Tages konnten wir nicht ändern, da die Unterkunft schon gebucht war. Statt direkt nach Osten und dann nach Norden zu fahren, würden wir einen ungeplanten
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
Schlenker nach Süden machen und in einer großen Schleife hoffentlich schon bzw. noch ein paar blühende Lavendelfelder bewundern können. Wir würden sehen. Nach dem Essen bezahlten wir und beschlossen noch ein wenig durch Miramande zu schlendern. Da der Ort auf einer Anhöhe lag, ging es durch die engen Gassen auf uns ab, zwischen einigen Häuser sogar über diverse Treppenstufen. Immer wieder boten sich uns tolle Ausblicke auf die Ebene um Miramande herum. Aber auch der Ort selber war sehr pittoresk. Wir konnten gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. Wir näherten uns langsam dem Sonnenuntergang und gingen dafür nach oben und fanden sogar eine kleine zugängliche Terrasse, von der aus wir einen tollen Blick auf das Tal hatte. Uns bot sich ein wunderschöner Sonnenuntergang und als sie dann am Horizont verschwunden war, gingen wir durch die kleinen Gassen wieder runter, an der Crêperie vorbei zurück zu unserem Auto. Von hier hatten wir dann wieder den tollen Blick auf Miramande, diesmal im Abendlicht. Der Unterschied der Stimmung zum Blick bei unserer Ankunft war schon beachtlich. Wir fuhren dann zurück zu unserer Unterkunft und setzen uns da noch eine Weile in den Garten und genossen den schönen Sommerabend. Die morgige Tour arbeiteten wir hier noch mal ein wenig detaillierter anhand einer Karte aus, bevor wir dann gegen 22:30 Uhr in unser Zimmer flohen, denn die Mücken waren dabei uns total zu zerstechen.

9. Juli – 185,6 km

Wir hatten uns einen Wecker auf 7:30 Uhr gestellt. Wir standen auf uns eine nach der anderen ging es Bad, um sich fertig zu machen. Um 8:30 Uhr setzten wir uns dann in den Garten an einen der Tische im Bereich der Outdoor-Küche, der schon für uns eingedeckt war. Als unsere Vermieter sah, dass wir uns setzen, stellte sich noch 2 Karaffen
Sonnenblumenfelder statt Lavendelfelder - auch nicht schlecht
Sonnenblumenfelder statt Lavendelfelder - auch nicht schlecht
mit frischen Saft, Nektarinen- und Kiwisaft aus der Region, auf den Tisch und wünschte uns guten Appetit. Es gab Kaffee, Baguette, Marmelade, Aufschnitt und Joghurt, Anke holte sich noch ihren veganen Aufschnitt aus dem Kühlschrank und wir genossen dann unser erstes Frühstück in der Provence, bei bereits 20°C in der Sonne. Nach dem dann im Auto wieder an, damit sie während der Fahrt schön weiter kühlt. Wir verabschiedeten uns von unserer Vermieterin und fuhren dann los. Zunächst folgten wir der D57
Der Turm von Crest
Der Turm von Crest
Frühstück packten wir unsere Taschen und luden alles ins Auto. Unsere Kühlbox bestückten wir wieder mit den kalten Eispacks und Ankes Essenssachen und schlossen die Box Richtung Miramande und bogen dann auf die D204, die weg von Miramande führte. Diese fuhren wir bis zum Ende, wo sie auf die D104 stieß, auf der wir dann bis Crest fuhren. Unterwegs sahen wir zwar keine blühenden Lavendelfelder, aber immerhin jede Menge leuchtend gelbe Sonnenblumenfelder, die uns auch zum Anhalten brachten, um entsprechende Fotos zu machen. Ursprünglich hatten wir geplant ein wenig durch Crest zu schlendern und ggf. auf den Turm zu steigen. Aber da wir eine Schleife nach Süden fahren wollten, um blühende Lavendelfelder zu suchen, fuhren wir jetzt nur einmal über die Brücke nach Crest rein und dann die D93 entlang bis zu einem Intermarché am
Blick auf Miramande bei Ankunft
Blick auf Miramande bei Ankunft
Panoramablick auf Miramande bei Abfahrt
Blick auf Miramande bei Abfahrt
Blick auf Miramande bei Ankunft
Blick auf Miramande bei Ankunft
Panoramablick auf Miramande bei Abfahrt
Blick auf Miramande bei Abfahrt
Ortsausgang. Hier gingen wir kurz rein, um einiges zu kaufen, bevor wir dann weiterfuhren. Wir folgten der D93 bis kurz vor Saillans und bogen dann Richtung Süden auf die D1648 ab. Diese führte parallel zur D93 zurück bis Aouste-sur-Sye, wo wir dann endgültig nach Süden fuhren entlang der D70. Wir sahen dann doch tatsächlich ein paar wenige Lavendelfelder auf dem Weg. Wir hielten natürlich immer wieder an und machten Fotos, wer weiß, wie viele wir noch sehen würden. Weiter ging es
Lavendelfeld vor Bergkette - einfach schön !
Lavendelfeld vor Bergkette - einfach schön !
auf der D136 nach Saou, wo wir hofften, eine Bäckerei zu finden, um Baguette für unser Picknick zu kaufen. Eine kleine Straße führte durch den Ort, wo irgendwie viel los war. Markt oder ein Fest, auf jeden Fall war jede Menge los und wir fanden auf Anhieb keinen Parkplatz. So ließ ich die Beiden raus und fuhr die Straße weiter, die dann wieder aus dem Ort herausführte. Sie wollten zur Bäckerei und ich wollte einmal hin und her fahren und sie wieder aufnehmen. Beim Rausfahren aus dem Ort sah ich aber, dass sie die Straße in den Ort rein gesperrt hatten. Wahrscheinlich, um bei dem ganzen Trubel im Ort wenigsten das Autochaos zu minimieren. Ich fuhr also bis zum Ende der Straße, das nicht weit weg vom Ortsausgang war, und stellte mich dann an den Straßenrand. Ich stieg aus, um zurück in den Ort zu gehen und die beiden abzuholen, als ich direkt vor mir ein traumhaftes Panorama sah: Ein bilderbuchmäßiges Lavendelfeld vor einer Bergkette! Ich war total begeistert und griff gleich zu meinem Handy, um die beiden anzurufen und ihnen zu sagen, dass sie unbedingt herkommen müssen. Dann bin ich schon näher an das Lavendelfeld gegangen und hab die ersten Fotos gemacht. Ich war hier noch ganz alleine, aber mein Interesse daran zog andere anscheinend an, so dass immer mehr mit ihren Autos am Straßenrand anhielten und
Festival in Grignan
Festival in Grignan
ausstiegen. Das Feld lag ein wenig erhöht, aber man konnte trotzdem ohne Problem in das Feld reingehen und sich zwischen die Lavendelbüsche stellen. Dort hörte man das Summen der unzähligen Bienen, die von Blüte zu Blüte folgen, um Nektar zu sammeln. Und vor allem nahm man hier den unglaublich intensiven Duft nach Lavendel wahr. Der Blick vom Fuß des Lavendelfeldes war einfach toll. Im Hintergrund lag eine Bergkette und der Himmel war traumhaft blau. Als Ute und Anke dann zu mir stießen, waren sie ebenfalls begeistert und fingen auch gleich an zu fotografieren. Nachdem wir uns satt gesehen und fotografiert haben, stiegen wir in unser Auto und fuhren weiter. Über die D136 und D110 fuhren wir auf kleineren Straßen weiter Richtung Süden. Als wir auf die D538 stießen, fuhren wir weiter Richtung Dieulefit. Von dort aus ging es weiter über die D540, D9, D56 und D4 bis Grignan, ein weiteres kleines Bergdorf, an dessem Fuß tolle Lavendelfelder liegen sollten. Die Fotos, die wir im Internet gesehen hatten, ließen schöne Blicke ahnen. Doch als wir am Fuße des Bergdorfes ankamen, sahen wir, dass alle Lavendelfelder bereits abgeerntet waren. Sehr schade. Etwas enttäuscht fuhren wir in den Ort rein und parkten unser Auto auf einem Parkplatz, der am Ortseingang lag. Wir sahen, dass eine Straße abgesperrt war
Blick auf die Auvergne-Rhône-Alpes
Blick auf die Auvergne-Rhône-Alpes
und viele kleine Stände sich links und rechts der Straße entlang zogen. Wir beschlossen dort mal hinzugehen. An den Ständen gab es Bücher, Kleidung und Schmuck, aber auch viele Essensprodukte aus der Region. Wir gingen auf der linken Seite an allen Ständen entlang, bis wir zum Ende der Straße kamen. Hier gab es einen kleinen Platz, auf dem wir uns ein wenig umsahen, bevor wir beschlossen, uns in ein kleines Café zu setzen. Hier bestellten wir jede einen Kaffee und während wir den tranken, schauten wir uns weiter interessiert um. Anschließend gingen wir noch zu einem Stand, wo es Produkte aus Lavendel gab, und kauften schon die ersten Mitbringsel. Auf der rechten Straßenseite gingen wir dann zurück bis zu unserem Auto. Weiter ging es auf der D4, D56 und D9 wieder Richtung Norden bis nach Charols und weiter auf der D107A, D6, D538 Richtung Crest und wieder auf die D164, D164A bis Les Cités. Auf dem Weg hierher sahen wir immer wieder blühende Lavendelfelder, so in etwa hatten wir uns das vorgestellt, nur die Dichte der Felder ließ noch etwas zu wünschen übrig. Als wir durch einen kleineren Ort fuhren, sahen wir einen kleinen Park mit einem See und vielen Picknick-Tischen. Nach so etwas hatten wir Ausschau gehalten, da wir einen geeigneten Platz für unsere Mittagspause suchten. Am Straßenrand gab es sogar Parkplätze, so dass
Blick von unserer Terrasse aus
Blick von unserer Terrasse aus
wir spontan anhielten, unsere Essenssachen aus der Kühlbox raussuchten und rübergingen in den Park. Wir fanden einen Picknick-Tisch unter Bäumen im Schatten und ließen uns dort nieder. Wir genossen die Pause, während wir Baguette und Käse zu Mittag aßen. Wir schauten uns ein wenig um und gingen nach dem Essen auch runter an den See, um einige Fotos zu machen. Nach etwa 30min. packten wir unsere Sachen zusammen und gingen zurück zum Auto und fuhren weiter.

Ab Les Cités würden wir jetzt unserer vorab geplanten Route auf der D70 nach Norden bis zu unserer nächsten Unterkunft folgen. Die D70 verlief entlang der La Gervanne durch das gleichnamige Tal. Von dem Fluss sah man aber leider nicht viel, da er doch relativ weit weg von der Straße entlang floss. Die Straße stieg immer weiter an und als wir dann Beaufort-sur-Gervanne erreichten, wo wir eigentlich eine Schokoladenfabrik besuchen wollten, waren wir schon auf über 800m. Doch aufgrund unseres "Umweges" nach Grignan verzichteten wir auf den Besuch und fuhren weiter. In Perrin bogen wir ab auf die D578. Die Straße führte über ein Hochplateau mit tollen Blicken auf Berge der Auvergne-Rhône-Alpes links und rechts. Wir hielten an, um Fotos zu machen. Die Straße wurde im weiteren Verlauf immer schmaler und vor allem kurviger. Und die Berge kamen uns auf beiden Seiten immer näher. Als wir dann endlich bei unserer Unterkunft ankamen, hatten wir das Gefühl, die Berge regelrecht anfassen zu können, so schmal war das Tal hier. Das Hotel Moulin De La Pipe (Homepage) lag direkt an der La Gervanne. Wir mussten über eine kleine Brücke fahren und sahen dann, dass es sehr wenige Parkplätze direkt vor dem Hotel gab. Gegenüber vom Hotel parkten einige Autos am Straßenrand, was eigentlich nicht wirklich toll war, denn die Straße war kaum breit genug, dass 2 Autos aneinander vorbeifahren konnten, aber da sonst nichts frei war, stellte ich mich erst mal dazu. Anke und Ute gingen in das Hotel, was eher wie eine Gaststätte aussah, um einzuchecken, während ich im Auto blieb für den Fall, dass ich wegfahren musste, um ggf. Autos durchzulassen. Als dann ein Parkplatz vor dem Hotel frei
Hotel Moulin De La Pipe
Hotel Moulin De La Pipe
Restaurant-Terrasse an der La Gervonne
Restaurant-Terrasse an der La Gervonne
Hoteleingang
Hoteleingang
wurde, parkte ich schnell um. Die beiden kamen dann wieder zurück und leiteten mich dann am Hotel vorbei, mitten durch den Bereich der Terrasse, wo viele Tische und Stühle des Restaurants aufgebaut waren zum hinteren Bereich des Hotels. Hier befand sich das Gebäude mit den Hotelzimmern und vor allem ausreichend Parkplätze. Wir parkten unser Auto, luden alles aus und schleppten unser gesamtes Gepäck zu der Holztreppe, die in den oberen Stock zu einer Terrasse führte, von wo aus es zu unserem Zimmer ging. Das Zimmer war mehr eine Suite. Im Eingangsbereich führte eine Treppe nach oben und man hatte den Zugang zum Badezimmer. Eine weitere Tür führte zu einem Schlafzimmer mit einem
Unteres Schlafzimmer
Unteres Schlafzimmer
Doppelbett. Oben war dann noch ein Schlafzimmer mit einem Doppel- und einem Einzelbett. Damit hatte jede ein eigenes Bett - sehr schön. Wir verteilten uns auf die Zimmer und verbrachten dann ein wenig Zeit auf unseren Betten bzw. draußen auf unserer Terrasse, von wo aus wir einen tollen Blick auf die Berggipfel der Auvergne-Rhône-Alpes hatten. Da wir hier allerdings in einem sehr engen Tal waren, verschwand die Sonne schon deutlich vor dem eigentlichen Sonnenuntergang und es wurde empfindlich kalt. Gegen 19 Uhr gingen wir dann runter und nach vorne ins hoteleigene Restaurant. Wir bekamen einen Tisch im hinteren Bereich mit Blick auf einen riesigen Kamin mit offener Feuerstelle, über der ein großes Spanferkel an einem Spieß über dem Feuer drehte. Der Anblick mitten im Restaurant war etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem für unsere Veganerin. Wir bekamen die Speisekarte und jede suchte sich mit Hilfe von Online-Übersetzern und Anke etwas zu Essen und zu Trinken aus. Das Essen und auch die Getränke wurden recht schnell serviert und wir genossen unser Abendessen. Da wir Gäste im Hotel waren mussten wir das Essen erst am nächsten beim Auschecken bezahlen zusammen mit der Übernachtung. SO gingen wir nach dem Essen zurück in unser Zimmer, wo wir dann noch eine Weile zusammen im unteren Schlafzimmer saßen, Cidre tranken und etwas klönten, bevor wir dann jede in unsere Betten fielen.

10. Juli – 134 km

Der Wecker klingelte um 7:30 Uhr. Wir machten uns alle fertig, packten schon mal den Großteil und gingen dann runter und nach vorne zum Restaurant. Dort wurde auch das Frühstück serviert. Gleich neben dem Eingang war ein Buffet aufgebaut. Nachdem wir uns den gleichen Tisch wie gestern Abend geschnappt hatten, bedienten wir uns am
Wanderweg runter
Wanderweg runter
zum Wasserfall
zum Wasserfall
Ausblick auf die Auvergne-Rhône-Alpes
Ausblick auf die Rhône-Alpes
Buffet. Wir genossen unser Frühstück, hielten uns aber nicht allzu lange dabei auf. Anschließend gingen wir zurück zu unserem Zimmer, packten zu Ende und trugen alle Gepäckstücke zum Auto. Nachdem das Auto beladen war. checkten wir aus und bezahlten unsere Rechnung. Dann ging es los. Gleich in der Nähe von dem Hotel gab es einen Wasserfall, zu dem ein Wanderweg führte, dem Chute de la Druise Cascade (Beschreibung Wanderung). Diese Wanderung wollten wir machen. Um zu dem Parkplatz am Beginn der Wanderung zu gelangen, fuhren wir die D578A weiter, von der dann nach 1km rechts weg eine kleine Straße abging, an der dann der Parkplatz lag. Nur Autos mit einer Höhe von max. 1,80m konnten auf den Parkplatz, dessen Einfahrt mit einer entsprechenden Höhenbeschränkung ausgestattet war. Es war
alte Ruinen entlang
alte Ruinen entlang
des Wanderweges
des Wanderweges
noch recht früh, gerade mal eben 9:45 Uhr, so dass der Parkplatz noch recht leer war. Wir stellten unser Auto unter Bäume in den Schatten, packten unsere Wasserflaschen und Kameras ein und gingen dann zum Beginn des Wanderweges. Ein ehemaliger Eselspfad führte über 1km Länge aber ca. 113 Höhenmeter runter an den Wasserfall. Der Weg
Chute de la Druise Cascade
Chute de la Druise Cascade
schlängelte sich zunächst über eine große Haarnadelkurve und einem großen Bogen ein wenig runter, bevor dann der Größte Teil der Höhenmeter in vielen kleinen Haarnadelkurven zurückgelegt wurde. Dabei waren immer wieder recht steile Passagen, die man fast runterklettern musste. Immer wieder hielten wir an, da sich uns tolle Blicke auf das Tal und die Berge boten. Irgendwann kamen wir dann noch an alten Ruinen vorbei, die auch ein schönes Fotomotiv war. Nach insgesamt 30min, wir wäre wohl schneller unten gewesen, wenn wir nicht ständig zum Fotografieren angehalten hätten, waren wir dann unten an der La Gervanne. Der Weg führte dann noch ein wenig nach
Blick auf La Gervanne
Blick auf La Gervanne
Flussabwärts
Flussabwärts
rechts weiter entlang des Flusses, bis wir dann endlich den Wasserfall sahen. Er lag etwas versteckt ganz hinter am Ende einer Schlucht und fiel über eine Klippe etwa 72 Meter runter in den Fluss. Die letzten Meter bis zum Wasserfall konnte man entweder im Flussbett entlang gehen oder zumindest ein Stück über Stock und Stein am rechten Flussufer entlang klettern, was wir taten. So kamen wir dem Wasserfall noch ein Stückchen näher und konnten ihn besser bestaunen. Wir waren hier ganz alleine und nutzen natürlich die Gelegenheit für Fotos in alle Richtungen. Wir gingen dann auch noch ein Stück entlang des Flusses weg vom Wasserfall, denn auch hier sah es wunderschön aus,
der Weg zurück
der Weg zurück
das allerletzte Stück
das allerletzte Stück
bevor wir uns dann an den Aufstieg machten. Die 1 km und 113 Höhenmeter mussten ja auch wieder nach oben überwunden werden. Wir entschieden, dass jede ihr eigenes Tempo gehen würde, mit individuellen Pausen zwischendurch und somit ließ ich die anderen beiden relativ schnell davonziehen. Ich war dann nach einem wirklich sehr anstrengenden Aufstieg 1 Stunde später wieder oben am Parkplatz. Mir waren laufend anderen Besucher entgegengekommen, so dass der enge Weg mir immer wieder die Entschuldigung bot, mich an die Seite zu stellen, um andere Wanderer vorbeizulassen. So konnte ich immer wieder verschnaufen, brauchte aber auch entsprechend lange. Oben angekommen setze ich mich mit hochrotem Kopf zu den beiden, die bereits einen Picknicktisch im Schatten besetzt hatten und mir gleich eine frische Flasche Wasser reichten. Total fertig, aber zufrieden ruhte ich mich erst mal eine Weile aus, bis mein Puls wieder relativ normal war. Alles in allem hatte sich die Wanderung aber gelohnt, ich kann sie nur empfehlen.
Gegen 11:45 Uhr war ich dann wieder soweit hergestellt, dass wir weiterfahren konnten. Unser nächster Stopp war eine alte Klosterruine. wir fuhren zunächst die
Blühendes Lavendelfeld
Blühendes Lavendelfeld
Straße zurück zum Hotel Moulin De La Pipe und dann auf der D578 zurück durch die Berge, dann auf der D70 bis Beaufort-sur-Gervanne. Hier kauften wir Obst und Baguette für unser Mittagessen und bogen dann links auf die D172, eine weitere kleinere Straße durch die Berge. Diese schlängelte sich auf etwa 17 km bis nach Mairie, wo wir dann auf der D129 noch weiter nach Norden fuhren bis Saint-Julien-en-Quint. Unterwegs hielten wir immer mal wieder an, sobald wir blühende Lavendelfelder fanden, um Fotos zu
Abbaye de Valcroissant
Abbaye de Valcroissant
Blick auf die Auvergne-Rhône-Alpes
Blick auf die Auvergne-Rhône-Alpes
machen. Von Saint-Julien-en-Quint aus ging es weiter auf der D543A Richtung Süden. Diese Straße führte bis nach Die rein. Am Ortsausgang suchten wir dann die Straße zur Abbaye de Valcroissant. Wir fanden sie recht schnell, denn die Abbaye war ausgeschildert, Eine kleine Straße führte nun über ca. 5 km hoch und runter durch die Wälder. Wir kamen nach kurzer Zeit am Parkplatz der Abbaye an. Wir parkten unser Auto im Schatten und gingen dann hoch zur Abbaye. Leider war diese im Privatbesitz, so dass wir gar nicht auf das Gelände raufkamen. Aber wir gingen ein bisschen am Eingang vorbei und kamen dann zu
kleine Blicke
kleine Blicke
auf die Abbaye
auf die Abbaye
durch die Bäume
durch die Bäume
einer Einfahrt, die offen stand. Hier konnten wir dann wenigsten das Gebäude bewundern und noch ein Stückchen weiter hatten wir dann einen tollen Blick auf die Auvergne-Rhône-Alpes. Wir schauten uns in Ruhe um, bevor wir dann zurück zum Auto gingen und weiterfuhren. Wir fuhren die kleine kurvige Straße zurück bis zur D93, die wir dann weiter nach Süden entlangfuhren. In Luc-en-Diois fanden wir dann einen nett gelegenen Picknick-Tisch, gerade richtig für unsere Mittagspause. Wir schnappten uns unser Essen und Trinken und ließen es uns in der Sonne bei Baguette, Käse und frischem Obst gut gehen. Nachdem wir uns genügend gestärkt hatten, packten wir alles wieder ein und fuhren weiter, wieder ein Stück Richtung Norden raus aus dem Ort und dann Richtung Westen auf der D61. Diese kleine Straße wandte sich zum Teil sehr kurvig mit diversen Haarnadelkurven durch die Rhône-Alpes. Immer wieder hielten wir rechts an, um die Blicke auf die umliegenden Berge zu genießen.
Blicke auf die
Blicke auf die
Rhône-Alpes
Rhône-Alpes
Auch sahen wir immer mal wieder kleine Bergdörfer am Hang oder sogar auf der Spitze von Bergen liegen. In La Charce bogen wir auf die D338 ab, die uns weiter nach Süden führte. Sie wurde nach einigen Kilometern zur D25. Die führte uns bis nach Rosans, einem kleinen Ort, in dessen Nähe sich unsere nächste Unterkunft befand. Wir stellten unser Auto am Marktplatz ab und gingen zum einzigen Lokal, um einen Kaffee zu trinken. Wir erkundigten uns nach der Möglichkeit, hier auch später zu Abend zu essen und die Besitzerin musste erst mal schauen, ob sie noch einen Tisch für uns frei hatte. Sie brachte uns dann unseren Kaffee und bestätigte unsere
am Marktplatz von Rosans
am Marktplatz von Rosans
Reservierung. Wir sollten um 19 Uhr wieder hier sein. Deswegen brachen wir dann gegen 16:50 Uhr auf, um zu unserer Unterkunft zu fahren. Unser Navi brachte uns dort hin und wir stellten unser Auto unter Bäumen ab. Wir stiegen aus und suchten unseren Vermieter. Doch niemand ließ sich blicken. Eine deutsche Familie saß im Garten und klärte uns darüber auf, dass auf diesem Gelände 2 unterschiedliche Häuser standen, die vermietet wurden. Sie wohnten im vorderen Haus, dass wir schon bewundert hatten, und ihre Vermieterin sei für einige Tage verreist. Etwas bedröppelt schauten wir aus der Wäsche, aber sie erzählten uns dann, dass wir wohl im hinteren Haus, das Denis gehörte, die Wohnung gemietet hatten. Und Denis würde sich weiter hinten auf dem Gelände in seinem Wigwam befinden. Da schauten wir noch irritierter. Die Frau ging dann los in Richtung Wigwam, um uns dem Weg zu zeigen. Etwas sehr verhalten folgten wir ihr. Nach einem kleinen Marsch durch die Hitze standen wir dann tatsächlich vor einem Wigwam, aus dem dann ein älterer Mann kam, dessen Aussehen und wohl auch Lebensstil als sehr alternativ bezeichnet werden kann. Er sprach nur Französisch, so dass vor allem Anke sich mit ihm unterhielt. Er ging mit uns zurück und führte uns zu dem Haus, hinter dem ersten, was vom Parkplatz zu sehen gewesen war. Dabei handelte es sich um eine alte Scheune,
Blick auf unsere umgebaute Scheune
Blick auf unsere umgebaute Scheune
zusammengewürfelte Küche
zusammengewürfelte Küche
Wohn- und Schlafzimmer
Wohn- und Schlafzimmer
Essbereich
Essbereich
die zu einer Wohnung umgebaut worden war. Die Wohnung hatte ein Schlaf- und Wohnzimmer, welche durch ein Regal voneinander abgetrennt waren und eine Küche, von dem aus die Toilette und die Dusche abging. In der Küche gab es dann noch eine Tür nach draußen, wo dann eine schmale Treppe auf unsere Dachterrasse führte. Die Einrichtung der Wohnung war sehr zusammen gewürfelt und nicht wirklich mein Geschmack, aber alles in allem war es okay und vor allem sauber. Die Dachterrasse war allerdings ein Knüller.
Zugang zur Dachterrasse
Zugang zur Dachterrasse
Blick von Dachterrasse aus
Blick von Dachterrasse aus
Loungekissen und Liegestühle standen dort und man hatte einen tollen Blick auf die Umgebung. Denis zeigte uns alles ganz genau und ging dann wieder zurück zu seinem Wigwam. Nachdem wir dann unser Auto ausgeladen hatten, dazu durften wir es bis vor das Haus fahren, und das Auto wieder vorne am Eingang abgestellt hatten, schnappten wir
Restaurant in Rosans
Restaurant in Rosans
uns was zu Trinken, zu Lesen und zu Schreiben und machten es uns auf der Dachterrasse gemütlich. Später machten wir uns dann fertig, um dann gegen 18:50 Uhr wieder nach Rosans zu fahren. Schließlich mussten wir um 19 Uhr im Restaurant sein. Wir parkten unser Auto und gingen ins Restaurant. Wir wurden gebeten uns erst mal draußen an einem Tisch zu setzen, wo wir dann zunächst Getränke bestellten. Die Eigentümerin brachte uns die Getränke und klärte uns dann über das geplante Menü auf. Jetzt verstanden wir auch endlich, dass wir zu einer festen Zeit kommen sollten. Es gab ein fest geplantes Menü für alle Gäste. Nachdem Anke uns die Menüfolge dann auch übersetzt hatte, mussten wir leider einige Einwände anbringen. Unsere Veganerin aß natürlich kein Fleisch und Ute aß keine Krabben. Die Eigentümerin ging in die Küche zu ihrem Mann, der als Koch
Spaziergang durch
Spaziergang durch
die Gassen von Rosans
die Gassen von Rosans
Blaue Stunden in Rosans
Blaue Stunden in Rosans
nun Alternativen überlegen musste. Kurze Zeit später teilte sie uns in der Tat mit, dass er bereit wäre, fleisch- bzw. Krabbenlose Variationen zuzubereiten. Nachdem das geklärt war, freuten wir uns dann auf das Überraschungsmenü. Um 20 Uhr wurden alle Gäste, die an den Tischen draußen verteilt saßen ins Restaurant gebeten. Jede Gästegruppe wurde an die 5 Tische im Restaurant verteilt platziert. Und dann wurde auch schon der 1. Gang serviert. Es gab eine Gurkencremesuppe, eigentlich mit Krabben, wir bekamen sie aber stattdessen mit Ziegenkäsewürfel. Sie schmeckte total lecker. Alle Gäste genossen den 1. Gang und nach einer längeren Pause kam dann der Hauptgang. Hier hatten wir auswählen können zwischen Lamm und Truthahn, während Anke statt dem Fleisch eine Gemüsepizza bekam. Als Beilage wurde Hirse serviert. Während wir alle aßen, kam der Koch aus der Küche und ging von Tisch zu Tisch, um sich bei den Gästen zu erkundigen, wie ihnen sein Essen schmeckte. Er erzählte uns, dass das Lamm insgesamt 7 Stunden lang gekocht worden ist, damit das Fleisch besonders zart wurde. Es war auch wirklich extrem lecker. Als Nachspeise konnten wir dann zwischen Tiramisu und Crème Brûlée wählen. Beides war ebenso lecker wie das gesamte Menü. Nachdem wir dann gegen 21:15 Uhr bezahlt hatten, beschlossen wir noch einen Abendspaziergang durch das Dorf zu machen. Wir drehten eine kleine Runde durch die kleinen Gassen, die hinter dem Restaurant lagen und fuhren dann zurück zu unserer Unterkunft, wo wir noch bei einem Cider ein wenig zusammensaßen, bevor wir dann in die Betten gingen.

11. Juli – 104 km

Nach einer recht unruhigen Nacht - die Betten waren nicht die besten, sie waren extrem hart - standen wir früh auf. Wir beschlossen auf der Dachterrasse zu frühstücken und trugen so alles hoch und machten es uns dann in der Morgensonne bequem. Draußen zu frühstücken war einfach herrlich, trotz der nervigen Wespen. Nach einem ausgiebigen Frühstück trugen wir alles wieder runter in die Küche, wuschen das Geschirr ab und verstauten alles. Dann packten wir unsere Taschen und Koffer und luden alles ins Auto. Nach einigen weiteren Fotos, die wir vom Gelände und dem Haus von außen noch machten, stiegen wir ein und fuhren los. Es war mittlerweile 9 Uhr. Auf der D994 ging es
Immer wieder Lavendelfelder
Immer wieder Lavendelfelder
während der Fahrt
während der Fahrt
zunächst nach Südwesten. Sie wurde im weiteren Verlauf zur D94 und verlief dann eher nordwestlich. Die Straße schlängelte sich durch die Berge und kurz vor Saint May
Mitten im Lavendelfeld
Mitten im Lavendelfeld
mussten wir durch einen sehr schmalen, einspurigen Tunnel fahren. Über eine Ampel wurde die abwechselnde Fahrtrichtung geregelt. Saint May selber war ein klitzekleines Dorf, welches am Berg hoch über der Straße lag, zugänglich nur durch einen kleinen Abzweiger von der D94. Der Ort lag oberhalb von einer Schlucht, durch die die Straße führte. Ich hatte erst überlegt hier in Saint May unsere Unterkunft zu buchen, aber im Endeffekt wollte ich nicht mit unserem etwas größeren Auto durch die winzigen Gassen von Saint May manövrieren müssen. Insofern war unsere Wahl auf Rosans gefallen. Aber es war auf jeden Fall schon sehr spannend hier durch die Schlucht zu fahren und Saint May von unten zu bewundern. In Curnier wechselten wir Richtung Süden und fuhren auf der D64 weiter. Diese Straße führte über einen Pass (820m)
bereits abgeerntetes Lavendelfeld
bereits abgeerntetes Lavendelfeld
und dann weiter durch ein weites Argrartal. Hier wurden vor allem Aprikosen auf den meisten Feldern angebaut, aber auch Weinhänge und Lavendelfelder sahen wir. Nach vielen Kilometern endete die Straße an der D546, die wir dann weiter entlangfuhren. Sie wurde irgendwann zur D359, dann zur D159. In Montbrun-les-Bains wechselten wir auf die D542, die nur kurze Zeit später zur D942 wurde. Die fuhren wir dann die letzten Kilometer bis Sault, wo sich unsere Unterkunft für die nächsten 2 Nächte befand. Doch zunächst fuhren wir wieder aus dem Ort raus zur Aroma'Plantes (Homepage). Diese Destillerie lag etwas nordwestlich von Sault inmitten von Lavendelfeldern. Wir gab es neben dem Shop, in dem man lauter
Aroma'Plante
Aroma'Plante
Lavendelprodukte kaufen konnte, auch das Angebot von einigen Workshops. Wir wollten hier an einem Workshop teilnehmen, wo man selber Lavendel erntet und es in der Destillerie später dann verarbeitet. Dieser Workshop sollte um 14:30 Uhr anfangen. Darum fuhren wir also zunächst direkt hierher. Wir gingen in den Shop, um unsere Teilnahme am Workshop zu bezahlen. Er kostete 12 EUR pro Person. Uns wurde gesagt, wo wir uns zu Beginn des Workshops hinbegeben sollten und da wir noch eine Weile Zeit hatten, gingen wir erst mal zurück zum Auto und holten einige Essenssachen und Getränke und setzen uns an einen der vielen Picknick-Tische. Nachdem wir uns gestärkt und alle Sachen wieder im Auto verstaut hatten, hatten wir immer noch ein wenig Zeit. So gingen wir zurück in den Shop, in dem es auch eine kleine Bar gab. Hier wurde Kaffee und Tee, Gebäck aber auch frische Limonade mit diversen Aromen angeboten. Wir kauften uns jede eine solche Limonade mit unterschiedlichen Aromen und setzt uns auf die Terrasse, wo wir die kühlen Getränke genossen. Anschließend schauten wir uns natürlich noch ein wenig im Shop um und kauften einige Mitbringsel und Andenken. Dann war es endlich so weit für den Workshop. Wir stellten uns zu der Gruppe, die sich bereits vor der Eingangstür versammelt hatte und warteten auf den Mitarbeiter, der den Workshop
Fleißig am Ernten von Lavendel
Fleißig am Ernten von Lavendel
geernteter Lavendel
geernteter Lavendel
wird in großen Säcken gesammelt
wird in großen Säcken gesammelt
veranstalten sollte. Der kam dann irgendwann auch. Er begrüßte uns auf Französisch und fragte, ob jemand nicht französisch spreche. Da meldeten sich relativ viele, insgesamt waren wir etwa 25, worauf er dann nur sagte, er spreche leider kein Englisch, es tue ihm sehr leid. Wir lauschten ihm dann eine gefühlte Stunde, wie er auf Französisch, was die Hälfte der Gruppe nicht verstand, einen Monolog über Lavendel, den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung hielt. Dabei stand der größte Teil der Gruppe in der prallen Sonne und schwitzte so vor sich hin. Ich war bereits ziemlich enttäuscht und verärgert über diese Veranstaltung. Dann irgendwann drückte er jedem in der Gruppe Handschuhe, eine Sichel und ein Tuch in die Hand und sagte, wie sollten ihm zum Lavendelfeld folgen. Wir gingen nur ein kurzes Stück die Straße rauf und dort zeigte er uns dann, wieder in der prallen Sonne, wie man das Tuch als Sack auf den Rücken band und ging dann mit uns allen auf das Feld, um zu zeigen, wie man mit der Sichel
hier wird destilliert !
hier wird destilliert !
Abfüllung unserer Essenzen
Abfüllung unserer Essenzen
Lavendel erntet. Da ich kein Wort bisher verstanden hatte und mittlerweile kurz vor einem Hitzeschlag stand, nahm ich davon Abstand, nun auch noch in der prallen Sonne auf dem Feld Lavendel zu ernten. Die anderen Beiden gestellten sich aber todesmutig dazu und begannen mit der Ernte. Die abgeerntete Lavendelzweige wurden dann einfach in ihren jeweiligen Sack auf dem Rücken getan. Ich machte während der Ernte ein paar Fotos und Videos, bevor ich dann den Rückweg zum Shop und dem Schatten dort antrat. Mit war das einfach zu heiß bei über 30 Grad. Ich wartete dort, bis die Gruppe samt ihrer Ernte wieder zurückkam. Nun gingen wir alle zusammen in die Destillerie, wo er uns - natürlich wieder auf Französisch - zeigte, wie aus dem geernteten Lavendel in der Presse das Essenz gepresst wurde. Wir stopften den Lavendel oben in eine Mühle und gingen dann ein paar Treppen runter, wo dann irgendwo aus einem Hahn eines großen silbernen Behälters die Essenz abgefüllt wurde. Jeder von uns bekam eine kleine Flasche. Alles in allem war das ganze sicherlich recht interessant, aber für Leute wie mich, die echt kein Wort Französisch verstehen, war das wirklich viel zu lang und langweilig. Schade ! Als wir dann endlich unsere Fläschchen hatten, war es mittlerweile bereits 18 Uhr. Wir gingen zügig zum Auto. Wir fuhren nach Sault rein und nach einem kurzen Stopp am Intermarché fuhren wir dann direkt zu unserer Unterkunft. Wir hatten vorab 2 Nächte bei Gîte Pilpoil (Homepage) gebucht. Hierbei handelte es sich um ein Haus mitten in der kleinen Altstadt mit mehreren Zimmern unterschiedlicher Größe und einer großen Gemeinschaftsküche, wo jeder selber Kochen und auch an einem großen Tisch essen konnte. Mit Hilfe des Navis fanden wir die Unterkunft, allerdings machten uns die doch sehr kleinen und extrem schmalen Gassen große Probleme, sie zu erreichen. Durch eine besonders enge Passage kamen wir mit unserem Auto gerade eben so durch. Direkt vor der Unterkunft konnten wir gar nicht fahren, sondern wir mussten kurz davor rechts ranfahren und unsere ganzen Sachen dort ausladen. Anke ging kurz rein in die Unterkunft, um zu fragen, wo wir unser Auto parken könnten, und zeigte mir dann etwas weiter unten Parkplätze, in der Hoffnung, dass da noch einer frei sei. Das war zum Glück der Fall. Während ich das Auto dort parkte und den kleinen Berg wieder hoch zur Unterkunft ging, hatten die anderen Beiden unser Gepäck schon ins Haus getragen. Sie hatten auch schon bereits unseren Zimmerschlüssel, so dass wir das ganze Gepäck gleich 2 Stockwerke hoch in unser Dreierzimmer schleppen konnten, nachdem wir unsere ganzen Essensachen in die Küche gebracht und in den Kühlschrank geräumt hatten. Das Zimmer war okay, es stand dort ein Einzel- und ein Doppelbett mit gerade genug Platz drumherum, damit wir uns nicht alle gegenseitig auf die Füße traten. Es gab ein kleines Badezimmer mit Dusche, das allerdings vom Zimmer nur durch eine dünne Falttür abgetrennt war. Aber für den Preis von 85 EUR pro Nacht für 3 Personen waren wir total zufrieden. Gegen 19:30 Uhr gingen wir runter in die Küche und bereiteten uns einen großen Salat zu, den wir dann an dem großen Esstisch aßen. Anschließend sprangen wir alle der Reihe nach unter die Dusche, bevor wir dann relativ früh in die Betten sanken.


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